Die Wildheuer

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Textdaten
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Autor: N. D.
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Titel: Die Wildheuer
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 16, S. 251–253
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1866
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Alpenbilder 3.
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Alpenbilder.
3. Die Wildheuer.


Welch’ ein Unterschied zwischen flachem Land und Gebirge, welch’ ein so ganz anderes Leben in der Ebene, als auf den Rücken der Berge! Der Bewohner des platten Landes, sei der Boden auch noch so kümmerlich, hat eine feste Grundlage unter sich, auf die er sich verlassen kann, die Geschlechter und Jahrhunderte hindurch dasselbe beständige Antlitz trägt; wer auf den Höhen haust, dem wandelt sich so zu sagen der Grund unter den Füßen; er ist keinen Abend sicher, ob sein erwachendes Auge nicht ganz andere Bilder zu schauen bekommt, als von denen das entschlafende Abschied genommen. Die Beständigkeit ist eintönig; was man Schönheit nennt, kühne Abwechselung, immer neuer Reiz, ist daher in der Ebene nicht heimisch, in den Bergen hat sie ihren Thron aufgeschlagen, aber diese Farbenpracht und dieser Bilderreichthum sind um den Preis der Sicherheit erkauft. Ist es doch eine alte Regel, Abwechselung brütet Abenteuer, und was wäre ein Abenteuer ohne Gefahr? Glücklicherweise ist dem Menschen ein Geselle beigegeben, der in all’ die Wohnplätze, in die er sich zerstreut, ihm unzertrennlich folgt, ihn überall heimisch macht und nicht abläßt, bis ihm sogar der abgelegenste Winkel schön vorkommt, wenn dieser nur seine Hütte trägt, bis er in seinen Armen sorglos schläft und sähe die furchtbarste Gefahr auch zu allen Fenstern herein.

Der gute Geselle ist die Gewohnheit.

Wenn die Gewohnheit nicht wäre, würde der Bauer oder Hirt wohl in den rauhen und wilden Thälern Tirols, in Patznaun oder Galtür aushalten und hausen, oder gar im schaurigen Oetzthal, in dem winterlichen Gurgl oder dem noch einsameren Rofen, wo kein Baum mehr wächst und die Gletscher die angenehm kühle Nachbarschaft bilden? Wenn die Gewohnheit nicht wäre, würde der Bauer sein Haus in die Thalsohle stellen neben den kleinen Bergbach, der sich in dem ausgetrockneten Rinnsal fast verliert, der aber nach einem Gewitter wie ein wüthender Strom daherkommt, Haus und Garten mitnimmt und den Platz, wo sie gestanden, unter Geröll und Gestein vergräbt? Die Gewohnheit macht damit vertraut, daß im Winter, gelockert durch einen Schrei, einen Schuß oder den Fall eines kleinen Steines, die Schneelahn abgeht, Alles, was ihr im Wege steht, Wald und Fels, Haus und Dorf vor sich hinfegt, zermalmt und verschüttet, oder daß im Sommer, durch Quellen unterspült oder von einem leichten Erdstoß gerüttelt, ein Stück Berg mit Allem, was auf der seit Jahrhunderten angehäuften Erdschicht steht, zu rutschen beginnt, oder daß eine Murre (Moräne) niedergeht und das schönste angebaute Land, Gärten, Straßen und Weinberg in wenigen Augenblicken so vollends zerstört, daß man ihre Stelle wiederzufinden Mühe hat. Der Bewohner steht wohl in den ersten Augenblicken vernichtet da, er geht in den ersten Tagen herum wie ein Verzweifelter, dann aber legt er Hand an, er räumt die Steine weg, sondert Schlamm und Erde sorglich davon ab und wenn der Boden wieder frei gemacht ist, füllt er die Löcher mit den Steinen aus, breitet den herbeigeschwemmten Schlamm darüber und die Gewohnheit stärkt ihm die Hand bei dieser mühseligen Arbeit, die „Umwenden“ genannt wird; Warum soll er nicht einmal im Großen thun, was er im Kleinen oft thun muß, wenn der Regen von den Rebenterrassen oder den kleinen Felsäckern das gute Erdreich niederschwemmt, das dann unten zusammen gelesen und in „Kraxen“ auf dem Rücken wieder hinauf getragen wird! Das Bild von den Wildheuern gemahnt auch an ein Stück solcher Gewohnheit, und darum will ich davon berichten.

