Dresdner Journal, 1906, Nr. 1, Dienstag, den 2. Januar nachmittags

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Autor: Für die Redaktion verantwortlich: Hofrat Willy Doenges in Dresden
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Titel: Dresdner Journal
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Herausgeber: Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20
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Erscheinungsdatum: 1906
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Erscheinungsort: Dresden
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Offizielles Organ der Staatsregierung Sachsen
erschienen von 1850 bis 1932, ab 1914 als Sächsische Staatszeitung
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Titel und Impressum[Bearbeiten]

[1]

Dresdner Journal.
Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20 – Fernspr.-Anschluß Nr. 1295.
Erscheinen: Werktags nachm. 5 Uhr – Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden.
Bezugspreis: Beim Bezuge durch die Geschäftsstelle innerhalb Dresdens 2,50 M. (einschl. Zutragung), durch die Post im Deutschen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksendung der für die Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht eingeforderten Beiträge beansprucht, so ist Postgeld beizufügen.
Ankündigungsgebühren: Die Zeile kleiner Schrift der 7-mal gespaltenen Ankündigungs-Seite oder deren Raum 20 Pf. Bei Tabellen und Ziffernsatz 5 Pf. Aufschlag für die Zeile. Umterm Redaktionsstrich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren-Ermäßigung bei deren Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für die nachmittags erscheinende Nummer.
Nr. 1. Dienstag, den 2. Januar nachmittags 1906.


Amtlicher Teil.[Bearbeiten]

[1]

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Regierungsbaumeister bei dem Landbauamte Bautzen Ullmann zum Landbauinspektor zu ernennen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Regierungsbaumeister bei der Straßen- und Wasserbauverwaltung Curt Benndorf zum Bauinspektor zu ernennen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Regierungsbaumeister bei der Staatseisenbahn-Verwaltung Kothe zum Bauinspektor bei derselben Verwaltung zu ernennen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Nachgenannten – beide in Dresden – die ihnen von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Coburg-Gotha verliehenen Auszeichnungen, und zwar der Polizeipräsident Köttig das Komturkreuz vom Herzogt. Sachsen-Ernestinischen Hausorden und der Gendarm Wetzig die zu diesem Orden gehörige Verdienst-Medaille annehmen und tragen.
Se. Majestät der König haben den Inhabern der Firma Kirst & Comp. in Großenhain, und zwar Kaufmann Oskar Hermann Reuß das Prädikat „Königlicher Hoflieferant“ und der Eleonore Bertha verw. Reuß geb. Preßprich das Prädikat „Königliche Hoflieferantin“ Allergnädigst zu verleihen geruht.

Personalveränderungen in der Armee.[Bearbeiten]

[1]

Offiziere, Fähnriche usw. A. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. 23. Dezember 1905. Kirsten, Hauptm., bis 31. Dezember 1905 in der Kaiserl. Schutztruppe für Südwestafrika, mit dem 1. Januar in der Armee und zwar als Rittm. mit einem Patente vom 15. September 1905 im 3. Ulan.-Regt. Nr. 21 „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen“ wiederangestellt. Rothe, Ltnt. im 6. Feldart.-Regt. Nr. 68, vom 15. Januar ab bis auf Weiteres ohne Gehalt zur Dienstleistung bei dem Auswärtigen Amt in Berlin kommandiert unter gleichzeitiger Enthebung von seinem Kommando als Assistent zur Artillerie-Prüfungs-Kommission in Berlin.
31. Dezember 1905. Prinz Friedrich Christian, Herzog zu Sachsen, Königl. Hoheit, zum Ltnt. im 1. (Leib-) Gren.-Regt. Nr. 100 ernannt.
B.L. Abschiedsbewilligungen. 23. Dezember 1905. Edler v. Querfurth, Hauptm. und Komp.-Chef im 6. Inf.-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm II von Württemberg“, mit Pension der Abschied bewilligt. – 28. Dezember 1905. Kersten, Oberltnt im 5. Inf.-Regt. „Kronprinz“ Nr. 104, mit Pension, der Aussicht auf Anstellung im Zivildienst und der Erlaubnis zum Tragen der Armee-Uniform der Abschied bewilligt. v. Zezschwitz, charakteris. Oberstltnt. z. D. und Bezirksoffiz. beim Landw.-Bez. Wurzen, unter Fortgewährung der gesetzlichen Pension von seiner Dienststellung enthoben und der Abschied bewilligt.
____________


Die auf einem vom Staatsfiskus an die Landesversicherungsanstalt Königreich Sachsen verkauften Teile des Neustädter Staatsforstreviers errichtete Heilstätte Hohwald hat mit Genehmigung des Ministeriums des Innern die Eigenschaft eines selbständigen Gutsbezirks, auf welchen die Vorschriften der §§ 82 flg. der Revidierten Landgemeinde-Ordnung Anwendung leiden und zwar unter der Bezeichnung
„Heilstätte Hohwald“
beigelegt erhalten.
Das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts und das Evangelisch-lutherische Landeskonsistorium haben die Zuweisung dieses Gutsbezirks zum Schulbezirk Berthelsdorf und zum Parochialbezirk Neustadt (Ephorie Pirna) genehmigt.
Dresden, den 29. Dezember 1905.
Ministerium des Innern.

Ernennungen, Versetzungen etc. im öffentlichen Dienste.[Bearbeiten]

[1]

Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Postverwaltung. Ernannt: Dietze, seither Postsekretär, als Ober-Postsekretär in Bischofswerda (S.); Wirth, seither char. Postsekretär, als etatm. Postsekretär in Dresden.
Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Innern. Bei der Frauenklinik zu Dresden. Entlassen auf Ansuchen: Assistenzarzt Dr. Heller.Angestellt: Ext Hilfsarzt Meißner als Assistenzarzt.
Beim Impfinstitut zu Dresden. Entlassen auf Ansuchen: 1. Hilfsarzt Dr. v. Einsiedel. – Angestellt: Dr. Fiebiger als 1. und Dr. Franke als 2. Hilfsarzt.
Angestellt: Hilfsarbeiter Richter als Expedient bei der Anstalt für staatliche Schlachtviehversicherung.
Bei der Polizeidirektion zu Dresden. Pensioniert: Polizeiwachtmeister Schwan, Stadtgendarme Schnabel und Schulze I.Entlassen auf Ansuchen: Expedient Walter.Angestellt: Kopist Klengel als Expedient, Sergeanten Werner, Seidel und Unteroffizier Fischer als Stadtgendarme.
(Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.)


Nichtamtlicher Teil.[Bearbeiten]

Tagesgeschichte.[Bearbeiten]

[1]

Dresden,. 2. Januar. Am Silvester vollendete der zweite Sohn Sr. Majestät des Königs, Se. königl. Hoheit der Prinz Friedrich Christian sein 12. Lebensjahr. Der junge Prinz wurde, wie dies im Königshause Brauch ist, an diesem Tage als Leutnant in die Armee, und zwar beim Königl. 1. (Leib-) Grenadierregiment Nr. 100 eingestellt. Se. Majestät der König begab Sich mit dem Prinzen Friedrich Christian mittags ¾1 Uhr vom Residenzschlosse aus im offenen Vierspänner, begleitet von Allerhöchstseinem militärischen Gefolge, nach der Kaserne dieses Regiments, wo die Einstellungsfeier, über die an anderer Stelle noch ausführlich berichtet wird, mittags 1 Uhr stattfand. Dieser wohnten auch Ihre Majestät die Königin-Witwe sowie Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz, der Prinz Johann Georg und die Prinzessin Mathilde bei. Nach der militärischen Feier nahm Se. Majestät der König mit Seinen beiden Söhnen am gemeinsamen Frühstück im Offizierskasino des Leibgrenadierregiments teil.
Nachmittags ½5 Uhr wohnte Se. Majestät der König der Jahresschlußfeier in der katholischen Hofkirche bei und abends 7 Uhr fand bei Allerhöchstdemselben Familiensouper statt, an dem Ihre Majestät die Königin-Witwe und Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Johann Georg und die Prinzessin Mathilde teilnahmen.
– Der gestrige Neujahrstag wurde am Königl. Hofe wieder wie in den früheren Jahren festlich begangen durch Glückwünschungscouren und eine glänzende Abendgesellschaft. Den Festtag leitete eine Morgenmusik ein, die Sr. Majestät dem Könige, vor den Gemächern in der 1. Etage des Residenzschlosses von den Königl. Hoftrompetern dargebracht wurde. Se. Majestät der König beglückwünschte sodann mit Allerhöchstseinen Kindern Ihre Majestät die Königin-Witwe, wozu Sich auch Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Johann Georg und die Prinzessin Mathilde einfanden.
Von ¾10 Uhr ab nahm Se. Majestät der König die Neujahrsglückwünsche der Oberhofmeisterin am Königlichen Hofe Frau v. der Gabelentz-Linsingen, Exzellenz, und der Herren des früheren Dienstes, sowie der katholischen Geistlichkeit und des Königl. Leibarztes entgegen und wohnte dann von ½11 Uhr ab dem Gottesdienst in der katholischen Hofkirche bei.
Mittags folgten die großen Glückwünschungscouren in den Paradesälen des Residenzschlosses, zu denen der Königliche Hof Gala angelegt hatte, wobei im Vestibül und auf der nach den Empfangsräumen führenden Haupttreppe Livreediener paradierten. Eine Paradewache des Königl. Gardereiterregiments hatte im Vorzimmer zur französischen Galerie in der zweiten Etage Aufstellung genommen und erwies den ankommenden Herren die militärischen Honneurs. ½1 Uhr trafen die ersten Gratulanten im Residenzschlosse ein, wo sich nun ein überaus lebhafter Verkehr entwickelte. Die Couren begannen mit den Herren des Königl. großen Dienstes im roten Salon der zweiten Etage. Unter Vortritt und Begleitung dieser Herren begab Sich Se. Majestät der König im feierlichen Zuge, dem die Leibpagen vorausschritten, um 1 Uhr in den Thronsaal und nahm vor dem Throne Aufstellung. Hier empfing Se. Majestät zunächst en cercle die Herren Staatsminister, sodann die Herren des Corps diplomatique und die am Königlichen Hofe vorgestellten fremden Kavaliere und weiter die Mitglieder des Gesamthauses Schönburg und des Gräflichen Hauses Solms-Wildenfels, die durch Se. Erlaucht den Grafen zu Solms-Wildenfels, Ihre Durchlauchten die Prinzen Ernst, Hermann und Ulrich von Schönburg-Waldenburg sowie den Erbgrafen und den Grafen Otto zu Solms-Wildenfels vertreten waren. Alsdann wurden die Mitglieder der beiden hohen Ständischen Kammern in den Thronsaal eingeführt und von Sr. Majestät ebenfalls en cercle empfangen. Weiter folgte eine militärische Abordnung, bestehend aus dem Hrn. Kriegsminister, den Vertretern der kommandierenden Generale der beiden Königl. Sächs. Armeekorps, den Kommandeuren des 1. (Leib) Grenadierregiments Nr. 100, des Gardereiterregiments und des 1. Feldartillerieregiments Nr. 12.
Mit den am Königlichen Hofe vorgestellten einheimischen Herren vom Zivil sowie den Herren Militärs zur Disposition und außer Dienst, deren Versammlung im Bankett- und im großen Ballsaale stattgefunden hatte, begann die Defiliercour, in der ¾2 Uhr die Generalität und die Abordnungen der Offizierkorps folgten, deren Versammlung in der sogenannten Reitschule stattgefunden hatte. Die Couren, an denen etwa 1400 Herren teilgenommen hatten, endeten nachmittags gegen 3 Uhr.
Die Neujahrsabendfestlichkeiten am Königlichen Hofe nahmen ½8 Uhr ihren Anfang. Der Königliche Hof hatte auch bei diesem Abendfeste Gala angelegt, und vor der französischen Galerie in der 2. Etage war wieder eine Paradewache des Königl. Gardereiterregiments aufgetreten, die den ankommenden Gästen die militärischen Honneurs erwies.
Zunächst fand ein Empfang der Frauen Oberhofmeisterinnen, der Damen der ersten Klasse der Hofrangordnung, der Zutrittsdamen, der Palastdamen und der Hofdamen, sowie der Damen des Corps diplomatique bei Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde in Gegenwart Sr. Majestät des Königs in den Gemächern der 2. Etage statt.
Von 8 Uhr an nahmen Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Johann Georg und die Prinzessin Mathilde im Marmorsaal und im roten Salon die Vorstellung von 61 neu angemeldeten Damen und Herren entgegen.
Während der Präsentationscour hatte sich die übrige Hofgesellschaft, an deren Spitze das diplomatische Korps, die Herren Staatsminister, die Generalität, sowie Mitglieder der beiden hohen Ständekammern und hohe Hof- und Staatsbeamte mit ihren Damen erschienen waren, in den Festräumen des Residenzschlosses zur Assemblee versammelt.
Nach Beendigung der Vorstellungen erschien Se. Majestät der König mit den Durchlauchtigsten Prinzlichen Herrschaften unter Vortritt und Begleitung des Dienstes und der Königl. Leibpagen in der Versammlung und hielt im Bankettsaale einen längeren Cercle. Dem letzteren folgte dann das traditionelle Hofspiel an drei Tischen im Eckparadesaal, zu dem eine Anzahl Damen und Herren aus der Gesellschaft eingeladen wurde. Während des Hofspiels defilierte die Festversammlung an Sr. Majestät und an den hohen Prinzlichen Herrschaften vorüber und begab sich in die anstoßenden Gemächer, wo an großen Büfetts Tee und Erfrischungen eingenommen wurden. Nach Schluß des Hofspiels folgte ein nochmaliger Cercle, nach dem sich der Königliche Hof um 10 Uhr zurückzog.
Bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe fanden am gestrigen Neujahrstage folgende Empfänge statt: mittags 1 Uhr eine Deputation des Albertvereins, bestehend aus der Oberin Gräfin Einsiedel und dem Oberst z. D. Schneider, ¼2 Uhr Se. Erlaucht der Graf Friedrich Magnus zu Solms-Wildenfels und Se. Durchlaucht der Prinz Ernst von Schönburg-Waldenburg, ½2 Uhr die Oberhofmeisterinnen, die Palast- und Hofdamen Ihrer Majestät und Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde, sowie die früheren Hofdamen und Hoffräuleins Ihrer Majestät, ½3 Uhr die Herren des früheren Dienstes Sr. Majestät des hochseligen Königs Albert und nach Beendigung der großen Mittagscour bei Sr Majestät dem König die Königl. Oberhof- und Hofchargen.
– Heute fand auf dem Reichenberger Revier die sogenannte Oberforstmeisterjagd statt, zu der außer den Herren vom Dienst die anläßlich der gestrigen Neujahrscour in Dresden anwesenden Oberforstmeister mit Einladungen ausgezeichnet worden waren. Nach der Jagd findet im Königl. Residenzschlosse die Jagdtafel statt.
– In Vertretung Sr. Majestät des Königs wohnte Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg am vergangenen Sonntag vormittag 10 Uhr in Bautzen der Beisetzung des am 28. Dezember verstorbenen apostolischen Vikars Bischof Wuschanski bei. Se. Majestät ließ hierbei am Sarge des Verschiedenen einen Kranz niederlegen.
– Im Allerhöchsten Auftrage Ihrer Majestät der Königin-Witwe wohnte der Königl. Kammerherr v. Metzsch-Reichenbach und in Vertretung Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde der diensttuende Kammerherr Ihrer Königl. Hoheit Zeremonienmeister Graf Wilding v. Königsbrück am 31. Dezember, vormittags 10 Uhr, in Bautzen der Beisetzung des verstorbenen Bischofs Wuschanski bei. Ihre Majestät die Königin-Witwe und auch Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde ließen für den Verblichenen Kränze niederlegen.
Dresden, 2. Januar. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg empfing gestern vormittag zur Entgegennahme der Neujahrsglückwünsche Offiziersdeputationen des Königl. Gardereiterregiments, des 1. und 2. Grenadierregiments, des Schützen- und des 107. Regiments, während sich im Laufe des Tages zahlreiche Herren in die im Prinzlichen Palais ausgelegten Bücher einschrieben.

Deutsches Reich.[Bearbeiten]

[2]

Berlin. Wie es das schöne Winterwetter des Silvestertages hatte erwarten lassen, so kam auch der gestrige Neujahrstag als ein trockener Festtag herauf. Wie immer am Neujahrstage, strömten schon von morgens ½8 Uhr ab Mengen von Schaulustigen nach dem Schlosse und seiner Umgebung, um nach ihrer Art an der Neujahrsfeier bei Hofe teilzunehmen. Punkt 8 Uhr wurden auf dem Schlosse die drei Standarten gehißt, die Trompeter der Gardekürassiere bliesen von der Galerie der Schloßkuppel die Choräle „Allein Gott In der Höh’ sei Ehr’“ und „Nun danket alle Gott“, und im inneren Schloßhof traten die Spielleute der 2. Gardeinfanteriebrigade und die Hoboisten des 4. Garderegiments zum großen Wecken an. Dem Trommelwirbel folgten die Klänge des Kirchenlieds „O daß ich tausend Zungen hätte“. Dann ging es im Schlenderschritt nach der Melodie von „Freut euch des Lebens“ zum Portal I hinaus, am Denkmal Kaiser Wilhelms des Großen vorüber, über die Schloßbrücke, die Straße „Unter den Linden“ hinauf, bis zum Brandenburger Tor und zurück zum Schloß; eine immer mehr anwachsende Menge flutete unter den Klängen der Musik durch die Straßen, während andere Scharen sich am Lustgarten zu dichten lebendigen Mauern aufbauten.
Inzwischen fuhren bereits die ersten Wagen der zu Gottesdienst und Cour befohlenen Würdenträger zum Schloß, die Schloßgarde in Perücke und Zopf, die Galawachen der Gardedukorps in ihren roten Suprawesten, die Leibgarde Ihrer Majestät der Kaiserin im Dreispitz rückten an, die Halloren in ihrer historischen Tracht tauchten auf, die hier eingetroffenen Kommandierenden Generäle fanden sich ein, unter ihnen Prinz Arnulf von Bayern.
Stürmische Hochrufe des Publikums kündigten an, daß, vom Neuen Palais kommend, Se. Majestät der Kaiser im Automobil sich nahte, ebenso der Kronprinz und seine Brüder, sowie Prinz Heinrich von Preußen. Der Kaiser empfing alsbald nach Seinem Eintreffen im Königlichen Schlosse die Neujahrswünsche der übrigen Mitglieder des Königlichen Hauses und der Hofstaaten. Ihre Majestät die Kaiserin war noch im Neuen Palais verblieben und wurde erst am Nachmittag hier erwartet.
In der Schloßkapelle hatten sich unterdessen versammelt die Mitglieder des hohen Adels, der Reichskanzler und die Bundesratsbevollmächtigten, die Generalfeldmarschälle, Generalobersten und Ritter des Schwarzen Adlerordens, die Generalität und Admiralität, die Kommandeure der Leibregimenter, die Staatsminister, die Präsidien der Parlament, die Wirklichen Geheimen Räte und die Räte 1. Klasse.
Am Altar stand die Hofgeistlichkeit. Unweit davon bemerkte man den Reichskanzler im Gespräche mit dem Grafen Lerchenfeld und dem Herzog von Ujest und die Generalfeldmarschälle Graf Haeseler und v. Hahnke, Vize-Oberzeremonienmeister v. dem Knesebeck kündigte durch Aufklopfen mit dem Kammerhernstab das Nahen des Hofes an.
In der Kapellentür sah man die Spitze des Spaliers der Pagen, und während der Domchor mit Psalm 88 (Singet dem Herrn ein neues Lieb) einsetzte, erschienen die Herren des Großen Vortritts, die Obersten Hof-, Ober-Hof-, Vize-Oberhof- und Hofchargen, und die Generaladjutanten. Ihnen folgte Se. Majestät; der Kaiser trug große Generalsuniform mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens und der Kette des Hohenzollernschen Hausordens. Mit ihm kamen die anwesenden Prinzen, der Kronprinz in seiner Kürassieruniform. Den Schluß machten die Höfe und Gefolge. Vor dem Altar standen die Sessel für die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften. Rechts vom Kaiser nahmen Platz Prinz Arnulf von Bayern, die Prinzen Eitel Friedrich, Friedrich Leopold und August Wilhelm von Preußen, links der Kronprinz, Prinz Heinrich, Prinz Adalbert von Preußen und der Fürst von Hohenzollern. In der zweiten Reihe saßen die Prinzen Oskar von Preußen, Joachim Ernst von Sachsen-Altenburg, Albert zu Schleswig-Holstein (Hoheit), Carl von Hohenzollern und die jungen Söhne des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen. Der feierliche Gottesdienst begann mit dem Gemeindegesang „Bis hierher hat mich Gott gebracht“. Der Bläserbund – unter seinem neuen Dirigenten Plaß – begleitete. Nach der Liturgie sang der Domchor „Also hat Gott die Welt geliebt.“ Oberhofprediger D. Dryander predigte über Epistel Pauli an die Ephesser lV, 6: „Ein Gott und Vater unser aller, der da ist über euch allen und durch euch alle und in euch allen.“ Während die Posaunenklänge und Paukenwirbel, die das „Niederländische Dankgebet“ zum Schluß des Gottesdienstes begleiteten, aus den geöffneten Pforten der Kapelle nach dem Weißen Saal hinüber hallten, nahm hier, dem Thronbaldachin gegenüber, die Schloßgardekompanie mit der Fahne unter dem Flügeladjutanten Major v. Friedeburg Aufstellung, vor ihr die Herren des großen Vortritts. Oberst-Kämmerer Fürst Solms-Baruth und Oberhofmarschall Graf zu Eulenburg nahmen ihre Plätze zur Seite des Thrones ein, der Kaiser trat vor die Thronstufen, der Kronprinz, Prinz Arnulf und die anderen Prinzen zur Rechten des Thrones.
Nach den Klängen von Polonäsen, Märschen und Liedern begann die Gratulationscour. In langer Reihe defilierten die Würdenträger, die schon beim Gottesdienst versammelt gewesen waren. Der Kaiser schüttelte dem Reichskanzler sowie den Präsidenten und Vizepräsidenten der drei Parlamente die Hand. Im Lustgarten wurde unterdessen von der Leibbatterie des 1. Garde-Feldartillerieregiments der Neujahrssalut von 101 Schuß abgegeben.
Nach der Cour empfing der Kaiser die Botschafter, die, wie üblich, in den schweren Galakarossen vorgefahren waren, ferner den Reichskanzler, die Staatsminister und die kommandierenden Generäle.
Es war ½1 Uhr, als der Kaiser dann nach dem Zeughaus hinüberging, mit Ihm der Kronprinz und seine Brüder, Prinz Arnulf von Bayern, Prinz Heinrich und die Herren des Hauptquartiers. Die dichten Massen des Publikums jubelten dem Kaiser und dem Kronprinzen lebhaft zu. Vor dem Zeughause stand eine Ehrenkompanie vom 2. Garderegiment. Nach dem Abschreiten der Front begab Sich der Kaiser in das Haus, wo zunächst in der Ruhmeshalle die Nagelung und im Lichthofe die Weihe einiger neuer Feldzeichen vorgenommen wurde, nämlich der für die 3. Bataillone des 1. masurischen Infanterieregiments 146 und des 1. ermeländischen Infanterieregiments 150, für das Regiment Königsjäger zu Pferde Nr. 1 und die Regimenter Jäger zu Pferde Nr. 2 und 3 bestimmten. Der Feier wohnten bei die anwesenden Prinzen, das Hauptquartier und die Umgebungen, Generalfeldmarschall v. Hahnke, Generaloberst Graf v. Schlieffen, Kriegsminister v. Einem, Staatsminister v. Tirpitz, die kommandierenden Generäle des 1., 5., 11., und 14. Korps und Abordnungen der betreffenden Truppenteile. Nach der Weihe fand die übliche Paroleausgabe statt; die Parole lautete „Königsberg-Berlin.“ Hierbei wurden eine Reihe von Auszeichnungen bekanntgegeben. U. a. ist Generalleutnant v. Moltke zum Chef des Generalstabs der Armee ernannt worden. Generaloberst Graf Schlieffen erhielt den Schwarzen Adlerorden in Brillanten und wurde à la suite des Generalstabs der Armee gestellt.
Der Kaiser nahm eine Reihe von Meldungen sowie die Rapporte der Leibregimenter entgegen.
Vor dem Zeughaus nahm der Kaiser dann den Parademarsch der Ehrenkompanie, bei der die neugeweihten Feldzeichen eingetreten waren, und der Leibbatterie ab.
Im Königl. Schlosse fand darauf eine Tafel bei Sr. Majestät statt, an der die anwesenden Prinzen, auch Prinz Arnulf von Bayern und die Umgebungen teilnahmen. Nach der Frühstückstafel empfing der Kaiser das Direktorium der Königl. Porzellanmanufaktur und fuhr nachmittags bei den Botschaftern vor. Ihre Majestät die Kaiserin traf um 2 Uhr 41 Min. hier ein.
Um ¾7 Uhr fand im Königl. Schlosse Familientafel statt, an der auch Prinz Arnulf von Bayern teilnahm. Für die Gefolge war Marschalltafel. Den Abschluß der Neujahrsfeier bildete ein théatre paré im Königl. Opernhaus, dem der Kaiser mit den hier weilenden Prinzen und Fürstlichkeiten beiwohnte. Gegeben wurde Aubers „Der schwarze Domino.“
– Das Kaiserl. Hoflager ist mit dem heutigen Tage nach Berlin verlegt worden.
– Die Nachrichten über die Organisation des künftigen Reichskolonialamts sind nach der „Nat.-Ztg.“ verfrüht und unrichtig, da, die Genehmigung der Volksvertretung vorausgesetzt, dies frühestens am 1. April ins Leben treten kann. Infolgedessen sind die in die Presse gebrachten Personalernennungen nur müßige Vermutungen. Von vier Direktoren kann um so weniger die Rede sein, als in der Vorlage nur ein Staatssekretär, ein Unterstaatssekretär und ein Direktor vorgesehen sind. Die Personalfrage ist beim Direktor ebensowenig entschieden, wie bei dem zukünftigen Chef der militärischen Abteilung. Daß Geh. Rat Dr. Paasche Unterstaatssekretär werden soll, ist gleichfalls nur Vermutung. Das neue Kolonialamt wird in vier Abteilungen gegliedert werden, und zwar in eine allgemeine Abteilung, eine Personal- und Justizabteilung, eine Militär-, eine Finanz- und eine technische Abteilung.
Hamburg. Die am vergangenen Sonnabend im großen Saale der Hamburger Börse abgehaltene Versammlung „Eines Ehrbaren Kaufmanns“ gestaltete sich zu einer imposanten Kundgebung zugunsten der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und England. Der Vorsitzende der Handelskammer H. A. Michahelles führte im Anschlusse an die Vorlegung des Jahresberichts der Handelskammer folgendes aus:
Es erscheint Ihnen vielleicht als etwas Ungewöhnliches, daß wir unseren Bericht mit einer Bemerkung geschlossen haben, die in das Gebiet der allgemeinen Politik hinübergreift. Die Sorgen, die der Erhaltung des Friedens galten, sind im letzten Jahre so lebhaft von der ganzen Kaufmannschaft empfunden worden, sind so eng verwoben mit der Weltstellung, die unser Handel sich erworben hat, daß Sie alle mit uns übereinstimmen werden in dem warmen Gefühl des Dankes dafür, daß es gelungen ist, unserem Vaterlande den Frieden zu erhalten. Anschließend daran darf ich der lebhaften Freude darüber Ausdruck geben, daß die Anzeichen sich mehren, daß jenseits wie diesseits der Nordsee, und zwar unter den besten Kreisen der beiden Völker, die Erkenntnis sich Bahn bricht, daß es die eigentlichste Aufgabe zweier Länder wie England und Deutschland ist, in freiem und friedlichem Wettbewerb um die Palme des Handels zu ringen und gemeinsam die heimische Kultur hinauszutragen in die Ferne, daß sie aber nicht Verstimmungen die Macht über sich gewinnen lassen dürfen, wie sie im letzten Jahre emporgewuchert waren. Wir haben uns diese Anschauung stets zur Richtschnur genommen. Als ein erfreuliches Symptom der gleichen Gesinnung in England dürfen wir die Tatsache verzeichnen, daß uns die hochangesehene Londoner Handelskammer in der liebenswürdigsten Form eine Einladung gesandt hat, der wir entsprechen werden. Deutschland und England, meine Herren, nützen sich selbst am meisten, wenn sie sich bemühen, einer den anderen zu verstehen und einer von dem anderen zu lernen. Aus Verstehen erwächst gegenseitige Achtung, diese notwendigste Voraussetzung für alle friedlichen Bestrebungen. Lassen Sie uns, was an uns ist. tun, diese Erkenntnis in immer weitere Kreise zu tragen.
Aus der Mitte der Versammlung ergriff darauf J. H. Garrels das Wort, um vom Standpunkte eines mit den überseeischen Verhältnissen, speziell denen in den englischen Kolonien, aus eigener Anschauung vertrauten Kaufmanns, seine volle Zustimmung zu den vorstehenden Ausführungen zu erklären, und gleichfalls den dringenden Wunsch auszusprechen, daß bald wieder die alten freundschaftlichen Beziehungen hergestellt werden möchten, die früher zwischen den deutschen und den englischen Kaufleuten in der ganzen Welt bestanden hätten. Er betonte in ausführlicher Darlegung, daß keinerlei Grund zur Feindschaft zwischen beiden Nationen bestehe, die Interessen beider vielmehr ein friedliches Nebeneinanderarbeiten auf dem Gebiete des Handels und der Schiffahrt erheischen, und schloß mit der Hoffnung, daß die seit einiger Zeit hervorgetretenen Verstimmungen recht bald nicht nur der Vergangenheit, sondern auch der Vergessenheit angehören möge. Die Darlegungen beider Redner wurden von häufigen Zustimmungsäußerungen der außergewöhnlich stark besuchten Versammlung begleitet und am Schlusse mit lebhaftem Beifall begrüßt. Zum Zeichen ihrer vollsten Sympathie mit dem Inhalt der Reden erhoben sich die Anwesenden auf Aufforderung des Vorsitzenden von ihren Plätzen.
Braunschweig. Se. Majestät der Kaiser hat an den Prinzregenten anläßlich der Jahreswende ein Glückwunschtelegramm gerichtet, dessen Schlußsatz lautet:
„Mit lebhafter Freude gedenke Ich Meines jüngsten Braunschweiger Aufenthalts und der freundlichen Aufnahme an Deinem Hofe, sowie der patriotischen Haltung der Bevölkerung des treuen Braunschweiger Landes. Nochmals herzlichen Dank.“
Karlsruhe. Der Hofbericht meldet: Das Befinden Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs ist befriedigend. Seit zwei Tagen ist ein gleichmäßiger Rückgang der Krankheitserscheinungen, sowohl des Katarrhs wie des Fiebers, zu beobachten.

München. Aus Anlaß des hundertjährigen Bestehens Bayerns als Königreich zeigten die Straßen der Stadt reichen Flaggenschmuck in den bayerischen Farben. Dem Wunsche Sr. Königl. Hoheit des Prinz-Regenten entsprechend war von größeren weltlichen Veranstaltungen Abstand genommen worden; die Feier beschränkte sich daher im wesentlichen auf die Abhaltung von Festgottesdiensten. In den Pfarrkirchen wurde ein gemeinsamer Hirtenbrief des bayerischen Episkopats verlesen, welcher der Jubelfeier gedenkt. Im Dom fand um 11 Uhr ein vom Erzbischof Dr. v. Stein zelebrierter Festgottesdienst statt, zu dem der Prinz-Regent, die hier anwesenden Prinzen des Königl. Hauses, das diplomatische Korps, die Staatsminister und eine große Anzahl von Beamten erschienen waren. Nachmittags gab der Prinz-Regent für das diplomatische Korps eine Galatafel zu 44 Gedecken. Während der Tafel erhob sich der Prinz-Regent und brachte einen Toast auf die Souveräne und Staatsoberhäupter der vertretenen Staaten aus. Der Regent zog während und nach der Tafel die anwesenden Gäste in ein Gespräch und erkundigte sich nach dem Befinden der befreundeten Staatsoberhäupter.

