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Die Psalmen Salomos/Psalm 16

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Psalm 16

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[144]
Dank eines aus dem Sündenschlaf Aufgerüttelten[1].
Ein Lieb von Salomo; den Frommen zum Beistand.

16

1 Da meine Seele schlummerte, uneingedenk des Herrn, wäre ich beinahe zu Falle gekommen,
in tiefen Schlaf versunken[2], fernab von Gott.
2 Fast wäre meine Seele aufgelöst worden zum Tod,
nahe den Pforten der Hölle, mit den Sündern zusammen,
3 weil sich meine Seele vom Herrn, dem Gott Israels, entfernt hatte, —
wenn nicht der Herr sich meiner angenommen hätte in seiner ewigen Gnade.
4 Er stachelte mich auf, wie man ein Roß spornt, daß ich ihm diene[3];
mein Heiland und Helfer hat mich allezeit errettet.
––––
5 Ich preise dich, Gott, daß du dich meiner zum Heil annahmst
und mich nicht den Sündern beigezählt hast zum Verderben.
6 Laß, o Gott, deine Gnade nicht von mir weichen,
noch dein Gedächtnis aus meinem Herzen bis zum Tode!
7 Halte mich zurück, o Gott, von schlimmer Sünde
und von jedem bösen Weibe, das den Thoren zu Falle bringt!
8 Auch bethöre mich nicht die Schönheit eines gottlosen Weibes,
oder wer überhaupt heilloser Sünde unterlegen ist![4]
––––
9 Meiner Hände Werk leite in deiner ’Furcht‘[5]
und bewahre meinen Wandel, daß ich an dich gedenke.
10 Meine Zunge und meine Lippen umkleide mit Worten der Wahrheit;
Zorn und sinnlosen Unmut thue fern von mir.
11 Murren und Kleinmut in Trübsal halte fern von mir,
wenn du mich, habe ich gesündigt, züchtigst zur Besserung.
12 In heiterer Zufriedenheit mache mein Herz fest:
wenn du mit den Mut stärkst, habe ich Genüge an dem, was [mir] zugeteilt ist.
13 Denn wenn du nicht Kraft giebst,
wer mag es aushalten, daß er mit Armut gestraft ist?
14 Wenn jemand mittels seines Moders[6] gestraft wird,
prüfst du am eigenen Fleisch und durch Drangsal der Armut.
15 Wenn der Gerechte darin Stand hält, wird ihm Erbarmung vom Herrn.

  1. Lied eines Einzelnen, der in Sünde, wahrscheinlich des Ehebruchs (V. 7f.), verfallen war, aber durch Gottes Züchtigung zur rechten Zeit gerettet wurde (1ff. 5). Seine Strafe scheint in Verarmung bestanden zu haben (13 f.), und so bittet er um zufriedenen Sinn (12).
  2. Wörtlich: im Tiefschlaf Schlafender, בְּתַרְדֵּמַת יְשֵׁנׅים..
  3. Wellh. „damit es sich rege“. Aber man wird hebr. לְמׅשְׁמַרְתּוֹ (zu seinem Dienste) voraussetzen müssen.
  4. καὶ παντὸς ὑποκειμένου falsche Übersetzung von וְכָל־הַנּׅכְנָע.
  5. Lies für er ἐν τόπῳ σου besser ἐν φόβῳ σου . Will man sich (v. Gebh.) aus paläographischen Gründen dazu nicht entschließen, so muß ἐνώπιον σου (לפניך vgl. 1 Chr. 16,27) gelesen werden.
  6. Wörtlich durch die Hand, ביד, d. h. durch Vermittelung.— Sünde = Moder; vgl. 14,7.
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