Die Wacht am Donaustrand

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Titel: Die Wacht am Donaustrand
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aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 459
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1871
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Die Wacht am Donaustrand.[1]

Was unsre Brüder tausendfach gesungen
Zu halten treue Wacht am deutschen Rhein,
Ihr schweres Hüteramt, es ist gelungen,
Nur wir, wir durften nicht im Bunde sein!
Doch fest, wie jene Wacht am Rheine stand.
Stehn wir als Wacht am deutschen Donaustrand.

Wir hielten stets getreu zu Oestreichs Fahnen,
Sein Glück und Ruhm erfüllte unsre Brust;
Doch, zwingt man uns mit Macht in andre Bahnen,
Wir sind darob uns keiner Schuld bewußt:
Die Schuld trägt unsrer Gegner Unverstand,
Und nicht die deutsche Wacht am Donaustrand.

Der freie deutsche Geist setzt sie in Schrecken,
Der deutsche Sinn für Freiheit und für Recht,
Drum suchen sie der Völker Haß zu wecken
Und führen gegen uns ihn in’s Gefecht;
Doch deutschem Willen hält ihr Wahn nicht Stand,
Er zittert vor der Wacht am Donaustrand.

Mischt sich in Deutschlands Sieges-Jubeltöne
Ein Klagelaut ob unsrem Mißgeschick,
Wir bleiben dennoch seine treuen Söhne,
Und kehren einst in seinen Schooß zurück
Nur dieser Aufblick zu dem Vaterland
Erhebt das Herz der Wacht am Donaustrand.

Wir schmieden hier des deutschen Geistes Waffen,
Wir warten treulich Wort und Wissenschaft,
Kampffertig gegen Junker, gegen Pfaffen
Und jeden Feind der deutschen Geisteskraft;
Uns sei die Wacht am Rhein ein Unterpfand
Des deutschen Siegs der Wacht am Donaustrand.

  1. Wir empfingen obiges Gedicht mit folgender Zuschrift: „Der verehrlichen Redaction der Gartenlaube beehre ich mich, beifolgend ein Gedicht einzusenden, betitelt ‚Die Wacht an der Donau‘, welches von einem unserer Commilitonen gedichtet, bei einem Festcommerse der hiesigen Burschenschaft ‚Germania‘, zu dem sämmtliche deutschgesinnte Couleurs geladen waren, vorgetragen und mit ungeheurem Jubel aufgenommen wurde. – Da es uns von Interesse ist, daß unsere Brüder draußen ‚im Reich‘ wissen, von welchen Gesinnungen die deutsch-österreichische akademische Jugend beseelt ist, so haben wir beschlossen, dieses Gedicht der verehrlichen Redaction der Gartenlaube zur gefälligen Verfügung zu stellen.
         Im Namen der Burschenschaft ‚Germania‘ in Wien
              Hans Dauner, stud. jur.,
                   d. Z. Senior.“