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Die Mißheirath

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: August Friedrich Ernst Langbein
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Titel: Die Mißheirath
Untertitel:
aus: Gedichte erster Theil,
S. 103–105
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1820
Verlag: Dÿk’sche Buchhandlung
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung: Tierfabel zum Thema Mesalliancen
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[103]
Die Mißheirath.


Der Löwe lag in Jägernetzen,
Und war zu stolz, in Freyheit sich zu setzen.
Aus Unterthanenpflicht sprang eine Maus herbey,
Und nagte seine Strick’ entzwey.

5
Da sprach gerührt des Waldes König:

„Erbitte, treuer Knecht, dir einen Gnadenlohn!“

[104]
Das gute Mäuslein sann ein wenig,

Und bat sodann: „Geruhet, meinen Sohn,
Der jetzt drauf denkt, ein Weib zu wählen,

10
Mit eurer Tochter zu vermählen!“ –


     Starr sah der Thiere Großsultan
Die kecke Maus ein Weilchen an;
Doch mild erwiedert’ er: „Du rettetest mein Leben,
Und sollst mich nicht, als undankbar, verschreyn;

15
Drum will ich dir mein Jawort geben,

Und morgen mag die Hochzeit seyn!“ –

     Die königliche Braut erschien mit Festgepränge
Jetzt an des Mäuseprinzen Thür.

[105]
Mühselig bohrte durch’s Gedränge
20
Der Bräutigam sich hin zu ihr.

Doch nicht bemerkend den, der ihr, mit holden Zeichen
Der Liebe, Herz und Pfötchen bot,
That rasch sie einen Schritt, und trat den Kleinen todt.

               *          *          *

Wer freyen will, der wähle seines Gleichen!