Diskussion:Rudolf Hercher

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Kurzbiografie[Bearbeiten]

Hercher, Rudolf

Am 11. Januar 1821 in Rudolstadt geboren, wo sein Vater Professor am Gymnasium war. Seine Schulbildung erhielt er auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt. In der Schule und im Vaterhause legte er den Grund zu seiner Sprachkenntnis und zu der virtuosen Fertigkeit, welche er später im Zeichnen und in der Musik hatte. Im Alter von 18 Jahren ging er an die Universität Leipzig, wo er bei G. Hermann und M. Haupt Philologie studierte. Nach drei Jahren ging er nach Berlin, um unter Lachmanns Leitung seine Studien fortzusetzen. Nach der Beendigung seiner Universitätsstudien trat er nicht sogleich in die Öffentlichkeit; keine Dissertation gab von den Resultaten seines Fleißes Zeugnis. Er benutzte die nächsten Jahre, um in Privatstellungen die auf der Universität begonnenen Studien fortzusetzen. Einen großen Einfluß auf die Entwicklung seines Lebens war ein Aufenthalt in Frankfurt am Main. Er unterrichtete hier zwei Jahre lang den Sohn des oldenburgischen Geschäftsträgers Herrn v. Roth. Nachdem er 1844 in Jena promoviert hatte, ging er auf einige Zeit nach Irland und da ihm die Verhältnisse, in die er eintrat nicht zusagten, nach Manchester. 1847 kehrte er in seine Heimat zurück. Nach anderthalbjähriger provisorischer Tätigkeit in Rudolstadt wurde er hier 1849 als Kollaborator definitiv angestellt. 1854 wurde er zum Professor ernannt. 1859 und 1860 unterbrach er seine Tätigkeit, um Italien zu durchreisen. Sein Weg führte ihn bis nach Sizilien; am längsten weilte er in Rom und in Florenz. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er Michaelis 1861 als sechster Professor an das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin berufen. Hier rückte er bis Michaelis 1872 zum zweiten Professor vor und blieb in dieser Stellung bis zu seinem Lebensende. Sechzehn Jahre, reich an Arbeit und Erfolgen hat er in Berlin verlebt. Sein Haus, seit 1868 für ihn die Quelle ungetrübten Familienglücks, bot seinen Kollegen, Fachgenossen und Freunden eine Stätte edelster Geselligkeit, welche durch Gelehrsamkeit, Frohsinn und Pflege in gleichem Maße geziert wurde. Im Jahre 1864 machte er eine Reise nach Korfu und Ithaka, der die Archäologie eine ihrer interessantesten Untersuchungen „Homer und das Ithaka der Wirklichkeit“ verdankt. Er war Mitbegründer der Zeitschrift „Hermes“ (1865) und Mitglied der Redaktion bis zu seinem Tode. Er starb am 26. März 1878. An Schriften hat er veröffentlicht:

  • 1) Die pseudo plutarchische Schrift de fluviis. 1851.
  • 2) Kleiner Schriften des Arrian herausgegeben. 1854.
  • 3) Über die Glaubwürdigkeit der neuen Geschichte des Ptolemäus Chennus. 1856.
  • 4) Erotici Graeci und den Aelian (mit Phorphyrius des abstinentia und Philo Byzantinus). 1858.
  • 5) De Aeliani varia historia. Rudolstadt 1857. 12 S. (Programm Rudolstadt Gymnasium.)
  • 6) Astrampsychi Oraculorum Decades CIII. Berlin 1863. 48 S. (Programm Berlin Joachimsth. Gymnasium.)
  • 7) Homer und das Ithaka der Wirklichkeit. In: Hermes. I. 1865. S. 263-280.
  • 8) Artemidori Onirocritica. 1864.
  • 9) Aelianus, acc. rei accipitrariae scriptores. Demetrii Pegagomeni cynosophium. Georgii Pisidae hexaemeron. Fragmentum Herculanense. 1864-1866.
  • 10) Plutarchi vita Aristidis et Catonis Maioris. 1870.
  • 11) Aeliani varia historia. 1870.
  • 12) Plutarchi Moralia. Vol. I. 1872.
  • 13) Epistolographi Graeci. 1873.
  • 14) Catomy omachia des Thodorus Prodomus. 1873.
  • 15) Apollodori Bibliotheca. 1874.
  • 16) Commentarius poliorceticus des Aeneas Tacitus. 2. Ausg. 1870. 1871.
  • 17) Die dritte Ausgabe von Lobecks Aiax. 1866.
  • 18) Über die homerische Ebene von Troja.
  • 19) Über vier homerische Flüsse.

Aus: Programm Berlin Joachimsthalsches Gymnasium 1879.

Quelle: Franz Kössler: Personenlexikon von Lehrern des 19. Jahrhunderts : Berufsbiographien aus Schul-Jahresberichten und Schulprogrammen 1825 - 1918 mit Veröffentlichungsverzeichnissen ; Haack – Hyss, Gießen, Univ., Sammlung Schulprogramme, Vorabdruck, 2007, Volltext: UB Gießen (PDF S. 295)