Österreich-Ungarn.[Bearbeiten]

[2]

Wien. Der Erzherzog Karl Franz Josef, der älteste Sohn des Erzherzogs Otto, ist gestern nachmittag auf dem Eislaufplatze des Wiener Eislaufvereins beim Schlittschuhlaufen gestürzt, und hat sich einen Fuß gebrochen. Der Verletzte wurde ins Palais des Erzherzogs Otto gebracht.
Budapest. Der „Magyar Nemzet“ meldet, die Regierung werde, da der ganze Komplex der internationalen Handelsverträge bisher vom Parlamente nicht erledigt werden konnte, dieselben zu geeigneter Zeit im Verordnungswege ins Leben treten lassen gleichzeitig mit dem autonomen Zolltarif. Eine andere Lösung gebe es heute nicht.
Bei dem gestrigen Neujahrsempfange der koalierten Parteien erklärte Graf Julius Andrassy in einer Ansprache an seine Parteigenossen, man müsse im Verfassungskampfe unerschütterlich ausharren, jedoch auch während des Kampfes auf die Herstellung einer friedlichen Verständigung bedacht sein. Der Friedensschluß müsse jedoch ein ehrenhafter sein, ohne Demütigung für die Nation. Die Armee könne nicht auf gleicher Stufe mit denen anderer Großstaaten erhalten werden, wenn Ungarn nicht freudig erhöhte Wehrlasten auf sich nähme. Es bedeute keine Verringerung des Ansehens des Königs, wenn dieser dem ungarischen Standpunkte Entgegenkommen beweise. Franz Kossuth sagte zu seinen Parteifreunden, der Zeitpunkt sei nahe, an dem ganz Ungarn sich im Lager der Personalunion befinden werde. Man hat in den Forderungen Ungarns bezüglich des Heerwesens eine Bedrohung der Armee erblickt, jedoch ist der Armee eine größere Gefahr dadurch erwachsen, daß sie infolge der Verweigerung des Rekrutenkontingents nicht entsprechend ergänzt werden kann. Die Einberufung von Ersatzreservisten zur Dienstleistung ergebe nur ein Drittel der Mannschaft, die bei regelmäßiger Rekrutierung unter die Fahne gerufen worden wären. Dieser Zustand der Armee sei bedenklich und nicht geeignet, die Landesverteidigung zu sichern; ebenso wenig könne dir äußere Machtstellung länger behauptet werden. Kossuth erklärte er sehe in der Zukunft nichts anderes, als Fortsetzung des Kampfes, Versuche eines Kompromisses seien wohl gemacht, doch sei bisher keine Grundlage gefunden, um den Frieden herzustellen.

Frankreich.[Bearbeiten]

[2]

Paris. Der Neujahrsempfang im Elysée hat gestern unter dem üblichen Zeremoniell stattgefunden mit der einzigen Ausnahme, daß die Vertreter der Geistlichkeit ihm nicht beiwohnten. Anderseits hat auch der Erzbischof von Paris, der sonst in jedem Jahre dem Präsidenten Loubet am 31. Dezember einen Besuch abzustatten pflegte, diesen Besuch vorgestern nicht gemacht. Bei seiner Antwort auf die Glückwünsche des Senatspräsidenten Fallières sagte Loubet, daß, wenn er in einigen Wochen die Präsidentschaft niederlege, er nur bedauere, daß ihm die Umstände nicht erlaubt hätten, mehr für Frankreich zu tun, daß die Republik aber wisse, daß er sich stets bemüht habe, voll seine Pflicht zu tun. [3]
– Von allen Vorständen der Behörden, die im Elysée zur Beglückwünschung des Präsidenten Loubet erschienen waren, wurde zum Ausdruck gebracht, mit welchem Bedauern sein Entschluß, die Präsidentschaft niederzulegen, von allen denen aufgenommen worden sei, die seine Hingabe für das Land und die republikanischen Einrichtungen zu würdigen wüßten. Der Präsident des Staatsrats wies bei seiner Ansprache auf die Weisheit und Mäßigung des Präsidenten, auf die Unantastbarkeit seiner Person und auf sein hohes moralisches Ansehen hin. Die patriotische Art, wie Loubet sein Amt verwaltete werde in der Seele seiner Mitbürger ein nachhaltiges Andenken und unauslöschliche Dankbarkeit hinterlassen. Im Namen des Obersten Kriegsrats gab General Brugère denselben Gefühlen Ausdruck.
Präsident Loubet empfing gestern ferner aus Anlaß des Jahreswechsels das diplomatische Korps. Der italienische Botschafter Graf Tornielli richtete dabei an den Präsidenten eine Ansprache, in der er ausführte, beim Beginn des vergangenen Jahres habe die ganze Menschheit unter dem Eindruck schmerzlicher Gefühle gestanden, die jedoch durch die allgemeine Überzeugung gemildert worden seien, daß die moralischen Bestrebungen zugunsten der Solidarität der wichtigsten Interessen der Volker und friedlicher Beziehungen zueinander in Frankreich gesicherte Mitwirkung fänden. Das verflossene Jahr habe dem neuen Jahre das Vermächtnis des internationalen Friedens hinterlassen. Und dieser Friede scheine gut gesichert zu sein, da er unter dem Schutze einer großen moralischen Macht stehe. Graf Tornielli schloß seine Rede damit, daß er dem Präsidenten Loubet seine aufrichtigsten Glückwünsche übermittelte. In seiner Erwiderung erinnerte der Präsident an die beim letzten Jahreswechsel ausgesprochenen Wünsche. Der Friede, der damals allgemein im Mittelpunkt aller Wünsche gestanden habe, sei jetzt endlich wiederhergestellt. Dem moralischen Einflusse, den die Idee des Friedens sich in der Welt erworben habe, sei der größte Anteil an diesem glücklichen Ergebnisse zuzuschreiben. Noch niemals vielleicht sei dieser Gedanke in so überzeugender und wohltätiger Weise zur Geltung gelangt. Man könne daraus die günstigsten Schlüsse für die Zukunft ziehen. Am Schlusse seiner Rede brachte Loubet seine aufrichtigsten Glückwünsche zum Ausdruck.
– In dem Prozesse wegen der im Oktober in Paris angeschlagenen antimilitaristischen Plakate wurde am Sonnabend das Urteil gefällt. Als schuldig wurden 26 Angeklagte befunden; zwei Angeklagte wurden freigesprochen, Hervé wurde zu vier Jahren Gefängnis, Yoetot zu drei Jahren und Gohier zu einem Jahre Gefängnis verurteilt; die anderen Angeklagten wurden zu drei Jahren bis zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Sämtlichen Angeklagten wurde außerdem eine Geldstrafe von 100 Frcs. auferlegt. Die Verurteilten erhoben Protest und ergingen sich in drohenden Worten gegen die bürgerliche Gesellschaft,.

Italien.[Bearbeiten]

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Rom. Der König empfing gestern nachmittag die Ritter des Annunziatenordens sowie Abordnungen des Senats, der Deputiertenkammer und anderer großer staatlicher Körperschaften, um die Neujahrsglückwünsche entgegenzunehmen. Nach dem Empfang im Quirinal begaben sich die Ritter des Annunziatenordens und die Parlamentsabordnungen zur Beglückwünschung auch zur Königin-Mutter.
Zu Unterstaatssekretären sind am Sonnabend ernannt worden: Deputierter Facta (Inneres), Deputierter Marchese di Bugnano (Äußeres), Deputierter Luigi Rossi (Justiz), Deputierter Girolamo del Balzo (Finanzen), Deputierter Fasce (Schatz), General Porro (Krieg), Konteradmiral Bianco (Marine), Deputierter Cirmeni (Unterricht), Deputierter Mira (Post und Telegraphen).

Großbritannien.[Bearbeiten]

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London. Der Herzog von Devonshire hat ein Manifest an die freihändlerischen Unionisten erlassen, in dem er die Einbringung einer Irischen Homerule-Vorlage im nächsten Parlament durch die gegenwärtige Regierung als unwahrscheinlich bezeichnet. Er führt weiter aus, die Fiskalfrage könne nicht beiseite gelegt werden. Er ermahnte sodann die freihändlerischen Unionisten, da, wo es nicht möglich sei, sich einen eigenen Vertreter im Parlament zu sichern, ihr Verhalten so einzurichten, daß es zeige, daß die Partei der Unionisten als Ganzes sich nicht auf Schutzzölle verpflichtet.
– Sir H. Campell-Bannerman sagte in einer an den schottischen Bergwerksbund gerichteten Ansprache, die Regierung sei einstimmig der Meinung, daß zweifellos die Kohlenexportsteuer schwer auf der Bergwerksindustrie laste. Bei zufriedenstellender Gestaltung der allgemeinen finanziellen Lage würde die Aufhebung der Kohlenexportsteuer eine der ersten Angelegenheiten sein, die man in Angriff zu nehmen hoffen dürfe.
Birmingham. Chamberlain führte in einer hier gehaltenen Rede aus, er sähe keinen Grund zu der Annahme, daß die gegenwärtige Regierung erfolgreicher sein werde, als es die letzte Gladstonsche Regierung gewesen sei. Sie werde ein Spielzeug in den Händen der irischen Partei sein. Auf die Depesche des Kolonialministers Elgin bezüglich der Einstellung der Einfuhr chinesischer Arbeiter eingehend, sagte Chamberlain, wenn die Depesche nicht nur ein Wahlmanöver sei, wäre sie äußerst bedenklich. Sie könnte ebenso ernste Folgen haben, wie damals entstanden wären, als England versuchte, den amerikanischen Kolonien Gesetze vorzuschreiben und die Kolonien damit verlor. Die Verschiedenheit der Zollpolitik Deutschlands und Englands hätte zur Folge gehabt, daß Deutschland jetzt ein größeres Absatzgebiet und eine billigere Produktion habe, England könnte sich nicht mehr die erste Stelle auf dem Gebiete des Handels sichern, es hätte die Führung behalten können, wenn es seine Stellung 20 Jahre vorher ausgenutzt hätte.
– Auf Grund des gestern in Kraft getretenen neuen Einwanderungsgesetzes sind in London von 42 aus Hamburg hier eingetroffenen Auswanderern 24 zurückgewiesen worden. Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, ist die Zurückweisung auf Grund ihrer Mittellosigkeit erfolgt. Alle Einwanderer, welche die ärztliche Kontrolle passierten, waren Flüchtlinge aus Rußland. Die Zurückgewiesenen machten von ihrem Rechte der Berufung an den Appellationsgerichtshof für das Einwanderungswesen Gebrauch. Die Sitzung desselben findet heute statt. – Einem Telegramm aus Dover zufolge ist dort gestern eine Anzahl Ausländer zurückgehalten worden.

Spanien.[Bearbeiten]

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Madrid. Am Sonnabend fand bei dem Herzog von Almudovar der allwöchentliche Empfang statt. Der Minister unterhielt sich bei dieser Gelegenheit mit den anwesenden Diplomaten über die Vertagung der Marokkokonferenz. Aus den Äußerungen des Herzogs geht hervor, daß der Tag des Zusammentritts der Konferenz offiziell noch nicht festgesetzt worden ist. Die Arbeiten zur Herrichtung des Konferenzsaales in Algeciras sollen vor dem 16. Januar zu Ende geführt sein. Post-, Telegraphen- und Telephondienst sind eingerichtet. Der Verkehr mit Gibraltar ist durch Schnelldampfer gesichert.
– Der Senat genehmigte die Kredite zum Ankauf von Schnellfeuergeschützen. Der Kriegsminister hatte erklärt, er sei bereit, so viel wie möglich davon in Spanien herstellen zu lassen.

Rußland.[Bearbeiten]

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Die St. Petersburger Telegraphenagentur erfährt von unbedingt zuständiger Seite: Die revolutionäre Bewegung in Rußland kann gegenwärtig als gebrochen angesehen werden. Der völlige Zusammenbruch des Aufstands ist die Frage einiger Wochen. Die revolutionäre Bewegung ist vor der Gewalt zurückgewichen, noch mehr aber hat sie sich in den Augen der Bevölkerung in Mißkredit gesetzt. Die Verhaftungen von Mitgliedern der extremen Parteien dauern fort. In der Nacht zum 30. Dezember wurden elf Sozialrevolutionäre festgenommen; die Gesamtzahl der gestern Verhafteten wird auf 122 angegeben. Bei einer Haussuchung in einem der armenischen Kirche gehörigen Hause wurden Revolver und Bombenhüllen gefunden.
Verschiedene revolutionäre Gesellschaften erklären in Bekanntmachungen an ihre Mitglieder, daß sie in Anbetracht des Mißerfolgs der von ihnen organisierten Meutereien beschlossen haben, ihre Tätigkeit einzustellen, um zu Beginn des künftigen Jahres einen allgemeinen Aufstand ins Werk zu setzen. Da diese Erklärungen derartig sind, daß sie schlecht informierte oder kleinmütige Leute einschüchtern könnten, werden die Einwohner von St. Petersburg, wohin die aufständischen Banden nach ihrer Niederlage in Moskau sich vielleicht flüchten, ermahnt, sich durch keinen Ausbruch eines Aufstands, der erfolgen könnte, zu beunruhigen, da die Regierung mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln jeden Versuch unterdrücken würde.
In einer weiteren Bekanntmachung des Ministerrats wird erklärt: Es ist unzulässig, daß Beamte, die ihre Tätigkeit kraft der ihnen von der Regierung verliehenen Amtseigenschaft ausüben, geheime Feinde der bestehenden Ordnung sind. Der Eid legt Pflichten auf in Gemäßheit der Absichten der Regierung. Da die Hauptaufgabe der Regierung gegenwärtig darin besteht, die Ordnung wiederherzustellen und die Grundsätze des Manifestes vom 30. Oktober zur Durchführung zu bringen, erklärt sie, nicht mehr Beamte dulden zu wollen, die ihren Absichten Widerstand leisten und ihren Befehlen den Gehorsam versagen. Solche Beamte werden ihre Stelle Persönlichkeiten räumen müssen, die gewillt sind, treu der bestehenden Autorität zu dienen.
Die Regierung trifft energische Maßregeln, um das Wahlgesetz so bald als möglich zur Ausführung zu bringen. Zur Durchführung des Ukases vom 25. Dezember sind Instruktionen über den Wahlmodus ausgearbeitet und sind wohl gestern veröffentlicht worden. Die Lokalbehörden werden angewiesen, die Wahllisten zu Vornahme der Wahlen so rasch als möglich aufzustellen.
In Moskau ist es in den letzten Tagen gelungen, den letzten Widerstand der Aufständischen, die sich in den Stadtteil Presna festgesetzt hatten, zu brechen. Die Truppen rückten gegen den Stadtteil von drei Seiten vor und eröffneten ein Artilleriefeuer, das den ganzen Tag über andauerte. Die Revolutionäre flüchteten in die Häuser, wo sie verhaftet wurden. Einige Gebäude wurden in Brand geschossen. In der Fabrik Prochorow, wo sich die Revolutionäre konzentriert hatten, richteten Geschosse große Verheerungen an. Das Haus Kupschinski, in das sich viele Aufständische geflüchtet hatten, wurde mit Sturm genommen. Eine furchtbare Kanonade begann darauf. Die Fabrik von Schmidt, in der sich das Hauptquartier der Aufständischen befand, wurde samt den Nachbarhäusern in Brand geschossen. Einige der Aufständischen kamen in den Flammen um. Auch andere Häuser wurden von der Artillerie in Trümmer geschossen, da die Aufständischen, die sie besetzt hatten, es ablehnten, sich zu ergeben. Viele Verhaftungen wurden vorgenommen, 17 Offiziere und 49 Soldaten wurden verwundet; die Zahl der getöteten und verwundeten Aufrührer ist nicht bekannt. Es ist festgestellt, daß Führer der Aufständischen, die dem Bürgerstande angehörten, nachdem sie die Banden organisiert und den Schlachtplan ausgearbeitet hatten, ihre Posten verließen, ohne an den Kämpfen teilzunehmen – Gestern sind 600 Personen verhaftet worden. Die Revolution kann hier als unterdrückt betrachtet werden. In den zentralen Teilen Moskaus ist es ruhig; die Arbeit wird überall aufgenommen, Montag wird das Geschäftsleben wieder seinen normalen Charakter annehmen. Die Zeitungen sind heute erschienen. Der Eisenbahnverkehr beginnt morgen, der Straßenbahnverkehr ist bereits in vollem Gange. Die Zahl der durch Artilleriefeuer beschädigten Häuser beträgt etwa 60. Der bisher in dem Stadtteile Pesna verursachte Schaden beläuft sich schon auf mehrere Millionen Rubel. Fortgesetzt treffen hier Verstärkungen von Truppen ein; die Eisenbahnverbindungen von Moskau aus werden wieder hergestellt.
Nur die Übergabe der letzten Aufständischen in der Prochorowschen Fabrik ist noch nicht erfolgt. Dort haben sich 410 Personen verschanzt, von denen erst 20 verhaftet sind. Das Leben in Moskau nimmt wieder seinen normalen Lauf an. Die Banken sollen morgen wieder arbeiten. Die städtischen und Semstwo-Angestellten haben ihre Beschäftigung wieder aufgenommen. Eine große Anzahl Leichen liegt noch in dem vom Feuer heimgesuchten Stadtteil Presna. Die meisten Arbeiter gehen ihrem Beruf nach. – Der Minister für Verkehrswege hat das gesamte Eisenbahnpersonal in Kursk entlassen.
In den Ostseeprovinzen sind, wie die „St Petersb. Tel.-Ag.“ mitteilt, Anzeichen von Beruhigung wahrzunehmen. Nachdem am 29. Dezember in Riga noch ein heftiger Straßenkampf stattgefunden hatte, hat jetzt das Militär völlig die Oberhand gewonnen. Im Park Wörmann, im Mittelpunkte der Stadt, sind Kanonen und Maschinengewehre aufgestellt worden. Truppen sind in Zelten untergebracht und bereit, auf das erste Signal hin Unruhen zu ersticken. Ein Torpedobootzerstörer und ein Torpedoboot sind im Hafen eingetroffen. Die Ankunft eines Panzerschiffs wird erwartet. Ferner soll auch ein starkes Aufgebot von Matrosen und eine große Anzahl Maschinengewehre demnächst eintreffen. Truppen verfolgen die aufständischen Banden, die Agitatoren und die von den Aufständischen eingesetzte Obrigkeit. Die revolutionäre Propaganda wendet sich jetzt nach dem nördlichen Teile Livlands, wo Güter zerstört und Morde begangen werden.
Ministerpräsident Graf Witte hat gestern aus Riga vom neuernannten Generalgouverneur Sollohub ein Telegramm erhalten, worin es heißt, die Truppen des Generals Bendt besetzten die Eisenbahn von Kreuzburg bis Römerhof. Unterwegs wurden an mehreren Orten Verhaftungen der hauptsächlichsten Agitatoren vorgenommen und Waffen konfisziert. Die gesetzmäßige Verwaltung ist in Jakobstadt wieder hergestellt. Der Ausstand auf der Riga – Dwinska-Eisenbahn, der unter Drohungen einer Bande bewaffneter Arbeiter und Juden begonnen wurde, ist leicht niedergeschlagen worden. Auch in Dwinska ist am 28. Dezember der Aufstand beendet worden. Die Strecke Dwinska – Riga ist vollständig wieder hergestellt, der Verkehr infolge des Aufstands in Riga aber noch nicht wieder aufgenommen worden.
In Dorpat hat der Generalgouverneur Sollohub an die Stadt- und Landgemeinden, sowie an die gesamte Bevölkerung eine Bekanntmachung erlassen, in der angeordnet wird, die Forderung der Militärobrigkeit, diejenigen Personen, welche die Macht an sich gerissen hatten, namhaft zu machen und die Waffen auszuliefern, ohne weiteres zu erfüllen. Sollten diese Befehle nicht befolgt werden, so sollen die Gemeinden durch kriegsgerichtlichen Spruch zur zwangsweisen Verpflanzung nach den Gouvernements Nordrußlands verurteilt werden.
Die Meldungen aus den übrigen Teilen des Landes sind sehr unvollständig. Es wird berichtet, daß die Ordnung in Odessa und Nischni Nowgorod wieder hergestellt sei, ohne daß über die vorhergegangenen Unruhen näheres mitgeteilt würde. Im Gouvernement Jekaterinoslaw scheinen weitere schwere Unruhen vorgefallen zu sein. Dort trafen in Bachmut am Sonnabend aus den Fabriken der Umgegend mit Sonderzügen Aufständische ein, die ein Gewehrfeuer gegen die Kasernen eröffneten, in denen sich drei Kompanien Infanterie und eine Schwadron befanden. Die Truppen erwiderten das Feuer. Um 8 Uhr früh entwickelte sich eine förmliche Schlacht, die bis 4 Uhr nachmittags dauerte. Gegen Mittag erschien eine Sotnie Kosaken, welche die Aufständischen zwischen zwei Feuer brachte. Die Arbeiter wurden zurückgeschlagen. Die Eisenbahnstation Gorlowka ist zurückerobert worden und befindet sich in den Händen der Behörden, 300 Arbeiter wurden hierbei getötet. Die Truppen verloren 3 Tote und 7 Verwundete, Die Station Awdjejawka hat sich ergeben. Gestern ging der erste Zug von Rostow nach Charkow ab.
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Königsberg. Die Organisation zur Unterstützung der aus Rußland flüchtenden Deutschen ist nunmehr in der Weise durchgeführt, daß das hiesige Komitee sich durch Zutritt namhafter Persönlichkeiten aller Stände zu einem Provinzialkomitee ausgestaltet und durch Bildung von lokalen Ausschüssen in sämtlichen Stadt- und Landkreisen über die ganze Provinz ausgedehnt hat. Gleichzeitig ist eine Verbindung mit dem allgemeinen deutschen Komitee in Berlin hergestellt, so daß dessen Tätigkeit in der hiesigen Provinz gleichfalls von der Provinzialorganisation durchgeführt wird. Von den auf Staatskosten zur Rettung in die russischen Ostseehäfen entsandten Dampfern hat „Prinz Heinrich“ seine Mission durch Herführung der aus Rußland Geflüchteten erfüllt – es besteht in Reval nur eine kleine deutsche Kolonie –, während der Dampfer „Wolga“ auf einer zweiten Fahrt nach Riga wohl schon auf der Rückreise unterwegs ist und der Dampfer „Kehrwieder“ am 1. Januar wieder nach Libau abgedampft ist.
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St. Petersburg. Der Deutsche Botschafter v. Schön und der neuernannte Militärbevollmächtigte Generalmajor v. Jacobi sind gestern abend in dem von der russischen Regierung von Wirballen ab zur Verfügung gestellten Salonwagen hier eingetroffen.
Über den Voranschlag zum Staatsbudget von 1906 weiß „Slowo“ folgende Angaben zu machen: Die gewöhnlichen Einnahmen sind mit 2 Milliarden, die Ausgaben mit 8 Mill. weniger als im vorigen Budget eingestellt, für die Aufbesserung der Lage der Armee sind 19 Mill. und für Verstärkung der Polizei 21 Mill. angesetzt. Der Bau neuer Kriegsschiffe ist vertagt. Die Forderung des Marineministeriums in Höhe von 60 Mill. für bereits bestellte Schiffe wird auf 36 Mill. herabgesetzt. Zur Liquidierung der Kriegskosten sind statt der verlangten 600 nur 400 Mill. angewiesen, die durch Emission kurzfristiger Schatzscheine beschafft werden sollen.

Bulgarien.[Bearbeiten]

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Sofia. Das neue Abkommen zwischen Serbien und Bulgarien, über dessen Bezeichnung bis zum letzten Augenblick Meinungsverschiedenheiten herrschten, wurde heute unter dem Titel: Vertrag betreffend eine serbisch-bulgarische Zollunion in der Sobranje eingebracht. Der Vertrag bringt die Anbahnung einer wirtschaftlichen Annäherung beider Länder und das Streben nach völliger Zollvereinigung zum Ausdruck. Beide Länder bilden im Sinne des Vertrages eine Zollunion für den Austausch der eigenen Erzeugnisse, während für fremde Erzeugnisse bis zum 1. März 1917 der getrennte Zolltarif in Geltung bleibt. Ferner schließen beide Staaten bis zu diesem Zeitpunkte selbständige Handelsverträge mit anderen Staaten ab. Für die eigenen Erzeugnisse werden zwischen beiden Ländern alle Zollschranken aufgehoben. Der Vertrag hebt den Paßzwang auf und stellt den Abschluß einer Münzkonvention und eines Konsularvertrages, sowie eines Auslieferungsvertrages in Aussicht. Er tritt am 1. März 1906 in Kraft und behält Geltung bis zum 1. März 1917. Im Jahre 1917 soll er durch einen Vertrag über eine Zollunion mit einen gemeinsamen Tarif für fremde Erzeugnisse ersetzt werden. Der Viehverkehr wird im Vertrage nicht erwähnt.

Türkei.[Bearbeiten]

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Saloniki. Die Polizei entdeckte in Demirhissa in der Nähe von Sernes eine Bombenfabrik in dem bulgarischen Viertel. In ihr wurden 350 fertige und 1200 noch nicht fertiggestellte Bomben gefunden. Ferner wurden dort Flaschen mit Nitroglyzerin, eine Höllenmaschine und elektrische Drähte, sowie eine große Menge Mannlichergewehre mit Munition entdeckt. Das bulgarische Viertel wurde militärisch besetzt und eine große Anzahl Verhaftungen vorgenommen.

Kolonialpolitisches.[Bearbeiten]

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Deutsch-Südwestafrika. Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Am 20. Dezember 1905 beim Überfall der Pferdewache bei Blydeverwacht: Verwundet: Reiter Adolf Stadie, geboren am 28. 5. 82 zu Königsberg i. Pr., früher im Infanterieregiment Nr. 76; leicht, Schuß rechte große Zehe. Am 22. Dezember 1905 beim Überfall der Pferdewache bei Kruegersputz-Kunjas: verwundet: Reiter Johann Brunnquell, geboren am 15. 8. 79 zu Kemnath, früher im Königl. Bayrischen Landwehrbezirk Hof; leicht, Streifschuß linken Oberschenkel. Reiter Wilhelm Sünder, geboren am 27. 3. 82 zu Görlitz a. O., früher im Königl. Bayrischen 8. Infanterieregiment; leicht, Streifschuß rechten Oberschenkel, Außerdem: Reiter Georg Hollenbach, geboren am 6. 2. 85 zu Elben, früher im Feldartillerieregiment Nr. 4, am 26. Dezember 1905 im Lazarett Gochas an Typhus gestorben.
Reiter Karl Rewohl, 7. Kompanie Regiment 1, früher Regiment 74, am 25. Dezember in Dorstreviermund an Erstickung gestorben. Gefreiter Franz Hoeppner, 9. Batterie, früher Bezirkskommando IV, Berlin, am 26. Dezember Krankensammelstelle Ramansdrift, am Typhus gestorben. Krankenwärter Josef Kerf, Etappe Owikokorero, früher Regiment 16, hat sich am 25. Dezember von Station Owikokorero entfernt und wurde 26. Dezember im Gelände tot aufgefunden, hat sich mit Dienstgewehr anscheinend in geistiger Umnachtung erschossen. Reiter Friedrich Lusebrink, 5. Kolonnenabteilung, früher Bezirkskommando Gelsenkirchen, wurde am 25. Dezember in Windhuk durch unvorsichtige Behandlung eines Karabiners leicht verletzt. Sanitätsunteroffizier Heinrich Poescher, Pferdedepot Windhuk, früher Fußartillerie 2, am 24. Dezember bei probeweiser Alarmierung der Station Aredareigas durch Schuß im rechten Oberschenkel schwer verletzt, Lebensgefahr besteht nicht. Gefreiter Karl Trautwein, Feldsignalabteilung, früher Dragonerregiment 14, hat sich am 23. Dezember von Signalstation Persip eigenmächtig entfernt und ist bis jetzt nicht aufgefunden.
Unteroffizier Watheisen, Reiter Sahling, Feldlazarett 2 Aminuis, Befinden gut. Tod vermißten Unteroffiziers Luenemann bestimmt anzunehmen.

Örtliches.[Bearbeiten]

Dresden, 2. Januar.[Bearbeiten]

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* Die Einstellung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Christian als Offizier in die Armee durch Se. Majestät den König fand Sonntag den 31. Dezember 1 Uhr nachmittags auf dem Kasernenhofe des Leibgrenadierregiments statt. Der Feier wohnten Ihre Majestät die Königin-Witwe mit Ihren Königl. Hoheiten den Prinzen Ernst Heinrich, der Prinzessin Margarete und Maria Alix, sowie Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde bei. Das Regiment hatte sich in derselben Weise wie bei der Feier der Einstellung Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen am 15. Januar 1905 aufgestellt. In der Verlängerung des 1. Bataillons stand die Fahnenkompanie unter Befehl des Hauptmann v. Koppenfels mit der Regimentsmusik und dem Spielmannszug des 2. Bataillons, sowie die unmittelbaren Vorgesetzten der Fahnenkompanie. Gegenüber der Fahnenkompanie hatten die früheren Regimentskommandeure, sämtliche Generäle, die im Range von Regimentskommandeuren stehenden Offiziere und die selbständigen Bataillonskommandeure des Standorts Dresden, der Kommandeur des Kadettenkorps etc. Aufstellung genommen. 1 Uhr nachmittags fuhr Se. Majestät der König in vierspännigem Wagen in den Hof der Leibgrenadierkaserne ein. Bei Ankunft Sr. Majestät des Königs spielte die Musik den Präsentiermarsch des Regiments und sodann die Nationalhymne. Nachdem Se. Majestät der König die Front abgeschritten, begab Sich der König mit dem Prinzen an die offene Seite des Vierecks und hielt mit laut vernehmlicher Stimme folgende Ansprache:
„Regiment! Ich habe in diesem Jahre das zweitemal die Freude, einen Meiner Söhne, den Prinzen Friedrich Christian, dem Regiment als Leutnant einzureihen. Ich erwarte zuversichtlich, daß das Regiment sich stets der Auszeichnung bewußt sein wird, zwei Königliche Prinzen in seinen Reihen zu haben. Die Tatsache, daß Meine zwei ältesten Söhne dem Regiment angehören, wird Mich noch inniger mit Meinem lieben Leibregiment verbinden. Ich hoffe, daß auch der heute bei Meinen Grenadieren eingestellte Leutnant, gerade so wie Ich früher, im Regiment seine militärische Heimat finden wird.“
Der Regimentskommandeur Oberst v. Ehrenthal dankte nach der Ansprache Sr. Majestät des Königs für die hohe Ehre, die der Armee, insbesondere dem Regiment erneut zuteil geworden sei und schloß mit einem dreifachen Hurra auf den Allerhöchsten Regimentschef, in das die Anwesenden begeistert einstimmten. Es folgte jetzt der Parademarsch der Fahnenkompanie, an dem der junge Sproß aus dem Wettiner Hause zum erstenmal in Reih und Glied als schließender Offizier teilnahm. Nachdem Sich Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich Christian bei den unmittelbaren Vorgesetzten gemeldet hatte, begab Sich Se. Majestät der König mit dem Kronprinzen und dem Prinzen Friedrich Christian in das Offizierkasino, um mit dem Regimente zu frühstücken. Bei der Abfahrt des Königs bildete das ganze Regiment Spalier vor der Kaserne und verabschiedete seinen Allerhöchsten Chef durch begeisterte Hurrarufe.
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* Der am Jahresschluß in der Witterung erfreulicherweise eingetretene Umschwung brachte den hiesigen Bahnhöfen an den beiden Festtagen einen recht lebhaften Verkehr, der durch Beendigung der Schulferien noch erheblich gesteigert wurde. Es wurden daher mehrfach Sonderzüge eingelegt, insbesondere waren die Schnellzüge aus Anlaß der Neujahrscour von den Garnisonorten aus nach Dresden stark besetzt, so daß gestern dem 7 Uhr 20 Min. nach Leipzig über Riesa verkehrenden Schnellzug ein Vorzug beigestellt werden mußte. Mit dem heutigen Tage hat der Festtagsverkehr für die hier einmündenden Linien aufgehört.
* Zum chirurgischen Oberarzt am Säuglingsheim ist, nachdem Hr. Dr. Hübener, wie wir jüngst berichtet haben, als Direktor des Stadtkrankenhauses nach Liegnitz geht, der hiesige Spezialarzt für Chirurgie Hr. Dr. med. Wilh. Weber gewählt worden. Vor seiner Niederlassung war Hr. Dr. Weber viele Jahre hindurch erst Assistenzarzt und dann zweiter Arzt an der unter Leitung des Medizinalrats Dr. Lindner stehenden chirurgischen Abteilung des Friedrichstädter Stadtkrankenhauses.
– Zwei Alarme riefen die Feuerwehr gestern vormittag in der 10. Stunde nach Bürgerwiese 3 und abends in der 10. Stunde nach Niedergraben 4. Am ersten Ort war in der Stube einer Abmieterin der Spirituskocher übergelaufen und hierbei ein Reisekorb samt Inhalt in Brand geraten. Die Flammen richteten noch Schaden am Mobiliar und Gebäude an, wurden aber von Hausbewohnern rasch gelöscht, so daß die Feuerwehr nur kurze Zeit in Tätigkeit kam. Im zweiten Fall waren in einer Schlafstube Kleidungsstücke durch eine Lampe in Brand gesetzt worden. Zwei vom Theaterdienst zurückkehrende Feuerwehrleute gingen zufällig dort vorbei und beseitigten die Gefahr.

