Die Wachtel
Der Mond vergoldet schon die Ähren,
Die Wachtel schlägt im hohen Korn,
Ein Lockruf tönt, ein hold Gewähren
Wie aus „des Knaben Wunderhorn.“
„Wo sich ihr Nest die Wachtel baut,
Hat nie der Blitz noch eingeschlagen,
Der Hagel sich nicht hingetraut.“
Drum tönt’s wie eine frohe Kunde
„Die Wachtel baut im Wiesengrunde,
Ihr trauter Ruf ringsum erschallt!“
Die Saat der Freiheit wuchs und wallte
Schon oft in Halmen hoch empor,
Ob ihres Blühens schönem Flor.
Und Blitz und Hagel fielen schwer,
Die stolzen Halme zu zerschmettern –
O sagt: wann wird die Wachtel bauen
Auf dieser Flur, in diesem Feld,
Daß wir die Halme sicher schauen,
Wenn gut der Freiheit Saat bestellt?
Daß nicht ein Wetter sie verheert –
Am Himmel dunkle Wolken schleichen,
Drinn steckt der Blitz als Feuerschwert.
Und wird er aus der Scheide fahren,
Dann tröstet nur: „Vielleicht nach Jahren!“ –
Das ist ja Euer altes Lied!