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Die Liebenden (Lersch)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Heinrich Lersch
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Titel: Die Liebenden
Untertitel:
aus: Die Weltbühne. Jg. 14, Nr. 29, S. 59
Herausgeber: Siegfried Jacobsohn
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 18. Juli 1918
Verlag: Verlag der Weltbühne
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Die Weltbühne. Vollständiger Nachdruck der Jahrgänge 1918–1933. Athenäum Verlag, Königstein/Ts. 1978. Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Die Liebenden von Heinrich Lersch


O wie sind wir heilig göttlich trunken!
Arme Erde, wie du, toter Funken
vor uns liegst, ein aschengrauer Ball.
Tote Steine, deine Städte ragen,

5
Straßen Menschen dumpf wie Tiere tragen.

Hohl, in Tod-und-Lebensschmerzen keucht das All.

Aber wir, vom Liebes-Blut durchdrungen,
wir, vom Schöpfer-Atem durchgesungen,
werden seliger bei jedem Schritt!

10
Sonne stürzt herbei, uns köstlicher zu scheinen,

Bäume jäh ins Morgenlicht die Blüten weinen,
wenn nur unsre Hand am Stamm vorüberglitt.

Wenn wir durch die Großstadt-Straßen schreiten,
Tönen auf die Häuser an den Seiten

15
Echo unsers Herzens – Lobgesang!

Wälder drängen singend uns entgegen,
klingend Bäume sich zu uns bewegen,
selig atmet sich an uns das Feld entlang.

Horch, seraphisch unsre Schritte tönen!

20
Heilige! bei deinem Nahn versöhnen

sich die Wesen, die Gott feindlich schuf:
Fuchs und Hase liegen Seit bei Seite,
spielend mit den Hirschen tollt die Meute,
Nachtigall schlägt auf des Bussards Ruf.

25
Laß uns auf das Menschenschlachtfeld gehen!

Die Granate bleibt im Fluge stehen.
Toter Adler, erdwärts dumpft ihr Fall.
Dich zu schauen, steigen aus den Gräben
die Soldaten, Feind küßt Feind, sie alle heben

30
ihre Hände ins befreite All.


O dies Wunder! Gott wirkt Welterneuung!
O Geliebte! Göttin der Befreiung,
Strahlende! Aufblüht dein Liebe-Schoß.
Laß, Geliebte, Liebende uns zeugen,

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die ihr göttlich Haupt nur vor der Liebe beugen

und, ihr dienend, ewig sind und groß!