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* Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und Prinz Christian besuchten in Begleitung des Hauptmann OۥByrn die Papier- und Kunsthandlung von Heinrich Trümper, Dresden-A., Ecke Sporer- und Schössergasse 25, und bewirkten daselbst Einkäufe.
* Der Königl. Sächsische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Se. Exzellenz Hr. Dr. Graf v. Hohenthal und Bergen traf hier ein und stieg im Europäischen Hof ab,
* Von ehemaligen Offizieren der Königl. Sächsischen Armee sind zurzeit nur noch 13 Inhaber des Eisernen Kreuzes 1. Kl. am Leben, im Jahre 1905 sind zwei von ihnen mit Tode abgegangen: General der Artillerie z. D. v. Schweingel am 2. Januar und Oberst Graf v. Holtzendorff am 9 April. Aktive Offiziere führt die Rangliste als Inhaber des Eisernen Kreuzes 1. Kl. nicht mehr auf. Am Leben befanden sich am Jahresschluß 1905 noch als Inhaber dieser hohen Auszeichnung die Herren General der Infanterie z. D. v. Treitzschke, Generaladjudant weiland Sr. Majestät des Königs Georg, General der Infanterie z. D. v. Montbé, General der Kavallerie z. D. v. Kirchbach, General der Infanterie z. D. v. Minckwitz, Generaladjulant weiland Sr. Majestät des Königs Albert, General der Infanterie z. D. v. Reyher, die Generalleutnants z. D. v. Schubert, v. Minckwitz, v. Kirchhoff, die Generalmajore Baricky, v. Friesen, Schumann, Oberst v. Engel, Oberstleutnant v. Wurmb.
Sch In den stimmungsvoll geschmückten lichten Obersälen des Königl. Belvedere kamen Sonnabend, den 30. Dezember, unsere städtischen Behörden zu dem Festmahl der althergebrachten „Gelben Suppe“ zusammen. Feierlichem Brauche nach ward das erste Glas Sr. Majestät dem Könige geweiht. Was die Bürgerschaft bewegt, faßte Hr. Stadtverordnetenvorsteher Justizrat Dr. jur. Stöckel in die Wünsche zusammen: Gott schütze Se. Majestät den König und Sein Haus, Gott gebe Seiner Regierung ein gesegnetes Regiment, Gott erhalte dem Reiche den Frieden nach außen, unserem Lande aber den inneren Frieden, Das neue Jahr schenke uns viele gute Tage und unseren Mitbürgern Wohlergehen. Einmütig stimmten die Vertreter unserer Stadt in den Jubelruf: Es lebe Se. Majestät der König! ein, woran sich der Gesang der Königshymne schloß. Da Hrn. Oberbürgermeister Geh. Finanzrat a. D. Beutler Trauer fern hielt, so begrüßte Hr. Bürgermeister Leupold das Kollegium. Er gedachte der ernsten Pflicht, die Rat und Stadtverordnete zusammenhalten, wie aber diese Pflicht geadelt werde durch ihre Liebe zu Dresden, dessen Vorzüge der Hr. Redner ins hellste Licht setzte. Wenn trotz aller Opfer, welche die stetige Mehrung dieser Vorzüge koste, es doch möglich sein werde, wie unter Beifall hervorgehoben ward, im neuen Jahr eine Steuererleichterung eintreten zu lassen, so dürfe man freudig der Zukunft Dresden ein Glas weihen. Den Dank an den Rat, im besonderen an seine Spitze brachte Hr. Stadtverordneten-Vizevorsteher Hofrat Dr. med. Battmann dar. Mit der Anerkennung für das hohe Maß der Arbeit, die der Rat namentlich auch bei der Kanalisation geleistet habe, gab er der Empfindung der Dankbarkeit Ausdruck für das gute Einvernehmen, das zwischen beiden Körperschaften herrsche. Wie hoch der Rat dieses Einvernehmen schätzt, ging aus der Erwiderung des Königl. Hrn. Oberbaurats, Stadtbaurat Klette hervor, eine Erwiderung, die Ernst mit Humor aufs glücklichste verband und in ein freudiges Hoch auf das Stadtverordnetenkollegium ausklang. Hr. Schriftführer Rechtsanwalt Müller v. Berneck widmete den scheidenden Stadtverordneten gegenüber manch abfälliger Kritik Worte ehrendster Anerkennung und betonte ihre Charakterfestigkeit, Hingebung wie ihren erfolggekrönten Fleiß. Namens der Gefeierten dankte Hr. Bürgerschuloberlehrer Laube. Auch er hob die Gewissenhaftigkeit und Kraft hervor, mit der das Kollegium arbeite und wünschte jeglichem Bürger Einblick in das Getriebe; manch herbes Urteil würde dann verschwinden. Sein Hoch galt erneut dem Gedeihen Dresdens. Ein herzliches Willkommen bot den Neuerwählten Hr. Königl. Hoflieferant Krause zugleich mit dem Wunsche befriedigender Arbeit. Ihm erwiderte Hr. Hofrat Dr. med. Hänel. Den Dank der Gewählten an ihre Berufsklassen vereinte der Hr. Redner mit dem Gelöbnis, sich würdig solchen Vertrauens zu zeigen. Reizvoll wußte Hr. Stadthauptbuchhalter a. D. Krumbein in einem Gedicht auf die Frauen deren Fähigkeiten für das Studium in allen vier Fakultäten nicht minder in Chemie und Elektrotechnik nachzuweisen. Dankbar, doch scherzhaft zum Widerspruch reizend, gedachte Hr. Buchbinderobermeister Unrasch des Ausschusses für die Gelbe Suppe. An diesen Widerspruch knüpfte Hr. Kaufmann Beyer eine scherzende Erwiderung, die ausging in den ernsten Wunsch einmütigen Wirkens von Rat und Kollegium. Drei prächtige Zwischenlieder, die gleich der trefflichen Tafelmusik die Stimmung erhöhten, hatten drei Neustädter Stadtverordnete zu Verfassern. Diese Tatsache gab Hrn. Dr. med. Opitz Anlaß, humorvoll der Neustadt als Sitz der Intelligenz zu gedenken. So bildete der Abend mit seinem Reichtum an ernsten Gedanken wie an freudigem Scherz eine erneute Bekräftigung des alten Wortes: Saure Wochen, frohe Feste. Bemerkt sei noch, daß die neugewählten sechs sozialdemokratischen Stadtverordneten nicht erschienen waren, obwohl ihnen ebenfalls eine Einladung zur „Gelben Suppe“ zugegangen war
* Im Monat Januar gehen folgende Postdampfer nach Deutsch-Südwestafrika ab: Ab Hamburg (Woermann-Linie) am 15. und 30. Januar, Überfahrtsdauer bis Swakopmund 24 und 27 Tage, Letzte Briefbeförderungsgelegenheit Postamt Hamburg 1 am gleichen Tage 6 Uhr früh. Ab Hamburg (Deutsche Ostafrika-Linie, westliche Rundfahrt) am 20. Januar, Überfahrtsdauer bis Swakopmund 20 Tage, Letzte Briefbeförderungsgelegenheit Postamt Hamburg 1 am 19. Januar nachmittags 3 Uhr, Ab Hamburg über Antwerpen (dieselbe Linie) am 24. Januar, Letzte Briefbeförderungsgelegenheit Bahnpost Cöln-Verviers am 23. Januar 10 Uhr 45 Min. abends. Ab Southampton (Dampfer der Union Castle Mail Steamship Company) am 6., 13., 20., 27. Januar, Überfahrtsdauer bis Capstadt 17 Tage (von dort weiter mit nächster Gelegenheit nach Swakopmund). Letzte Briefbeförderungsgelegenheit je am Tage vorher Bahnpost Cöln-Verviers 6 Uhr 1 Min abends oder Bahnpost Oberhausen-Boxtel 7 Uhr 54 Min. abends. Diese Dampfer bieten auch Gelegenheit zur Beförderung von Briefen nach Lüderitzbucht, Bethanien, Hasuur und Keetmanshoop, Die von Southampton abgehenden Dampfer der Union Castle Mail Steamship Company befördern auch Briefe nach Namansdrift, Ukamas, Warmbad. Sie gelangen dorthin über Capstadt auf dem Landwege über Steinkopf.

nn. Der längst geplante Neubau unseren alten Augustusbrücke wird demnächst den Rest einer alten Dresdner Anlage zum Verschwinden bringen, die unter dem Namen: „Helbigs Restaurant, Italienisches Dörfchen“ bekannt ist und ihren Namen „Italienisches Dörfchen“ einer vor etwa 160 Jahren begonnenen Ansiedelung von Italienern, die als Künstler (Architekten, Maler, Bildhauer, Stukkateure), Kunsthandwerker und Bauleute bei dem Bau der katholischen Hofkirche (1737 bis 1751) beschäftigt waren, verdankt. Diese Fremdlinge wurden von dem mit dem Baue beauftragten, berühmten Architekten und Baumeister Gaetano Chiaveri (geb. in Rom 1689) nach Dresden gezogen. Sie siedelten sich, kleine Interimswohnhäuser bauend, mit königlicher Genehmigung in der Nachbarschaft des Kirchbaues auf dem Platze zwischen Elbufer und Zwingergebäude bez. zwischen Zwingerwall und Kirchbauplatz – dem heutigen Theaterplatze – an. Diese meist im vierten und fünften Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts entstandenen, auf Widerruf errichteten Häuschen mit Garten, ja sogar Weinbergsanlagen (am Zwingerwall) wurden von ihren wieder wegziehenden Erbauern an andere Landsleute (italienische Sänger, Tänzer, Musiker, Schauspieler etc.) überlassen. Die italienische Ansiedelung blieb in der Nähe des Schauspielhauses, das (1746 als Fachwerksbau errichtet, 1761 steinern und 1764 verbessert) auf demselben Platze stand und erst nach dem ersten Theaterbau Sempers abgebrochen wurde, bestehen, unter dem Sammelname „Das Italienische Dörfchen“. Einer handschriftlichen Beschreibung aus dem Jahre 1828 folgend, bestand „Das Dörfchen“ aus meist einstöckigen Häusern, die gruppenweise zusammenstanden und von zwei Baumalleen durchquert wurden. Die größere dieser Alleen, die sogenannte 250 Ellen lange „Schimmel-Allee“ verband das Theater mit dem Mauereingang in den Zwinger und die rechtwinklich auf diese Allee an dem genannten Zwingereingang auftreffende, nur 120 Ellen lange „Seufzer-Allee“ lief entlang der nördlichen Zwingermauer bis zum Taschenberg. Die Erbauung dieser Wohnhäuschen wurde nur unter der ausdrücklichen Bedingung gestattet, daß die jeweiligen Besitzer, falls die Plätze anderweit benötigt würden, nach vorhergehender auf Frist gestellter Ansage diese Bauplätze unentgeltlich zu räumen und wieder abzutreten hätten. Dieser Bedingung entsprechend wurden zu verschiedenen Zeiten u. a. bei Erbauung der Hauptwache (1831/32), des Hoftheaters (1837/41, abgebrannt 1869) und des Museums (1847/54) die meisten Häuser des Italienischen Dörfchens, das auf der Höhe seines Bestands 33 Katasternummern unter Amtsgerichtsbarkeit zählte, abgetragen. Heute sehen wir nur deren letzten Rest, nämlich die 6 Katasternummern entlang der Elbe, unterhalb der Augustusbrücke, die 7 Häuschen am Theaterplatz Nr. 2 bis 7, die vom letzten Besitzer, der Aktien-Bierbrauereigesellschaft zum Feldschlößchen, die 1872 Käuferin wurde, einige Jahre später gegen Entschädigung an den Staatsfiskus, nach vorhergegangener Auseinandersetzung, zurückgegeben wurden, auf Grund der dem Staatsfiskus zustehenden Ansprüche. Bezüglich der letzteren ist folgendes zu berichten. Als seinerzeit die Feldschlößchenbrauerei das Helbigsche bez. Wolfsche Etablissement für 50 000 Taler ankaufte, wurde der Kaufpreis von jedermann für sehr mäßig bezeichnet. Dieser Preis war aber sehr wohl angemessen, da nur für das höher gebaute sog. Vogelsteinsche Haus (Theaterplatz Nr. 5) der Fiskus entschädigungspflichtig war. Zu Erbauung des Hauses Theaterplatz Nr. 7 erhielt der kurfürstliche Kammermusikus Guiseppe Perini, durch Verordnung vom 27. März 1764, den Platz neben dem Hause Alexander Vulkanis an der Elbe unweit der Brücke, in Größe von 14 Ellen Länge und 10 Ellen Breite, nach Ausstellung des gewöhnlichen Reverses verliehen. Dieses Interimsgebäude hatte mit dem Nachbar-Hause des Vulkani einen gemeinschaftlichen Eingang und wurde später an den Letztgenannten abgetreten, der bereits längere Zeit Besitzer von Nr. 6 war. – Das Häuschen Nr. 5 bez. dessen Bauplatz erhielt laut Reskripts vom 21. Mai 1764 und kurfürstlicher Genehmigung vom 27. Juni 1764 der kurfürstliche Hofmundbäcker Joh. Wehrle verliehen. An dessen Stelle erbaute der Hofmaler Vogel ein größeres, das sogenannte Vogelsteinsche Haus. Und so entstanden nach und nach die Häuser entlang der Elbe meist nach der Erbauung der katholischen Hofkirche als die letzten der sogenannten italienischen Ansiedelung unter dem Namen „Das italienische Dörfchen“. Die mehrgenannten Reversverbindlichkeit blieb auf den Grundstücken haften bis zur Zurückgabe an den Staatsfiskus, der die Feldschlößchenbrauerei als Pächterin so lange beläßt, bis der Abbruch der Gebäude erforderlich wird.
* Der Eintritt starker Kälte hat sich so unvermittelt vollzogen, daß diese in außergewöhnlichem Maße empfunden wird. Der nach vor einigen Tagen herrschenden feuchtwarmen Witterung folgte in der Nacht zum Neujahrstag ein Temperaturfall bis auf 7 Grad R an geschützten Stellen in der Stadt und etwa 10 bis 12 Grad R Kälte im Freien. Der Elbstrom ging bereits gestern früh schwach mit Treibeis und die gesamte noch außen befindliche Schiffahrt traf Anstalten, um die nächsten Hafen zu erreichen. Gestern gegen Abend verminderte sich die Kälte wesentlich, hat über in der Nacht wieder erheblich zugenommen, so daß heute früh ungefähr dieselben Kältegrade waren, wie gestern. Dem Schlittschuhsport konnte auf den gegossenen Bahnen überall gehuldigt werden, während die Eisdecke auf den Teichen erst heute tragfähig geworden ist.
* Die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrtsgesellschaft mußte infolge des eingetretenen Eistreibens und der anhaltenden Kälte Sonntag, den 31. Dezember 1905, abends ihren gesamten Personen- und Frachtschifffahrtsbetrieb einstellen.
* Der auf dem hiesigen Hauptbahnhofe (Nordhalle) von der Staatseisenbahnverwaltung neu errichtete Waschraum für Eisenbahnreisende wurde am 1. Januar in Betrieb genommen. Für Benutzung von Seife und Handtuch wird eine Gebühr von 10 Pf. erhoben.
– Zwei Kellerbrände verursachten der Feuerwehr heute gegen Mittag infolge der großen Rauchentwicklung schwere Arbeit. Zuerst waren im Hause Stärkengasse 34 Kisten und Abfälle in Brand geraten, deren Ablöschung eine Schlauchleitung erforderte. Noch ehe die Arbeit hier beendet war, wurde der zweite Brand aus dem Grundstück Große Zwingerstraße 3 gemeldet. Die Verqualmung war hier so erheblich, daß man eine besondere Gefahr zu erblicken glaubte. Es trafen außer den Fahrzeugen der nahen Hauptwache noch Unterstützungen von der Neustädter Wache und aus der Wache in Vorstadt Löbtau ein. Das Feuer hatte im Keller lagerndes Brennholz, Kisten u. a. m. ergriffen. Erst nach reichlich einstündiger Tätigkeit, wobei zwei Schlauchleitungen angewendet wurden, konnte die Gefahr als beseitigt gelten.

Wetterbericht.[Bearbeiten]

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Wetterlage in Europa am 2. Januar, früh 8 Uhr. Die Depression im Westen der britischen Inseln hat sich auf 742 mm vertieft, während der hohe Druck über der südlichen Ostsee und im Osten des Erdteils noch 775 mm übersteigt. Unter dem Einfluß dieses Maximalgebiets herrscht bei leichten östlichen Winden teils heiteres, teils nebeliges Wetter mit strengem Frost, der im Nordosten Deutschlands Temperaturen von mehr als 20 Grad unter Null hervorruft. Von Westen her macht sich mit der Drehung des Windes nach Süden eine allmähliche Erwärmung geltend, die auch bei uns zu erwarten steht. Witterungsverlauf in Sachsen am 1. Januar. Unter allmählicher Aufklärung am Morgen des 1. Januar und infolge der überall eingetretenen Schneedecke fand eine starke Frostzunahme statt, so daß die Minima der Temperatur selbst im Flachland unter – 10 Grad, im Gebirge unter – 20 Grad herabgingen (Reitzenhain – 22½ Grad); selbst im Maximum stieg dieselbe nur bis – 4,5 Grad (Eistag). Das Barometer stand 8 bis 11 mm über seinen Normalwert. In der Lausitz stellte sich am Nachmittag Schneefall ein, Meldung vom Fichtelberge: Schneetiefe 110 cm, starker, langanhaltender Reif, Rauhfrost großartige Erscheinung, glänzender Sonnenuntergang, prachtvoller Sonnenaufgang, weite Aussicht. – Prognose für den 3. Januar. Wetter: Trocken, trüb und nebelig. Temperatur: Unternormal. Windursprung: Südosten, Barometer: Hoch.

Theater, Konzerte, Vorträge, Vereine etc.[Bearbeiten]

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* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hoftheater. Der Vorverkauf zu den beiden Nachmittagsvorstellungen des Weihnachtsmärchens „Schneewittchen“ im Königl. Schauspielhause Sonnabend, den 6. und Sonntag, den 7. Januar, nachmittags 3 Uhr beginnt ohne Aufgeld Freitag, den 5. Januar. vormittags 10 Uhr. – Wegen erneuter Erkrankung des Hrn. Wiecke kann die für Mittwoch, den 3. Januar, angekündigte Vorstellung von Ibsens „Brand“ nicht stattfinden. Es wird dafür Freytags Lustspiel „Die Journalisten“ gegeben. Donnerstag, den 4. Januar, wird das neue Schauspiel „Zar Peter“ von Otto Erler außer Abonnement aufgeführt. Für Hrn. Wiecke wird Hr. Lindner von Stadttheater in Cöln als Gast die Rolle des Alexei spielen. Freitag, den 5. Januar, geht das fünfaktige Schauspiel „Imogen“ (Cymbelin) von Shakespeare, bearbeitet von H. Bulthaupt, in neuer Einstudierung in Szene. Die Besetzung der Hauptrollen ist die folgende: Cymbelin – Hr. Mehnert, Königin – Frl. Ulrich, Imogen – Frau Salbach, Cloten – Hr. Froböse, Leonatus Posthumus – Hr. Decarli, Belarius – Hr. Eggerth, Guiderius – Hr. René, Arvigarus – Hr. Gebühr, Jachimo – Hr. Stahl, Pisanio – Hr. Gunz etc.
* Morgen abend gelangt im Residenztheater die burleske Operette „Erminy“ zur Aufführung und am Donnerstag wird vielfachen Wünschen entsprechend noch einmal die Operette „Wiener Blut“ gegeben. – Aufführungen von dem allbeliebten Weihnachtsmärchen „Prinzessin Wunderschön“ sind bis Sonntag, den 7. d. M. täglich jeden Nachmittag um ½4 und später an jedem Sonntag, Mittwoch und Sonnabend nachmittag. Montag, den 8. Januar finden die Schauspielabonnementsvorstellungen ihre Fortsetzung mit dem Lustspiel „Komtesse Guckerl“. Am Dienstag, den 9. und Mittwoch, den 10. d. M. gastiert Yvette Guilbert. Zur Aufführung gelangt ebenfalls „Comtesse Guckerl“. Während der Pausen tritt Yvette Guilbert zweimal auf und wird „Chansons Pompadour“ und „Chansons Crinoline“ im Kostüm der Zeiten zum Vortrag bringen. Der Vorverkauf für dieses hochinteressante Gastspiel hat bereits begonnen.
* Bis einschließlich den 7. Januar finden alltäglich zwei Vorstellungen im Zentraltheater statt. Nachmittags ½4 Uhr wird bei ermäßigten Preisen das Weihnachtsmärchen „Die Mäusekönigin“ oder „Wie der Wald in die Stadt kam“ von F. A. Geißler, Musik von G. Pittrich, gegeben, während abends ½8 Uhr das großartige Variétéprogramm zur Vorführung gelangt. Das Märchen „Die Mäusekönigin“ erlebt am Donnerstag, den 4. Januar bereits seine 25. Aufführung.
* Der vierte Streichquartett-Abend der Herren Petri – Warwas – Spitzner – Wille Montag, den 8. Januar (Musenhaus), bringt folgendes Programm: Streichquartett D-moll op. 74 von Reger, Streichquartett D-moll op. 132 von Beethoven.
* Donnerstag, den 4. Januar n. J. findet abends 7 Uhr im Vereinshause der Liederabend Anna Steinhauer-Mallinson mit folgendem Programm statt: P Heise: Auf dem Balkon; Kjerulf: Ingrids Lied; Lange-Möller: Die Wasserlilie; J. E. Hartmann: Salomo im Weingarten; Dannström: Tanzlied aus Dalekarlien; Schubert: Der Musensohn, Liebe schwärmt auf allen Wegen, Der Schmetterling; Strauß: Morgen, Heimliche Aufforderung; Mallinson: Osterlied, Waldeinsamkeit; Valentin: Es war zur goldenen Frühlingszeit, Dream of blessed spirit, Baby, Eléanore, Menuett de Martini aus dem 18. Jahrhundert; Clutsam: The sea hath its pearls; Delius: Abendstimmung: Fairbanks: Die Lehre, Norwegian Mountain Song, arranged by Jenny Lind. – Am Klavier: Albert Mullinson.
* Freitag, den 5. Januar, abends 8 Uhr, hält, worauf wir nochmals hinweisen, im Saale des Tivoli, Wettinerstraße 12, Hr. Geh. Regierungsrat Dr. Adolf Wagner, ordentlicher Professor für Nationalökonomie an der Universität Berlin, einen Vortrag über „Starke deutsche Flotte, volkswirtschaftliches und politisches Bedürfnis und finanzielle Zulässigkeit“. Der Redner, bekanntlich eine unserer ersten wissenschaftlichen Autoritäten auf dem Gebiete der Volkswirtschaft, ist in besonderem Maße berufen, die wirtschaftliche Bedeutung der Flottenfrage darzulegen. Im Anschluß an den Vortrag ist die Vorführung von Lichtbildern beabsichtigt. Eintrittskarten werden, so weit noch vorrätig, auch an Nichtmitglieder, in der Geschäftestelle des Deutschen Flottenvereins, Waisenhausstraße 34, II (9 bis 3, 5 bis 7) unentgeltlich abgegeben.
'Tagesanzeiger für Mittwoch, den 3. Januar. Opernhaus: Margarethe 7 Uhr. Schauspielhaus: Die Journalisten. 7 Uhr. – Residenztheater: Prinzessin Wunderschön ½4 Uhr Erminy, ½8 Uhr. – Zentraltheater: Die Mäusekönigin ½4 Uhr, Variétévorstellung, ½8 Uhr. – Viktoriasalon: Variétévorstellung ½8 Uhr. – Sonstiges: Kades Kinematographische Vorstellungen. ½8 Uhr.

Nachrichten aus den Landesteilen.[Bearbeiten]

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Leipzig. Die Neujahrsnacht ist auch hier nicht unruhiger verlaufen wie sonst Die Polizeimannschaften hatten keinen Anlaß zum Einschreiten. Irgendwelche Straßendemonstrationen fanden nicht statt.
Döbeln. Das Rittergut Kleinbauchlitz ist zum Kaufpreise von 184 000 M. von einem Kleinbauchlitzer Konsortium erworben worden. Im öffentlichen Versteigerungstermin am 4. Dezember hatte das Konsortium 161 500 M. geboten, die Stadtgemeinde Döbeln 166 000 M. Vor erfolgtem Zuschlag machten dann beide Bieter noch weitere Gebote. Die Stadt Döbeln ging bis 180 000 M. Das Konsortium wollte das Gut jedoch auf keinen Fall der Gemeinde Kleinbauchlitz entgehen lassen.
Tharandt. Nachdem das hiesige Badeetablissement lange Zeit geschlossen war, ist jetzt, nun es die Stadt erworben und Hrn. Pohle, dem früheren Pächter des Viktoriahausrestaurants in Dresden, zur Bewirtschaftung übertragen hat, neues Leben eingezogen. Die ganze Schönheit dieses Etablissements wird sich erst im Sommer zeigen, wenn der herrliche Garten besucht werden kann. Inzwischen werden die Restaurationslokalitäten umgebaut und neu ausgestattet, die Bäder neu vorgerichtet und das Äußere des Etablissements verschönt.
Oybin. Der starke Schneefall hat nunmehr zur Eröffnung der Hörnerschlittenfahrt am Hainberge geführt, eine Nachricht, die gewiß alle Verehrer dieses gesunden und reizvollen Wintersports hoch erfreuen wird.
L. Schmilka-Herrnskretschen. Seit gestern früh 4 Uhr stellte sich in diesem Teil des Elbtals bei einer Temperatur von – 8 Grad R Treibeisgang ein. Die niedrigste Temperatur war vormittags 8 Uhr –9 Grad R, zu dieser Zeit fuhren noch einige Schleppdampfer mit Kähnen von Schandau nach Laube-Telschen hinauf; drei beladene Deckkähne kamen talwärts hier vorüber. Zur Nachmittagszeit, wo 4 Grad Kälte herrschten, vollzog sich kein Schiffahrtsverkehr. Auf dem Plateau des Großen Winterbergs waren zur Nachtzeit 11 Grad Kälte bei einer Schneelage von 7 cm – Vorgestern und gestern unternahmen Dresdner Damen und Herren die so beliebten Sportschlittenfahrten vom Gasthause des Winterberges bis nach Schmilka hinunter. Bei Nordwestwind stellte sich nachmittags 2 Uhr leichter Schneefall ein.

Kunst und Wissenschaft.[Bearbeiten]

Musikalische Gedenktage im Jahre 1906.[Bearbeiten]

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Lassen wir diesmal die Gedenktage Revue passieren, von denen die musikalische Welt in mehr oder minder nachdrücklicher Weise Notiz nehmen wird, so steht der obenan, der dem beginnenden zweiten Teil der Saison 1905/06 seine besondere Signatur geben wird, d. i. der 150. Geburtstag W. A. Mozarts. Keiner der Namen jener Meister, deren man sich im Verlaufe des Jahres 1906 noch erinnern wird, vermag sich neben dem Sonnenglanz zu behaupten, den der seine ausstrahlt und bei der größten Mehrzahl wird es mit einem flüchtigen Gedenken sein Bewenden haben. Um zunächst einmal den ganz „alten Herren“ den Vortritt zu lassen, so eröffnet Johann Pachelbel (gest. 3. März 1706 in Nürnberg) den Reigen. Seiner nicht nur in Wort und Schrift sich zu erinnern, sondern auch noch durch des „Tones Macht“ kann denen nicht schwer fallen, die an der Orgel ihres Amtes walten. Werke dieses Meisters, der einer der bedeutendsten Förderer des Orgelstils vor Bach war, liegen in den „Denkmälern der Tonkunst in Österreich“ wie in denen der „Tonkunst in Bayern“ vor. Uns nunmehr dem Jahr 1756, dem Mozart-Jahr zuwendend, so wurden außer dem Meister, der, mit Carriere zu reden, „seinem Jahrhundert eine melodische Stimme“ werden sollte, in ihm geboren: Vincenzo Righini (22. Januar 1756 zu Bologna), einst gefeierter Opernkomponist und Hofkapellmeister in Berlin, Joh. Chistoph Vogel (geb. 1756 zu Nürnberg), ein junggestorbener hochbegabter Komponist (gest. in Paris 1788), den die Ouvertüre zu einer Oper „Démophon“ lange überlebte und Paul Wranitzky (geb. 30. Dezember 1756 zu Neireisch in Mähren), ein seinerzeit sehr beliebter Komponisten , der, Hofkapellmeister in Wien, Erfolg mit der Oper „Oberon“ (1790) hatte. Damit mit den Meistern zu Ende gekommen, bei denen man 200jährige und 150jährige Gedenktage feiern kann, kommen wir jetzt zu den 100. Sterbe- bez. Geburtstagen. Zunächst bei den ersteren zu bleiben, so werden zwei sicherlich nicht ganz sang- und klanglos vorübergehen. Zum mindesten in den österreichischen Landen wird man sich Michael Haydns (gest. zu Salzburg am 10. August 1806) erinnern, des jüngeren Bruders Altmeister Joseph Haydns. Dort leben noch viele seiner Messen, Gradualien und Offertorien, wie auch sein schönes Requiem, das wir vor Jahren in der Johanneskirche unter Hans Fährmann trefflich aufgeführt hörten. Gleicherweise singt man dort noch viele seiner volkstümlichen deutschen Kirchenlieder, das festlich feierliche „Hier liegt vor deiner Majestät“ u. a. m. Hier, in Dresden hat auch der Tonkünstlerverein wiederholt zwei prächtige Streichquintette auf seine Programme gesetzt, von denen das eine lange irrtümlicherweise als ein Jos. Haydnsches Werk gegolten hat. Der Mozartverein gedachte Michael Haydns vor einigen Jahren einmal durch eine Aufführung des Finalsatzes (Fugato) einer sehr respektablen C-dur- Symphonie, die unverkennbaren Einfluß auf Mozart übte, der ja bekanntlich ein besonderer Schätzer des schlichten Salzburger Meisters war. Der andere Sterbetag, den man auch nicht unbeachtet vorübergehen lassen wird, ist der des ritterlichen Prinzen Louis Ferdinand von Preußen, der auf den 10. Oktober 1806 fällt. Bekanntlich war es das Treffen von Saalfeld, der verhängnisvolle Prolog der Tragödie von Jena und Auerstädt, das ihm den Tod brachte. Ein Klavierquartett in F-moll gilt als das beste seiner Werke und ist auch wiederholt im Tonkünstlerverein hierselbst gespielt worden. Der Prinz, der ein großer Verehrer Beethovens war, hatte in dem Pianisten und Komponisten Joh. Ladislaus Duffet einen trefflichen Lehrer nicht minder wie einen Gesinnungsgenossen in Kunst und Leben besessen. Von weiteren Tonkünstlern, die im Jahre 1806 das Todeslos zogen, nennen wir noch den Dresdner Kapellmeister Franz Seydelmann (gest. 23. Oktober 1806). Mit seinem späteren Amtsgenossen, den mit den gottesdienstlichen Musikaufführungen in der katholischen Hofkirche vertrauten wohlbekannten Joseph Schuster, vom Kurfürsten Friedrich August III., nachmaligen König Friedrich August den Gerechten, studienhalber nach Italien geschickt, alternierte er in der Folge mit J. G. Naumann und J. G. Schürer in der Leitung der Hofkirchenmusik und war überdies ein sehr fruchtbarer Komponist. Nunmehr den im Jahre 1806 Geborenen uns zuwendend, so sind da nur wenige Namen zu nennen, die der Allgemeinheit noch etwas bereuten. Zu ihnen gehört der Stephan Lücks (geb. 9. Januar 1806 zu Linz am Rhein) unbeschadet seiner großen Verdienste um die Pflege des katholischen Kirchengesangs nicht. Auch den Namen Joseph Slavik, des hochbegabten Violinvirtuosen (geb. 26. März 1806 zu JIince bei Pribam in Böhmen), wer kennt ihn heute noch, und ein gleiches ist von dem des böhmischen Komponisten W. H. Veit (geb. 19. Jan. 1806 zu Repic b. Leitmeritz). Immer noch eher vielleicht werden, wenn man von gefeierten Tenoristen spricht, Eduard Mantius (geb. 18. Januar 1806 zu Schwerin) und Gilbert Louis Duvpez (geb. 6. Dez. 1806 zu Paris) genannt werden. Ersterer war fast drei Jahrzehnte ein Stern der Berliner Hofoper und nachmals auch ein renommierter Gesanglehrer. Letzterer feierte an der Pariser großen Oper neben Adolphe Nourrit seine Triumphe und ließ sich dann gleichfalls als Gesangprofessor nieder. Man dürfte zum Schlusse nun wohl noch einiger anderer 100jähriger Gedenktage Erwähnung tun. Die wichtigsten wären wohl jener der Festaufführung des zum erstenmale umgearbeiteten „Fidelio“ in Wien, d. i. der 29. März, und jener der Vollendung des Beethovenschen Violinkonzerts, d. i. der 23. Dezember. Dabei kann ja auch noch darauf hingewiesen werden, daß das Jahr 1806 das Geburtsjahr der B-dur-Symphonie, der vierten der „neun Musen", und des Klavierkonzerts in G-dur war. Daß Mehuls' Oper „Uthal“, die man unlängst wohl hauptsächlich als musikalisches Kuriosum – die Partitur verzeichnet keine Violinen, nur Bratschen um der dunklen Klangfarbe willen – einmal hervorsuchte, am 17. Mai 1806 in Paris ihre Uraufführung erlebte, dürfte auch interessieren, mehr allerdings vielleicht noch, daß unser unvergessener Altmeister der Violine, Ludwig Spohr, sich vor hundert Jahren mit der namhaften Harfenvirtuosin Dorette Scheidler vermählte, die lange Zeit eine Gefährtin seines Ruhmes war. O. S.

