Die lange Nase (Ringelnatz)
(Eine Parabel)
Hans wird der Nasenkönig genannt,
Denn er hat eine lange Nase.
Sie rufen’s ihm nach auf der Straße.
Hans läßt sie rufen; er macht sich nichts draus,
Sie lachen ja alle so oft ihn aus
Und spotten über die Nase.
Hans kommt in die Schule. Er hört, daß man lacht,
Daß man sich über ihn lustig macht,
Und von der Gurke in seinem Gesicht. –
So folgt ihm der Ulk auf Schritt und Tritt
Und Hans lacht mit.
Er wird ein Soldat. Er wird ein Mann
Der pfeift und singt und läßt keine Ruh.
Hans lacht dazu.
Hans lacht dazu, wenn man witzelt und höhnt,
Er hat mit der Zeit sich daran wohl gewöhnt.
Da drüben über der Straße.
Und er fragt ganz schüchtern mal bei ihr an,
Da sagt ihm die Liesel: Sie mag keinen Mann
Mit einer so langen Nase. – –
Da küßt sich die Liesel mit ihrem Schatz.
Und drüben, über der Straße,
Im Stübchen, wo noch die Lampe scheint,
Über die lange Nase.