Die sieben Wünsche. Ein Rundgesang
(Nach einem alten deutschen Liede.)
Hätt’ ich sieben Wünsch’ in meiner Gewalt,
Was wünscht’ ich?
Nicht Glück und Ehren mannichfalt,
Den schönsten, liebsten Aufenthalt,
Der Wunsch ist in des Mann’s Gewalt;
Nicht Glück und Ehren mannichfalt,
Lieb’ ist der schönste Aufenthalt.
Der zweyte Wunsch in meiner Gewalt?
Nie sey des Freundes Herz mir kalt,
Nie sey mir Lieb’ und Leben alt!
Das wünsch’ ich.
Der Wunsch ist in des Mann’s Gewalt;
Nie sey uns Lieb’ und Leben alt.
Der dritte Wunsch, und er ist mein;
Was wünsch’ ich?
An andrer Glück mich zu erfreun,
Das wünsch’ ich.
Der Wunsch ist unser insgemein;
Mit unserm Glück zufrieden seyn,
Macht uns an andrer Glück uns freun.
Was wünsch’ ich?
Ein frisches Herz, so lang’ es wallt,
Bey Jugendkraft und Wohlgestalt,
Das wünsch’ ich.
Ein frisches Herz, so lang’ es wallt,
Schafft Jugendkraft und Wohlgestalt.
Der Wunsch ist jetzt in meiner Hand;
Was wünsch’ ich?
Zu leben für mein Vaterland,
Das wünsch’ ich.
Der Wunsch ist in des Mannes Hand;
Verachtend Vorurtheil und Tand
Der sechste Wunsch in meiner Gewalt;
Was wünsch’ ich?
Den süßen Ruhm, der nie verhallt,
Der aus dem Herzen wiederschallt,
Der Wunsch ist in des Mann’s Gewalt;
Der süße Ruhm, der nie verhallt
Ist, der aus Herzen wiederschallt.
Der letzte Wunsch in meiner Gewalt;
Ist der, den kaum die Lippe lallt,
Ein stiller Wunsch – komm’ er mir bald!
Des Herzens mächtigste Gewalt
Ist das, was kaum die Lippe lallt,