Ich war als Student nach Tirol gewandert, ich wollte auch diese großartige Natur schauen, das Maß meiner naturwissenschaftlichen Kenntnisse daran erproben und Stoffe sammeln zu Arbeiten, die mir noch unklar vorschwebten, um sich erst später zu Geschichten und Lebensbildern zu krystallisiren. Die Ferner lockten mich vor Allem und so war ich dem Oetzthal zugewandert, das gleichsam den Kern und Mittelpunkt der ganzen Tiroler Eiswelt bildet. Ich war Morgens von Sölden aufgebrochen und hatte gehofft, vor Abend noch das einsame Gurgl zu erreichen, aber die Wanderung durch die nach Zwieselstein führende Enge, die wildeste des ganzen Thales, ging nur langsam von statten, denn jeder Schritt bot so viel des Ueberraschenden und Wunderbaren, daß man immer wieder und wieder gezwungen ward, stehen zu bleiben und sich die furchtbare Herrlichkeit zu übersehen. Es giebt vielleicht in Europa keinen Bergweg, der mit diesem verglichen werden kann. Die tobende Ach schäumt in einem thurmtiefen Abgrunde dahin, darüber steigt die Wand ebenso hoch hinauf und es ist manchmal geradezu unbegreiflich, wie man nur noch Raum gefunden hat, den schmalen Steig anzubringen. Stellenweise hört er auch völlig auf und wird durch Brücken ersetzt, einzelne Bäume, denen irgend ein Felsenspalt oder wohl gar der schwankende Wipfel eines Lärchbaums zur Stütze dient. Der Weg wurde um so bedenklicher, als es schon zu dunkeln begann, und als endlich die Tiefe des Tobels, in dem man wieder hinab muß, erreicht war, begrüßte ich die erste der zerstreut liegenden Hütten von Zwieselstein mit einem Vergnügen, wie kaum das beste Hotel einer großen Stadt.

Es war unnöthig, anzupochen, denn die Thür des Hauses stand offen; es ging lebhaft darinnen her und Jung und Alt schien hin- und hergehend mit allerlei Vorbereitungen beschäftigt, hinter dem Hause aber sprangen und wälzten sich jubelnde Kinder, zum Beweise, daß es etwas Fröhliches war, wozu man rüstete. Dennoch stand die Art, wie man mich empfing, damit im Widerspruch, und der Mann, den ich um ein Obdach für die Nacht ansprach, nahm den kurzen Pfeifenstummel aus dem Munde und betrachtete mich bedenklich von oben bis unten wie einen unwillkommenen Störenfried. Er hieß mich noch ein halbes Stündchen weitergehen, dort würde ich ein größeres Haus treffen, das sei besser für Gäste eingerichtet, und als ich meine Müdigkeit erwähnte, versicherte er, daß ich bei ihm sehr schlecht angekommen sei, er könne mir nur eine ganz schlechte Liegerstatt bieten und diese nur auf ein paar Stunden. „Und zu essen giebt’s gar nichts mehr,“ sagte er, „als ein Stückl Brod … wir sind schon völlig zusamm’gericht’ und haben ein’packt, denn wie nur ein Fleckl grau wird am Firmament, so ziehn wir fort und geh’n in’s Wildheu.“ Ich war auch mit der wenigen Rast zufrieden, zumal da ich erfuhr, daß der Zug in der Richtung gehe, die ich einzuschlagen vorhatte und wobei der Bauer also mir zum Führer dienen konnte. So blieb ich denn und ließ mir erzählen, was es mit dem Wildheuen für eine Bewandtniß habe. Die Unternehmung galt einem jener großen und besonders grasreichen Wiesenplätze, welche auf den höchsten Bergkuppen vorkommen und wohin das Vieh wegen der Steile des Weges oder wegen seiner besondern Gefährlichkeit nicht gebracht

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Tiroler Wildheuerinnen.

werden kann. Wenn nun die Zeit kommt, wo die eigentliche Thalarbeit zu Ende ist und die Hafer- oder Flachsernte, wo eine solche reift, noch nicht beginnen kann, – meist nach Himmelfahrt – da wandert der Bauer, der eine solche „Bergmahd“ besitzt, mit Hab und Gut, mit Kind und Kegel aus, schließt das Haus ganz und gar oder läßt einen Alten als Hüter zurück, der nicht mehr „kraxeln“ kann; Alles zieht auf die Bergmahd, und das ist im Leben dieser Bergbewohner dasselbe, was andere Leute ihre Sommerfrische, ihren Landaufenthalt, ihre Badreise oder ihren Urlaub nennen: es ist die lustige, die schönste Zeit des ganzen Jahres, ein Stück freien, ungebundenen Nomadenlebens, das mich schon in der kurzen Andeutung meines wortkargen Gastfreundes anzog. Ich blieb also, schlief einige Stunden, trotz des harten Moossackes, recht erquicklich und stieg im ersten Morgenschein mit der ganzen fröhlichen Hausgenossenschaft in’s „Wildheu“ hinan. Ich habe den Namen des Bergriesen vergessen, den wir erklommen, und war nicht wenig über den üppigen Reichthum an duftenden Alpenkräutern und Gräsern erstaunt, als die Bergmahd endlich erreicht war, ein zwischen himmelstürmenden, glatten Wänden wie in einem Kessel eingeschlossener, sehr großer Anger, zu welchem der Zugang sogar für die Ziege beschwerlich war, die bei dem Zuge nicht fehlen durfte. Sie mußte für die Dauer des Aufenthalts [253] die Milch liefern. Alles Andere, dessen man bedurfte, war in Rucksäcken verpackt und Jedes hatte sich ein Stück Hausrath aufgeladen, von Dreifuß, Beil und Pfanne bis zu Schwegel und Cither.

