Des Edlen Ritter Morgeners Walfart

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Autor: Unbekannt
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Titel: Des Edlen Ritter Morgeners Walfart
Untertitel:
aus: Inkunabel der Rosenwald-Collection der Library of Congress (Goff M862)
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1497
Verlag: Vorlage:none
Drucker: Hans Spörer
Erscheinungsort: Erfurt
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Originalherkunft:
Quelle: Library of Congress und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung: Erzähllied vom Ritter Moringer (Moringerlied)
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Editionsrichtlinien

[1v]

     DEs Edlen Ritter Morge-
     ners Walfart in sant tho-
     mas land. Jn gesang Weisse:

[2r]
 Das Erst Gesetz:
WOlt jr hoeren neuewe mer
vnd was vor zeitten hie geschach
als von dem edlen morgner
wie er zu seiner frawen sprach.
eins nachtes da er bey jr lag
er uemb fieng sein zartes weib
der spilende freuede er mit ir pflag.

 Das .ij.
Er sprach hertz aller liebste fraw.
vernembt die rede mein fuer war
aller eren ich euech getraw
woelt ir mein peiten syben iar
mir ist abentewr bekant
nun gebt mir vrlaub zarte fraw
wan ich muß in sant thomas landt

 Das .iij.
Da sprach die fraw gar tugentleich
gar ser was betrueebet ir mut
nun sagt mir edler ritter reich
nun wem befelcht ir ewer gut
so sagt mirs durch den willen mein.
wem befelcht ir ewer frawen
wer soll nun ir pfleger sein.

 Das .iiij.
Das thu ich edle frawe herre
manchen werden dienst man
die von euech haben gut vnd ere
die soellen euech wesen vnterthan.
jn trewen auch als ir mir wart.
[2v] frawe jch befilch euech got
jch bin auff der hinefart.

 Das .v.
An dem glauben solt ir nit wencken
hertz liebste fraw zart
zum pesten solt ir mein gedencken
wan ich pin auff der wallefart
vnd die jch gotte gelobet han
sant thomas dem edeln herren
jch wils nit vnter wegen lan.

 Das .vi.
Got gesegen euech hertz liebste fraw
jn tugenthafftem steten mut
aller eren ich euech getraw
got mueß euech haben in seiner hut
vnd der soll auch mein pfleger seyn
vnd sant thomas der edel herr
soll vns thun seiner hilffe schein:

 Das .vij.
Vnd do der edel morgener
des morgens aus seim pethe gieng
begegnette im der kammerer
das gewant er schon von im enpfieng
ein pecke mit wasser trug er dar
er nams auff sein weisse hent
vnd zwug sein vil liecht augen clar.

 Das :viij.
Er sprach ach kammerer traut gesell
du oller liebster diener mein
wolst du nun thun auch was jch well.
[3r] so pfleg du selbs der frawen dein
jch gelobe dir auch fuer war
kum ich her wider heim zu land
jch begab dich wol sycherlichen zwar

 Das .ix.
Der kammerer sprach gar tugentlich
ir edler ritter es teuecht mich gut
jr bleibt hie heim bei ewrem reich
die frawen haben einen kurtzen mut
in gantzen trewen ich euech sag
jch pfleg ewer frawen nicht
newer wan syben iar.

 Das .x.
Vnd do dem edlen morgener
die abentewr wart bekant
er ging dort hin in grosser schwer
do er den herren von eyffe fant
do er in zu dem ersten an sach
der getrewe morgener
gar zuechtigkleichen zu im sprach

 Das .xi.
Hoert junger herr von eyffen
ir aller liebester diner mein
woelt ir mein pet begreiffen
das ir pflegt meiner frawen vein
befilchs euech hie an disser stat
als got sein liebe muter thet
johannes da er aufs kreuetze trat

 Das .xij.
Do dem herren von eyffen
[3v] die abenttewer ward bekant
last ewer sorg entschleiffen
herr wuelt ir in sant thomas lant
jch gelob euech herr sprich ich fuer war
ich pfleg ewer frawen wol
vnd wert ir aussen dreissig jar.

