Die Pflege der Verwundeten bei Sebastopol

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Pflege der Verwundeten bei Sebastopol
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 51, S. 621–622
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1854
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[621]
Die Pflege der Verwundeten bei Sebastopol.

Neue Feldlazareth-Wagen der Alliirten im Orient.

Die grausigen Erscheinungen, welche im Gefolge eines jeden Krieges zu Tage treten, und hauptsächlich wenn die Schlachten geschlagen in schauerlichen Scenen auf dem Schlachtfelde selbst das abgehärtetste Herz erschüttern können, haben in dem gegenwärtigen Kriege durch die Humanität, mit welcher derselbe geführt wird, einen Theil ihrer Schrecken verloren, wozu namentlich das musterhaft eingerichtete Feldspitalwesen viel beigetragen hat.

Das Feldspital der französischen Armee, welches während des orientalischen Feldzugs unter einer ausgezeichneten Verwaltung steht, hatte bis jetzt zur Aufnahme der Verwundeten nur die Fouragewagen und die sogenannten „cacolets.“ Das „cacolet“ besteht aus zwei Packsätteln, welche auf eine zweckentsprechende Weise eingerichtet sind und von einem Pferde getragen werden und ist besonders in bergigen Ländern mit Vortheil anzuwenden. Indeß ist es doch schwierig die Verwundeten darauf zu befestigen, auch vergrößert die Bewegung des Pferdes oft ihre Schmerzen. Was die Fouragewagen anbelangt, so war deren Einrichtung nur eine sehr unzureichende, sehr oft enthielten sie blos eine Schütte Stroh, auf welche man Schwerverwundete gar nicht legen konnte, diese mußten dann auf Bahren getragen werden, was viel Leute erforderte.

In der englischen Armee hat man eine Art Munitionswagen so eingerichtet, daß sich auf den Vordertheil drei Mann setzen können, während die hintere Abtheilung zur Aufnahme von vier Tragbahren, je zwei übereinander, bestimmt ist.

Der franz. Kriegsminister hat aber jetzt zur Erbauung von hundert Wagen Befehl ertheilt, welche alle für diesen Zweck wünschenswerthe Eigenschaften in sich vereinigen.

Diese Wagen sind sehr leicht, fest und sogar elegant, aber besonders sehr zweckmäßig, sie ruhen auf vier Rädern, welche sich nach jeder Richtung hin drehen können und so die Fortbewegung sehr erleichtern. Gezogen werden die Wagen von zwei Pferden oder auch blos von einem, je nachdem die Umstände es erfordern.

Drei Verwundete können auf der vorn befindlichen Bank Platz nehmen, zu welcher man mit Bequemlichkeit emporsteigt.

Der hintere Theil des Wagens besteht aus einem verschlossenen [622] Kasten, welcher zur Aufnahme von zwei Bahren eingerichtet ist, die mit verschiebbaren Handhaben versehen sind. Um alle Erschütterungen zu vermeiden, laufen dieselben auf sogenannten „galets,“ wenn man sie in den Wagen hineinschiebt.

Inwendig sind diese Bahren mit Matratzen ausgelegt, die einen Wachstuchüberzug haben, welcher, auf eine neue Art zubereitet, dem braunen Schafleder gleicht und eine öftere Reinigung zuläßt.

Das Gepäck und die Waffen der Verwundeten können in Koffern aufbewahrt werden, welche an der Seite mit einem Drathgitter versehen sind und dadurch leicht eine Untersuchung, ob auch nichts vergessen sei, möglich machen.

So werden wenigstens in thunlichster Weise die Schrecken des Krieges gemindert! Dank der vorgeschrittenen Humanität, die sich noch unter Pulverdampf und Kanonendonner geltend zu machen weiß.