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Dublin (Meyer’s Universum)

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CLXI. Benares, die heilige Stadt der Hindus Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Vierter Band (1837) von Joseph Meyer
CLXII. Dublin
CLXIII. Die Zinngruben bei Austle in Cornwallis
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DUBLIN

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CLXII. Dublin.




Die Capitale Ireland’s ist an Ausdehnung, Bevölkerung und architektonischer Pracht die zweite Stadt des brittischen Reichs. Ihre Bevölkerung, seit 20 Jahren stets wachsend, übersteigt eine Viertel Million, und die Zahl der Wohnhäuser 20,000. Diese große Masse von Gebäuden deckt auf eine Länge von 3 englischen Meilen das hügelige Gestade des Liffey, über den innerhalb der Stadt 8 Brücken führen. Massive Kayen fassen die beiden Ufer ein, und rund um die Hauptstadt leitet, über Thal und Hügel, zwischen zahllosen Villen und Parks, ein mit Bäumen und Anlagen bepflanzter Kreisweg, der Corso der Dubliner, von welchem man mannichfaltige und reizende Blicke auf die Stadt und Gegend genießt.

Die Straßen Dublin’s sind fast ohne Ausnahme regelmäßig und breit gebaut, die Häuser von Stein und stattlich. Noch vor zwanzig Jahren konnte das Zeugniß der Schönheit nur für einzelne Stadttheile gelten. Aber seitdem ist der großartigste Plan, der je für die Umgestaltung einer Hauptstadt erdacht worden, zur Ausführung gekommen. Hunderte von engen Gäßchen und kleinen, schmutzigen Wohnungen, in denen Elend und Laster sich verkrochen, sind verschwunden, und freundliche und schöne Straßen traten an ihre Stelle. Freilich ward das Elend und die Armuth selbst damit nicht getilgt, und es fällt dem Fremden, namentlich dem, der den Eindruck, den brittische Reinlichkeit und Wohlhabenheit auf ihn macht, mit hernimmt, sehr unangenehm auf, wenn er in prächtigen Straßen zerlumptes Volk in Menge wandeln sieht. Auch in den Umgebungen der Stadt wird er bald einen Unterschied zum Nachtheile Ireland’s merken. In den Gärten, Parks und Landhäusern fehlt überall jene Nettigkeit und Eleganz, die in England so erfreut. Es ist hier Alles vernachlässigter, und selbst Gras und Bäume erscheinen magerer. Die großen Züge der Landschaft aber, die Bay, die fernen Berge von Wicklow, die hohen Vorgebirge und der majestätische Hafen entschädigen gewissermassen wieder.

Unsere Ansicht von der Irischen Hauptstadt ist die aus dem Phönix-Park, dem HYDE-PARK der Dubliner, und von keiner Seite nimmt sie sich reizender aus. Man übersieht das Thal fast ganz, zu dessen Seiten Dublin gebaut ist, und die schönsten Gebäude der Stadt, links zunächst der Ehren-Obelisk Wellington’s, in der Tiefe die elegante Sarah-Brücke, welche in einem Bogen den breiten Fluß überspannt, rechts der hohe Thurm des großen Hospitals, eines der schönsten Werke Christoph Wrens, und mehr im Hintergrunde der vierspitzige [70] Glockenthurm der Kathedrale, und die von St. Nikolas und St. Anton, noch weiter oben der noble Dom der Vier-Gerichte (FOUR-COURTS) treten kenntlich vor’s Auge.

Wir werden später Veranlassung haben das Bild dieser merkwürdigen Stadt weiter auszuführen. Möge dieser mit flüchtigem Griffel entworfene Umriß heute genügen.