Eine aus übereinandergelegten Steinplatten gefügte Hütte ohne jegliche Unterabtheilung war zu Aufnahme des Heus und zur Familienwohnung bestimmt; den Tag über war Alles, was dazu Kraft besaß, eifrig überm Mähen, Wenden und „Schochern“ des Heus; Abends wurde dasselbe zu großen Bürden in Tücher zusammengebunden in die Hütte gebracht und diente nun als das allgemeine Lager. Zuvor oder zur Bereitung des Mittagsmahls wurde Feuer auf dem Boden angemacht; eine davor aufgestellte Felsplatte diente als Pfannenstütze und so kam das Schmalzmus zu Stande oder eine Art Kuchen, der immer kurze Zeit auf einer Seite gebacken, dann aber gewendet wird; dies Wenden ist ein Kunst- und Probestück der Köchin, denn es geschieht blos durch Schütteln, indem der Kuchen in der Pfanne in die Höhe geschnellt, auf diese Weise gedreht und kunstgerecht mit der Pfanne wieder aufgefangen wird. Der Abend bildet ein kleines häusliches Fest, dem zwar aller Comfort fehlt, das aber die Hauptsache in Ueberfluß hat, das Gepräge wahrer Heiterkeit. Alles lagert und kauert um das Feuer, so gut es geht; man plaudert, erzählt, singt und spielt Cither und ist vollends guter Dinge, wenn die Bergmahd so gelegen ist, daß von einer andern die Besucher nachbarlich in „Heimgart“ kommen können. So währt es ein paar Wochen, bis die Mahd abgeerntet ist; dann geht es wieder heim und die Höhe bleibt einsam bis zum Winter, wo der Schnee, der anderwärts die Bahn verdirbt, den Berg so wegsam gemacht hat, daß man mit Schneereifen und Schlitten hinauf kann, um den in der Hütte aufgespeicherten Futtervorrath zu holen und „abzufahren“, eine Schlittenfahrt, bei der dem nicht Gewöhnten wohl Hören und Sehen vergehen würde.

Ich hatte gedacht, meine neuen Freunde nur bis an ihr Ziel zu begleiten, dann wollte ich weiter und einen der nächsten Ferner besteigen, ich blieb aber volle drei Tage und der Bauer führte mich, so oft er abkommen konnte, auf irgend eine Platte, wo sich eine besondere Fernsicht auf die Häupter der umliegenden Berge bot, auf den Wildspitz, den Ramol oder Similaun, oder wo der Ueberblick eines Gletschers sich aufthat oder das Aneinanderstoßen des Fender-, Gurgler- und Timbler-Thals, die wie Strahlen in einen Heerd zusammenlaufen. Bei einer solchen Wanderung blieb mein Auge an einer Bergwand hangen, die in einiger Entfernung noch in furchtbarer Schroffheit anscheinend senkrecht über unserem Standpunkt emporstieg. Einzelne dunkle Flecken daran waren nicht genau zu unterscheiden und … irrte ich denn oder täuschte mich mein sonst jagdgeschärftes Auge? Nein, wahrhaftig, an der Wand regte sich etwas, es mochte ein Adler sein, der dort seinen Horst hatte. Ich fragte meinen Führer und deutete dahin.

„Nein,“ sagte er lachend, „das sind keine Adler, Herr, das sind erst die rechten Wildheuer, arme Leut’, die, weil sie keine Weidenschaft und keine Mahden haben, überall hinauf kraxeln, wo noch ein Grasfleckl ist, und es abmähen. Dort an der Wand sind woltern viel Vorsprüng’ in den Steinfelsen, da kann höchstens eine Gams hin; drum setzen sich die Wildheuer auf einen Prügel und lassen sich dann an einem Seil hinunter, bis so ein Fleckl abgemäht ist!“

Mich schauderte und die Verse aus Schiller’s Tell kamen mir zu Sinn, wo Armgard den Landvogt Geßler um die Befreiung ihres Mannes bestürmt und auf seine Frage nach ihm antwortet:

     … Ein armer
Wildheuer, guter Herr, vom Rigiberge,
Der über’m Abgrund weg das freie Gras
Abmähet von den schroffen Felsenwänden,
Wohin das Vieh sich nicht getraut zu steigen.

