Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6/Grafenhausen
Schreibweisen: Grauvinhusen 1225; Gravenhusen 1272, 1347.
Einfache, aber gefällige Kirche Kirche (ad s. Jacobum) aus dem Jahr 1789 mit ansprechendem, in weiss und gold gehaltenen Plafond, der auch bei der jüngsten Restauration beibehalten wurde.
In Grossh. Alterthümersammlung in Karlsruhe befindet sich unter C. 132 ein aus Grafenhausen stammend Steindeckel Sarkophagdeckel eines gothischen Sarkophags, offenbar vom Anfang des 14. Jhs., mit einer Darstellung, deren Sinn unklar (s. Fig. 103). (B.)
Auf dem Deckel liegt eine jugendliche, nackte Gestalt, zwei kleinere Figuren in Zeittracht auf der rechten, zwei Engel auf der linken Seite halten das unter ihr ausgebreitete Bahrtuch. Ein weiterer Engel krönt ihr Haupt, ein anderer scheint ein Weihrauchfass zu schwingen und ein dritter umfasst den linken Fuss. Drei Gestalten, deren Köpfe abgeschlagen, wie es scheint in Kettenpanzern, fügen der Gestalt Wunden zu. (Vergl. Veröffentl. der Grossh. bad. Sammlungen für Alterthums- und Völkerkunde und des Karlsr. Alterthumsvereins III 1902 S. 65 f.) Im Hofe des Schmiedes Kirner ein als Brunnentrog dienender, gothischer Steinsarg, der fälschlicher Weise mit dem oben besprochenen Deckel in Verbindung gebracht wird. (Wth.)
Ein Ortsadel erwähnt z. J. 1111 Roth. Petr. (FDA. XV 139). Der Ort gehörte bis 1803 zum weltlichen Gebiet des Strassburger Hochstiftes (Herrschaft Ettenheim).