Die Hundestädte

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Titel: Die Hundestädte
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aus: Die Gartenlaube, Heft 46, S. 618
Herausgeber: Ferdinand Stolle
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Erscheinungsdatum: 1855
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[618] Die Hundestädte. In den „Geographischen Mittheilungen“ von Dr. A. Petermann[WS 1] in Gotha finden wir einen sehr lesenswerthen Aufsatz über die merkwürdige Vergesellschaftung der „Prairie- oder Steppenhunde.“ Als Gewährsmann dafür wird Bartlett bezeichnet, der diese Hunde und ihre Kolonien in Texas, Neumexico, Chihuahua, Sonora und Californien beobachtet hat. Der Prairiehund dieser Länder ähnelt mehr dem grauen Eichhörnchen oder dem virginischen Murmelthier als dem gewöhnlichen Hunde, ist etwa zwölf Zoll lang und hellbraun von Farbe. Bartlett sagt von ihm: „Die erste Colonie dieser kleinen Geschöpfe, die wir antrafen, war in Texas, nahe bei Bradys Creek, einem Arme des östlichen Colorado. Dies war die größte, die wir je sahen, und von einer so ausgedehnten, habe ich nie gehört. Drei Tage reis’ten wir durch diese Colonie, während welcher Zeit wir sie nicht aus dem Gesicht verloren. Ihre Wohnungen dehnten sich auf beiden Seiten, so weit unser Auge reichte, aus und ragten in kühnem Relief aus den Hügelchen hervor, die sie mit der aus ihren unterirdischen Höhlen heraufgebrachten Erde aufgeworfen hatten. Einzeln genommen ist die Ausdehnung ihrer Wohnungen gewöhnlich ungefähr zehn Yards, und die Hügel enthalten jeder zwischen einer und zwei Karrenladungen Erde. Manchmal haben sie einen, dann wieder zwei Eingänge, die sich in einem Winkel von ungefähr 45 Grad senken. Bis zu welcher Tiefe sie sich erstrecken, habe ich nie in Erfahrung bringen können, und weiß nur, daß die häufigen Versuche, die Thiere durch große Mengen Wassers, das man in ihre Höhlen gießt, an die Oberfläche zu treiben, selten Erfolg gehabt haben. Ein gut gebahnter Weg erstreckt sich von dem einen dieser Hügel zu dem andern und zeigt, daß zwischen ihren Bewohnern eine nahe Freundlichkeit oder vielleicht eine Familienverbindung besteht. Wir nehmen an, daß diese Colonie oder „Hundestadt,“ wie man sie nennt, eine Längenausdehnung von wenigstens 60 Miles hatte, da wir zu jener Zeit 20 Miles den Tag zurücklegten. Was ihre Breite betrifft, so konnten wir über diese kein bestimmtes Urtheil gewinnen; aber angenommen, daß sie nur die Hälfte der Länge gehabt habe, so kann man sich eine Vorstellung von der ungeheuern Anzahl der Thiere machen, die diese sogenannte Stadt enthält.“ Dr. Petermann bemerkt dazu: „Wenn wir annehmen, daß dieser Staat sich 50 Miles in einer und nur 10 Miles in der andern Richtung sich erstreckt, so haben wir eine Fläche von 500 Quadradmiles, und wenn wir für jede Höhle 30 Fuß oder 900 Quadratmiles annehmen, – eine starke Annahme – so würde das ungefähr 30,000 Wohnungen auf die Quadratmile oder 15 Millionen auf die 500 Miles geben. Wenn wir ferner jede dieser Wohnungen nur auf zwei dieser kleinen Geschöpfe anschlagen – die kleinste Zahl, die man überhaupt anschlagen kann – so haben wir eine Totalsumme von 30 Millionen Einwohnern in dieser einen Colonie. Ich bin aber der Meinung, daß man ganz sicher ginge, wenn man vielleicht vier Thiere auf jeden Hügel rechnete.“

Anmerkungen (Wikisource)