 Das .xiij.
Vnd da dem edeln morgener
die gute rede ward bekant
vnd er vergaß der seinen schwer
vnd zoch wol in sant thomas lannt
die abenttewer sagt fuer war
auß bleib der edel morgener
voelligklich wol syben jar.

 Das .xiiij.
Wol in den iaren sunder haß
dienet der herr. der frawen wol
man tantzt man sprang man schlieff man aß
als man solch frawen pflegen sol
jn gantzen eren das geschach
die zeit die was yn beiden lanck
vnd nach irem herrem yach.

 Das .xv.
Dar nach moegt ir hoeren steiff
nach syben iaren am dritten tag
vnd wie der iunge herr von eyff
thet werben ummb die frawen pflag
sy globetz ym schon an sein hand
das ward dem edlen morgener
offenbar in sant thomas land.

 Das .xvi.
[4r] Vnd da der edel morgener
jn einemm garten lag vnd schlieff
dem edlen ritter trawmet schwer
ein engel ym von hymmel rief
wach morgener nit lenger bleib
vnd kumst du heint nicht heim zu lant
der von eyff nymbt dein elich weib.

 Das .xvij.
Da raufft der edel morgner
vor leide auß sein grawen part
ym was gar leid vnd dartzu schwer
ach das ich ye geporn wart
sol jch allso geschiden sein
von meinen leueten vnd von land
so reuet mich doch die frawe mein.

 Das .xviij.
Sant Thoma du vil edler herr
mein ellend das sey dir gekleit
das sych mein fraw will scheiden von eer
die jch hab pracht zu wirdigkeit
ach got ich ellenthaffter man
jch pyn zu verre in frembdem land
gott mag es doch wol vnder stan.

 Das .xix.
Hoert da der edele morgener
als hinauf gegen got da rieff
dem edelen ritter ward so schwer
aber er serre da entschlieff
er erwacht vnd west nit wo er was
vnd der betrueebte morgener
dort heym vor seiner muelle sas.

[4v]
 Das .xx.
Er dancket got vnd dem heillant
sant thoma vnd Maria her
das er was kummen heim zu lant
so gar nach seines hertzen ger
vnd da er an die muelle gieng
da ward er gar ein traurig man
das yn da niemand da enpfieng.

 Das :xxi:
Grueß dich muelner vnd dein gesynd
weist auf dem perg icht newe mer
ob jch tugent an dir vind
so sag mirs armen petteler
newer mer der weiß ich vil
das meins herren morgners fraw
den jung von eyf heuet nemmen wil.

 Das :xxij:
Man sagt der Edel morgener
der sey in fremden landen tot
es jst mir leid vnd also schwer
got hel ym dort auß aller not
genad im gott dem herren mein
von dem ich het groß eer vnd gut
gott troest die lieben sele sein.

 Das .xxiij.
Merckt wie der edel morgener
gieng an sein eygen purge thor
er clopfet an mit grosser schwer
der pfortner sprach wer ist daruor
ach gee vnd sag der frawen dein
[5r] es stet herauß vor disser purg
ein ellenthaffter pilgerein.

 Das :xxiiij:
Jch pyn so ferr dort her gegangen
das jch warlichen muede pyn
thu es durch gott vnd saumbs nit lang
wan in die purg stet mit mein syn
pit uemb ein almusen also ser
durch got vnd uemb sant thomas will
vnd durch des edeln morgners er.

 Das .xxv.
Vnd do die fraw nun das erhort
wol von dem armen pilgerein
sy sprach nun schliessent auff die pfort
vnd last in gen zu vns herein
pald schliest auff der purge thor
durch gott vnd durch des morgners sel
gib ich ym speiß ein ior.

 Das .xxvi.
Vnd da der edel morgner
alein in sein eygen purge gieng
das thet ym we vnd allso schwer
das yn da niemand da enpfing
er satzt sych nider auf die panck
wol dem getrewen morgener
wart die weil vast vnd etwe lanck.

 Das .xxvij.
Sy assen vnd truncken also ser
der morgener thet da auch also
man pfeiff vnd tantze in grosser er
[5v] der morgener was nicht gar fro
er het da manchen wilden syn
ach herre got du getrewes plut
wie kem ich zu der frawen mein.