Der Harras aber sagt darauf:

Bei Gott, ein elend und erbärmlich Leben!
Ich bitt’ Euch, gebt ihn los, den armen Mann!
Was er auch Schweres mag verschuldet haben,
Strafe genug ist sein entsetzlich Handwerk!

Ich scheute mich nicht, dem Schauder und Staunen über solch’ ein Geschäft Ausdruck zu geben. Der Bauer fand darin nichts so sehr Befremdliches. „Es ist halt, wie man’s g’wohnt ischt,“ sagte er lächelnd, „kommoder ischt’s wohl, wenn man’s nitte nothwendig hat, aber wenn sie Obacht geben, daß das Seil nitte reißt und daß sie sich nitte an ein’ Steinl’ anschlagen, so ischt’s nitte so viel g’fährlich. Freilich“, schloß er achselzuckend und dampfte stärker, „diemalen kommt Eins nimmer heim von die Wildheuer und derstürzt und derschippt sich wohl … dem wird’s wohl so aufg’setzt sein und unser Herrgott ischt ja überall!“

Tags darauf gab er mir, weil er, um daheim nachzusehen, zu Thal ging, das Geleit bis an eine Stelle, wo ich hoffen konnte, den Saumpfad über das Timblerjoch zu finden, der in wenig Stunden sicher in’s Passeier hinüberführt. Der Weg, der mir als völlig gefahrlos geschildert worden, war immer noch abenteuerlich genug; er zog sich zwischen den Spitzen und Zacken einer Bergwand hin, die tief abfiel; als ich um eine Ecke vorbog, war er überdies durch eine eigenthümliche Gruppe versperrt.

Eine sonderbare Gestalt saß auf einem Stein an der Seite, eine schwere Heubürde in mächtigem Bündel auf dem Kopf; eine andere ähnliche stand vor ihr, die starken Füße in den schweren Schuhen mit den Steigeisen, die unförmlichen Beinkleider ließen auf Männer schließen, während Mieder und Kopfputz sie als Weiber kennzeichneten. Es war kein Zweifel, ich hatte ein paar Wildheuerinnen vor mir, ein paar starke Dirnen mit männlichen Zügen, zu denen die kurze Tabakspfeife vollkommen paßte, aus der sie unablässig dampften. Das Gras in den Bürden, der Rechen und die kurzstieligen Sensen, Hacken genannt, womit das Gras an den Hängen abgeheimst wird, vollendeten das Bild.

Es ist begreiflich, wenn ich die Begegnung benützen wollte, einen Blick in ein so romantisches Leben und Treiben zu thun, dem doch nach der äußern Erscheinung alle Romantik so vollständig zu fehlen schien; ich wollte mindestens wissen, was die Mädels zu einem so schweren, gefährlichen Gewerbe trieb. Ich hatte Knaster bei mir und bot ihnen für ihre Pfeifen, das machte sie zutraulich und sie mieden es nicht, sich in ein Gespräch mit mir einzulassen. Es war nicht viel heraus zu holen aus den einfachen Gemüthern und ich wußte bald, wonach mich lüstete. Sie waren Schwestern und im Kaunserthal daheim, wo ihr Vater eine kleine Hütte hatte; der Vater aber war blind geworden und so war es „so viel hart“, daß der „Koaser“ den Bruder zum Militär genommen und nach Mantua geschickt hatte. Da hatten die Mädels sich vorgenommen, so viel zusammenzubringen, daß sie ihn die letzten Jahre seiner Dienstzeit loskaufen könnten, und waren „Wildheuerinnen“ geworden. Sie waren dabei gutes Muths und hofften gewiß, wenn das Heuen sich noch ein Jahr so günstig anlasse, „wie heuer und ferten“ (im vorigen Jahr), so werde das Jockele frei, die Arbeit aber scheuten und fürchteten sie nicht, denn, sagten sie: „Es ischt gar so viel schien (schön) auf den Bergnen.“

Wir schieden als die besten Freunde.

Ein paar Jahre später führte mich ein neuer Ausflug in’s Kaunserthal und erinnerte mich an meine Begegnung mit den Wildheuerinnen. Es reizte mich zu erfahren, ob sie das Ziel ihrer Beharrlichkeit erreicht hatten oder etwa auch „nimmer heim’ kommen waren“, wie der Zwieselsteiner sich ausgedrückt hatte. Das war nun zwar nicht der Fall, aber die schwere Mühe war doch umsonst gewesen; ehe die nöthige Summe beisammen war, war das Jockele zu Mantua gestorben, an der dortigen Sumpfluft oder am Heimweh, der süßesten aller Gewohnheiten.
N. D.