Die Engel (Heine)
Erscheinungsbild
[219]
X.
Die Engel.
Die Engel.
Freilich ein ungläub’ger Thomas
Glaub’ ich an den Himmel nicht,
Den die Kirchenlehre Romas
Und Jerusalems verspricht.
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Doch die Existenz der Engel,Die bezweifelte ich nie;
Lichtgeschöpfe sonder Mängel,
Hier auf Erden wandeln sie.
Nur, genäd’ge Frau, die Flügel
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Sprech’ ich jenen Wesen ab;Engel giebt es ohne Flügel,
Wie ich selbst gesehen hab’.
Lieblich mit den weißen Händen,
Lieblich mit dem schönen Blick
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Schützen sie den Menschen, wendenVon ihm ab das Mißgeschick.
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Ihre Huld und ihre Gnaden
Trösten jeden, doch zumeist
Ihn, der doppelt qualbeladen,
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Ihn, den man den Dichter heißt.