Wissenschaft.[Bearbeiten]

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* Die ewige Auferstehung in der Natur. In gewisser Hinsicht hat man zwar auch schon bisher gewußt oder daran geglaubt, daß eine Art von Kreislauf der lebendigen und der toten Materie sich vollzieht. Der Körper der Lebewesen stirbt ab und zerfällt wieder zu einem Teil der unbelebten Natur, um dann wieder irgendwelchen Lebewesen mittelbar oder unmittelbar zur Nahrung zu dienen und so aufs neue in das Reich des Lebendigen einzutreten. Man könnte in diesem ununterbrochen sich abspielenden Vorgang eine natürliche Auferstehung erblicken, die sich dem natürlichen Tode ausgleichend entgegenstellt. Im Altertum und in abgeschwächtem Grade auch noch am Anfang der Neuzeit hat man sich auch vorgestellt, daß sich wenigstens gelegentlich aus toten Stoffen fertige Lebewesen bilden könnten. Dieser von Aristoteles vertretene und für lange Zeit geheiligte Glaube der Urzeugung, den man seit mindestens hundert Jahren oder seit dem Beginn [2] der exakten Naturforschung als endgültig abgetan betrachtet hat, ist nun gerade von einem Vertreter der exakten Naturwissenschaft als modernste Theorie vom Ursprung des Lebens wieder erneuert worden. Es ist schon einiges über die Untersuchungen veröffentlicht worden, mit denen sich Prof. Charlton Bastian in dem Kreise der Londoner Gelehrtenakademie (Royal Society) als enfant terrible eingeführt und allen seinen Fachgenossen einen gelinden Schreck eingejagt hat. Jetzt aber ist sein eigentliches Werk über Natur und Ursprung des Lebens erschienen und wird von vorurteilslosen Leuten unter seinen Fachgenossen als ein Muster glänzender Beweisführung betrachtet. In Kürze geht die Theorie von Prof. Bastian auf die Behauptung aus, daß lebende Materie entstanden ist und noch heute entsteht aus Elementen, d. h. den einfachen Grundstoffen toter Materie oder aus chemischen Verbindungen der Elemente. Eine scharfe Scheidelinie zwischen Leben und Tod kennt Bastian überhaupt nicht mehr. Das Leben erblüht aus totem Stoff wie ein Kristall aus einem anderen oder wie eine Pflanze wächst durch Einverleibung toter mineralischer Bestandteile aus dem sie umgebenden Boden. Es gibt für Bastian infolgedessen auch kein eigentliches Lebensprinzip, und für seinen Unglauben hat es nie jenes rätselhafte Etwas gegeben, das dem Körper Leben verlieh, als es in tote Stoffe eingehaucht wurde. Unter der Annahme, daß die Eigenschaften und chemischen Neigungen der stofflichen Körper durch Zeit und Raum immer dieselben bleiben, daß sie demnach heute noch das sind, was sie immer gewesen sind, muß man daraus schließen, daß auch die Kräfte und Vorgänge, die ursprünglich in jener Vergangenheit der Erdgeschichte zum erstenmal zur Erzeugung von Lebewesen führten, gleichfalls heute noch in Tätigkeit sind. Diese Frage mit Schärfe in den Vordergrund gerückt zu sehen, ist ein wesentliches Verdienst von Bastian. Es scheint, als ob die Naturforschung des letzten Jahrhunderts sich etwas zu vorschnell mit dem bequemen Lehrsatz begnügt hat, daß Lebendiges aus Totem auf der Erde jetzt nicht mehr entstehen könne, weil die Temperaturverhältnisse auf der Erdoberfläche jetzt so völlig andere geworden sind, als die, welche in jener Zeit herrschten, als die erste lebendige Zelle auf der Erde erstand. Bastian dreht den Spieß sogar um, indem er sagt: heute müsse die Umwandlung von toter Materie in lebendige sogar noch leichter sein als damals wegen der vielen organischen Verbindungen, die durch das Absterben von ungezählten Millionen und Milliarden von Lebewesen immer aufs neue in den Bereich des Unbelebten zurückfallen. Der wichtigste, zugleich auch freilich schwierigste Punkt der Bastianschen Lehre ist die Annahme, derzufolge die Bildung des Lebens zu Anfang in so winzigen Körperchen geschehen soll, daß sie selbst mit dem schärfsten Mikroskop dem Menschenauge unsichtbar bleiben. Die Entwickelung dieser Lebenselemente aus dem toten Stoff bezeichnet Bastian als Archebiosis, zu der dann als zweiter Schöpfungsakt des Lebens die Heterogenesis tritt, die solch unsichtbar kleine Bausteine zu einem sichtbaren und organisierten Lebewesen zusammenfügt. Man mag gegen die Forschungen und Folgerungen von Bastian vieles einwenden, man mag sie vor allem vorläufig als Glaubenssache bezeichnen, aber man wird sie nicht als bloße Phantasie abtun können, und niemand vermag zu sagen, ob sich nicht durch sie eine ähnliche Revolution auf das breite Gebiet der Biologie vorbereitet, wie sie auf dem der Physik und Chemie durch die Radiumforschung bereits begonnen hat.

Literatur.[Bearbeiten]

[2]

* Das erste neue Stück, das im Düsseldorfer Schauspielhause gegeben wird, wird das vieraktige Lustspiel „Eine Nacht in Florenz“ von Paul Ernst sein. Das Stück spielt im Mittelalter und ruht auf einer Novelle eines unbekannten Florentiner Novellisten des Quattrocento oder beginnenden Cinquecento „Ippolito und Lionora“, die auch in den altitalienischen Novellen des Dichters übersetzt ist.
* „Am anderen Ufer“, eine Komödie in drei Akten von Gustav Davis, dem bekannten Verfasser der „Jakobsleiter“, wurde vom Hoftheater in Mannheim zur Uraufführung angenommen. Das Stück wird dort bereits im Laufe des Januar in Szene gehen.

Bildende Kunst.[Bearbeiten]

[2]

* Eine bemerkenswerte künstlerische Entdeckung ist nach einem Berichte des „Gil Blas“ in Italien gemacht worden. Die berühmte Ambrosianische Bibliothek in Mailand besaß seit 200 Jahren ein Gemälde auf Holz, das für ein Porträt des Lodovico il Moro aus der Schule des Luini galt. Kürzlich wurde das Gemälde jedoch einer gründlichen Prüfung unterzogen, und diese enthüllte, daß der Grund mit einer schwärzlichen Farbe überzogen war, die augenscheinlich von einer Übermalung stammte. Nachdem diese Übermalung entfernt war, bemerkte man eine Hand, die eine Inschrift „Cantus Amoris zeichnete, und dabei eine Notenschrift, Das Bild scheint den Musiker Franchino Gaffurio, den Kapellmeister der Kathedrale, darzustellen; und Luca Beltrami, der ausgezeichnete Kunsthistoriker, schreibt es Leonardi da Vinci selbst zu, der es um das Jahr 1483 gemalt hätte.
* In einem Aufsatze des „Gaulois" stellt Félix Duquesnel einige Zahlen von Bilderverkäufen einander gegenüber. Watteaus „Gilles“, das schönste Gemälde der Sammlung Lacaze, das eine der Hauptzierden des Louvre ist, wurde für 20 Frcs. auf dem Schinkenmarkte gekauft, wo es unter einem Haufen Gerumpel lag. Das Bild von Fragonard, das jüngst bei der Cronier-Versteigerung 420 000 Frcs. brachte, hat vor einem halben Jahrhundert einem Tischler namens Vautrin, der damit eine falsche Tür verkleiden wollte, 60 Frcs. gekostet. „Besonders interessant ist es, die Preissteigerung für Werke der Meister von Barbizon zu verfolgen. Sie begann um das Jahr 1875 und ist seitdem zu schwindelnden Höhen gelangt. Eine Landschaft, für die Corot im Jahre 1860 nur 800 Frcs. erhielt, wurde 1885 in öffentlicher Versteigerung für 370 000 Frcs. verkauft. Bei den Millets ist die Steigerung noch größer. Seine „Hirtin“, die 1864 für 2000 Frcs. verkauft wurde, ging vor fünf oder sechs Jahren für 700 000 Frcs. in den Besitz eines Amerikaners über. Und ebenso streitet man sich um die Meister der englischen Schule, die Lawrence, Gainsborough, Romney, Turner, die man vor 50 Jahren für sehr bescheidene Preise erhalten konnte, heute mit Hunderttausenden. Es ist klar, daß diese riesigen Preise zum großen Teil durch das Eintreten der amerikanischen Milliardäre in den Wettbewerb um die Kunstwerke zu erklären sind. Es ist bei ihnen Mode geworden, Galerien zu besitzen, und so muß jeder Milliardär, der etwas auf sich hält, eine Gemäldesammlung besitzen. Je teurer er aber ein Wert bezahlt hat, um so bewunderungswürdiger erscheint es ihm. Es sind also Phantasie- oder Glückspreise, die da bezahlt werden. Oft genug haben die Bilder, die sie erzielen, nicht einmal die Gewähr der Echtheit, da die Käufer kein Verständnis dafür haben. Und die Verkäufer sind in den Fälscherkünsten Meister geworden; man kennt solche, die sich große Vermögen damit erworben haben.“

Musik.[Bearbeiten]

[2]

* Aus Wien wird berichtet: Der neuen Operette von Lehar: „Die lustige Witwe“, die das Theater an der Wien zur Aufführung brachte, ist eine sehr hübsche und graziöse Musik nachzurühmen. Sie enthält ausnehmend zierliche Walzerweisen und eingestreute slawische Melodien. Lehar hat auch manchmal witzige Einfälle, so, wenn er einen Trauerchoral singen läßt auf die Worte: „Sie ist eine anständige Frau“. Leider versagte der Text von Viktor Leon und Leo Stein vollständig, es kommt weder zur Entwickelung einer Handlung, noch ist die fremde Grundidee zu entdecken, nach der die Sache gearbeitet worden sein soll, noch auch beleben irgendwelche lustige Gestalten die Szene. Die anmutige Musik dürfte sich bei diesem Libretto nicht halten können.

Theater.[Bearbeiten]

[2]

*Oberregisseur Max Grube scheidet nach gegenseitigem Übereinkommen im Laufe dieses Jahres aus seinen kontraktlichen Verpflichtungen gegen die Generalintendantur der Berliner Königl. Schauspiele: Diese hat dem Künstler vom 1. Januar bis Ablauf seines Vertrags einen Urlaub zu Gastspielreisen bewilligt. An seiner Statt hat Hofrat Ludwig Barney, dem der Titel Direktor des Königl Schauspiels verliehen worden ist, am 1. Januar sein Amt angetreten.
* Über das mehrwöchige Gastspiel, das Hr. Hofschauspieler Hugo Waldeck unlängst am Deutschen Theater in London absolvierte, liegen uns jetzt die übereinstimmend glänzenden Berichte sämtlicher maßgebenden Londoner Blätter vor, aus denen nur einzelne herausgegriffen seien. Die „Times“ und „Morning Post“ rühmen an dem Uriel Acosta des von seinem Wirken am Königl. Schauspielhaus Hierselbst noch im besten Andenken stehenden Künstlers die „prachtvolle Rhetorik“ und die „vornehme Charakterisierungskunst“. Seinen Dr. Weiprecht in Fuldas „Wilde Jagd“ nennt der „Standard“ überzeugend in seinem Humor. „Mächtig, männlich und untheatralisch“ bezeichnen die „Daily News“ seinen Karl Moor. Nicht minderen Erfolg aber erspielte sich der Künstler in der Titelrolle von Anzengrubers „Pfarrer von Kirchfeld“, deren ausgezeichneter Wiedergabe die „Times“ höchstes Lob zollen.
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* Die hierselbst vorteilhaft bekannte Rezitatorin Frl. Friederike Stritt ist unlängst in Heidelberg (Hebbel-Verein) und Königsberg (Goethe-Bund) mit Erfolg aufgetreten. Allseitig wird ihr schönes, wohlgeschultes Organ und ihr warmes künstlerisches Empfinden gerühmt.

Vermischtes.[Bearbeiten]

[6]

*Seltsame Gebräuche, die auf alter Gewohnheit beruhen, finden sich noch im häuslichen Leben vieler altadeliger englischer Familien. In Lowther Castle, Penrith, dem Landsitze des Earl Lonsdale, besteht die Gewohnheit, daß bei jeder Mahlzeit, auch wenn der Lord und seine Gattin allein speisen, der erstere sich erhebt und das erste Glas Wein auf das Wohl des Königs trinkt, das zweite trinkt er, sich gegen seine Gattin verneigend, auf das Wohl der Damen, alsdann erhebt sich die Gräfin und bringt mit großem Ernst ihr Glas den Herren, – Wenn Lord und Lady Strathcona sich auf ihrem Landsitze befinden, so halten sie dort streng auf einen seltsamen Gebrauch. An jedem Morgen findet in der Privatkapelle des Schlosses ein Hauptgottesdienst statt, bei dem keine Teilnehmerin unbedeckten Hauptes erscheinen darf. Sollte ein weiblicher Gast, dem der Gebrauch des Hauses nicht bekannt wäre, unbedeckten Hauptes erscheinen, so wird die Dame ersucht, sich einer Haube zu bedienen. Eine Entschuldigung gibt es nicht, da in dem Ankleideraum jeder Dame schon vor ihrer Ankunft eine Auswahl solcher Hauben auf dem Tische niedergelegt ist. – Lord Mansfield duldet in seinem Schlosse kein Billard, obwohl er ein großer Freund des Kegelspiels ist. – Eine eigentümliche Gewohnheit besteht in der Grafschaft Carnavon in Highclere Castle bei der Geburt eines Erben. Nach der Familientradition sind bei dieser Gelegenheit 500 Gallonen Ale zu brauen. Diese sind auf ein großes Faß zu füllen, das uneröffnet liegen bleiben muß, bis der Erbe großjährig geworden ist. Das letzte Mal kam diese Seltsamkeit in Gebrauch, als der junge Lord Porchester im Jahre 1898 geboren wurde. Das Ale wurde pflichtmäßig gebraut, ein Böttchermeister aus Newburn machte das Faß aus einer im Parke des Schlosses gewachsenen Eiche; das Faß wurde mit Messingreifen gebunden und ist geschmückt mit einer Krone und der Bezeichnung des Datums, sowie des Namens des Brauers, der für das Bier verantwortlich ist. Dem Herzog von Marlborough folgte in der Schlacht von Blenheim ein Wachtelhund den ganzen Tag über dicht auf der Ferse und verlies ihn nicht eher, als bis das Glück der britischen Waffen entschieden war. Der Herzog nahm den Hund mit nach Hause, und seine Gemahlin pflegte ihn bis zu seinem Tode. Dieser Hund wurde der Stammvater der weitbekannten Blenheimer Wachtelhunde. Seit dieser Zeit ist es in diesem Hause üblich, daß jeder Herzog bei seiner Verheiratung seiner Braut einen Wachtelhund schenkt. (Zur Erklärung möge beigefügt sein, daß die Engländer ihren bei Höchstedt an der Donau erfochtenen Sieg über die Franzosen nach dem Dorfe Blindheim benennen. Der Sieger, der Herzog von Marlborough, erhielt bei seiner Rückkehr in die Heimat von der Königin Anna einen prächtigen Landsitz, der den Namen Blenheim-Haus erhielt, zum Geschenk.) Diejenigen, die zum erstenmal Belvoir Castle, einen der Landsitze des Herzogs von Nutland besuchen, werden mit Erstaunen ein seltsames Andenken an das Mittelalter beobachten. Während der ganzen Nacht patrouilliert ein Wächter mit einer Hellebarde auf der Schulter durch alle Gänge und Korridore des Schlosses und in jeder Stunde kündet er mit lauter Stimme die Zeit und das Wetter. Diese Gewohnheit wurde im Anfang des 16. Jahrhunderts eingeführt und bis vor wenigen Jahren steckte der Wächter in einem Kostüm aus der Zelt der Königin Elisabeth. [7] Die Uniform ist etwas modernisiert worden, aber die Funktion des Wächters ist geblieben. – Eine ähnliche sonderbare Sitte herrscht auf einem früheren Landsitze der Herzöge von Rutland, in Oakham Castle, das jetzt in anderem Besitze ist. Dieses Schloß besaß ein Königl. Privilegium, dem zufolge jeder Besucher dem Schlosse ein Hufeisen zum Geschenk machen mußte und jetzt noch erblickt man an den Mauern der Halle des aus dem 12. Jahrhundert stammenden Gebäudes 142 Hufeisen in allen Größen, von der gewöhnlichen bis zu einer solchen von sieben Fuß Länge. Ein Hufeisen von der letztgenannten Glühe, was aus massiver Bronze bestand und dessen Herstellung seinerzeit 200 M. gekostet hat, wurde vom König Georg IV. gestiftet. Die am meisten geschätzten Kleinode in dieser Hufeisensammlung sind die Geschenke der Königin Elisabeth und der jetzt regierenden Königin. Die Hufeisen sind vergoldet und von der Krone geschmückt. Während es jedem englischen Untertan untersagt ist, eine bewaffnete Macht zu halten, so macht dieses Gesetz doch eine Ausnahme für den Herzog von Atholl, der sein Privilegium, zwei Kompanien Soldaten zu halten, eifersüchtig aufrecht erhält. Die erste Kompanie enthält Leute von 6 Fuß 1½ Zoll Größe. Die Größe der Mannschaften der zweiten Kompanie ist 5 Fuß 10¾ Zoll. Diese kleine Armee, die in Blair Castle, Perthshire, stationiert ist, wird von dem Herzog persönlich kommandiert und regelmäßig exerziert. Im Jahre 1841 nahm die Königin Viktoria eine Parade dieser Leibgarde ab und beschenkte sie mit neuen Fahnen.
* Das Übereis von Sibirien. In Sibirien, das den sogenannten Kältepol der nördlichen Halbkugel in sich schließt, gedeihen auch die mit dem Winter in eigentümlichem Zusammenhang stehenden Naturmerkwürdigkeiten in ungewöhnlichem Grade. Im nördlichen und namentlich im nordöstlichen Teil dieses Gebiets ist eine Naturerscheinung ganz besonders auffallend, die von den eingeborenen Jakuten mit dem Namen Taryn und von den Russen als Naled bezeichnet wird, was in einer deutschen Übersetzung am ehesten als „Übereis“ benannt werden könnte. Das Phänomen entsteht dadurch, daß im Winter die weiten Flächen stehenden Wassers, die den Boden allenthalben bedecken, sich mit Schnee vermischen und schließlich das Bett der bereits gefrorenen Flüsse überschwemmen. Außerdem gibt man denselben Namen wohl auch unermeßlichen Eisfeldern von mehreren Metern Dicke, die sich mitten im Sommer ohne erkennbare Ursache innerhalb grüner Prärien bilden, und zwar oft bei einer Temperatur von 30 bis 40 Grad Wärme. Da ist beispielsweise ein kleines Gebirgswasser, das auf dem Boden seines Felsentales Sand und Geröll abgesetzt hat. Bei der ersten Kälte bedeckt sich der Bach mit einer dünnen Eisschicht. Da sich nun am Anfang des Winters die Wassermenge vermindert, so bildet sich unter dem Eisgewölbe ein leerer Raum, der auch seinen besonderen Namen tragt, nämlich Suschnika. Wenn die Kälte zunimmt, so gefriert der unter dem Eisgewölbe fließende Bach von neuem an der Oberfläche. Es bildet sich eine zweite Eisschicht, und bei weiterer Abnahme des Wassers ein zweites Gewölbe. Es ist ein höchst merkwürdiger Anblick, wenn die Natur irgendwo Gelegenheit bietet, mehrere auf diese Weise übereinander aufgebaute Eisgewölbe zu betrachten. Nimmt der Vorgang des Gefrierens noch weiter zu, so fließt das Wasser schließlich nur noch wie in einer langen Röhre dahin, die von lauter Eis umgeben ist Es kommt aber sogar vor, daß diese Röhre dem Wasser überhaupt keinen Durchgang mehr gestattet, so daß es durch irgendwelche Spalten nach oben steigt und die Umgebung überschwemmt. Diese Gewässer sind es oft, die sich mit dem den Boden bedeckenden Schnee zu einer halbflüssigen Masse vermischen, sich bald mit einer dünnen Eisschicht bedecken und einen für Menschen und Tiere durchaus unbetretbaren Untergrund bilden. Auch diese gefährliche Beigabe des sibirischen Winters kann schließlich der Kälte begreiflicherweise nicht mehr widerstehen und verwandelt sich auch in eine zusammenhängende und feste Eisdecke, während vorher jeder Mensch, der den trügerischen, halbflüssigen Schnee zu betreten gewagt hätte, unfehlbar spurlos darin versunken wäre. Wo die winterliche Natur mit so ungewöhnlichen Mitteln arbeitet, da müssen auch Eismassen von einer Mächtigkeit entstehen, von denen wir kaum einen Begriff haben. Die Eisdecke der Seen wird gegen 2½ m stark. Anderseits soll der Eispanzer der sibirischen Flüsse keine große Stärke erreichen und gewöhnlich unter 1 m Dicke bleiben. Das mächtigste Eis findet sich in den Tundren des nördlichsten Sibirien, wo die durchschnittliche Temperatur des ganzen Jahres etwa 15 Grad Kälte aufweist und die der Wintermonate auf 35 Grad Kälte zu stehen kommt. Übrigens ist der Schneefall im allgemeine keine Förderung, sondern ein Hindernis für die Eisbildung, da der Schnee als schlechter Wärmeleiter das Vordringen der Kälte nach unten hin hemmt. In Sibirien machen die Jakuten von dieser ihnen wohlbekannten Weisheit einen praktischen Gebrauch. Sie stecken nämlich in das junge Eis der Flüsse und flachen Seen, die sonst leicht bis auf den Boden ausfrieren würden, Fichtenzweige hinein, an denen sich dann der Schnee fängt und allmählich das Eis verhüllt. Auf diese Weise wird die Entstehung zu starker Eisdecken und mit dem völligen Ausfrieren der Gewässer auch die Tötung des wertvollen Fischbestands verhütet.

Tagesereignisse.[Bearbeiten]

[7]

* Frankenthal. In dem Prozeß Sartorius wegen Weinfälschung wurde am Sonnabend das Urteil gesprochen, Sartorius wurde zu einer Geldstrafe von 3000 M. verurteilt. Der Staatsanwalt hatte drei Monate Gefängnis und 3000 M. Geldstrafe beantragt.
* Kiel Der im hiesigen Hafen liegende englische Kreuzer „Sapphire" erhielt den Befehl, nach England zurückzukehren.
* Amsterdam. Der zweite Direktor der Holländischen Hypothekenbank Degeer wurde in seiner Wohnung verhaftet.

Öffentliche Spruchsitzung des Königl. Landesversicherungsamts[Bearbeiten]

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vom 30. Dezember 1905.
Die Näherin Emma Emilie verehel. Böhme geb. Müller in Altstadt ist im Jahre 1904 infolge eines Unfalls gestorben, den sie kurz zuvor im Betriebe einer Jutespinnerei und Weberei erlitten hatte. Sie hat ihren Ehemann und ein von diesem nicht abstammendes außereheliches Kind hinterlassen. Die Sächsische Textilberufsgenossenschaft lehnte ab, diesem Kinde Hinterbliebenenrente zu gewähren, weil dessen Mutter verheiratet und mithin keine „alleinstehende“ weibliche Person gewesen sei. Auf die Berufung des Vormunds hat aber das Schiedsgericht dem Kinde die gesetzliche Rente zugesprochen, wobei es davon ausgegangen ist, das, eine außereheliche Mutter, die mit einem Manne verheiratet war, der nicht der Vater ihres Kindes ist, allerdings als alleinstehend im Sinne des Unfallversicherungsgesetzes anzusehen sei. Dieses von der Berufsgenossenschaft angefochtene Urteil wurde vom Rekursgerichte bestätigt.
Der Christiane Helene verehel. Steglich in Bautzen hatte das Schiedsgericht eine von der Sächsischen Textilberufsgenossenschaft zu gewährende Unfallrente auf eine beschränkte Zeit zugesprochen. Ihr mit dem sie den Bezug einer Dauerrente bezweckte, hatte nur insofern Erfolg, als die Dauer des Rentenbezugs um etwa ein halbes Jahr verlängert wurde.
Der Färber Ernst Fürchtegott Dehner in Seifhennersdorf, ein Invalidenrentner, dem von derselben Berufsgenossenschaft Unfallrente ebenfalls auf eine vorübergehende Zeit bewilligt wurden ist, wurde mit seinem Rekurse zurückgewiesen, weil erwerbsstörende Unfallsfolgen nicht mehr vorhanden seien.
Dem Färbereiarbeiter Karl August Regner in Albersdorf hat das Schiedsgericht wegen einer Verrenkung des Hüftgelenks eine von der Textilberufsgenossenschaft zu zahlende Unfallrente zugesprochen. Der von der Genossenschaft hiergegen erhobene Rekurs wurde verworfen, weil nach dem Gutachten des vom Landesversicherungsamte geholten ärztlichen Sachverständigen anzunehmen sei, daß das Leiden des Klägers aus einem Betriebsunfalle beruhe.
Pauline verehel. Leisler geb. Lenk in Questenberg behauptet, sich im September 1904 bei einer Betriebsverrichtung einen inneren Schaden zugezogen zu haben. Die Textilberufsgenossenschaft hat die Gewährung von Entschädigung abgelehnt, weil der Unfall selbst nicht erwiesen und ein Zusammenhang mit dem Leiden der Leisker nicht anzuerkennen sei. Auf ihre Berufung war ihr vom Schiedsgerichte aus die Zeit eines Vierteljahres eine Teilrente von 50 Prozent zugebilligt worden. Ihr Rekurs hatte den weiteren Erfolg, daß ihr außer der erwähnten Entschädigung bis auf weiteres noch eine Rente von 25 Prozent der Vollrente zuerkannt wurde. Auch diese Entscheidung stützte sich auf das Gutachten des ärztlichen Sachverständigen.
Der Weber Karl Wilhelm Schwarz in Mühltroff hat von der Textilberufsgenossenschaft wegen eines leichteren Unfalls einige Zeit hindurch eine Rente bezogen. Seine weitergehenden Ansprüche wurden sowohl in der Berufungs- als auch in der Rekursinstanz zurückgewiesen,
Dei vormalige Streckenarbeiter Otto Reinhard Scherzer in Adorf hat vom Königl. Sächsischen Staatsfiskus wegen eines im Jahre 1900 im Staatseisenbahndienste erlittenen Unfalls bis Ende Februar 1902 eine Teilrente bezogen. Nach seiner Entlassung aus dem Eisenbahndienst hat er im Jahre 1904 von neuem Rente beansprucht. Seine Rechtsmittel wurden aber in beiden Instanzen verworfen, weil seit der rechtskräftigen Einstellung der Rente in den maßgebenden tatsächlichen Verhältnissen keine wesentliche Veränderung eingetreten sei.
Der vormalige Stationsarbeiter Karl Friedrich Schäfer in Deutschenbora hat im Dienste der sächsischen Staatseisenbahnen mehrere Unfälle erlitten. Infolge des letzten Unfalls will er erwerbsunfähig geworden sein. Seinen Anspruch auf Unfallrente hat die Eisenbahnverwaltung ebenso wie das Schiedsgericht zurückgewiesen, weil das Leiden Schäfers (Rheumatismus) mit dem Unfälle nicht zusammenhänge. Auf den Rekurs des Klägers wurde die Sache an die Ausführungsbehörde zurückgewiesen zum Zwecke der ärztlichen Untersuchung und anderweiten Entschließung über den Anspruch Schäfers. Dem Arbeiter Karl Friedrich Pöge in Obernaundorf ist wegen eines Unfalls in einem zur Sächsischen Holzberufsgenossenschaft gehörigen Betriebe vom Schiedsgericht eine Teilrente zugesprochen worden. Der Kläger sowohl wie die Berufsgenossenschaft haben das Schiedsgerichtsurteil angefochten, ersterer weil die Rente zu niedrig sei, letztere weil überhaupt eine Rente zuerkannt worden ist. Es verblieb bei der schiedsgerichtlichen Entscheidung.
Von den Rekursen des Schiffchenstickers Karl Hermann Gerisch in Hinterhain, des Tuchwebers Emil Otto Jahn in Leisnig, des Maschinenarbeiters Joseph Strigan in Leipzig, des Kreissägenarbeiters Max Hermann Röder in Gottesberg, des Zimmermanns Bruno Schreiber in Reichstädt und des Bretschneiders Karl Hermann Kolbe in Seiffen, die sich gegen die gänzliche Einstellung oder die Herabsetzung ihrer Unfallrenten richteten, hatte nur das Rechtsmittel dis zuerst Genannten Erfolg.
Hr. Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Apelt hatte den Vorsitz.

Jahresversammlung des Ausschusses der Landesversicherungsanstalt Königreich Sachsen.[Bearbeiten]

[7]

Der Nr. 12 des Amtsblatts der Landesversicherungsanstalt Königreich Sachsen, das unter dem Titel „Die Invalidenversicherung im Königreich Sachsen“ einmal im Monate erscheint und zum Preise von 2 M. für den Jahrgang durch die Postanstalten bezogen werden kann, entnehmen wir nachstehenden Bericht über die ordentliche Jahresversammlung des Ausschusses der Landesversicherungsanstalt am 19. Dezember 1905.
Am 19. Dezember 1905 wurde im Sitzungssaale der Landesversicherungsanstalt zu Dresden die ordentliche Jahresversammlung des Ausschusses der Landesversicherungsanstalt für das Geschäftsjahr 1905 unter Leitung seines Vorsitzenden, des Hrn. Kommerzienrats Dr. Schwabe - Leipzig, abgehalten.
Aus der Tagesordnung ist folgendes zu erwähnen.
Die Jahresrechnung für 1904 wurde auf Grund des Ergebnisses der Vorprüfung durch den Revisor und die Rechnungsprüfungskommission richtig gesprochen und dem Vorstande Entlastung erteilt.
Eine kleinere Überschreitung des Voranschlags für 1902, die durch die meist in diesem Jahre vorgenommene Neuwahl des Ausschusses veranlaßt worden war, wurde ohne Widerspruch genehmigt.
Über den Geschäftsbetrieb im Jahre 1904 wurden zu der im Drucke umliegenden Geschäftsübersicht für das Jahr 1904, von welchem der Ausschuß Kenntnis nahm, weitere Mitteilungen gemacht, ebenso vorläufige Mitteilungen über die Geschäftsergebnisse in den Monaten Januar bis September des Jahres 1905. Wie im gesamten Reichsgebiete so ist auch bei der Landesversicherungsanstalt Königreich Sachsen die Zahl der bewilligten Invalidenrenten im Jahre 1904 gegen 1903 etwas zurückgegangen (9495 gegen 10125); während sich aber dieser Rückgang im Reichsgebiet auch, wenigstens in den ersten neun Monaten, im Jahre 1905 fortgesetzt hat, ist bei der Landesversicherungsanstalt Königreich Sachsen eine kleine Steigerung eingetreten. Es wurden bewilligt in den Monaten Januar bis September 1904 7328, in denselben Monaten 1905 7453 Invalidenrenten.
Über die Lungenheilanstalt der Landesversicherungsanstalt in Hohwalde bei Neustadt i. S. wurde vom Vorstand der Versicherungsanstalt mitgeteilt, daß die Bauarbeiten und Einrichtungen in der Heilstätte zwar noch nicht vollständig beendet, aber doch so weit vorgeschritten seien, um mit der Belegung des Hauptgebäudes beginnen zu können. Auf Vorschlag des Vorstands und der Baukommission erklärte sich der Ausschuß damit einverstanden, daß nicht bloß für 200 Kranke, wie ursprünglich geplant war, sondern für 260 Kranke, die ohne Überfüllung gleichzeitig untergebracht werden könnten, das erforderliche Mobiliar und Inventar nachträglich noch angeschafft wird. Aus der Mitte der Versammlung wurde auf die zweckmäßige Ausführung der Anlage hingewiesen.
Weiter wurde über die Grundstückserwerbungen zum Bau einer Heilstättenanlage bei Gottleuba und über die Vorarbeiten hierzu berichtet. Der Antrag des Vorstands, eine Dresdner Architektenfirma mit der Ausarbeitung eines Planes für die Straßen und Wege und eines Bebauungsplans bez. Vorentwurfs für die gesamte Anlage, sowie eventuell später auch mit der Bauleitung zu beauftragen, wurde einstimmig angenommen und der erforderliche Aufwand als Berechnungsgeld ebenso wie die Einstellung der ersten Baurate im Voranschläge für 1906 genehmigt.
Von den seit der Ausschußsitzung im August 1905 ein geleiteten Maßnahmen für die Krankenfürsorge und namentlich der Bewilligung von Unterstützungen für die Gemeindekrankenpflege auf dem Lande und für die in Dresden einzurichtenden Fürsorgestellen für Lungenkranke nahm der Ausschuß zustimmend Kenntnis.
Aus den Mitteilungen über den Stand der Anstaltsvermögens ist zu erwähnen, daß sich letzteres Anfang Dezember 1905 auf rund 124,2 Mill. M. nach dem Anschaffungs-, 125,4 Mill. M. nach dem Nennwert belief, und gegen den Stand von Ende 1904 um 5,4 Mill. M. gewachsen ist.
Der Ausschuß stimmte weiter einhellig den vom Vorstand der Versicherungsanstalt bisher befolgten Grundsätzen und Bedingungen für die Beleihung von Arbeiterwohnhäusern und anderen Wohlfahrtseinrichtungen für die versicherungspflichtige Bevölkerung sowie den dazu gegebenen Erläuterungen und Vorschlagen zu.
In dem zur Beratung gestellten Voranschlag für das Geschäftsjahr 1906 ist die Beitragseinnahme mit 15 Mill. M., der Zinsenertrag mit 4 460 000 M. eingesetzt. Die zu erwartenden Belastungen durch Renten und Beitragserstattungen sind auf 8 700 000 M. und 963 000 M. geschätzt. Für die Durchführung des Heilverfahrens sind 1 079 250 M., 99 220 M. mehr als im Voranschlage für 1905, eingestellt. Der Voranschlag fand einstimmige Genehmigung.
Am Ende der Sitzung wurde noch die Wahl der Rechnungsprüfungskommission, Nachwahlen von Schiedsgerichtsbeisitzern und die Wahl von Arbeitervertretern zur Mitberatung und Beschlußfassung von Unfallverhütungsvorschriften, sowie zur Begutachtung der nach § 120 e Absatz 2 der Gewerbeordnung zu erlassenden Vorschriften vorgenommen.

