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Die Psalmen Salomos/Psalm 9

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Psalm 9

[Bearbeiten]

[139]
Vergebung für die Frommen[1].
Von Salomo; zur Zurechtweisung.

9

1 Da Israel in Verbannung in ein fremdes Land weggeführt ward,
als sie vom Herrn, ihrem Erlöser, abgefallen waren,
da wurden sie von dem Erbe, das der Herr ihnen gegeben, verstoßen.

[140]

2 Unter alle Heiden ward Israel zerstreut nach des Herrn Wort,
damit du, o Gott, dich gerecht erzeigest bei unseren Sünden nach deiner Gerechtigkeit;
denn du bist ein gerechter Richter über alle Völker der Erde.
3 Denn vor deinem Wissen bleibt niemand verborgen, der Unrecht thut;
auch die Gutthaten deiner Frommen sind dir bekannt, o Herr:
wohin also sollte sich ein Mensch vor deinem Wissen, o Gott, verbergen?
––––
4 Unser Thun [geschieht] nach unseres Herzens Wahl und Willen,
daß wir Recht und Unrecht thun in unserer Hände Werk,
und in deiner Gerechtigkeit suchst du die Menschenkinder heim.
5 Wer rechtschaffen handelt, erwirbt sich Leben beim Herrn,
und wer Unrecht thut, verwirkt selbst sein Leben in Verderben
denn des Herrn Gerichte sind gerecht gegen Person und Haus.
––––
6 Wem wolltest du gnädig sein, o Gott, wenn nicht denen, die den Herrn anrufen?
Bei Sünden sprichst du den Menschen frei, wenn er bekennt und beichtet;
denn Scham [liegt auf] uns und unseren Gesichtern ob alledem[2].
7 Und wem wolltest du Sünden vergeben, wenn nicht den Sündern?[3]
Gerechte segnest du und rügst[4] nicht ihre Sünden,
und deine Güte [waltet] über reuigen Sündern.
8 Und nun, du bist Gott und wir das Volk, das du lieb hast;
sieh her und habe Erbarmen, Gott Israels, denn dein sind wir,
und wende dein Mitleid nicht von uns ab, damit sie nicht auf uns eindringen!
9 Denn du hast den Samen Abrahams vor allen Völkern erwählt
und deinen Namen auf uns gelegt, o Herr,
und wirst nicht ewig verstoßen.
10 In einem Bunde hast du unseren Vätern unserthalben verfügt,
und wir hoffen auf dich, daß du unserem Herzen Erleichterung schaffst.
11 Des Herrn ist das Erbarmen über das Haus Israel immer und ewig.

  1. Es ist das Vorrecht der Frommen, daß ihnen Gott trotz ihrer Sünden vergiebt; wozu wäre er sonst Gott? und was hätte er sonst zu vergeben? (vgl. V. 6f. 8). — Anlaß, um Vergebung zu bitten, giebt es immer. Insofern ist im Psalm keine besonders charakteristische Lage vorausgesetzt. Doch wird V. 6c und besonders 8c erkennen lassen, daß Feindesnot den Anlaß zur Bitte gab.
  2. Scham ist ein thatsächliches Sündenbekenntnis; also haben auch wir ein Anrecht auf Vergebung. Vgl. Psalm 32,3.
  3. Nämlich den reuigen Sündern (V. 6), die damit zu den Gerechten gehören; den anderen ist in 5b ihr Urteil gesprochen. Zum Gedanken s. o.
  4. εὐθύνω heißt auch „strafen“; man braucht also schwerlich (Frankenberg) an יסּר für ישר zu denken.
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