Die Heinzelmännchen (Cöln’s Vorzeit)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Ernst Weyden
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Heinzelmännchen
Untertitel:
aus: Cöln’s Vorzeit, S. 200–202
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1826
Verlag: Schmitz
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Köln
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]
[200]
Die Heinzelmännchen.
(Mündlich.)

Es mag noch nicht über fünfzig Jahre seyn, daß in Cöln die sogenannten Heinzelmännchen ihr abendtheuerliches Wesen trieben. Kleine nackende Männchen [201] waren es, die allerhand thaten, Brodbacken, waschen und dergleichen Hausarbeiten mehrere; so wurde erzählt; doch hatte sie Niemand gesehen. Zu der Zeit nun, als die Heinzelmännchen noch waren, gab es in Cöln mancher Bäcker, der keine Knechte hielt, denn die Kleinen machten über Nacht immer so viel Schwarz- und Weißbrod, als der Bäcker in seinem Laden brauchte. In manchen Häusern wuschen sie und thaten den Mägden alle ihre Arbeiten vor. So war auch eben um diese Zeit ein erfahrner Schneider in Cöln, dem sie gar gewogen schienen, denn als er heirathete, fand er am Hochzeittage die herrlichsten Speisen und das schönste Geräthe in seiner Wohnung, welches die Kleinen anderwärts gestohlen, und ihrem Lieblinge gebracht hatten. Als seine Familie sich nun mit der Zeit vermehrte, thaten die Kleinen der Frau des Schneiders merklichen Vorschub in ihren häuslichen Geschäften, wuschen ihr, und scheurten ihr bei festlichen Gelegenheiten ihren Kupfer und Zinn, und das Haus vom Söller bis in den Keller. Hatte der Schneider zuweilen gar dringende Arbeit; so fand er sie Morgens ganz und gar von den Heinzelmännchen fertig gemacht. Nun plagte aber die Schneidersfrau der Vorwitz, und sie wollte die Heinzelmännchen gern einmal sehen; wie sie sich aber anstellte, wollte es ihr doch nie gelingen. Sie streute daher einmal die Treppe voller Erbsen, auf daß die Heinzelmännchen fallen mögten, Schaden litten, und sie dieselben am andern Morgen sehen könnte. Dieser Anschlag schlug aber fehl, und seit dieser Zeit verloren sich die Heinzelmännchen ganz; wie überhaupt überall durch den Vorwitz der Leute, der schon so manches Schöne in der Welt zerstört hat. [202] Die Heinzelmännchen zogen darauf in gesammter Masse unter klingendem Spiele aus der Stadt; man hörte aber nur das Spiel, denn Niemand konnte die Männlein sehen, die sich darauf in ein Schiff setzten und wegfuhren, wohin? weiß Niemand. Doch sollen mit den Heinzelmännchen auch die guten Zeiten Cölns verschwunden seyn.