Sport.[Bearbeiten]

[7]

* Berlin. Durch Kabinettsorder vom 24. v. M. hat Se. Majestät der Kaiser das Protektorat über den Deutschen Automobilklub, Berlin, übernommen und genehmigt, daß diese auf dem Gebiete des Autosports in Deutschland führende Vereinigung von jetzt ab den Namen „Kaiserlicher Automobilklub“ führt. Die bisherige Protektorin des Klubs, die Großherzogin Anastasia von Mecklenburg-Schwerin hat das Ehrenprotektorat übernommen.

Volkswirtschaft.[Bearbeiten]

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* Dresdner Börsenbericht vom 2. Januar. Auf günstigere Beurteilung der russischen Lage und lebhaftere Rückkäufe in Montanwerken konnte die Berliner Börse das neue Jahr in recht fester Tendenz eröffnen. Man notierte in Berlin: Kredit 214,60, Deutsche Bank 243,75, Dresdner Bank 166,75, Laurahütte 248,25, Bochumer 249,75, Dortmunder 101,50. An der hiesigen Börse wurde das Geschäft vielfach durch die Dividenden-Ab- und Zuschläge erschwert. Die Tendenz war sehr fest und die Kurse steigend. Wir verzeichnen nachstehende Umsätze: Deutsche Fonds: 3 % Reichsanleihe bedang 40 Pf., 3½ % dergl. 25 Pf., 3 % Sächs. Rente 45 Pf. und 4 % Landeskulturrente 30 Pf mehr. Ausländische Fonds: Silberrente bedang 20 Pf mehr, Österr. konv. Rente 30 Pf, mehr und Ungarische Goldrente sogar 90 Pf. mehr. Von Bankaktien blieben Dresdner 1 % u. höher vergeblich gesucht. Transportwerte: Sächsische Straßenbahn handelte man exklusive Dividende mit 129,75 Papier- etc. Fabriken: Thode erzielten 4 %, dergleichen Vorzugsaktien 3 %, mehr. Von Maschinenfabriken erzielten heute weitere Avancen: Zimmermann (+ 1 %), Sondermann u. Stier (+ 1,40 %), Lauchhammer (+ 2,20 %), Gebr. Seck (+ 3 %). Döhlener Gußstahl (+ 4 %), Hartmann (+ 3 %), Schönherr (+ 1½ %), Schimmel (+ 2½ %) und Schubert u Salzer (+ 4½ %), Nur Jacobiwerk gaben ¾ % nach. Elektrische Unternehmungen: Für Pöge bezahlte man 134,10 (+ 1,20 %). Nähmaschinen- und Fahrradaktien: Schweinfurter erzielten 128 (+ 1,10 %), Schladitz 115 (+ 2½ %), dgl. Vorzugsaktien 170 (+ 3 %), Wanderer 289 (+ 3 %). Von Brauereien erholten sich Deutsche Bierbrauerei um 2 %, Mönchshof um 3 % und Malzfabrik König um 1 %. Fürther, Reichelbräu, Kieler Schloßbrauerei und Mellrichstedt stellten sich je 2 % niedriger.
* Berliner Börsenbericht vom 2 Januar. Auf die günstigen Nachrichten über die russischen Zustände, hohe St. Petersburger Kurse von gestern, die friedlichen Äußerungen beim Neujahrsempfang des Präsidenten von Frankreich, sowie aus die guten Konjunkturaussichten für die heimischen Kohlen- und Industriewerke und aus die Erwartung einer Erleichterung des Geldmarkts setzte die Börse bei starken Kaufaufträgen aus der Provinz mit einer heftigen Aufwärtsbewegung in fast allen Werten ein. Russische Funds stiegen um ¾ bis 1 %. Deutsche Bankwerte gewannen 1 bis 2 %. In den spekulativen Eisenwerten betrugen die Erhöhungen 3 bis 4 % Vernachlässigt waren amerikanische Bahnen wegen des unbefriedigenden Verlaufs der New Yorker Sonnabendbörse. Das Geschäft gestaltete sich nach Befriedigung der anfänglichen Kauflust ruhiger, die Festigkeit erhielt sich jedoch. Im weiteren Verlauf hielt sich das Geschäft in engen Grenzen
* Frankfurt a. M. In der Schlußsitzung der hiesigen Handelskammer führte der Präsident der Handelskammer, Kommerzienrat J. Andreae, in seinem Jahresrückblick aus, als unerfreulichste Erscheinung sei eine Entfremdung zwischen Deutschland und England hervorgetreten, die von allen Patrioten aufs tiefste bedauert werden müsse. Gewiß seien mit der fortschreitenden Entwicklung unser Handel und unsere Industrie auf manchen Gebieten in scharfe Konkurrenz mit England getreten; aber dies sei auch von seiten anderer Länder, wie z, B Amerikas, der Fall. Wie daraus politische Mißstimmungen entstehen könnten, sei unerfindlich. Unbestritten sei Deutschland Englands bester Kunde und beide Länder würden sehr schwer darunter leiden, wenn die beiderseitigen geschäftlichen Beziehungen gestört würden. Um so erfreulicher sei, daß die öffentliche Meinung diese Gefahr jetzt erkenne und ihr zielbewußt entgegenzuarbeiten beginne. Die Kammer schloß sich diesen Ausführungen an und faßte einstimmig folgende Resolution: Die Handelskammer begrüßt freudig die Kundgebungen zur Förderung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen England und Deutschland und schließt sich denselben in aufrichtigsten Weise an. Im beiderseitigen wirtschaftlichen Interesse wie im Interesse des Fortschritts und der Kultur ist ein gutes freundschaftliches Verhältnis Deutschlands zu England unbedingtes Erfordernis. Die Handelskammer erachtet es als ihre Aufgabe, für die Verbreitung und Vertiefung dieser Erkenntnis zu wirken, sie hofft, daß alle in jüngster Zeit entstandenen Mißverständnisse, die den breiten Schichten des deutschen Volles ohnehin unverständlich geblieben sind, mit dem alten Jahre endgültig ihren Abschluß gefunden haben, und daß das neue Jahr das gegenseitige Verständnis, die gegenseitige Freundschaft und Sympathie der beiden verwandten Nationen dauernd befestigen möge.
* München. Zur Frage des Erwerbs eines Kohlenbergwerks durch den bayrischen Staat, die jüngst die „Köln. Ztg.“ als aufgegeben oder auf unbestimmte Zeit vertagt bezeichnete, bemerkt die „Allgem. Ztg.“, daß von einer Aufgabe dieser Absichten kaum die Rede sein kann. Es laufen zurzeit immer noch Angebote beim Verkehrsministerium ein, die selbstverständlich geprüft werden. Bis jetzt ist allerdings kein Angebot so ausgefallen, daß sich die Behörde zu einem entscheidenden Schritt hätte veranlaßt gesehen.
* Eschweiler. In der außerordentlichen Hauptversammlung des Eschweiler Bergwerksvereins, die von 14 Aktionären, die 7 521 600 M. Aktienkapital vertraten, besucht war, wurde der Ankauf der Hütte Phönix-Eschweileraue sowie die Erhöhung des Aktienkapitals um 1 Mill. M. abgelehnt.
* London. Die Staatseinnahmen im 4. Quartal v. J. weisen eine Zunahme um 23 598 Pfd. Sterl. im Vergleich zur gleichen Periode des Jahres 1904 auf; die Einnahmen in den ersten neun Monaten des Finanzjahrs 1905/06 eine Zunahme um 97 948 Pfd. gegenüber der gleichen Periode des Vorjahrs.
* Washington. Die Staatseinnahmen betrugen im Dezember vorigen Jahres 50 348 462 Doll., die Ausgaben 46 362 000 Doll.
* New York. In der vergangenen Woche wurden 25 000 Doll. Gold nach Argentinien und 1 373 000 Doll. Silber ausgeführt; eingeführt wurden 89 000 Doll. Gold und 34 000 Doll. Silber.
* New York. Der Wert der in der vergangenen Woche eingeführten Waren betrug 18 460 000 Doll, gegen 17 510 000 Doll. in der Vorwoche; davon für Stoffe 3 940 000 Doll. gegen 3 720 000 Doll. in der Vorwoche.

Betriebsergebnisse der der sächsischen und der mitverwalteten Privateisenbahn Zittau – Oybin – Johnsdorf im Monat August 1905.[Bearbeiten]

[7]

Die Betriebsergebnisse gestalteten sich nach den endgültigen Feststellungen im Monat August 1905 wie folgt:
Auf den Staatseisenbahnen, sind 7 108 392 Personen und 2 453 522 t Güter befördert worden. Die Gesamteinnahme hierfür betrug 12 388 511 M., wovon 4 733 481 M. aus den Personen- und Gepäckverkehr und 7 655 030 M. auf den Güterverkehr entfallen. Gegen den Monat August 1904 ergibt dies eine Mehreinnahme von 178 142 M., Die Gesamteinnahme in den Monaten Januar bis mit August 1905 betrug 87 540 785 M., oder 2 444 241 M. mehr als in dem gleichen Zeitraume des Vorjahrs. – Bei der Zittau – Oybin – Jonsdorfer Eisenbahn betrugen die Einnahmen im Personenverkehr bei einer Beförderung von 64 675 Personen 18 667 M. und im Güterverkehr bei einer solchen von 3583 t Güter 3331 M., demnach zusammen 21 998 M., das sind 2750 M. mehr als im Monat August 1905. Die Gesamteinnahme in den Monaten Januar bis mit August 1905 an 107 604 M. überstieg die im gleichen Zeitraume des Vorjahrs um 1270 M.

Betriebsergebnisse der unter K. S. Staatsverwaltung stehenden Eisenbahnen[Bearbeiten]

[7]

Kohlentransporte in Tonnen zu 1000 kg
in den Wochen
vom 24. Dezbr.
bis 30. Dezbr.
vom 25. Dezbr.
bis 31. Dezbr.
1905. 1904.
Steinkohlen
(einschl. Koks und Briketts)
4 Werktage 5 Werktage
aus
Sachsen
von Zwickau 30910 25150
von Lugau-Oelsnitz 21712 20717
von Dresden 5855 5673
zusammen 58477 51540
aus
Preußen
von Schlesien 13811 12675
von Rheinland u.
Westfalen
5188 5694
anderen Ursprungs
(aus Böhmen etc.)
1612 1681
Steinkohlen (einschl. Koks
und Briketts) im ganzen
Braunkohlen
79018 71590
aus Sachsen Kohlen und Koks 5840 5830
Briketts 3249 2454
aus
Sachsen-Altenb.
Kohlen u.
Koks
12318 10911
Briketts 12669 9121
aus Preußen,
Thüringen u.
Anhalt
Kohlen und
Koks
3881 4646
Briketts 13006 13484
aus Deutsch-
land zus.
Kohlen u. Koks 22089 21287
Briketts 28924 25059
aus Böhmen   68163 54547
Braunkohlen (einschl.
Koks und Briketts) im ganzen
119126 100893
Kohlen aller Art 198144 100893
Durchschnittlich jeden Tag 28306 24640

Bäder und Reisen.[Bearbeiten]

[7]

* Reisende nach Berlin etc. werden hierdurch auf die für die Zuführung und Abholung des Reisegepäcks in Berlin bestehenden Einrichtungen aufmerksam gemacht. Die Berliner Paketfahrtgesellschaft Starke u. Co. hat nämlich die Zuführung des Hand- und Reisegepäcks vom Anhalter, Potsdamer, Lehrter, Stettiner, Görlitzer und Schlesischen Bahnhof sowie von den Bahnhöfen Alexanderplatz, Friedrichstraße und Zoologischer Garten in die Wohnungen der Reisenden sowie die Abholung aus den Wohnungen und Anlieferung bei den amtlichen Gepäckabfertigungsstellen der genannten Bahnhöfe übernommen. Anträge aus Zuführung des Gepäcks in die Wohnungen nehmen die Annahmestellen der Gesellschaft an den Bahnhöfen in Berlin entgegen, auch können die Reisenden schon während der Fahrt nach Berlin den Antrag auf Gepäckzuführung schriftlich stellen. Das Zugpersonal liefert hierzu auf Wunsch Vordrucke unentgeltlich.

Schiffsnachrichten.[Bearbeiten]

[7]

Deutsche Ostafrika-Linie, Hamburg. (Mitgeteilt von A. L. Mende, Reise- und Speditionsbureau, Bankstraße 3): „Gouverneur“, auf der Ausreise, 28. Dezember von Rotterdam abgeg. „Bürgermeister“, auf der Ausreise, 30. Dezember in Port Said angek. „Kronprinz“, auf der Ausreise, 28. Dezember in Delagoabay angek. „Präsident“, auf der Ausreise, 28. Dezember von Antwerpen abgeg. „Markgraf“, auf der Heimreise, 8. Dezember von Port Said abgegangen.
Woermann-Linie, Hamburg: (Mitgeteilt von A. L. Mende, Reise- und Speditionsbureau, Bankstraße 3): „Hans Woermann“, auf der Heimreise, 29. Dezember in Sekondi angek. „Thekla Bohlen“, auf der Heimreise, 29. Dezember in Teneriffe angek. „Eduard Grothmann“, auf der Heimreise, 29. Dezember in Bissau angek. „Eleonore Woermann“, auf der Ausreise, 29. Dezember in Viktoria angek. „Paul Woermann“, auf der Ausreise, 30. Dezember in Lagos angek. „Hans Woermann“, auf der Heimreise und „Eleonore Woermann“, auf der Ausreise, 28 Dezember in Lome abgel., „Lucie Woermann", auf der Heimreise, 28. Dezember Quessant passiert.
Norddeutscher Lloyd. 31.Dezember, (Generalvertretung in Dresden: Fr. Bremermann. Prager Straße 49.) „Chemnitz“ gestern Dover passiert, „Erlangen“ gestern von Rotterdam abgeg. „Prinz Eitel Friedrich“ gestern von Schanghai abgeg. „Gneisenau“ gestern in Yokohama angek. „Seydlitz“ gestern in Colombo angek. „Prinz-Regent Luitpold“ gestern in Neapel angek. „Prinz Heinrich“ gestern in Colombo angek. „Sachsen“ heute in Bremerhaven angel. „Wittenberg“, nach Brasilien, gestern 1 Uhr nachm. in Kobe angek. „Prinz Waldemar“, nach Kobe, gestern 3 Uhr nachm. in Antwerpen angek.
1. Januar. „Barbarossa“ gestern von Antwerpen abgeg. „Erlangen“ gestern in Antwerpen angel. „Bonn“ gestern von Funchal abgeg. „Zieten“ gestern von Gibraltar abgeg. „Hannover“ gestern Dover passiert. „Main“ gestern Lizard passiert. „Chemnitz“ gestern in Bremerhaven angek.
Hamburg-Amerika-Linie. „Graf Waldersee“, 29. Dezember 2 Uhr nachm. in New York angek. „Numidia“, 29. Dezember von San Nicolas nach Montevideo abgeg. „Ambria“, 29. Dezember von Yokohama abgeg. „Albingia“, 29. Dezember von Tampico nach Vera Cruz abgeg. „Galicia“, von Westindien, 29. Dezember 7 Uhr abends in Bremen angek. „Allemannia“, nach Havanna und Mexiko, 29. Dezember 7 Uhr abends in Santander angek. „Frisia“, 29. Dezember in Galveston angek. „Bethania“, 29. Dezember 7 Uhr morgens in Boston angek. „Patricia“, von New York 29. Dezember 6 Uhr 20 Min. nachm von Dover nach Hamburg abgeg. „Prinzessin Victoria Luise“, nach New York, 29. Dezember Quessant Creach passiert. „Polynesia“, 28. Dezember in Valparaiso angek. „Arcadia“, 29. Dezember in Hongkong angek.

Sehenswürdigkeiten Dresdens.[Bearbeiten]

[7]

K. Gemäldegalerie (Zwinger) Dienstags, Donnerstags, Freitags 10 – 3, Sonn- und Feiertags 11 – 2 frei, Mittwoch, Sonnabends 10 – 3 Uhr 50 Pf.; Montags 10 – 2 Uhr 1,50 M.
K. Porzellanniederlage, Schloßstraße 36, geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr Wochentags.
K. Kupferstichkabinett (Zwinger), Dienstags und Freitags abends von 6 – 7 Uhr frei
K. mathematisch-physikal. Salon (Zwinger). Wochentags 9 – 12 Uhr 50 Pf. Sonnabends, Sonn- und Feiertags geschlossen
K. zool. u. anthrop-ethnogr. Museum (Zwinger), Sonn- und Feiertags, Montags, Donnerstags 11 – 1, Mittwochs, Sonnabends 1 – 3 frei
K. mineralog.-geolog. u. prähist. Museum (Zwinger). Montags, Dienstags, Donnerstags, Freitags 9 –1, Mittwochs 2 – 4, Sonn- und Feiertags 11 – 1 Uhr frei.
K. Grünes Gewölbe (K. Residenzschloß pt.), Wochentags 10 – 1 Uhr. Führungen von 1 – 6 Personen 9 M. jede Person mehr 1,50 Pf.

[8]

K. Münz-Kabinett (K. Residenzschloß pt.) Dienstags und Freitags von 10 – 1 Uhr für Studien frei.
K. histor. Museum (Rüstkammer) und Gewehrgalerie (Johanneum I). Wochentags (außer Montags) 10 – 2 Uhr 30 Pf. Sonn- und Feiertags 11 – 2 Uhr 25 Pf. Schüler 10 Pf. Montags 1 M 50 Pf
K. Skulpturensammlung (Albertinum) Wochentags von 9 – 3, Sonn- u. Feiertags von 11 – 2 Uhr frei, Sonnabends geschlossen.
K. Porzellan- und Gefäßsammlung (Johanneum II) Wochentags (außer Sonnabends) 10 – 2 Uhr 50 Pf., Sonn. und Feiertags 11 – 2 Uhr 25 Pf. Sonnabends 1 M. 50 Pf.
K. öffentliche Bibliothek (Japan. Palais.) Montags bis Freitags 9 – 2 und 4 – 6 Uhr, Sonnabends 9 – 2 Uhr, für Studien frei, Führungen von 12 – 1 Uhr jede Person 50 Pf. Bestellkasten in den Buchhandlungen von Arnold u. Burdach.
K. Sächsische Armee-Sammlung (Albertstadt-Dresden Marienallee). Dienstags und Donnerstags von 10 bis 1 Uhr, Sonn- und Feiertags von 11 – 2 Uhr, Eintritt (nur für Erwachsene) frei.
K. Kunstgewerbemuseum, Antonsplatz 1. Geöffnet: Wochentags (außer Montags) 9 – 2 Uhr, Sonn- und Festtags 11 – 1 Uhr. Eintritt und Garderobe frei
Sächsischer Kunstverein. Brühlsche Terrasse. Vom 1. Oktober ab ist die Ausstellung an Wochentagen von 10 – 4, Donnerstags von 10 – 1 und Sonn- und Festtags von 11 – 2 Uhr geöffnet.
Postwertzeichenmuseum (Mosczinskystraße 3 [Hotel du Nord]). Wochentags 10 – 4 Uhr. Erträgnisse zu Gunsten des Albert-Vereins.
Körnermuseum (Körnerstr. 7). Wochentags 9 – 2, Mittwochs und Sonnabends 9 – 1 und 2 – 5. Sonn- und Feiertags 11 – 2 Uhr. Eintritt 50 Pf. *Schillingmuseum (Pillnitzer Str. 63). Geöffnet von früh 10 Uhr bis abends, Eintritt 1 M., Familienkarte 3,50 M. (enthaltend fünf Coupons je für einen Erwachsenen oder zwei Kinder)
Museum des Kgl. Sächsischen Altertumsvereins und des Vereins für sächsische Volkskunde (Palais Großer Garten). Nach vorheriger Anmeldung beim Inspektor Gläsel, Kamenzer Straße 22, IV. Eintritt 1 M. die Person.
K. Botanischer Garten Wochentags 8 – 4 Uhr, Sonn- und Feiertags 9 – 12 Uhr; Gewächshäuser (unentgetlich), täglich (außer Sonnabends) 9 – 12 Uhr, sonst 50 Pf gegen Führungsgeld.

Adreßtafel.[Bearbeiten]

[8]

Bibliothek des Königl. Sächs. Statistischen Landesamts (Ritterstraße 14, I). Wochentags 10 – 1 Uhr.
Gehe-Stiftung (staatswissenschaftliche Bibliothek mit Lesezimmer), kleine Brüdergasse 21,I. Jeden Wochentag von 10 bis 2 und (außer Sonnabends) 5 – 9 Uhr abends.
Stadtbibliothek mit Bibliothek der Ökonomischen Gesellschaft und der Kolonialgesellschaft (Am See 6, II). Wochentags 9 – ½2 Uhr und (außer Sonnabends) 4 – 7 Uhr.
Bibliothek der K. Kunstgewerbeschule. Antonsplatz 1, Wochentags im Sommer 8 – 6, im Winter 8 – 8, Sonntags 11 – 1 Uhr. Unentgeltlich.
Städtische Volksbibliotheken. (Benutzung unentgeltlich) I. Seminarstraße 11 pt., II. Johannesstraße 18 pt., III. Tieckstraße 14 pt., IV. Blochmannstr. 6, VI. Bürgerschule, (1. Etage. Zimmer Nr. 18), V. Maternistr. 17, pt., VI. Am See 8 pt., VII. Oppellstr. 37, pt., VIII. Concordienstr. 42 I, IX. Dürerstraße 62 pt., X. Sedanstr. 19 H.-H. pt., XI, Wormser Str. 19 1, XII. Osterbergstr. 22. Geöffnet: Dienstags und Freitags abends ½6 – 8 Uhr.
Akademie für Zeichnen u. Malen von Prof. Simonson-Castelli, Ostbahnstraße 3. Eintritt für Damen und Herren jederzeit.
Zoologischer Garten. Offen von früh bis abends.

Letzte Draht-Nachrichten.[Bearbeiten]

[8]

Frankfurt a. M., 2. Januar. Die Verwaltung des städtischen Kunstinstituts ernannte zum Direktor der Sammlungen den Privatdozenten der Universität Berlin, Georg Swarzenski.
Pillau, 2. Januar. Von den gestern abend an Bord der „Wolga“ aus Riga hier eingetroffenen Flüchtlingen wurden etwa 100, Frauen, Kinder und Schwächliche, in der zu diesem Zwecke hergerichteten Kaserne der alten Festung untergebracht. Etwa 60 sind gleich weiter gereist, während die übrigen an Bord der „Wolga“ verblieben. Die Flüchtlinge setzen sich zusammen aus annähernd 200 Reichsdeutschen; die übrigen sind Angehörige fremder Nationen, die der deutsche Generalkonsul in Riga an Bord der „Wolga“ geschickt hat.
Paris, 2. Januar. Major Driant, der infolge seines Zwistes mit dem früheren Kriegsminister Berteaux in den Ruhestand getreten ist, führt in dem nationalistischen„Eclair“, dessen ständiger Mitarbeiter er ist, aus, daß die freimaurischen Offiziere trotz der Denunziationsangelegenheit derart zugenommen haben, daß die Loge 1904 700 Aufnahmegesuche zurückweisen mußte.
St. Petersburg. 2. Januar. Die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet: In maßgebenden Kreisen sieht man als das wichtigste Ergebnis der Ereignisse in Moskau die Tatsache an, daß die Truppen ihrer Pflicht treugeblieben und den Aufstand mit Überzeugung unterdrückt haben. Die Untersuchung stellte fest, daß die von den Revolutionären aufgebauschten Fälle von Auflehnung unter den russischen Truppen nicht durch revolutionäre Anschauungen veranlaßt wurden, sondern durch wirtschaftliche Verhältnisse. Man muß annehmen, daß Moskau für lange von der revolutionären Organisation befreit ist. Diese Organisation ist noch an einigen Punkten Rußlands tätig, aber ihre Unschädlichmachung ist nur noch eine Frage der Zeit. Die russische Regierung ist entschlossen, eine aktive Politik gegen die revolutionären Umtriebe zu verfolgen und bis zu Ende durchzuführen Die gesunde Mehrheit der russischen Gesellschaft hat schon zwischen Freiheitsbewegung und revolutionärer Anarchie zu unterscheiden vermocht und beginnt, sich um die Regierung zu scharen. Es ist anzunehmen, daß die ernsten politischen Kreise die gegenwärtige Politik der russischen Regierung verstehen, durch deren tatkräftiges Vorgehen sowohl die wirtschaftlichen Kräfte des Landes als auch das Leben zahlreicher russischer Bürger erhalten werden.

Zeitungsschau.[Bearbeiten]

[Beilage 1]

Die „Nordd. Allg. Ztg.“" begleitet die Jahreswende in ihrer „Wochenschau“ mit folgenden Worten:
Ein an politischen Geschehnissen bedeutsamster Art reiches Jahr geht nun zur Rüste. Unserer Nation wird dieser Zeitabschnitt als ernste Mahnung im Gedächtnis bleiben, über dem häuslichen Gezänk nicht der Lehre der Geschichte zu vergessen, daß noch stets Philister in Bereitschaft waren, über den deutschen Simson herzufallen, sooft er sich in Vertrauens- und Friedensseligkeit einschläfern ließ. Friedensliebe und Blindheit gegen drohende Gefahren sind durchaus verschiedene Dinge. Die friedliche Grundrichtung der deutschen Staatskunst seit der Einigung unseres Volkes ist eine geschichtliche Tatsache, an der trotz unserer auswärtigen Widersacher und ihrer vaterlandsfeindlichen Verbündeten um Bebel nicht gerüttelt werden kann. Seit bald achtzehn Jahren ist die Regierung Sr. Majestät des Kaisers ein ununterbrochener Beleg für das rückhaltlose Bestreben, der deutschen Nation die ihr gebührende Stellung im Rate der Völker zu wahren, ohne je die Achtung vor den Rechten und Interessen anderer Staaten, gleichviel ob diese groß oder klein sind, zu verletzen. Daß der leitende Gedanke der deutschen Staatskunst nicht der Friede um jeden Preis, sondern nur der Friede mit Ehren gewesen ist und auch in Zukunft bleiben wird, darüber freilich konnte und kann niemand ernstlich im Zweifel sein. Der völligen Übereinstimmung der deutschen Bundesfürsten und der überwältigenden Mehrheit unseres Volkes mit Sr. Majestät dem Kaiser und Seinen Beratern in diesem Punkte hat erst vor wenigen Tagen Prinz Ludwig von Bayern öffentlichen Ausdruck verliehen, der unseren Widersachern im Auslande erneut einen kräftigen Strich durch die Spekulation auf Uneinigkeiten innerhalb Deutschlands gegenüber feindlichen Anschlägen auf das Reich gezogen hat. Der Geist, der vor einem Menschenalter unser Volk bei dem gewaltigen Werke der Einigung Deutschlands beseelte, ist noch lebendig und wird sich auch fürderhin mit alter Stärke offenbaren, wenn der Zeiten Lauf was wir nicht hoffen, den Trieb der nationalen Selbsterhaltung einer neuen Probe aussetzen sollte. An der Wucht dieser Kräfte würden die landes- und volksverräterischen Treibereien der sozialdemokratischen Führer, auf die unsere Feinde mit solcher Zuversicht als auf ihre Bundesgenossen zählen, zerschellen. Im Frieden ist das Gebaren dieser Elemente, das jeder Deutsche als Schmach empfinden muß, weit weniger wegen des möglichen Einflusses auf die eigenen Volksgenossen bedenklich und verwerflich als wegen der aufhetzenden Wirkung auf unsere Feinde im Anstände, die jedes noch so verlogene sozialdemokratische Argument wider die deutsche Politik mit Jubel aufnehmen und gegen Deutschland auszuschlachten eifrig bemüht sind. Begreiflicherweise suchen die sozialdemokratischen Führer die Aufmerksamkeit der irregeleiteten Massen von ihren vaterlandslosen Machenschaften abzulenken, indem sie wahrheitswidrig behaupten, daß die Sozialdemokratie in allen Staaten den „Chauvinismus“ bekämpfe. Das eben ist für die deutsche Sozialdemokratie kennzeichnend, daß sie im eigenen Lande als „Chauvinismus“ zu brandmarken bestrebt ist, was die Sozialisten anderer Staaten für diese als berechtigten Patriotismus geltend machen. Über diesen Gegensatz vermag sich der „Vorwärts“ mit seinen gegen unsere Feststellungen hinsichtlich Hyndmans vorgebrachten Spitzfindigkeiten nicht hinwegzutäuschen. Das Unternehmen, den Vorwurf der Vaterlandslosigkeit von der deutschen Sozialdemokratie abzuwälzen, ist mißlungen und wird so lange fehlgehen, bis ihr tatsächliches Verhalten in Zukunft die Widerlegung bringt. In keinem anderen Staate hätte eine Partei es gewagt, Entschließungen der eigenen Regierung als „chauvinistisch“ zu befehden, die, wie jeder Unbefangene heute zu erkennen in der Lage ist, nichts anderes im Auge hatten, als die Wahrung der Rechte und der Ehre des Landes. Der Wachsamkeit der deutschen Regierung, nicht dem hohlen Phrasengeklingel sozialistischer Schreiber und Schreier ist es zu danken, daß der Friede erhalten geblieben ist, und das deutsche Volt kann darauf vertrauen, daß diese Wachsamkeit auch gegenüber den kommenden Ereignissen nicht erlahmen wird. Mancherlei Anzeichen sind in neuerer Zeit zutage getreten, daß auch im Auslande die Bestrebungen an Stärke gewonnen haben, den deutschen Absichten gerechtere Würdigung zuteil werden zu lassen. Mit dem ganzen deutschen Volke begrüßen wir solche Anzeichen als erfreuliche Erscheinungen, die unsere Nation jedoch der Pflicht nicht überheben, geschlossen hinter ihre obersten Führer zu treten, deren Mäßigung und Festigkeit sich in ernsten Tagen bewährt haben.
Den gestrigen Jahrhunderttag der Erhebung Bayerns zum Königreich feiert die „Münch. Allg Ztg.“ in einem längeren Aufsatze, dem wir das folgende entnehmen:
Blicken wir jetzt rückwärts von der Höhe des nationalen Besitzes, der in den letzten hundert Jahren nach vielen Wirkungen und Kämpfen errungen worden ist, dann ist zu buchen, daß Bayern als starker deutscher Kulturstaat sich entwickelte, in dessen Bereich das Stammesgefühl uralter deutscher Stämme zuerst sich willig einem starken Staatsganzen unterordnen lernte; in dessen Bereich Kunst und Wissenschaft froh gedieh und die Geister des Südens mit denen des Nordens im starken königlichen Schutz zu gemeinsamem Schaffen sich vereinten; in dessen Grenzen das Verfassungsleben und die Gewissensfreiheit eine feste Wurzel faßten und zum Beispiel für die anderen deutschen Staaten wurden. Begreift man, daß die Ereignisse des Jahres 1806 die unerläßliche historische Voraussetzung waren für das stolze Königswort, das 1870 in einer bangen Stunde die bayerischen Streiter an die Seite der übrigen deutschen Krieger stellte; gedenkt man dessen, wie sehr der große Staatsmann, der uns die Verfassung des neuen Reiches schuf, namentlich an unser bayerisches Königshaus dachte, als er die Fürsten des neuen Deutschen Reiches als die stärksten Fundamente unseres Einheits- und Nationalbewußtseins uns Deutschen vorführte; erinnert man sich weiter, wie seither die deutschen Bundesstaaten zusammengewirkt und eben noch der ehrwürdige Regent aus Anlaß der hundertjährigen Wiederkehr der Begründung des bayrischen Königtums die Freude am Reiche und die stolze Stellung Bayerns im Reiche in Erinnerung bringen konnte, und läßt man nochmals wiederklingen, wie in den schwierigen Stunden des letzten Jahres und vor wenigen Tagen noch Prinz Ludwig von Bayern Bayerns stolze Unabhängigkeit und Bayerns Selbstbewußtsein als deutschen, für Deutschlands Sicherheit jederzeit bereitstehenden Bundesstaat allen vorgeführt hat, die solcher Mahnung bedürftig sind – faßt man dies alles zusammen, dann sagen wir: Wir preisen das Jahr 1806 und die harten Heimsuchungen unseres Vaterlands, und erneuern die gerade vermöge dieser Erinnerungen tief im Herzen wurzelnde Dankbarkeit gegen die Vorsehung, die uns aus der Herrlichkeit der Gegenwart bewegt auf jene Zeit zurückschallen und uns Bayern in der Tiefe des Heizens empfinden läßt, was es für ein nationales Gut ist, als echte deutsche und tüchtige Glieder eines großen Reiches in Treue und Dankbarkeit zum angestammten Königshause Wittelsbach zu stehen.
Unter der Überschrift „Mangel an Pflichtgefühl“ richtet der Berliner Nationalökonom Prof. Adolf Wagner in der „Tägl. Rundschau“ die folgenden beherzigenswerten Worte an das deutsche Volt:
Verwöhnt durch Ruhe und Frieden im Innern und nach außen, verfallen weite Kreise unseres Volles, die Unternehmerklassen wie die Arbeiterklassen, in den Fehler, das größte soziale Gut, feste Rechtsordnung und Rechtsschutz, auch für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des einzelnen wie des Volkes, als ein „freies Gut“ anzusehen, fast wie die Luft, die wir atmen. Ein verhängnisvoller Irrtum, der sich durch unsere ganze deutsche Geschichte hindurchzieht. Dieses hohe Gut, das unentbehrlichste von allen, kostet Opfer, große, schwere Opfer, ist ein „wirtschaftliches“, kein „freies!“ Diese Opfer müssen wir bringen, um zu gedeihen, ja um zu existieren. Aber wie in den alten Reichszeiten, in den Kämpfen gegen Hussiten und Türken, knausern wir, obwohl uns weniger Opfer zugemutet werden, als jeder anderen großen Nation. Welches jämmerliche Beispiel bietet jetzt wieder die Bekämpfung der Reichssteuerreform, die Bekrittelung der Reichssteuerpläne, ganz wie im 15. und 16. Jahrhundert! Jede Steuer ist mangelhaft, aber dennoch muß man sie tragen, wenn es eben unvermeidlich ist. Nulla quies gentium sine armis, nulla arma sine stipendiis, nulla stipendia sine tributis. Das erkennt schon Tacitus. Man mochte verzweifeln am deutschen Volk, am neuen Deutschen Reich, wenn man dies Gejammere und Gestöhn hört, wo jeder sich scheut, Lasten zu übernehmen, während kein anderes Volk einen wirtschaftlichen Aufschwung genommen, wie das deutsche im 19. Jahrhundert, und keines – sich mehr Genüsse aller Art erlaubt, in allen seinen Klassen, von den höchsten bis zu den niedrigsten, vom Arbeiter bis zum Großkapitalisten; aber alle scheuen vor dem „dem Kaiser aber gebt, was des Kaisers ist“, während die irrtümliche Parole „Haltet die Taschen zu“, wenn Steuern gefordert werden, überall ertönt. Der Arbeiter lamentiert, wenn es sich um Erhöhung der indirekten Steuern auf seine Genußmittel, „sein Bier“ und „seinen Tabak“ handelt, die bisher mit am niedrigsten in der ganzen Welt belastet sind. Der norddeutsche Brauer klagt, er gehe zugrunde, während sein süddeutscher Berufsgenosse längst das Dreifache trägt. Der Tabakindustrielle machtۥs ebenso, obwohl nirgends fast der Tabak so wenig besteuert ist, wie bei dem unerträglich viel rauchenden deutschen Volke. Der geringe Quittungsstempel, den man anwendet wie jede Briefmarke, soll „den Verkehr ruinieren“. Und gegen die Erbschaftssteuer lehnen sich wieder die Wohlhabenden, die Reichen, die Grundbesitzer auf, die in solchen Steuern allein doch ordentlich und gebührend mit getroffen werden. Keine dieser Klassen erfüllt ihre Pflicht!