 Das .xxviij.
Da es gieng zu der abent stund
das die praut solt zu petthe gan
sy waren all froelich gesund
da sprach der peste dienst man
herr morgner het einen syt
das kein gast in der burg nicht bleib
er sueng im dan ein hoffe lyt

 Das .xxix.
Da sprach der herr von eyffen
vnd der. der preuetgam solt sein
hoert auff trummeten vnd pfeiffen
der gast syngt vns ein lietlein
gefelt es dan den leueten wol
jch glob im sycherlichen zwar
wie wol ich yn begaben sol.

 Das .xxx.
Eines schweigens het ich mir erdacht
so muß ich aber singen ee
dartzu han mich die frawen pracht
die muegen mir gepieten mee
jch pit euech darumb iunger man
gerecht mich an der alten praut
vnd schlacht mir summerlarchen an.

 Das .xxxi.
Jch was iunck nun pyn ich alt
[6r] darumb gibt sy uemb mich nit vil
das mir der part ist graw gestalt
darumb sy ein iungen haben wil
ee was jch herr nun pin ich knecht
das ist mir auff disser hochzeit
ein alte schuessel worden gerecht.

 Das .xxij.
Hoert da die fraw nun das erkant
betruebt wurden ir die augen clar
ein guelden pecher da zu hant
sendet sy dem pilgram dar
dar ein schenckt man den claren wein
da hett der edel morgener
von gold ein fingerlein.

 Das :xxxiij:
Das zoch er pald von seiner hent
es was von rotem golde clar
als sein traurn begund sych wenden
was jch euech syng. vnd das ist war
das warff er in den pecher drat
dar mit sein hertze liebste fraw
zum aller erst vermahelt hat.

 Das :xxxiiij:
Er sprach wein schenck mein traut gesel
du aller liebster diener mein
wolst du nun thun was ich da wel
so trag den kopff der frawen vein
van ich gelob dir sycherleich
werden mein dinge pesser gestalt
[?] so wil ich dich machen reich.

[6v]
 Das .xxxv.
Der weinschenck sprach gar tugentleich
gern du liebster pilgerein
zw hant trag ichs der frawen vein
den pecher gab er ir in die hant
set nembt hin zarte frawe mein
last eueuch verschmahen nicht
das schenckt euech der pilgerein

 Das .xxxvi.
Vnd da die ritterliche fraw
das vingerlein jm pecher sach
sy gund es eben ane schaw
muegt geren hoeren wie sy sprach
mein herr der morgener ist hie
auff stund die fraw gar tugentleich
viel fuer in nider auff die knie.

 Das .xxxvij.
Seit got wilkummen mein lieber herr
ir seit doch alles leides vol
wo seit ir gewest so verr
jr sollet euech gehaben wol
ich gib mich in die gnade dein
lat ewer schweres trauren far
wan jch hab noch die ere mein

 Das .xxxviij.
Die hab ich doch gehalten vest
ach lieber herr gar sycherleich
das duncket mich das aller pest
jch danck sein Cristo von himmelreich
doch wolt ich vnrecht haben gethan
mein weiplich gelueb das wolt ich prech
[7r] das solt jr mich vermauren lan

 Das .xxxix.
Da dem herren von eyffen
die abentteuer ward bekant
all sein freued gund sych schleiffen
er ging da er den herren fant
er sprach ir tugenthafter man
geprochen hab ich mein gelueb
des solt ir mir mein haubt ab schlan

 Das :xl:
Da sprach der edel morgener
ach herr von eiff das soll nit sein
geringert wirt die ewer schwer
vnd habent euech die tochter mein
vnd lissent mir die alten praut
mit der so kan ich mich wol richt
sy was zwar meines hertzen traut.

 Das .xli.
Der red ward der von eyffe fro
nam er die tochter seyn zu hant
der morgener thet auch also
da er sein frawen in eren fant
muter vnd tochter waren zart
vnd die herren hoch geboren
das ist des morgners wallefart.


Gedruckt Zu Erffort Jn sant.
Pauls pfar Zu dem weissen lilgen
berge. Anno domini .M.CCC.XC.Vij.