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Eigene Arbeit, Ausstellungen, 1952

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: Eigene Arbeit, Ausstellungen, 1952
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Entstehungsdatum: 1952
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Tagebuchauszüge zum Thema Eigene Arbeit, Ausstellungen von 1952
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Einführung

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Der Artikel Eigene Arbeit, Ausstellungen, 1952 zeigt die von Stefan Isensee im Rahmen seines Werkes „Eigene Arbeit, Ausstellungen“ zusammengestellten Tagebuchauszüge von 1952. Textauslassungen wurden mit [...] gekennzeichnet, eingefügte Erläuterungen von Stefan Isensee in eckigen Klammern kursiv [Erläuterung].

Tagebuchauszüge

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[1]
Donnerstag, 29. Mai 52.     

[1]      Der gestrige Besuch von Frau Dr. Daehne war recht interessant. [...]

[1]      Wir tranken dann eine Tasse Kaffee u. meine Bilder waren der Mittelpunkt des Gespräches. Frau Dr. D. hat bislang noch niemals irgend eine nähere Beziehung zur bildenden Kunst gehabt, sie u. ihr Mann leben in einer Wohnung mit völlig leeren Wänden. Es fiel dieser Frau also nicht leicht, eine Beziehung zu meinen Bildern zu bekommen, aber andererseits waren auch keine Vorurteile vorhanden, die erst beseitigt werden mußten. – Von den Bildern gefiel ihr –, wie allen Menschen –, am meisten das Lupinenbild, sodann auch die Kleine Gasse u. schließlich, aber nicht zuletzt ein Bild, welches ich selten zeige u. das Elisabeth hervorholte: „Verkündigung“. – Im großen Ganzen war es so, daß ihr meine Bilder zu vollkommen sind. Es kam das bei dem Mondbild mit den Fischernetzen sehr zum Ausdruck. Sie fand dieses Bild wohl sehr [2] schön, aber sie fand es krystallisch u. kalt, während sie zu der viel schlechteren Zeichnung sofort eine sehr starke Beziehung fand. Diese Zeichnung fand sie warm u. menschlich, sie war von ihr sehr berührt, grade weil die Zeichnung weniger vollendet ist als das Bild. In der Zeichnung sind Zufälligkeiten, die auch anders sein könnten, u. grade das spricht sie an, während ihr die krystallische Vollkommenheit des Bildes unheimlich ist.

     Damit drückte sie ihre Grundhaltung gegenüber meinen Bildern aus u. diese ist durchaus berechtigt. Meine Bilder sind tatsächlich krystallene Kugeln, es kann an ihnen nichts geändert werden u. dadurch wirken sie im Verhältnis zu anderen Bildern, sagen wir Rembrandt, kalt, starr, unheimlich, unmenschlich. Dies aber ist etwas, was mir von größter Wichtigkeit ist. Es ist darin die entschiedenste Ablehnung unserer chaotischen Zeit u. auch einer Kunst, die dieses Chaotische zum Inhalt hat wie z.B. Max Beckmann. Diesen Künstler lehne ich vollkommen ab, er ist für mich einfach zuchtlos, lasterhaft u. –, was das Schlimmste ist –, schamlos. Dagegen empfinde ich z.B. Carl Hofer als zuchtvoll, wenn er auch einige sehr wüste Bilder gemalt hat; aber bei ihm ist alle Leidenschaft zuchtvoll u. discipliniert. Erst wenn das der Fall ist, empfinde ich ein Bild wirklich als Kunst. – Es ist klar, daß in unserer Zeit, deren Merkmal der Kampf der chaotischen Unordnung gegen die ordnenden Kräfte ist, meine Kunst wenig Anklang findet. [...]