Zur Angelegenheit der Verbesserung der deutsch-englischen Beziehungen schreibt die „Köln. Ztg.“ unter dem Titel „Germania est delenda“:
In einer Reihe von Städten werden von Körperschaften und einflußreichen Persönlichkeiten der verschiedensten Berufe große Kundgebungen vorbereitet, die öffentlich dartun sollen, daß im deutschen Volk der aufrichtige Wunsch, mit England in Frieden zu leben und die Überzeugung bestehen, es gebe zwischen beiden Staaten keine widerstreitenden Gegensätze, die nur mit der Gewalt der Waffen entschieden werden können. Zugleich sind Äußerungen Sr. Majestät des Kaisers bekannt geworden, die aufs neue den in der Thronrede bei der Eröffnung des Reichstags ausgedrückten festen Entschluß bekräftigen, den Frieden zu wahren, solange es sich mit der Ehre Deutschlands verträgt. Für den unbefangenen Beobachter der deutschen Politik ist ja damit nur wieder einmal ihr Grundzug bestätigt, immerhin trägt die Wiederholung dazu bei, beruhigend zu wirken. Wie in Deutschland, so haben auch jenseits des Kanals ernste Männer ihre warnende Stimme gegen die Hetzereien erhoben und vielfach Zustimmung gefunden. Dieser Beginn einer Verständigung durch offene Aussprache ist aber denjenigen Elementen äußerst unwillkommen, die seit Jahren an der Arbeit sind, Deutschland als einen böswilligen Ränkespinner hinzustellen, der sich mit kriegerischen Plänen trage. Sie geben daher die Bemühungen nicht auf, Unkraut unter den Weizen zu säen. In dieser Hinsicht ist ein Aufsatz sehr bezeichnend, den der militärische Sachverständige der „Times“ dem möglichen Verlauf eines kriegerischen Zusammenstoßes zwischen Frankreich und Deutschland widmet Die beiderseitigen Machtmittel werden erwogen und der Schluß gezogen, daß hundert Jahre nach Jena und Auerstädt die Franzosen wohl kaum an eine Überlegenheit des deutschen Heeres glauben würden. Aber das Ausscheiden Rußlands aus der Beteiligung an einem europäischen Krieg ist nach Ansicht des Gewährsmanns der „Times“ ein Umstand, der die deutschen Kriegsgelüste fördert, weil Frankreich dadurch geschwächt werde. Er schreibt wörtlich:
„Ist es bei einer so kritischen Lage der geeignete Augenblick für britische Staatsmänner, Menschenfreunde und Handelskammern, ernstlich daran zu glauben, daß sie der Sache des Friedens dienen, wenn sie sich Deutschland an den Hals werfen? Die Herstellung der Freundschaft zwischen England und Deutschland ist in sich selbst ein höchst wünschenswertes Werk, das aber nur dann genehmigt und verbürgt werden kann, wenn zwischen Deutschland und Frankreich geregelte Beziehungen hergestellt sind. Diese Wendung tritt erst dann in Sicht, wenn Deutschland auf der bevorstehenden Konferenz klare und überzeugende Beweise dafür gegeben hat, daß es keine Angriffsabsichten hegt und die Festigkeit der Entente cordiale nicht dadurch erproben will, daß es mit einem vergifteten maurischen Pfeil uns zu treffen versucht. Beteuerungen unserer Hochachtung für Deutschland kommen besser erst später, wenn sie verdient worden sind. Zurzeit sind sie nicht zweckmäßig und sogar gefährlich, weil sie Frankreich schwächen und durch das Preßbureau des deutschen Auswärtigen Amtes ausgesucht werden, um den deutschen Chauvinismus zu ermutigen. Weit davon entfernt, die löblichen und edeln Absichten ihrer britischen Förderer zu erfüllen, geben sie eine indirekte Anweisung zum Kriege ab.“
Der englische Sachverständige scheint es dagegen für ein sehr friedfertiges Beginnen zu halten, wenn er sich, wie gesagt, bemüht, nachzuweisen, daß Frankreich einem Kampf mit Deutschland ruhig entgegensehen könne, zumal wir auf Österreich-Ungarn und Italien nicht rechnen könnten, dagegen mit riesigen Kriegskosten und der sozialistischen Bewegung. Ein Eingreifen Englands wird nicht besprochen, als sicher gilt es aber der „France Militaire“, weil die englischen wirtschaftlichen Interessen so sehr durch den deutschen Mitbewerb bedroht wurden, daß der Krieg unvermeidlich sei. Großbritannien verfüge aber nicht über ein Landheer, sondern über eine Flotte, und habe auf dem europäischen Festlande deshalb Frankreich nötig. Wenn das Glück zu Lande den französischen Waffen nicht hold sein sollte, so würden die vereinigten Flotten doch den deutschen Überseehandel vernichten und damit die Deutschen zwingen, mit erhobenen Händen um Frieden zu bitten. Englands eigenste Interessen verlangten sein Eingreifen, und es würde diesen Schritt sicher tun. Die beiden Auslassungen gehen immer von deutschen Angriffsplänen aus, und da diese nicht vorhanden sind, würde an und für sich kein Grund vorliegen, sich weiter mit den Erwägungen und Schlüssen zu beschäftigen, wenn nicht zu deutlich die Absicht zutage träte, in England wie in Frankreich die Überzeugung zu erwecken, daß Deutschland der gemeinsame Feind sei, der niedergeworfen werden müsse. Seit Jahren wird planmäßig die öffentliche Meinung in beiden Ländern bearbeitet, und man muß daher leider auch jetzt, wo so lebhafte Bemühungen gemacht werden, auf bessere Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien hinzuwirken, von diesen Ausstreuungen sprechen, um zu verhindern, daß diese Hetzereien unbemerkt ihren Fortgang nehmen. Die Umtriebe sind vorhanden und das deutsche Volk darf sie nicht unbeachtet lassen.
In der neuesten Nummer der „Deutschen Juristenzeitung“ wendet sich der Senatpräsident am Reichsgericht, Frhr. v. Bülow in längerer Ausführung gegen den oft geholten Vorwurf, daß die Praxis unserer Strafgerichte sich im Widerstreit mit dem allgemeinen Rechtsbewußtsein befinde. Er führt hierbei u. a. aus:
Überhaupt aber hat es mit der Berufung auf das „allgemeine Rechtsgefühl“ oft eine besondere Bewandtnis. So z. B. enthielt die „Deutsche Juristenzeitung“, vom 1, Oktober 1904, folgenden Satz:
Nicht zu leugnen ist, daß die Rechtsprechung des Reichsgerichts in Strafsachen sich nicht ganz der gleichen Anerkennung erfreut, wie die Rechtsprechung der Zivilsenate. In manchen Fragen von nicht geringer Tragweite ist sie lebhaftem Widerspruche begegnet. Es sei erinnert an den Versuch mit untauglichen Mitteln oder am untauglichen Objekt und an den Diebstahl von Elektrizität. Wo die Entscheidungen das soziale Gebiet berühren, wird ihnen eine gewisse Rückständigkeit zum Vorwurfe gemacht“
Worin diese „gewisse Rückständigkeit“ bestehen soll, darüber spricht sich Verfasser nicht näher aus. Man ist daher außer stande, diese Bemerkung zu widerlegen, und muß sich auf die Gegenbehauptung beschränken, daß sie unbegründet ist. Da die beiden von dem Kritiker namhaft gemachten Entscheidungen als ein Makel hingestellt werden, der auf die ganze Rechtsprechung des Reichsgerichts einen dunklen Schatten wirft, verlohnt es sich wohl, an dieser Stelle einmal näher darauf einzugehen, zumal da sie auch sonst in der Tagespresse mehrfach zu Angriffen auf das Reichsgericht benutzt worden sind. Die Behandlung des Versuchs mit untauglichen Mitteln bildet eine alte Streitfrage und sollte durch den Wortlaut des § 43 Str. G. B. („Anfang der Ausführung“) nicht entschieden werden, wie die Motive ausdrücklich aussprechen. Daß der Versuch mit untauglichen Mitteln überhaupt straflos bleiben müsse, wird von keinem Juristen behauptet; ein wirklich taugliches Mittel führt ja den Erfolg herbei, die Strafandrohung gegen den Versuch hat also gerade zur Voraussetzung, daß das Mittel dem betreffenden Objekte gegenüber nicht tauglich war. Daher wurde in der Theorie ein Unterschied gemacht zwischen relativ und absolut untauglichen Mitteln, und es wurde gelehrt, ein Versuch mit absolut untauglichen Mitteln müsse straflos bleiben. Aber schon Hälschner hat überzeugend nachgewiesen, daß die ganze Unterscheidung zwischen absoluter und relativer Untauglichkeit unhaltbar ist. „Relativ“ untauglich sollte ein Mittel sein, wenn es in anderer Weise oder in größerer Quantität angewandt, zum Erfolg hätte führen können, „absolut“ untauglich aber, wenn es unter keinen Umständen von Erfolg sein konnte. Relativ untauglich sollte also ein nicht genügend geladenes Gewehr sein, absolut untauglich ein nicht geladenes Gewehr. Offenbar wird hier nun bei der Konstruktion des relativ untauglichen Mittels ein ganz anderer Tatbestand dem wirklich gegebenen substituiert. Wäre das Gewehr genügend geladen gewesen, wäre das Gift in genügender Menge oder unverdünnt gegeben, so hätte der Erfolg [6] eintreten können. Mit demselben Rechte kann man aus dem absolut untauglichen Mittel ein völlig taugliches machen: wäre das Gewehr geladen gewesen, hätte der Täter das Gewehr zu Schlagen gegen den Kopf benutzt, anstatt damit schießen zu wollen, so war es gar nicht untauglich. Durch derartige willkürliche Änderungen der Sachlage kann man jedes untaugliche Mittel zu einem tauglichen machen. Nur bei der Tauglichkeit gibt es Abstufungen, ein Mehr oder Weniger. Die Untauglichkeit ist die reine Negation der Tauglichkeit; untauglicher als untauglich kann ein Mittel nicht sein; daran können gelehrt klingende, aber unklare Fremdwörter, wie „relativ“ und „absolut“ nichts ändern… Haben nun seit 25 Jahren sämtliche Strafsenate des Reichsgerichts trotz alles Wechsels im Personal an dieser Auffassung von der Strafbarkeit des Versuchs mit untauglichen Mitteln festgehalten, stimmen namhafte Vertreter der Wissenschaft (vgl. z. B. v Wächter, Hälschner, Frank, v. Liszt) damit überein, so ist es nicht verständlich, weshalb hier ein besonderer Mangel der Rechtsprechung des Reichsgerichts vorliegen soll – Ähnlich liegt die Sache bei dem Versuche am untauglichen Objekt; es muß jedoch darauf verzichtet werden, an dieser Stelle naher hierauf einzugehen.
Der Artikel schließt:
Aus dem Vorstehenden ergibt sich wohl zur Genüge, daß es nicht angeht, bei jeder Rechtsfrage, deren Entscheidung dem einzelnen Kritiker mißfällt, allzu leicht und allzu schnell das „allgemeine Rechtsgefühl“ ins Feld zu führen. Damit soll jedoch keineswegs gesagt sein, daß dem „allgemeinen Rechtsgefühl oder Rechtsbewußtsein“ nicht eine wesentliche Bedeutung in der Rechtsprechung zukomme. Ich habe in der Praxis stets die Anschauung vertreten, daß man jeder juristischen Konstruktion, die ausgeklügelt, spitzfindig, übersubtil ist, die dem natürlichen Gefühl der Nichtjuristen und dem gesunden Menschenverstande widerspricht, mit großem Mißtrauen entgegentreten muß, weil sich oft bei genauerer Prüfung herausstellt, daß sie auch juristisch fehlerhaft und nicht klar durchgedacht ist. Ein wirklich vorhandenes allgemeines Rechtsbewußtsein muß für die Rechtsprechung stets ein Moment von der höchsten Bedeutung sein und bleiben; aber die Schwierigkeit liegt darin, ein wirklich vorhandenes allgemeines Rechtsbewußtsein von dem ohne sachkundige und gründliche Prüfung angenommenen vermeintlichen Gefühl oder Bewußtsein der Allgemeinheit zu unterscheiden.

Die Wiedergefundene.[Bearbeiten]

[Beilage 1] [1]

Novelle von Adolf Stern.
An der Steinbrüstung, die den Platz bei der hochgelegenen Kirche von Montreux umfängt und hinter sich die Laubkronen dicht stehender Bäume und das graue Gemäuer des kleinen, schmucklosen Gotteshauses hat, standen im Lichte der Nachmittagssonne ein Herr und eine Dame, die sich vor einigen Minuten begrüßt hatten. Die Dame, eine Vierzigerin von fast jugendlich schlanker Gestalt, mit schmalem, blassem Gesicht, das nur allzu deutlich die Spuren verziehender Krankheit trug, stützte die eine ihrer Hände auf den sonnenerwärmten Steinrand, die andere auf den Arm des neben ihr stehenden stattlichen Herrn, der ein Menschenalter mehr als sie zählen konnte und doch so gesund, so breitschulterig stattlich ihr gegenüber erschien. Von der Begrüßung der Dame her hielt er den breitklumpigen dunklen Hut in der Hand, und das gebräunte Gesicht, die kurz geschorenen, aber sehr dichten weißen Haare gaben der Erscheinung des alten Herrn das Gepräge entschlossener Kraft, so mild teilnehmend auch der Ausdruck war, mit dem er auf die zitternde Dame herabsah. Ihre Züge verrieten eine leidenschaftliche, halb freudige, halb wehmütige Erregung, und diese Erregung gab sich auch in der hastigen Weise kund, mit welcher sie zu dem Angekommenen sprach, der sie umsonst zu unterbrechen suchte.
„Sie müssen sich meinen Dank gefallen lassen, lieber Justizrat! Wenn wir erst von anderen Dingen beginnen, so weiß ich ja zum voraus, daß Sie mir jedes dankende Wort abschneiden! Ich sah mit sehnsüchtiger Spannung Ihren Briefen entgegen und wagte so rasch kaum auf diese zu hoffen – jetzt kommen Sie, wie vom Himmel gesandt selbst! Sie leisten mir mit Ihrem Kummen nach tausend Diensten den größten Dienst! Ich muß leider fürchten, daß es auch der letzte ist, den Sie mir erweisen können, um so tiefer und wärmer muß mein Dank sein, Sie lieber, treuer alter Freund!“
„Ich bitte Sie herzlich, liebe gnädige Frau, regen Sie sich nicht so leidenschaftlich auf! Es kann Ihnen nicht wohltätig sein! Auf mein Kommen haben Sie nach allem, was Sie mir aus München und von hier berichtet, doch mindestens gehofft! Jetzt gestatten Sie mir, daß ich Sie zu dem Sitze zurückführe, von dem ich Sie vorhin emporgeschreckt habe. Und nun fassen Sie sich, so gut Sie vermögen! Ich hatte kaum auf so viele Gunst der Umstände gerechnet, Sie in der ersten Stunde allein zu finden. Als ich da unten im Hotel hörte, daß Sie ohne Fräulein Hedwig – oder muß ich sagen, Fräulein Arabella? – hier oben an Ihrem Lieblingsplatz seien, brach ich gleich auf und habe wahrlich zu fragen vergessen, wo die Wiedergefundene verweilt.“
Die Dame, die inzwischen ihren Platz auf der Steinbank, den ein einfaches Kissen mit einer alten Stickerei bezeichnete, wieder eingenommen hatte, sah schmerzlich lächelnd zu dem vor ihr stehenden Justizrat empor und sagte leise:
„Sie ist mit einigen Damen und Herren der Gesellschaft, die wir in unserer Pension und in Pension Lorius kennen gelernt haben, auf der Straße nach Villeneuve geritten, ich mochte ihr die Freude nicht mißgönnen, sie weiß und versteht nicht, wie kurz unser unerwartetes Zusammenleben sein kann!“
Der Justizrat hielt die großen blauen Augen eine bange schweigsame Minute auf das Gesicht der kranken Freundin geheftet, auf deren Wangen er die fieberisch geröteten Ringe größer sah, als er sie zuletzt erblickt hatte. Er kämpfte mit sich, ob er die Frage, die auf seinen Lippen lag, tun oder sie unterdrücken solle Er wandte sich ab und machte einen Versuch, auf das prächtige Landschaftsbild zu seinen Füßen zu schauen, aber sein Blick kehrte doch alsbald zu der Harrenden zurück, und jetzt fuhr er heraus, so rauh und trocken, als er es seiner wohlklingenden Stimme irgend abzuzwingen wußte:
„Und Sie sind ganz, ganz sicher, Frau v. der Brüggen, daß es Ihre verlorene Hedwig ist? So gewiß, als wir Menschen nur immer einer Tatsache zu werden vermögen?“
Die glänzenden Augen der Kranken leuchteten zu ihm auf und begegneten den forschenden des Justizrats mit Ruhe:
„So gewiß, daß selbst Ihnen nicht der leiseste Zweifel bleiben soll! Und ist mir darum es von unsäglichem Wert, daß Sie gekommen sind, und ich werde Ihnen mit meinem letzten Atemzug dafür danken. Ich hoffe, Sie haben alle meine Briefe erhalten und es ist Ihnen möglich gewesen, die Stettiner Zeitungen aus dem Unglücksjahr 1862, die unsere, Ihre Aufrufe enthielten, aufzutreiben?“
Der Justizrat legte statt der Antwort die Hand auf eine kleine Ledertasche, die er zwischen Rock und Weste an seiner linken Seite trug. Frau v. der Brüggen verstand vollkommen, daß alles in bester Ordnung fei, sie hatte nichts anderes erwartet. Der Justizrat aber fügte erläuternd hinzu:
„Ich mußte der Zeitungen und meiner Akten halber noch einmal nach Stettin zurück, sonst wäre ich drei Tage früher hier gewesen, Ihr Schreiben aus München traf mich nämlich am Romsdalfjord, und wir hatten es nur den schlechten Beförderungsmitteln in Norwegen zu danken, daß ich nicht schon ein gut Stück weiter zum Nordkap hinaufgelangt war. Sie begreifen aber, daß ich, da ohnehin so viele Tage verstrichen, die Zeit nicht auch noch mit Briefschreiben verlieren mochte“
„Sie haben mir Ihre Sommerreise geopfert!“ sagte Frau v. der Brüggen bedauernd. Der Justizrat aber schnitt lachend ihre weiteren Worte ab:
„Ich habe Ihnen vielmehr zu danken, daß Sie mich, meiner alten Vorliebe für Nordland zum Trotz, einmal in diese Wunderwelt gelockt haben. Hier ist nichts zu beklagen, als daß ich achtundsechzig Jahre alt werden mußte, ehe ich das gesehen habe.“ Der alte Herr tat wieder einen Schritt gegen die Ballustrade hin, als ob er in der Aussicht über den schimmernden See und die Alpenkette im Süden schwelgen wolle. Dabei war doch leicht zu merken, daß er mit Augen und Seele durchaus nur auf dem kleinen Platze weilte, der die Kirche umgab. Er hielt den Schein, entzückt um sich zu schauen, auch nur einen Augenblick fest und ließ sich dann mit dem Ausruf: „Wir müssen die Stunde nützen, Frau Hermine!“ auf der Steinbank neben Frau v, der Brüggen nieder. Die kranke Dame gab durch eine ungewöhnlich lebhafte Bewegung ihre Zustimmung zu erkennen, und der Justizrat faßte ihre beiden Hände zwischen die seinigen und sagte: „So erzählen Sie vor allen Dingen einmal, wie sich das Wiederfinden begab! Ihre beiden Briefe waren ausführlich genug – und doch hätte ich Zeile für Zeile hundert Fragen an Sie richten mögen! Wenn es Sie nicht zu sehr angreift, Ihnen nicht zu schmerzlich ist, suchen Sie all ihre Erinnerungen, auch die kleinsten, an die Tage in München zu sammeln – und werden Sie nicht ungeduldig, wenn ich Sie nach Juristengewohnheit um Dinge befrage, die Ihnen gleichgültig und unwesentlich erscheinen. Ich habe, wie Sie wissen, alle Umstände der traurigen Zeit im Gedächtnis, in der Sie Ihres einzigen Kindes, der sechsjährigen Hedwig, auf unerklärliche Weise beraubt wurden, und bin damals selbst lange der Meinung gewesen, daß herumziehende Gaukler oder Zigeuner bei dem Verschwinden Kindes im Spiel gewesen seien. Als monatelang Nachforschungen nicht die geringste Spur gaben, ward ich freilich überzeugt, daß die kleine Hedwig im Werningsee, der, an den der Park Ihres Gutes stößt, ertrunken und nur die Leiche nicht zutage gekommen sei.“ (Forts. folgt.)


Dresdner Börse, 2. Januar 1906.[Bearbeiten]

[Beilage 2-1]

Deutsche Staatspapiere.[Bearbeiten]

Deutsche Reichsanleihe 3 88,90 G.
Deutsche Reichsanleihe 100,75 G.
Sächs. 3% Rente à 5000 M. 3 88,20 bG.
Sächs. 3% Rente à 3000 M. 3 88,20 bG.
Sächs. 3% Rente à 1000 M. 3 88,25 bB.
Sächs. 3% Rente à 500 M. 3 88,40 G.
Sächs. 3% Rente à 300 M. 3 88,75 G.
Sächs. 3% Rente à 200 M. 3 88,75 B.
Sächs. 3% Rente à 100 M. 3 89,25 B.
Sächs. Staatsanl. v. 1855 3 93,60 B.
Sächs. Staatsanl. v. 1852 – 68 à 500 Tlr. 99,75 bG.
Sächs. Staatsanl. v. 1852 – 68 à 100 Tlr. 99,75 bG.
Sächs. Staatsanl. v. 1867 à 1500 M. 99,50 bG.
Sächs. Staatsanl. v. 1867 à 300 M. 99,70 bG.
Sächs. Staatsanl. v. 1869 à 500 Tlr. 99,70 bG.
Sächs. Staatsanl. v. 1869 à 100 Tlr. 99,50 bG.
Löbau-Zittauer à 100 Tlr. 102 G.
Löbau-Zittauer à 25 Tlr. 4 102 G.
Landrentenbriefe 31/3 99,75 B.
Landeskult.-Rentensch. à 6000 M. 31/3 95,40 G.
Landeskult.-Rentensch. à 1500 M. 31/3 95,60 G.
Landeskult.-Rentensch. à 300 M. 31/3 95,50 G.
Landeskult.-Rentensch. à 1500 M. 31/3 103,10 b.
Preuß. konsol. Anleihe 3 88,60 G.
Preuß. konsol. Anleihe 100,80 bG.
Bayerische Staatsanleihe

Stadt-Anleihen.[Bearbeiten]

Drsdn. Stadtschuldsch. v. 1871
Drsdn. Stadtschuldsch. v. 1875 99 B.
Drsdn. Stadtschuldsch. v. 1886 99 B.
Drsdn. Stadtschuldsch. v. 1893 99,50 B.
Drsdn. Stadtschuldsch. v. 1900 99,50 B.
Drsdn. Stadtschuldsch. v. 1905 99 bG.
Drsdn. Stadtschuldsch. v. 1900 4 103,40 b.
Aussiger St.-A. (Kleinb.) 4
Bautzner Stadtanl.
Buchholzer Stadtanl. 4 102,40 B.
Carlsbader Stadtanleihe 4 101,50 B.
Chemnitzer Stadtanl. 1863
Chemnitzer Stadtanl. 1874
Chemnitzer Stadtanl. 1879 99,25 B.
Chemnitzer Stadtanl. 1889 99,25 B.
Chemnitzer Stadtanl. 1902 99 G.
Döbelner Stadtanl. 1903
Freiberger Stadtanleihe
Freiberger Stadtanleihe 1895
Freiberger Stadtanleihe v. 1904 99 B.
Glauchauer Stadtanl. 1903 98,25 G.
Leipziger Stadtanl. 1903
Leipziger Stadtanl. 1904 99,75 b.
Löbauer Stadtanleihe
Meeraner Stadtanleihe 4
Nürnberger Stadtanleihe 1896
Plauensche Stadtanl. v. 1903 99,25 B.
Plauensche Stadtanl. v. 92 4
Plauensche Stadtanl. v. 97 4 103,50 B.
Pulsnitzer Stadtanleihe
Reichenbacher Stadtanl. 99,25 B.
Reichenbacher Stadtanl. 4 102,25 G.
Riesaer Stadtanleihe
Riesaer Stadtanleihe 4 102 G.
Zittauer Stadtanleihe 3 87 G.
Zittauer Stadtanleihe v. 1901 4 102,90 B.
Kreuzkchg. Dresden Schsch. 4

S. Pfand- u. Hypotheken.[Bearbeiten]

Allg. D. Cred.-Anst.-Pfdbr. 99,10 G.
Allg. D. Cred.-Anst.-Pfdbr. 4 102,90 G.
Bayer. Hyp. u. Wechs.-Pfdbf.
Braunschw. Hann. Pfdbr. 4
Kommunalb. Kgr. Sachsen 99,30 G.
Kommunalb. Kgr. Sachsen 4 102,50 G.
Gr.- u. H.-A. Dr. Pfb. S. I u. II 4 103,60 bG.
Gr.- u. H.-A. Dr. Pfb. S. V 104,25 G.
Gr.- u. H.-A. Dr. Pfb. S. III 101 bG.
do. Gr.-Rentenbr. S. I. u. II 4 102,50 G.
Residenzbaubank-Obligat. 97,80 G.
Landwirtsch. Pfandbriefe 3 87,60 B.
Landwirtsch. Pfandbriefe 99 bG.
Landwirtsch. Pfandbriefe 4 102,90 G.
Landwirtsch.Kreditbriefe 3 87,60 B.
Landwirtsch.Kreditbriefe 99 bG.
Landwirtsch.Kreditbriefe 4 102,60 G.
Lausitzer Pfandbriefe 3 88 G.
Lausitzer Pfandbriefe 100 bG.
3½ Lausitzer Kreditbriefe 99,90 bG.
Lpz. Hyp.-B. u. Anl.-Sch. S. E 97,90 G.
Lpz. Hyp.-B. u. Anl.-Sch. VII 98 bG.
Lpz. Hyp.-B. u. Anl.-Sch. X 97,90 G.
Lpz. Hypth.-Bksch. Ser. C 4
Lpz. Hyp.-Bk. u. Anl.-Sch. S. F 4 103 G.
Lpz. Hyp.-Bk. u. Anl.-Sch. VIII 4 103 G.
Lpz. Hyp.-Bk. Pfdbr. IX 4 102,60 G.
Lpz. Hyp.-Bk. Pfdbr. XI 4 103 G.
Lpz. Hyp.-Bk. Pfdbr. XII 100,30 G.
Meining. Hyp.-Bk-Pfb. VI 4
Meining. Hyp.-Bk-Pfb. b. 1906 unkdb. VII 4 100,60 G.
Meining. Hyp.-Bk-Pfb. b. 1906 unkdb. VIII 4
Meining. Hyp.-Bk-Pfb. Ser. IX 4 103 G.
Meining. Hyp.-Bk-Pfb. Ser. X 97,60 G.
Mttld. Bodenkredit-Pfdbr. 96 G.
Mttld. Bodenkredit-Pfdbr. 4 100,60 G.
Mttld. Bodenkredit-Pfdbr. unkündbar 1907 III 4 101 G.
Mttld. Bodenkredit-Pfdbr. unkündbar 1909 IV 4 101,50 G.
Mttld. Bodenkredit Grundrentenbriefe II 97 G.
Mttld. Bodenkredit Grundrentenbriefe I 3 86,50 bG.
Mttld. Bodenkredit Grundrentenbriefe III 4 101,50 G.
Preuß. Zentr.-B.-K.-Pfdbr. 96 G.
Preuß. Zentr.-B.-K.-Pfdbr. do. v. J. 1890 ukb. b. 1900 4
Preuß. Zentr.-B.-K.-Pfdbr. do. v. J. 1899 ukb. b. 1909 4
Preuß. Zentr.-B.-K.-Pfdbr. do. v. J. 1901 ukb. b. 1910 4
Preuß. Zentr.-B.-K.-Pfdbr. do. v. J. 1903 ukb. b. 1912 4 103,60 G.
Preuß. Zentr.-B.-K.-Pfdbr. do. v. J. 1904 ukb. b. 1913 97,50 G.
Preuß. Zentr.-B.-K.-Pfdbr. do. v. J. 1896 a. u. k. 1906 96 G.
Preuß. Zentr.-B.-Kom.-Oblg. 1887/91
Preuß. Zentr.-B.- Kom.-Oblg. v. J. 1896 99,20 G.
Preuß. Zentr.-B.- Kom-Oblg. v. J. 1901 ukb. b. 1910 4
Rhein.-Westf. Bod.-Pfdbr. 4
Rhein.-Westf. Bod.-Pfdbr.
S. Bdkr.-Pfdbr. ukb. 1906 I 99 G.
S. Bdkr.-Pfdbr. ukb. 1908 II 99 G.
S. Bdkr.-Pfdbr. ukb. 1909 III 4 103,10 bG.
S. Bdkr.-Pfdbr. ukb. 1910 V 99 G.
S. Bdkr.-Pfdbr. ukb. 1910 Va 101 G.
S. Bdkr.-Pfdbr. ukb. 1914 VI 99 G.
S. Bdkr.-Pfdbr. ukb. 1914 VII 4 103,50 G.
Sächs. erbländ. Pfandbr. 99 G.
Sächs. erbländ. Pfandbr. 3
Dresd. Freimaurer-Inst.-Anl. 4
Dresd. Freimaurer-Inst.-Anl.

