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Die Leichtweishöhle bei Wiesbaden (Kämpchen)

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Textdaten
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Autor: Heinrich Kämpchen
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Titel: Die Leichtweishöhle bei Wiesbaden
Untertitel:
aus: Was die Ruhr mir sang, S. 84-85
Herausgeber:
Auflage: k. A.
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1909
Verlag: Hansmann & Co.
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Erscheinungsort: Bochum
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[84] Die Leichtweishöhle bei Wiesbaden.

Im Taunus liegt ein Räuberschloß,
Versteckt im Waldesgrunde,
Benamset wie der Raubgenoß
Von dem dies Lied gibt Kunde.

5
Der Leichtweis war’s, der im Verein

Gehaust hier mit dem Weibe sein
Und noch sechs Spießgesellen. –

Sein Schloß lag in der Erde tief
In Kluft und Stein verborgen,

10
Das Moosbett, wo der Räuber schlief,

Verscheuchte Gram und Sorgen.
Bot doch der Wald ihm Wild genug,
Die nahe Quelle füllt’ den Krug
Und Raub gab reiche Beute. –

15
Noch steht darin der Tisch von Stein,

An dem die Raubgenossen
Beraten ihre Räuberei’n
Und was sie sonst beschlossen. –
Auch lehnt daran noch das Gewehr,

20
Die Steinschloßflinte, wuchtig schwer,

Von Leichtweis einst getragen. –
[85]
Hier hat er sieben Jahre lang
Verborgen tief gehauset,
Wohin kein Strahl der Sonne drang,

25
Von manchem Sturm umsauset –

Als Wildschütz, der den Wald durchzieht,
Der Taunus war sein Jagdgebiet,
Dazu als Räuberkönig. –

Dann aber schlug die Stunde sein,

30
Wo er umgarnt, umstellet,

Von flinken Jägern im Verein,
Und wie ein Wolf gefället. –
Umsonst wehrt sich der starke Mann,
Er stürzte nieder in den Tann

35
Und wurde überwältigt. –


Dies fand vor hundert Jahren statt
Im Taunuswald dort oben,
Und schon mit dunklem Schleier hat
Die Sage es umwoben. –

40
Wohl wird die Höhle noch gezeigt,

Doch von dem End’ des Räubers schweigt
Im Volke jede Kunde. –