Der treue Knabe (Erk, Variante 1)

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Titel: Der treue Knabe
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 95–96
Herausgeber: Ludwig Erk
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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[95]
29. Der treue Knabe.
Erste Melodie.
Mündlich, vom Niederrhein. (Meurs etc.)

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      Es8 war ein -- mal4. ein8 fei -- ner Knab,4. der8 liebt sein Schätz4. -- chen8 sie -- ben Jahr;4.
    }
  >>
}


1.
Es war einmal ein feiner Knab,

der liebt sein Schätzchen sieben Jahr;

2.
Wol sieben Jahr und noch viel mehr,

als wenn der Lieb kein Ende wär.

3.
Der Knab der reist ins fremde Land,

derweil wird sein Herzliebchen krank;

4.
Ja krank, ja krank bis auf den Tod,

drei Tag, drei Nacht sprach sie kein Wort.

5.
Und als der Knab die Botschaft kriegt,

daß sein Feinsliebchen krank da liegt:

6.
Da ließ er all sein Hab und Gut,

wollt sehn, was sein Feinsliebchen thut.

7.
„Guten Tag, guten Tag, Herzliebste mein!

was machst du hier im Bettelein?“

8.
‚‚‚Schön Dank, schön Dank, mein feiner Knab!

mit mir wirds heißen bald ins Grab!‘‘‘

9.
„Nicht so, nicht so, Herzliebste mein!

die Lieb und Treu muß länger sein.“

10.
Er nahm sie gleich in seinen Arm,

da war sie kalt und nicht mehr warm.

11.
„Geschwind, geschwind, bringt mir ein Licht!

mein Schätzchen stirbt, daß Niemand sicht.

12.
„Zuvor hatt ich ein große Freud,

jetzt muß ich tragen ein schwarzes Kleid;

[96]
13.
„Ein schwarzes Kleid und noch viel mehr,

mein Trauern nimmt kein Ende mehr!“

(Auch in Schlesien, im Brandenburgischen, im Meiningenschen, in der Provinz Sachsen etc. bekannt.)

1, 2. Der liebt sein Schatz ein ganzes (wol manches) Jahr. – 2. Ein ganzes Jahr und noch viel mehr, die Lieb die nahm kein Ende mehr. – 3. Der Knab der zog (reist) ins fremde Land, unterdessn (dieweil – zur Zeit) ward ihm sein Schätzchen krank. – 5, 2. daß sein Feinsliebchen todtkrank (kranke) liegt. – 6, 2. und reist nach seinem Schätzchen zu. – 7. Grüß Gott, grüß Gott, lieb Schätzelein! was machst du hier im Bett allein? – 8a. Mit mir wirds heißen wol in das Grab, da unsre Lieb ein Ende hat. – 9. Nicht so, nicht so, feins Schätzelein! die treue Lieb soll länger sein! – 10a. In seinem Arm ist sie verschiedn und war eine reine Jungfer gebliebn. – 11, 1. Geschwind, geschwind, zündt an ein Licht! – Ach Mutter, schlagt geschwind ein Licht! – 11a. Und als das Licht geschlagen war, da war der Schatz gestorben gar. – 13, 2. ich seh mein Schatz jetzt nimmermehr! – 13a. Es dauert kaum ein halbes Jahr, da wuchsen zwei Lilien (Nelken) aus ihrem Grab. Und unter den Lilien stand geschrieben: hier sind zwei Liebchen in Gott gebliebn. – 13a. und wenn die Lilien werden Rosen tragn, dann soll mein Trauern ein Ende han. – 14. Er trug das Kleid wol sieben Jahr, bis daß es gar zerrissen war. 14a. Wo krieg ich denn sechs (zwölf) junge Knabn (Sechs junge Knaben die muß ich han), die mir mein Schatz zu Grabe tragn? „Sechs junge Knaben sind schon bereit, in Sammt und Seide sind sie gekleidt (die mir forttragen all mein Freud).“ Ein schönes Grab das muß auch sein von lauter Mauer- und Marmelstein. Und auf dem Grab da liegt ein Stein, drauf steht geschrieben: Vergiss nicht mein!