Ausländ. Staatspapiere.[Bearbeiten]

Österreich. Papierrente 41/5
Österreich. Silberrente 41/5 10,80 G.
Österreich. conv. Rente 4 99,90 G.
Österreich. Goldrente 41/5 100 b.
Österreich. Lose von 1860 4
Ungarische Goldrente 4 97 bG.
Ungarische Kronenrente 4 96 bG.
Rumän. Staatsr. v. 1889 4
Rumän. Staatsr. v. 1890 4 94 G.
Rumän. Staatsr. v. 1891 4
Rumän. Staatsr. amortis. 5
Türkenlose

Transport-Aktien.[Bearbeiten]

1 Dresdn. Strßb.-A. 8¾ 8¼ 4
4 Dresdner Fuhrw. 3½ 5½ 4
1 S.-B. Dampfsch. 2 0 4
1 Sächs. Strßb. 6 6½ 4 129,75 bGex.
1Ver. Elbschiff.-A.-G. 4 0 4 135 G. ex.
1 Mainkette 4½ 4 4

Bank-Aktien.[Bearbeiten]

1A. D. Cr.-A. Leipzig 8½ 8½ 4 173,50 G.x.
1Brl. Sp.- u. Dep.-B. – – fr
1Chemn. Bankverein 4 4 4
1Dresdn. Creditanst. – – fr
1Dresdner Bank 7 7½ 4 166 G.
1 Dresdn. Bankverein 5 5½ 4 112,50 G.x.
1 Leipz. Hypothek.- Bank 7 7 4
1Löbauer Bank 5½ 6 4 114 G. ex.
1Mitteld. Bodenkred. 4 4½ 4
1Oberlaus. Bank 62/3
1Reichsb.-Anteile 6,18 7,04 4
1 Sächsische Bank 6 6 4 134 G. ex.
1 Sächs. Bodenkredit 7 7 4 146,90 bGx.
1 Sächs. Diskontbank 6 6 4 113 G.
1 Vorschußb. Freiberg 5 6 4
1 Zwickauer Bank 6 6 4

Pap.- u. Phot. Art.-Aktien.[Bearbeiten]

7 Chemn. Papierfabrik 0 – 4
1 Chemn. St.-Pr. 6 – 6
10 Chromo, A.-G. 2 4 4 77,50 B.
7 Cröllwitzer Papierf. 12 15 4
1 Dresd. Alb.-Papierf. 8 8 4
1 Dresd. Gen.-Sch. M. 45 40 fr
7 Dresdn. Papierfabr. 7 5 4
1 Ernemann, Cam.-Fab. 5 5 4
1 Fabr. photogr. Appar. 0 – 4 114 G. ex.
1 F. phot. Pap. (Kurz) 10 10 4
1 F. phot. Pap. (Kurz) Genußscheine M. 8 8 fr.
1 Hasser. Maschpapfabr. 4 5 4 105,50 G.
1 Leykam-Josephsthal 0 5 4 122,50 G ex.
1 N.-Schl. H. u. Papfr. 12 12 4 204 G. ex.
7 Peniger Pat.- Papfr. 11 11 4
1 P. Süß, Luxuspapierfr. 1 4 4 105,50 B.
1 Thodesche Papierfbr. 0 0 4 58 bG.
7 Thodesche Vorzugsaktien 85,50 G.
1 Unger u. Hoffm. A.-G. 10 7½ 4
1 Verein. Bautzner Ppfr. 8 8 4
1 Ver. Fabr. phot. Pap. 14 12 4
1 Ver. Fabr. phot. Pap. Genußsch. M. 45 40 fr. 104 G.
11 Verein. Strohstoffbr. 3 5 4
1 Weißenborn. Ppfbr. 11 12 4
7 Zellstoff-Verein 4 4½ 4
1 Aktges. Trockplttfbr. 10 10 4
1 Aktges. Trockplttfbr. Genußsch. M. 6 10 fr.
1 Trockplttfbr. Schleuß 10 10 4
1 Trockplttfbr. Schleuß Genußsch. M. 0 2½ fr.

Baugesellschafts-Aktien.[Bearbeiten]

1 Bank f. Grundbesitz 8 6 4
6 Residenz-Baubank 8 8 4
1 Dresdner Bauges. 10 9 4 169,50 G. ex.
1 Dresdn. Bg. St.-Pr. 10 9 4

Masch.- u. Met.- Ind.- Akt.[Bearbeiten]

7 Fabr. Zimmermann 0 0 4
7 Chemn. Fbr. Vulkan 0 0 4 117,50 G.
7 Dtsch. Werkz.-Maschf. 0 0 4
7 Dtsch. Werkz.-Maschf. Genußsch. M. 0 6,34 fr. 106,50 G.
1 D. Gasm.-F. (Hille) 8 10 4 300 G.
1 D. Gasm.-F. (Hille) junge 160 bG. ex.
1 Faber u. Schleicher M. 10 12 4
1 Germania 1 1 4 113 G. ex.
7 Görlitzer Maschfabr. 4 5 4
4 Großenhain. Webst. – 4 4 90 G.
4 Karl Hamel (A.-G.) 6 11 4
6 Hrtgw. v. Kühnen u. Co. 0 0 4
4 Jakobiwerk 0 3 4 89 bG.
4 König Fr.-Aug.-Hütte 3 1/3 6 4 127,75 G.
7 Lauchh. kv. à 450 M. 5 8 4 172 b
7 Maschinenfabr. Golzern 7 6 4 132 G.
7 Masch. Golzern Vorz. 5 5 4 102 G.
7 Maschinenfabr. Kappel 18 12 4
1 Masch. u. Wz. Paschen 8 6½ 4 127,50 e. bG.
1 Mettw. Luckau u. Steffen 7 8 4
7 M.-B.-A. u. Fbr. Seck 11 12 4 208 G.
1 Phönicia-Werke Görl. 0 0 4 22 G.
10 Radebeul. Emaillierw. 7 – 4 106 G.
1 S. Carton Masch. 8½ 10 4 153,50 G. ex.
1 S. Gußstahlf. Döhlen 8 10 4 199,50 G.
7 S. Gußstahlf. Döhlen Genußsch. M. 12 15 fr 257 et. bG.
7Masch.-F. Hartmann 0 2 4 134,25 bG.
7 Webstuhlf. Schönherr 12 14 4 250 G.
5M.-F. Schimmel u. Co. 8 7½ 4 132,50 G.
4 Schubert u. Salzer 20 20 4 328 b.
7 Th. R. u. Stahlw.-F. 10 10 4
1 Verein. Escheb. Werke 11 11 4 191 G. ex.
7 Verein. Escheb. Werke Genußsch. M. 30 30 fr
11 Vetschau Weißagk A. 5 – 4
7 Petschke u. Glöckner 0 0 4
7 Werkz.-Maschf. Union 0 0 4 95 B.
7 Zittauer Masch.-F. 17 131/3 4 208 G.
5 Zwickauer Masch.-F. 0 0 4 208 G.

Elektr. U. u. Fahrrad-F.-Akt.[Bearbeiten]

1 Akt.-Ges. Poschmann 0 0 4
1 Bergmann, Elektr. W. 17 18 4 314,25 bG.
1 Bergmann, Elektr. W. junge 314,25 bG.
4 Elektra, Akt.-Ges. 1½ 2 4 81,25 G.
7 Elektriz.-Ges. Pöge 4 5 4 134,10 e. bG.
10 Expreß, Fahrradfabr. 0 – 4 70,50 G.
10 Expreß, Fahrradfabr. Vorz.-Akt. 0 – 4 118 G.
1 Leipz. Elektr.-Werke 6 6 4
1 Mehlich, Nähmaschf. 16 15 4
1 Seidel u. Naumann 18 18 4 289,50 G.
1 Seidel u. Naum. G. M. 90 90 fr 1118 G.
10 Corona, Fahrradfabr. 14 14 4 212 G.
3 Dtsch. Gußstahlkugelf. 2 4 4 128 e. bG
10 Panzerk. Schladitz konv. 5 6 4 115 bG.
10 Panzerk. Schladitz konv. Vorz. 10 11 4 170 bG.
10 Nürnb. Bel.-F. Herkul. 9 12 4 196 G.
10 Wanderer F.-R.-W. 24 17 4 289 bG.

Brauerei- u. Malzf.-Aktien.[Bearbeiten]

4 Bank für Brauindustrie 6 4 98,50 G.
10 Akt.-Brauerei Fürth 9 9 4 164,50 G.
10 Balhorns Brauerei 6 4 4 109 G.
10Bautzn. Br. u. Mälz. 9½ 9½ 4 156 G.
10 Berl. Unionsbrauerei 6 6 4
1 Böhm. Brauhaus 10 10 4
10 Kons. Feldschlößchen 5 8 4
10 Braunschw. Nat.-Br. 4 – 4 93 G.
9Brschw. Br. Streitb. 0 – 4
9 Brunner ( M. C. 20) 5 i.D. 4
10 1. Culmb. Exprt.-Br. 25 25 4
8 Culmb. (Rizzi) 0 0 4 82,50 G.
8 Culmb. (Rizzi) B 0 0 4 41,90 bG.
1 Culmb. Exp.-Br. (Petz) 11 10 4
7 Culmb. Mälzerei 6 – 4 115 G.
10 Deutsche Bierbr. 10 10 4 170 et. bG.
10 Eberl-Faberbräu 6½ – 4 115 G.
9 Eßlinger Brauerei 0 – 4
1 Exportbr. Rehau 10 10 4 160 G. ex.
10 Felsenkellerbrauerei 25 20 4
10 Felsenkellerbrauerei Genußscheine M. 50 50 fr. 1023 G.
10 Frkf. Bürgerbräu 6 – 4 120 B.
10 Gambrinusbrauerei 6 6 4 139 G.
10 Geraer Bierbrauerei 2 – 4
10 Greizer Vereinsbr. 6 7 4 119 G.
10 Harburger Akt.-Br. 7½ – 4
10 Höcherl-Brauerei 4 – 4 78,50 G.
10 Hofbrh. Vrzgs.-Akt. I 10 10 4 213 B.
10 Hofbrh. Vrzgs.-Akt. II 5½ 6 4 125 G.
9 Kempffsche Br.-Ges. 8 8 4 136 bG.
10 Kiel. Brauer. Eichel 12½ – 4 190 G.
10 Kieler Schloßbrauerei 9 – 4 178 B.
10 Lichtenfels Bayr. B. 10 – 4
1 Löbauer Bierbrauer 5 5 4 – ex.
10 Mz. B. Schöfferhof 11 11 4 175 G.
9 Meißn. Felsenkeller 6 6 4 125 G.
10 Mittelrh. Brauereig. 0 – 4
10 Mönchsh. Clb.-Exp. 10 – 4 193 G.
10 Nürnbg. Br. conv. 4 – 4
10 Plauensche Lagerk. 4 4 4 109,75 G.
7 Reichelbr. Kulmbach 10 10 4 178 G.
10 Reisewitzer Brauerei 6 6 4 168 B.
10 Reisewitzer Brauerei Genußsch. M. 20 20 fr.
10 Schloßchemnitz Br. 22 – 4
10 Societätsbrauerei 15 – 4 223 G.
10 Straßb. Münsterbräu 7 7 4 123 G.
10 Thüringer Exp.-Bbr. 0 – 4
10 Verein. Frkft. Br. 4 – 4 110 B.
10 Vereinsbr. St.-Pr. 16 14 4
10 Malzfabr. König 0 0 4 35 G.
10 Malzfabr. König La. A. 3 3 4 58 G.
10 Malzfabr. König 0 0 4 35 G.
Malzfabr. Mellrichstadt 10 9 4 118 G.
9 Pirn. Malzf. v. Lipps 10 10 4 179,50 G.
9 S. Malzf. Plauen b. Dr. 3 3 4

Porzellan-, Ton- etc. Aktien[Bearbeiten]

1 Porzellanfbr. Kahla 30 35 4
1 Porzellanfbr. Kahla Veilsdorf 11 13 4
1 Porzellanfbr. Kahla Genußsch. M. 15 20 fr.
1 Porz.-Fbr. Rauenstein 5 8 4 138 G. ex.
1 Ph. Rosenthal u. Co. 14 18 4 286 G. ex.
1 Porzellanfabr. Triptis 9 10 4 195 G. ex.
1 Porz.-Fbr. Unterweißbach 7 4
1 D. Th. u. Cham.-Fbr. 6 8 4 163,50 G. ex.
1 Ofenfabr. C. Teichert 8 10 4 169 G. ex.
1 Ofenfabr. E. Teichert 15 20 4
1 Ofenfabr. E. Teichert junge – – 4
1 A.-G. f. Glasfabr. 6 0 4 87 B. ex.
1 W. Hirsch Tafelglas 4 2 4
1 Glasind. Siemens 14 14 4
1 Sächs. Glasfabrik 21 23 4 337 G. ex.
1 Steingut Sörnewitz 14 16 4 243 G. ex.


Diverse Industrie-Aktien.[Bearbeiten]

1 D.-Ost Bergw.-Ges. 8 8 4
7 Hänich. Steinkb.-B. 0 0 4
7 Laurahütte 11 10 4
1 Chem. F. Helfenberg 8 9 4 164 B.
1 Chem. Fab. v. Heyden 8 8 4 169,50 G. ex.
1 Fritz Schuz jr 18 21 4 332,25 bG.
1 Gehe u. Co. Aktges. – 11 4 213 G. ex.
1 Bwoll.-Sp. Zwickau 6 10 4 148 G. ex.
1 Chemn. Akt.-Spinn. 3 4 4
1 Dtsche. Jute-Spinn. 8 10 4
1 Geraer do. Lit. A. 24 24 4
1 do. do. Lit. B. 18 18 4
1 Kammg.-Sp. Schedewitz 9 9 4
1 Ksp. Solbrig (B.-A.) 21/3 0 4
4 Weißthaler Akt.-Sp. 4 4 4 100 G. ex.
1 Wstd. Jutesp. u. W. 2 4 4 159 G. ex.
1 Bautzn. Kunstmühle 0 0 4
1 do. Gnßsch. M. 0 0 fr.
7 Eilenburger Mühlen 5 4 4 75 G.
4 L. M.-A.-G. (Uhlm.) 0 0 4
4 Tf. u. Kstm. (Mörbitz) 3½ – 4
1 Dittersd. Fz.- u. Ktchf. 3½ – 4 350 G. ex.
1 Engl. Wollenw. 8 4 4
7Mblstfabr. (Haas) Kr. 9 i.D. 4 151,50 G.ex.
1Militäreffekt. (Thiele) 8 10 4 202 G. ex
1Mil.-Eff. Gnßsch. M. 15 20 fr.
1A. Loh. Söhne 0 0 4
1Mech. Trbr. (Kunz) 8 8 4
1Verein. Fränk. Schuhf. 9 10 4
1Europäisch. H. (H.-G.) 2½ 0 4 70 G. ex.
1Hotel Bellevue 12/3 0 4
1„4 Jahreszt.“ Mchn. 3 – 4
5Dynamittrst. (Cp. 20) 7½ 8 4
1Erzgeb. Dynamitf. 6 7½ 4
7Holzind. Rabenau 3 4 4
7Schles. Holzindustrie 10 10 4 152 G.
1Akt.-Färb. Münchb. 11 10 4 164 G. ex.
1Akt.-Färb. Münchb. junge
7Cartonn.-Industrie 6 8 4 167 G.
7do.Gsch.Lit.A.u.B. M. 50 50 fr 710 b.
1Compagnie Laferme 12 12 4
1Aktg. Dtsch. Cognacbr. 0 0 4
1C. Caoutschouc-Co. 45 331/3 4
6Dr. Gard.- u. Spitzenf. 12 12 4 194 G.
1Nähmasch.-Zwirnfab. 8 6½ 4 101 G. ex.
7Preßh. u. Spr.-F. 82/3 10 4
1Kalliope-Musikwerke 8 6 4
7Kunstanst. B. Groß 8 8 4
1Kunstdr.-Anst. Müller u. Lohse 8 6 4
1Kunstdruck. Prescher 10 11 4
1Kratzenfabr. Mittw. 10 12 4
1do. Gsch. M. 15 18 fr.
7Oberlaus. Zuckerfabr. Löbau 4 105 B.
7Plauener Spitzenf. 10 10 4 161 G.
9Gardinenf. Plauen 8 9 4
1Sped. u. Speich. Riesa 8 8 4 162 G. ex.
1Schl. Cem. Grosch 7½ 10½ 4
1B. F. engl. Sicherheitsz. 10 11 4
1Verein Hanfschl.-F. 7 6 4

Obligat. industr. Gesellsch.[Bearbeiten]

Bank für Brauindustrie 101 G.
Adlerbrauerei z. Düsseldorf
Balhorns Brauerei 4 100,50 G.
Bautzner Brauerei u. Mälz. 4
Einsiedler Brauerei A.-G.
Brauerei Feldschlößchen 4 101, 25 B.
Erste Culmbacher Exportb. 97 B.
Culmb. Exp.-Brauerei Rizzi 4 94 G.
Deutsche Bierbrauerei
Feldschlnbr. z. Chemnitz-Kappel 103,50 G.
Gambrinusbr. Anl. v. 99 4
Greizer Vereinsbrauerei 4 100 G.
Hahnenbräu (103 rückz.)
Hansa-Brauerei 101 G.
Hitdorf. Br. Friede (103 rck.) 101 G.
Höcherlbrau ( à 103 rückz.) 100,25 b.
Hofbrauhaus 4 101 bG.
Homb. Brauerei (105 rückz.) 4 101 G.
Kempff Br. Frankfurt 4 100,50 B.
Kieler Br. z. Eiche (105 rckz.) 106 G.
Löbauer Brauerei 4
Mainzer Br. Sch. (103 rckz.) 4 102,10 G.
do      do. 103,75 G.
Meißner Felsenkellerbr. 4
Mittelrh. Brauereigesellsch.
Plauenscher Lagerkeller 4
Schloßbrauerei Kiel
Soc.-Brauerei Waldschlöß. 4
B. Frankf. Brauer (103 rckz.) 4
Dresdn. Malzfabr. (König) 99 B.
Malzfabr. Pirna (à 103 rckz.) 4
Sächs. Mlzfbr. Plauen b. Dr.
Aktiengesellschaft Chromo
Cröllwitzer Papierfabrik 4 [Beilage 2-2]
Dresdner Papierfabrik 4
Hasseröder Papierf. 102,50 G.
P.-Pf. Penig (105 rckz.) 4 104,25 G.
Ndschl. Holzst.- u. Ppf.
Sbn. Ppierf. (105 rckz.) fr
Luxuspapierfabr. Süß 101 G.
Thodesche Papierfabrik 4 94,20 b.
Ver. Bautzn. Papierfab. 4 100 G.
Ver. Bautzner Papierfab. (103 rz.) 4 104,50 G.
Ver. Strohstoff-Fabr. 101,80 G.
Zellst. Ver. (105 rz.) 102 G.
Weißenb. Pap. v. 1899 4 100,75 G.
Panzerkass. Schladitz 5
Bernburg. Maschfab. (103 rz.) 102 G.
Chemn. Ww. Schub u. Salzer (105 rz.) 4
D. W. v. Sond. u. Stier v. 1895 4 97,30 G.
Dr. Gasm.-Fab. Hille 4 102,50 G.
Elektr.-W. v. H. Pöge 105 b.
E.-W. Betr.-Akt. Ges. 5 103,50 G.
Fr. Agh. (m. 105 rckz.) 4
Germania (Priorit.) 4 100,75 G.
Görl. Mb.-A.u.E.abg. 4 100 G.
G.Mschb.-A.u.Eisng. 103 G.
Hartg.-M.-F. (Kühne) 105 rückz. 4 95,50 B.
Königin Marienhütte 100,25 G.
K. Marienh. 105 rz.
Lauchhammer 4
Rockstroh u. Schneid. 100,50 G.
Jakobiwerk 4
Radeb. Emaillierwerke 4 101,25 G.
Sachsenwerk 4 80,75 G.
S. Gußstahlf. Döhlen 4 101,80 B.
S. M.-F. Hartmann
Schimmel u. Co. 102,60 e. b. G.
Th. Elektr. u. Gasw.
Verein. Escheb. Werke 105,25 G.
Vetschau-Weißagker
Wf. Petschke u. Glöckner 4
Deutsche Straßenbahn 4
d.v. 1898b.1903 n. rckz. 4 99,80 B.
d.v. 1902b.1907 n. rckz. 4 100,30 G.
Dresd. Straßenbahn 100 G.
Tramw. Co. of Germ. 4
Zwickauer Straßenb. 104 bG.
Dr. Fhrwg. (m.103rz.) 4
D.-Ö. Dsch. (m.102rz.) 4 99,50 G.
Sächs.-B. Dmpfschiff. 101,80 b.
Ver. Elbschiff-A.-G. 4 102,50 G.
do. v. 1./5. 1902 4
do. v. 2./1. 1904 4
A.G. f. Crtn.-Jd. rz. 105 4
Siemens Glas 103 r. 4 ½
Bank für Bauten 4 ½ 101,70 G.
Bautz. Tuchf. u. Kstm. 41/3
Chem. Fabr. v. Heyden (m. 103 rückz.) 4 ½ 104 G.
Chemn. Akt.-Spinn. (m. 103 rz.) 4 ½ 104,75 G.
Dtsch.-Jutesp. u. Web. 4 100,75 G.
D. Tr. u. C.-F. (105rz.) 4 102,25 G.
Dresdn. Näh. u. Zwrnf. 102,25 b.
Dresdn. Bauges. Prior. 4 99,75 G.
Dresd. Zt.-Schlachthof I 4 99,75 G.
do. do. II. 4 99,75 G.
Dr. G. u. Sp.-M. Prior. 4
Dr. G. u. Sp.-M. Prior. 41/3 104,25 G.
Dr. Preßhff. Bramsch 105 G.
El Jutesp. Bischweiler 4
Ermannsd. Spinnerei (rückzb. 105) 4
F. phot. App. à rckz. 4 100,25 G.
Falkenstein. Gard.-W. u. Bleicherei 102,60 G.
H. v. Donnersmck. H.-A. 4
Kalliope Musikwerke 5 102 B.
Kamg.-Sp. Schedewitz 4 101,25 G.
Trik.-F. Leipz.-Lind. 5
Mech. Treib-F. Kunz 4 99,50 B.
Nd. Jutesp. (à 103 rz.) 4
Porzell. Fabrik Kahla 4 101 G.
Porz. Rosenth. (rz. 102) 5 104,50 G.
Porzell. Unterweißb.
S. Holzi.-G. Rabenau 4
S. Nähfd. Heydenreich 4 102,50 G.
Sl. Hzi.-G. Langenöls 102,50 G.
S. H. Lgnöls II. Em. 102,50 G.
Speicher u. Spedit.
Ernst Teichert 102,90 B.
Fränk. Schuhfabriken 4
do. (103 rckz.) 5 105,50 G.
B. Radeb. Glash. II. E. 5
Verein. Tonwaren
Weißth. A.-Spinn.
Wurz. Teppichf. Konv. 90,25 G.
Zckf. Münsterb. (105rz.)
Zwick. Kammgarnsp. (rckz. à 102 %) 103 G.

[Beilage 2-2]

Die im Kursblatt den Industrieaktien vorgedruckten Ziffern bezeichnen die Abschlußmonate der betr. Unternehmung; z, B. 1 = Januar, 4 = April etc.
Wechsel. Amsterdam pr. 100 Fl, 3 %k. S. – – – –, 2M. –,– Brüssels, Antwerpen pr. 100 Frcs. 4% k. S. – – 2 M. –,–, London per Pfd. Sterl. 4 %, k. S. – – – –, 3 Mon, –,–, Paris per 100 Frcs. 3% k. S. – – –, 2 Mon. –,–, Wien 3 M. pr. 100 fl. –,–, 4½ % k. S. –,–.
Eisenbahnprioritäten. Aussig-Teplitz 3½ % Gold – – – –3½ %, Priorit 94,25 B., Böhm. Nordbahn 4 % Gold 100,80 G., Buschtiehrader I. bis III. Emission – – – –Buschtiehrader Priorit., 1896 steuerfrei 100,60 G, Österr. Franz. alte Gold –,–, Südösterr. Lombardische, alte Gold – –,–.
Sorten u. Banknoten. Österr. Banknoten 84,95 b., Russische Banknoten –,–, 20 Frcs. –,–.

Neueste Börsennachrichten.[Bearbeiten]

Berlin, 2 Januar. (Vorbörse 12 Uhr 30 Min. ) Kredit 214.50, Handelsgesellsch. 173,50, Deutsche Bank 243,50, Diskont 190,75, Dresdner Bank 166,50, Staatsbahn 143,25, Lombarden 24,60, Baltimore u. Ohio B. 114,40, Canada Pacific –,–, Warschau-Wien 130,50, Türkenlose –,–, Bochumer 249,50, Dortmunder 101,25, Laura 248,25, Gelsenkirchen 229 50, Harpener 215,75, Lloyd 127.75, Dynamit 181,25 Fest.
Berlin, 2. Januar. Die heutigen Schlußkurse sind noch nicht eingetroffen.
Berlin, 30. Dezember (Schlußkurse.)
Wechsel: Amsterdam kurz 168,75, Brüssel kurz 81,20, Italien kurz 81,20, London kurz 20,39.5, do. lang 20,23.5, Paris kurz 81,35, St. Petersburg kurz 214,25, Wien kurz 84,85, do. lang 84,30, Frcs.-Stücke 16,27.5, österreich. Banknoten 84,95, russische Banknoten 214,00
Deutsche Fonds: 3½ % Reichsanleihe 1905 100,90, 3½ % do. –,–, 3½ % do. 88.90, 3½ % Preuß, Konsols 1905 100,90, 3½ % do. ,–, 3 % do. 88,90, 3 % Sächs. Staatsr, 87,90.
Ausländ. Fonds: 4 % 1897 er Argentinier 89,00, 5 % Chinesen von 1896 101,70 4½ % Chinesen von 1898 97,60, 4 % Italiener 105,80, 4½ % Japaner 95,10, 5 % Mexikaner von 1899 101,90, 4 % österreichische Goldrente 100,00, 41/5 % Silberrente 100,80, 3 % Portugiesen Serie III 67,80, 5 % Rumänier –,–, 4 %, amortisierbare Rumänier von 1890 94,00, 4 % Russen kons. Anl. 1880 80,30, 4 % Russen 1889 25 R. –,–, 4 % d. 1890 II. Em. –,–, 4 % do. 1889 E. Anl. 82,30, 4 % russische Staatsrente 82,00, Serbische Anleihe von 1895 78,60, 4 %, Spanier –,–, Türkenlose 136,90, 4 % ungarische Goldrente 96,80, 4 % do, Kronenrente 95,60, 4½ %, Buenos-Aires Gld.-A. 1888 93,25, 6 %, Buenos-Aires Stadtanl. n. Usance 102,00, Serbische Goldpfandbriefe 5 % 101,75, ::Hypotheken. Preuß. Pfandbr.-Bk. 100.70,
Deutsche Bahnen: Lübeck-Büchener 188,60.
Deutsche Klein- und Straßenbahnen Allgemeine Deutsche Kleinbahn 89,50, Dresdner Straßenb. 186,50, Große Berliner Straßenbahn 195,10, Hannoversche Vorzugsaktien 79,50.
Ausländische Bahnen: Aussig-Teplitzer –,–, Böhmische.Nordbahn –,–, Buschtiehrader –,–, Österreichisch-Ungar. Staatsbahn –,–, Österreichische Nordwestbahn –,–, Österr. Elbetalbahn, –,–, Südosterreich. Lombarden 24,40, Kanada-Pacific 121,90 Mittelmeerbahn 90,50 Luxemburg Prinz Henrybahn 126,00.
Schiffahrtsaktien: Hamburg-Amerikanische Paketfahrt 163,90 Hansa 138,75, Norddeutscher Lloyd 126,80. Vereinigte Elbe- u Saaleschiffer 138,75,
Banken: Berliner Handelsgesellschaft 171,60, Darmstädter Bank 118,25 Deutsche Bank 241,70, Diskonto-Kommandit 189,50, Dresdner Bank 164,25 Dresdn. Bankverein 114,90, Dresdner Creditanstalt 7,10, Gothaer Grundkreditbank 168,00, Leipziger Kreditbank 178,00, Mitteldeutsche Bodenkredit 95,10, Nationalbank 130,00, Österr. Kredit. ult. 214.50, Preuß Pfandbriefbank 147,50, Reichsbank 158,10, Sächsische Bank 134,00, Sächsische Bodenkreditanst. 150,00, Schaafhausensche Bankverein 163,00. Bank für Baugewerbe –,–,
Industrie. Böhmisches Brauhaus 199,75, Deutsche Bierbrauerei A. -G. 167,50, Vereinsbrauerei konv. 225,00, Erlanger Brauer. 98,80, Höcherlbräu 76,75, Kieler Schloßbrauerei 178,00, Reichelbräu 178,50, Schöfferhof. 174,50, v. Tuchersche Brauerei 251,00, Bank für Brauindustrie 98,00, Bergmann, Elektr. 328,00, Berliner Maschinen (Schwartzkopf) 243,00, Bochumer Gußstahl 244,75, Busch Waggon –,–, Cartonnagen Loschwitz 305,50, Cartonnagen, junge, 165,00, Chemische Fabrik Heyden 173,00, Chemnitzer Werkzeug 116,90, Chemnitzer Wirkw. Maschinen 324,30, Deutsch-Österreichische Bergwerks-Gesellschaft 176,50, Deutsche Gas-Glühlicht 339,25, Deutsche Tonröhren- und Chamottefabrik 163,00, Donnersmarkhütte 266,25, Dortm Union Lit. C. 100,70, Dresdner Baugesellschaft 174,50, Dresdner Gardinen 192,50, Duxer Kohlenwerke 187,50, Dynamit-Trust 180,00, Elektra, Dresden, 81,25, Gelsenkirchen 232,10, Görlitzer Masch. konv. 150,75, Harpener 213,80, Hartmann Masch. 130,25, Hörderhütte St.-Pr. Lit. A. 195,00, Hüttig, photogr Apparate –,–, Kahla Porzellanfabrik 512,25, König Wilhelm St-Pr. 353,00, Lauchhammer conv. 169,00, Laurahütte 243,75, Ludwig Löwe u Co. 274,00, Louise Tiefbau St.-Prior. 116,60, Luckau u. Steffen 146,00, Maschinenfabrik Kappel 241,00, Mühlenbau Seck 207,75, Nürnbg. Veloziped 195,25, Orenstein u. Koppel 224,00, Porzellanfabrik Rosenthal 299,50, Porzellanfabrik Triptis 203,00, Sächs.- Böhm. Portl Cement 185,00, Sächs. Cartonn.-Maschinen 159,75, Sächs Gußst. Döhlen 273,75, Sächs. Kammgarn A.-G. 66.00, Sächs. Webstuhlfabrik 248,00, Schimmel. Maschinen 132,00, Sentker Vorz.-A. 115,00, Siemens Glasv. 271,75, Vereinigte Hanfschlauch 151,00, Wiede. Maschinen Lit. A. 97,25, Zellstoff-Verein 96.25. Fest.
Privatdiskont 4¼ %
Nachbörse, Österreich. Kredit 214,50, Berliner Handelsges, 172,50, Commerz- u Diskontbank 123,00, Darmstädter Bank 148,60, Deutsche Bank 242,60, Diskonto 190,25, Dresd. Bank 165,10, Nationalbank 130 60, Schaafh. Bank 164,00, Russische Bank 129,80. Wiener Bankverein 146,25, Lübeck-Büchner 190,00, Franzosen 143,25, Lombarden 24,40, Anatolier (60 %) Eisenbahn-A. –,–, Baltimore und Ohiobahn 114,40, Kanada 176,25, Gotthardb. –,–, Ital. Meridionalbahn 146,00, Ital. Mittelmeerbahn 91,00, Lux. Prinz Heinrich 126,10, Warschau-Wiener 127.00. 3 % Deutsche Reichsanl. 89,10, 6 % Buenos Aires –,–, 4½ % Chines. Anleihe –,–, 4 % Japaner 95,25. 4 % Russische Anl. 1902 82,50, Rusl Anl. v. 1905 91,40, 4 % Spanier 91,75, Türken, neue unif. 86,10, Türkenlose 137,50, Ungarische Kronenrente –,–, Bochumer 246,00, Deutsch-Luxemburger Berg-B-Akt. 283,75, Dortmunder C. 160,60, Laurahütte 245,10, Rheinische Stahlwerke 202,60, Konsolidat. Bergw.-Aktien 428,25, Gelsenkirchen 232,50, Harpener 213,60, Hibernia –,–, Große Berl. Straßenbahn 196,25, Hamb. Paketf. 164,70, Hansa Dampfschiffahrt 139,10, Lloyd 127,00, Dynamit 180,50, Edison 219,75, Tendenz: Fest.
Wien, 2. Januar. (Vorbörse) 12 Uhr 25 Minuten, Türkenlose 146,00, österreichische Staatsbahnaktien 671,75, lombard. Eisenbahnaktien 123,50, Österreichische Kreditaktien 682,25, Alpin Montan 529,00, Markn. 117,55. Fest.
Wien, 30. Dezbr. (Schlußkurse der offiziellen Börse.) Einh, 4 %, Rente M./N. p. Arr. 99,95, Einh. 41/5% Notenrente F/A p. Arr. 100,85, Österreichische 4 % Goldrente p. Arr. 117,70, Ungar. 4 % Goldrente 114,35, Ungar. 4 % Rente in Kr.-W. 95,80, Türkische Lose p. M. b. M. 146,00, Buschtiehrader Eis.-Akt. Lit. B.11,24, Ferdinand Nordbahnaktien Lit. A. 430,00 Nordwestbahnakt. Lit. B. p- ult. 449,50, Österreich. Staatsbahn p. ult 668,75, Südbahngesellschaft, Lombarden p, ult 123,50, Wiener Bankverein 568,50 Österr. Kreditanstalt p. ult. 681,75, Allgem. ungarische Kreditbank 795,00, Österreichische Länderbank 438,00, Unionbank 564,00, Brüxer Kohlenbergwerk 656,00, Österr. Montangesellsch., Alpine 521,00, 20-Francsstücke p. ult. 19,17, Deutsche Reichsbanknoten 117,66, Dux-Bodenbach —, Galiz. Karp. Petroleum 675,00. Fest.
Paris, 30. Dezember. (Schlußkurse). 3 % Franz. Rente 99,07, 4 % Argentiner von 1896 –,–, 4 % Argentin. ormix. 97 1900 90,20, 4 % Italienische Rente 106,20, 3 % Portugiesen 3. Serie 69,30, 4 % Rumänen von 1898 91,50, 4 % Russ. kons. Anl. I. u II. 82,00, 4 % Russen kons Anl. v.1901 82,22, 3 % Russen v. 91, I. u. II. Em. 94 68,50, 5 % Russ. Schatzscheine v. 1904 484,00, 4 % Serben 82,10. spanische äußere Anleihe 92,75, 4 %, Türk. unifiz. Anleihe 91,25, Türkische Lose 136,50, 4 % Türk priv. Anl. v. 1902 496,00. Türk Tabakakt. 379,00, 4 % Ungar. Goldrente 97,50, Harpener 1600, Rio-Tinto-Akt. 1685, Sosnovice 1196, Suezkanal-Alt. 4345, Metropolitain 541,00, Ital, Merid.-Akt. 739,00, Österr, Staatsb. 725,00, Österreich Südbahn 129,00. Nord de l'Esp 170,00, Saragossa 305,00, Banque de France –,–, Banque de Paris 1432. Banque Ottomane 601,00, Credit Lyonnais 1084, De Beers Akt. 434,00, East Rand 154,00 Geduld 129,00, General Mining Shares 53,00, Goldfields 141,50, Ad. Görz u Co. 50,00, Huanchaca 136,00, Lancaster 18,50, New Goch 45,50, News Steyn 44,75, Randmines 178,50, Robinson 214,00, Privatdiskont –,–, Wechsel auf Amsterdam 205,37, Wechsel auf deutsche Plätze kurze Sicht 12 11/16, Wechsel auf deutsche Plätze lange Sicht 121⅜, Ital. Wechsel pari, Wechsel London kurz 25,07½, Schecks auf London 25,10, Span. Auszahlung 396,00 Fest.
London, 30 Dezbr. '(Schlußkurse.) 2½ % Engl. Konsols 89⅜, 3 % D. Reichsanleihe 88, 5 % argentin. Eisenbahn-Anleihe v. 1890 102¼, 5 % argentin. Goldanleihe 104¼, 6 % fund. Arg. Anl. 101½, 4 % Arg Anl von 1897 89¼, 4 % Arg Anl. von 1900 89¼, 5 %, Buenos Waterworks 103, Brasilian 89er Anleihe 87, 5% Chinesen 1896 102¾, 1898er Chinesen 99, Griechisch, kons. Anl. 51½, Griechen kons. Anl. v. 1889 39½, 3½ % Rupees 65¾ italienische 5 % Rente 106 4 % japan. Anl. 92¾, 4½ % Japaner II. Serie 5¾ (Agio), Japaner 101, 5 % konsolidierte Mexikaner103, 3 % Portugies. neue 70, 4 %, 89er Russen 2. Serie 83, 4 % Spanier 92⅛, 4 % Türken unif. Anl 90⅜, 4 % ungarische Goldrente 96¼, Ottomanbank 137/8, Anatolier ------, Anaconda 145/16, De Beers def. 175/16, Rio Tinto 66¾, Lomb. –, Baltimore and Ohio 117, Canada Pacific 180¼, Chicago Milw. 186¾, Denver Rio Pref. 90¾, Louisv. und Nahsv. 156¾, New York Ontario 53⅝, Southern Pacific 68½, Norf. Western preferred –, Union Pacific 155⅛ Platzdiskont 4. Silber 30, Ruhig.
London, 30. Dez. nachm, 2 Uhr 53 Min. Bechuanaland Exploration 0,78 Cape Copper 5,68, Consolidated Goldfields of S Afrika 5,65, De Beers 17,31, Durban Roodepoort 3,75, New Jagersfontein deferred 7,56, Transvaal Mining and Gold Estates 1,25 Chartered 1,75, East Rand 6,15, Randmines 7,15, Shebas 8/9. Stetig.
New York, 30 Dezbr. (Schlußkurse.) Geld aus 24 Stunden Durchschnitts-Zinsrate –, Geld Zinsrate für letztes Darlehen des Tages –, Wechsel auf London (60 Tage) 4,82,15, Cable Transfers 4,87,00. Wechsel auf Paris (60 Tage) 5.16⅜, Wechsel auf Berlin (60 Tage) 95⅛, Atchinson Topeka- u. Santa-Fe-Aktien 88⅞, Atchinson Topeka- und Santa - Fé Preferred 104⅝, Baltimore and Ohio 113, Canadian-Pacific-Aktien 173¾, Chicago-Milwaukee und St. Paul-Aktien 181⅝, Denver und Rio Grande Prefered 88. Illinois Zentralaktien 175¼, Louisville u. Nashville-Aktien 151⅞, New York Zentralbahn 152½, Northern Sekucities shares ------, Northern Pacific 3 % Bonds 77⅛, Norfolk and West com shares 84, South-Pacific-Aktien 66, Union Pacfic-Aktien 150½, 4 % Vereinigte Staaten-Bonds pr. 1925 130½, Silber Commerc. Bars 64⅝, Amalgamated Copper 110.
Die Börse bleibt am Montag, den 1. Januar geschlossen.

Diskontsätze. Reichsbank 6 %, Amsterdam 3 %, Brüssel 4 %, London 4 %, New York 5 % Paris 3 %, St. Petersburg 7 %, Wien 4½ %.

Eingesandtes.[Bearbeiten]

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Ball-Seide v. Mk. 1,10 ab – Zollfrei – Muster an jedermann – Seidenfabrikt. Henneberg Zürich

[3]

CALIFIG Original einzig echter Californischer Feigen Syrup. Ideales Abführmittel für Erwachsene und Kinder. Ein Schatz unter den Hausmitteln. Durch dieses bewährte Mittel werden bei alt und jung Verstopfungen und daraus hervorgehende Beschwerden prompt beseitigt, ohne nachteilige Erscheinungen für den Körper. Sofort wirkend, mild und sicher. Auf die Marke „Califig“ ist besonders zu achten. Nur in Apotheken erhältlich, pro 1/1 Fl. M. 2.50, 1/2 Fl. M. 1.50. Bestandt.: Syr. Fici Californ. (Speciali Modo California Fig. Syrup co parat.) 75. Ext. Senn. liqu. 20. Elix. Caryoph. comp. 5.

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Die Kur- und Badeanstalt „Augusta“ Dresden-A., Prager Strasse 46, Gartenhaus eröffnet am 21. Dezember 1905, das vornehmste und komfortabelste Kurbad Dresdens, ist eingerichtet nach den neuesten wissenschaftlichen Grundsätzen mit den vollkommensten Apparaten auf dem Gebiete der Hydrotherapie, die teilweise einzig in ihrer Art nur dem Augustabad zur Verfügung stehen. – Abgegeben werden:
Wellen- und Strombäder, Reform-Schwitzkastenbäder, Römisch-irische Bäder, Elektrische Lichtbäder, Elektrische Lohtanninbäder, Galvan., faradische und sinusoidale Wechselstrombäder, Kohlensäure-Bäder, Medizinische Extrakt- usw. Bäder, Katheder mit Nebel-, Regen-, schottischen usw. Duschen, Fließende Sitz- und Fußbäder, Halbbäder nach Prof. Winternitz, Vibrations- und Handmassage, Dampfduschen, Heissluftapparate nach Prof. Bier, Ganz- und Teilpackungen, Fango-Applikationen.
Die Anstalt ist geöffnet wochentags für Damen von 8 – 11 Uhr vormittags und 1 – 5 Uhr Nachmittag, für Herren von 11 – 1 Uhr vormittags und 5 – 8 Uhr nachmittags (Sonnabends bis 9 Uhr). Sonntags von 8 – 1 Uhr vormittags. Die gewöhnlichen Wannenbäder werden ununterbrochen abgegeben für Herren und Damen von 8 – 8 Uhr (Sonnabends bis 9 Uhr).
Die ärztliche Leitung liegt in den Händen des Herrn Dr. Georg Beyer.
Der Besitzer F. E. Wischke.

[8]

K. k. priv. Aussig-Teplitzer Eisenbahn-Gesellschaft. Ausfolgung neuer Zinsscheinbogen zu den 3½ % Schuldverschreibungen vom Jahre 1896.
Da der Zinsschein Nr. 20, zahlbar am 31. Dezember 1905, der letzte Zinsschein ist, welcher den 3½ % Schuldverschreibungen bei k. k. priv. Aussig-Teplitzer Eisenbahn-Gesellschaft vom Jahre 1896 beiliegt, gelangen vom 5. Jänner 1906 angefangen gegen Einziehung des Talons neue Zinsscheinbogen bei nachstehen Zahlstellen zur Ausgabe:
in Leipzig bei der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt,
in Berlin bei der Direktion der Diskonto-Gesellschaft, bei der Bank für Handel und Industrie, bei Herrn S. Bleichröder,
in Dresden bei der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt Abtheilung Dresden,
Frankfurt a. M. bei der Direktion der Diskonto-Gesellschaft, bei der Filiale der Bank für Handel und Industrie,
in Prag bei der Filiale der k. k. priv. österr. Kredit-Anstalt für Handel und Gewerbe, bei der Böhmischen Eskomptebank, bei Herrn Moritz Zdekauer,
in Wien bei der k. k. priv. österr. Kredit-Anstalt für Handel und Gewerbe, bei der k. k. priv. allgemeinen österr. Boden-Kredit-Anstalt,
In Teplitz bei der Hauptkassa der k. k. priv. Aussig-Teplitzer Eisenbahn-Gesellschaft.
Die P. T. Herren Besitzer der vorgenannten Schuldverschreibungen werden daher eingeladen, behufs Behebung der neuer Zinsscheinbogen die Talons mittelst zweifacher Konsignation, in welcher die einzureichenden Talons nach Kategorien getrennt und nach Nummern arithmetisch geordnet einzutragen sind, einer der genannten Zahlstellen zu übergeben,
Die Formulare der Konsignation werden den Heuen Besitzern der Schuldverschreibungen über Belangen von den Zahlstellen ausgefolgt.
Wenn der Austausch der Talons gegen die neuen Zinsscheinbogen nicht sofort erfolgen kann, erhält der Einreicher eine Quittung über die vorgelegten Talons, welche Quittung bei Empfangnahme der neuen Zinsscheinbogen zurückzustellen ist.
Teplitz. im Dezember 1905, Der Verwaltungsrat (Nachdruck wird in keinem Falle honoriert.)

[Beilage 2-2]

Dresdner Bankverein Dresden, Waisenhausstr. 21, Aktienkapital: Mark 18 000 000, Reserven: Mark 443 394,82 Zweiganstalten: Dresdner Bankverein, Leipzig, Dresdner Bankverein Chemnitz, Meissner Bank Meissen, Hch. Wm. Bassenge & Co Dresden verzinst z. Zt. Bar-Einlagen gegen Depositenbuch bei täglicher Verfügung mit 3 %, 1 monatl. Verfügung 3½ %, 3 monatl. Verfügung 4 % pro Jahr spesenfrei.

[8]

Champagne Mercier, 38 Ehrendiplome, 52 Erste Medaillen, 5 Millionen Flaschen Jahresverkauf, 16 Millionen Flaschen Kellerlager, Eigene, selbsterbaute Kellereien in Epernay und Luxemburg in Ausdehnung von 21 Kilometer.

[4]

Populäres Konzert Montag, den 8. Januar 1906, abends ½8 Uhr im Vereinshause, Zinzendorfstraße 17 Die Schöpfung.
Oratorium für Soli, Chor und Orchester, von Jos. Haydn.
Leitung: Albert Fuchs. Solisten: Catharina Hiller (Sopran), Kammersänger Hans Gießen (Tenor), Eugen Franck (Baß). Chor: Robert Schumann’sche Singakademie. Orchester: Gewerbehauskapelle.
1. Platz 2 Mark (die ersten 4 Reihen im Hauptsaal 3 Mark), 2. Platz 1 Mark.
Karten bei F. Ries, Kaufhaus, Seestraße 21 (9 – 1. 3 – 6 Uhr) und Ad. Brauer, Hauptstraße 2, sowie an der Abendkasse.

[4]

Echte Spitzen werden fachkundig gereinigt, ausgebessert bez. appliziert bei J. H. Bluth Kgl. Hofl. 9 Prager Strasse 9.

[4]

Deutscher Flottenverein, Ortsverband Dresden.
Freitag, 5. Januar 1906, abends 6 Uhr im Saale des Tivoli, Dresden-A., Wettinerstraße 12
Vortrag des Herrn Geheimen Regierungsrat Dr. Adolf Wagner, ordentlichen Professors für Nationalökonomie a. d. Universität Berlin, über „Starke Deutsche Flotte, volkswirtschaftliches und politisches Bedürfnis und finanzielle Zulässigkeit“.
Im Anschluß an den Vortrag Vorführung von Lichtbildern.
Eintrittskarten, soweit noch vorhanden, auch für Nichtmitglieder unentgeltlich in der Geschäftsstelle des Flottenvereins, Waisenhausstraße 34, II. Der Vorstand.

[4]

Klavier-Abend Frederic Lamond. Montag. den 15 Januar, abends 7 Uhr im Musenhaus. Karten à 4, 2½, 1½ Mk. bei F. Ries (Kaufhaus) von 9 – 1, 3 – 6 Uhr. – Bestellungen auf Plätze auch bei Ad. Brauer (F. Plötner), Neustadt. Arrangement der Firma F. Ries.

[8]

Grand Marnier Die Distillerie Marnier, Paris, besitzt die Bescheinigung der franz. Steuerbehörde, niemals gewöhnlichen Alkohol, sondern nur Cognacs für die Herstellung sämtlicher Liqueure Grand Marnier verwendet zu haben.
Keine andere Firma der Welt vermag einen gleichen Nachweis zu erbringen.
Gand Marnier (Curaçao aus Orange und Cognac fine Champ) gelb - grün - rot.
Cherry Brandy, Menthe verte, Anisette: pure fine Camp.
Cognac fine & grande fine Champ.
Alle Produkte Grand Marnier empfehlen sich von selbst durch ihre absolute Reinheit und höchste Finesse. Käuflich zu Originalpreisen in ersten Wein- und Delikatessenhandlungen.

[8]

Güntz-Bad Elbberg 3 Eröffnung am 2. Januar 1906, vormittags 8 Uhr.

[8]

Haasenstein & Vogler, A.-G. Erste und älteste Annoncen-Expedition Dresden Schloß-Str. 6, I.

[4]

III. Nachmittags-Konzert: Hans Buff-Giessen – Alfred Sittard. Sonntag, den 7. Januar, punkt ½5 Uhr Europäischer Hof, Programm: Liszt, Cornelius, Alex Ritter. Karten à 6 Mk. bei F. Ries von 9 – 1, 3 – 6 Uhr und am Saaleingange.

[8]

Hotel Kronprinz Dresden-N., Hauptstr., Eingang Heinrichstr. Eigentümer F. Rühmann empfiehlt sein neu vorgerichtetes Wein-Restaurant. Pilsner Urquell, Münchner Löwenbrau (vom Faß).

[4]

Kaffeemaschine (System Arndt) 2 4 6 etc. Tass. 1.20 1.50 1.75 Blech 2.10 2.70 3.10 Emaille Lief. fr. Deutschl. Gebr. Kramm Bautzner Str. 24. Fernspr. 8.

[4]

F. A. Katzschke Lederwaren Hoflieferant. Schössergasse 5, nahe Altmarkt, Luxus- und Holzwaren. Werkstatt für feine Lederarbeiten und Buchbinderei.

[4]

Victoria-Salon. Kaufmann-Troupe, 6 Damen, Kunstradfahrerinnen.
Kätchen Loisset, Vortragskünstlerin. Darnett-Truppe, Sprung-Schleuderbrett-Akrob. Monsieur Lanzetta Imitat. v. Mad- Otèro, Jougére G. Müther, Humorist. M. Brown, mit dress. Hunden. O'Kill, Ventriloquist. Schwestern Mertens, Wiener Duettistinnen. Siems, Karten- u. Münzen-Manipuilat. Ada Francis, Gesang u. Tanz in der Luft. Neueste Optische Berichterstattung.
Einlaß ¾7 Uhr, Anfang ½8 Uhr.
Im Tunnel v. 7 Uhr an: Die schönen Neapolitanerinnen.

[8]

Kronleuchterfabrik Kretzschmar, Bösenberg…, Dresden Serrestr. 5 + H.

[8]

Lose K. S. Landes-Lotterie Ziehung 2. Klasse am 10. und 11. Januar empfiehlt Adolph Hessel Dresden, a. d. Kreuzkirche 1. part., Eckhaus vom Altmarkt.

[4]

Lose K. S. Landes-Lotterie Ziehung 2. Klasse am 10. und 11. Januar empfiehlt Alexander Hessel Dresden, Weißegasse 1 Ecke König-Johannstraße.

[4]

Lieder-Abend Dr. Ludwig Wüllner. Donnerstag. den 18 Januar, abends 7 Uhr, Vereinshaus: Karten à 4, 3, 2 1 Mk. bei F. Ries (Kaufhaus) von 9 – 1, 3 – 6 Uhr. – Bestellungen auf Plätze auch bei Ad. Brauer (F. Plötner), Neustadt. Arrangement der Firma F. Ries.

[8]

Mavrodaphne Für Kranke u. Rekonvaleszenten ält. u. schwächl. Personen, f. Blutarme u. Kinder gibt es kein. besseren Stärkungswein, wie d. ärztl. verord. 7jähr. griech. Malvasier d. ‚Achaia‛ (seit mehr als 25 Jahr. i. d. hies. Stadtkrankenhäusern eingeführt) Preis 1/1 Fl. Mk. 2.-, ½ Fl. Mk. 1.10 Import durch H. E. Phillip, Hof-Lieferant An der Kreuzkirche 2. Verkaufsstellen i. allen Stadtteilen.

[4]

Panorama international Marienstrasse 15 I, schrägüber den 3 Raben, Reisen durch die ganze Welt Diese Woche: Hochinteressante Reise in der Krim. Neu! Neu! Besuch von Odessa, Simferopol, Katschatal, Eupatoria.
System: Hofl. A. Fuhrmann-Berlin Eintritt 20 Pf. Abonn. 8 Reisen 1 M.

[4]

Radrennen auf der Bühne Central-Theater Einlaß 7 Uhr Anfang ½8 Uhr, auf dem amerikanischen Home Train-Apparat um 4 Preise im Werte von 2000 Mark, 1000 Mark, 500 Mark, 300 Mark offen für alle Amateure und Berufsfahrer.
Anmeldungen werden im Bureau des Central-Theaters entgegengenommen. Gemeldet haben sich bis jetzt:
Th. Robl-München, W. Bader-Berlin, C. Rosenlöcher-Dresden, A. Hansen-Kopenhagen, A. Tetzlaff-Bromberg, T. Hedspeath-Amerika.
Außerdem Auftreten von Eduard Kornau, Humorist, Lucie König, Soubrette, Paul Batty mit seinen dressierten Bären, Wackers Trifolium, kom. Gesangs- Terzett, und die übrigen Attraktionen des Januar-Programms.
Täglich nachmittags ½4 Uhr bei ermässigten Preisen „Die Mäusekönigin“ oder „Wie der Wald in die Stadt kam“. Original-Weihnachtsmärchen in 6 Bildern von F. A. Geissler, Musik von Georg Pittrich.
Der Vorverkauf beginnt 8 Tage vor jeder Vorstellung: Sonntags von 11 – 2 Uhr, Wochentags von 10 – 2 Uhr an der Theaterkasse.

[8]

Für Ball: Roben Flitter, Pongé, Tüll usw. Moritz Hartung Waisenhausstraße 19. Hauptstr. 36.

[4]

An der Fürsten- und Landesschule St. Afra zu Meißen werden Ostern 1906 7 Königliche Alumnatsstellen frei, sie stiftungsgemäß für solche Knaben bestimmt sind, welche entschiedene Fähigkeiten und Neigungen zu den höheren Wissenschaften besitzen.
Gesuche um Zulassung zur Wettprüfung sind im Laufe des Januar an das Königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts zu richten.
Wegen der dem Gesuche beizufügenden Zeugnisse und sonstigen von den Aufzunehmenden zu erfüllenden Bedingungen wird auf die im Buchhandel erhältliche „Bekanntmachung über die Aufnahme von Zöglingen der beiden Fürstenschulen vom 25. Januar 1895“ (Dresden, Meinhold u. Söne) verwiesen.
Meißen, am 2. Januar 1906. Die Inspektion der Fürsten- und Landesschule St. Afra.

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Oschatzer Filzwaren Hauptniederlage von Ambrosius Marthaus. Regenschirme Herrenhüte pa. Qualität in grösster Auswahl, Fischer & Peschel, Waisenhausstr. 38.

[8]

Trinkt Tee von Rud. Seelig & Co. Prager Strasse 30.

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Tischwäsche, Bettwäsche, Küchenwäsche. Nur solideste Fabrikate. Billige Preise. Marg. Stephan, Dresden, Breitestr. 4.

[4]

Traueranzeige Adolph In den Morgenstunden des Neujahrstages verschied sanft ganz unerwartet im 71. Lebensjahre unsere teuere Mutter und Großmutter Florentine verw. Adolph geb. Heger.
Großenhain, Sayda, Leipzig –Hohestraße 17 –, Dresden – Dürerstraße 109 –,
Maria Petzholdt geb. Adolph Ida Petzholdt, geb. Adolph Regierungsassessor Dr. Paul Adolph Bezirksarzt Dr. Petzholdt Dr. Paul Petzholdt Asta Adolph geb. Friedberg und 7 Enkelkinder
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 4. Januar, mittags ½1 Uhr in Dresden von der Halle des Trinitatisfriedhofs aus statt.

[4]

Traueranzeige Kögel Statt jeder besonderen Anzeige.
Heute abend 6¼ Uhr verschied nach langem schweren Leiden, jedoch plötzlich und unerwartet an Herzlähmung, meine innigstgeliebte Frau, unsere treusorgende Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Leontine Constanze Kögel geb. Katzsch.
Dresden, Schloßstraße 11, Hotel Stadt Gotha, den 31. Dezember 1905.
Im tiefsten Schmerze August Kögel zugleich im Namen der Hinterbliebenen
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 3. Januar, nachm. ½4 Uhr von bei Parentationshalle des Johannisfriedhofs (Tolkewitz) aus statt.

[8]

Vereinshaus. Eintrittskarten zu den täglich noch bis 3. Januar abends ½8 Uhr, Einlaß ½7 Uhr stattfindend. Kadeschen phono-kinematographisch. Elite-Vorführungen (nicht zu verwechseln mit den Vorführungen der Gebr. Walther v. 12/12 bis 22/12.), u. a.: Der Palast von Tausend und eine Nacht usw. sind à 2.00, 1.50, 1.00, 0.75, 0.50 M. diesmal im „Invalidendank“, Seestraße 5, I, von vorm. 10 bis nachm. 4 Uhr, Sonntags nur von 11 bis 1 Uhr zu haben; dann von 5 Uhr ab an der Kasse im Vereinshause; die Eintrittskarten zu den noch am 31. Dezember, 1. u. 3. Januar stattfindenden Nachmittags - Vorstellungen ½4 Uhr zu halben Preisen immer nur am Tage der Vorstellung von nachm. 2 Uhr ab an der Kasse im Vereinshause.

[4]

Verlobungs-Anzeigen. Hochzeits-Menüs-Anzeigen. Spezialität: Menu-Tisch-Tanz-Karten. Woldemar Türk, K. S. Hoflieferant, Altmarkt 1

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Sonderausstellung von Wolf von Wolf in den vorderen Räumen von Emil Richters Kunstsalon Prager Straße.

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KIOS WELT MACHT Vornehmste 5 Pfg. Cigarette

Familiennachrichten.[Bearbeiten]

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Geboren: Ein Knabe: Hrn. Carl H. Just in Dresden; Hrn. Konrektor Prof. Dr. Albrecht Lüder in Dresden; Hrn. Dr. phil. R. Helbig in Zittau, – Ein Mädchen: Hrn. Rechtsanwalt Meyer in Leipzig.
Verlobt: Hr. Hanns Kunath in Dresden mit Frl. Fine Denhardt in Loschwitz; Hr. Lehrer Max Scheffel mit Frl. Elisabeth Gärtner in Dresden; Hr. Dr. Paul Kurth, Assessor bei der Staatsanwaltschaft am Königl. Landgericht Dresden mit Frl. Johanna Anhalt in Hainichen; Hr. Karl Noack in Dresden mit Frl. Bertha Haug in Bautzen; Hr. Guy Hughes, Esq. in London mit Frl. Paula Neumann in Dresden; Hr. Max Gerstenberger in Dresden mit Frl. Elisabeth Kockisch in Niederpoyritz; Hr. Edmund Helbig in Dresden mit Frl. Alma Heide in Meißen; Hr. cand. theol. Harry Oelschlegel in Dresden mit Frl. Johanna Schmidt in Zöschau b. Oschatz; Hr. Lic. theol. Georg Wustmann, Pastor an der Paulikirche in Chemnitz mit Frl. Suse Schmaltz daselbst; Hr. Lehrer Paul Michaelis in Gohlis mit Frl. Aenne Gräser in Leipzig; Hr. Rechtsanwalt Dr. jur. Bruno Saenger in Berlin mit Frl. Helene Meyer in Leipzig; Hr. Julius Dinglinger, Leutnant im Feldart.-Regt. Generalfeldzeugmeister (1. Brandenb.) Nr. 3 komm. zur Feldart.-Schießschule mit Frl. Brigitte v. Langen-Steinkeller in Birkholz.
Vermählt: Hr. Hauptmann v. Kietzell in Blasewitz mit Frl. Eva Haupt in Angermünde; Hr. Lehrer Alfred Unger mit Frl. Martha Franke in Dresden-A.
Gestorben: Hr. Justizrat Gustav Adolph Pohlentz (81 J.) in Leipzig; Frau verw. Geheimrat Therese Preil geb. Sickel in Dresden; Frau Ernestine Maaß geb. Sieg in Chemnitz (80 J.); Frau Amalie Liddy Clara Hebenstreit geb. Gruhle (53 J.) in Leipzig; Frau Marie Elisabeth Sander geb. Gersten (62 J.) in Dresden; Hr. Woldemar Julius Keßler, Prokurist der Firma A. L. Fuchs (45 J.) in Dresden; Frau Johanne verw, Türke geb. Wodeck (81 J.) in Dresden; Hr. Traiteur Georg Ferrari in Dresden; Hr. Kunstmaler Herm. Otto Zieger in Dresden-Plauen; Hr. Gustav Hörig, Steuereinnehmer a. D. (87 J.) in Dresden; Hr. Dr. med. Michalek in Leipzig; Frau Antonie verw. Dr. Schultz geb. Becker in Leipzig; Frau Luise v. Rauch geb. v. Schierstädt (67 J.) in Brandenburg a. H.; Hr. Kammerherr Graf v. Finckenstein-Jaeskendorf (82 J.) in Jaeskendorf.

Kgl. Sächs. Militärvereinsbund. Sachsenstiftung.[Bearbeiten]

[4]

Unentgeltlicher Arbeitsnachweis für gediente Soldaten, verbunden mit Auskunftserstellung über Kranken-, Invaliditäts- und Altersversicherung. Geschäftsstellen an sämtlichen Sitzen der Amtshauptmannschaften und in allen Garnisonen.
Als Adresse genügt: „ An die Sachsenstiftung.“ Zentrale der Sachsenstiftung: Dresden-Löbtau, Bünaustraße 34, Dresdener Geschäftsstelle: Dresden-A., Borngasse 1, I. Anzeige von offenen Stellen aus allen Erwerbsgebieten an irgend eine Geschäftsstelle der Stiftung erbeten.

Theater, Varietes etc.[Bearbeiten]

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Mittwoch, den 3. Januar.
Königl. Opernhaus. (Altstadt.) Margarethe. Oper in vier Akten. Nach dem Französischen des Jules Barbier und Michel Carré, Musik von Ch. Gounod. Anfang 7 Uhr, Ende gegen ¼11 Uhr, Donnerstag: Salome. Musikalisches Drama in einem Aufzuge von Richard Strauß, Anfang ½8 Uhr,
Königl. Schauspielhaus. (Neustadt.) 88. Abonnements-Vorstellung Die Journalisten. Lustspiel von Freytag. Donnerstag (Außer Abonnement): Zar Peter. Drama in vier Aufzügen von Otto Erler, Anfang ½8 Uhr.
Residenztheater. Nachm. ½4 Uhr Prinzessin Wunderschön. Märchen in vier Akten und einer Apotheose von H. Zimmermann und C. Witt. Musik von Bruno Brenner. – Abends ½8 Uhr: Erminy. Burleske Operette in drei Akten nach dem Englischen frei bearbeitet von V. Léon und H. v. Waldberg. Für die Bühne Deutschlands bearbeitet von E. Jakobson. Für das Residenztheater neu bearbeitet von L. Witt. Musik von Edward Jakobowski Ende ¼11 Uhr. Donnerstag: Wiener Blut.
Central-Theater Nachmittags ½4 Uhr (ermäßigte Preise): Die Mäusekönigin oder Wie der Wald in die Stadt kam. Original-Weihnachtsmärchen in sechs Bildern von F. A. Geißler. Musik von Georg Pittrich. Unter persönlicher Leitung des Komponisten. Ende 6 Uhr. Täglich Varietévorstellung, Anfang ½8 Uhr.
Victoria-Salon. Täglich Varietévorstellung, Anfang ½8 Uhr.
Billett-Vorverkauf für die Königl. Hoftheater und das Residenztheater (auch auf briefliche und telephonische Bestellung) beim Invalidendank Seestr 5 (Tel. 1117).

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Wasserstand der Elbe und Moldau.[Bearbeiten]

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Budweis Prag Pardubitz Melnik Leitmeritz Dresden
1. Januar +2 +10 +1 −26 −17 −110
2. Januar Null +12 −9 −38 −27 −138

  1. Nachdruck verboten.