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Eigene Schuldbekäntnüß Einer So genandten vnd vermeinten Jungfraw Aderlässerin

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Textdaten
Autor: unbekannt
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Titel: Eigene Schuldbekäntnüß
Untertitel: Einer So genandten vnd vermeinten Jungfraw Aderlässerin
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Auflage:
Entstehungsdatum: um 1650
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Verlag: Paul Fürst
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Quelle: im VD17 unter der Nummer 23:674673M
Kurzbeschreibung:
Mahnung vor ungewollter Schwangerschaft und Abtreibung
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Eigene Schuldbekäntnüß

Einer

So genandten vnd vermeinten Jungfraw

Aderlässerin.

                         1.
EIne Jungfraw hat in Schertzen
Ihre Jungfrawschafft verschertzt /
Solch verschertzen bracht ihr Schmertzen /
Schmertzen der nicht wenig schmertzt /
Wissend nicht wie diesen Thaten
Sey zu helffen / noch zu rathen.
                         2.
Sie gedachte auff vnd nider /
Lieff bald hin / bald wider her /
Hät ich meine Ehre wider
Sprach sie: Wer ich ohn beschwer /
Ach das allzu frühe lieben /
Kan mich Arme so betrüben!
                         3.
Ach die Nacht hat mich bethöret
Vnd der nicht geziemte Ort /
Das ich habe angehöret
Falsch verlogne Hönig Wort!
Auch der Wein hat mich betrogen
Dessen ich zu viel gesogen.
                         4.
Nun was hilffts / es ist geschehen /
Lieben niemand gram kan seyn /
Soll es nun die Mutter sehen /
Heist es liebes Mütterlein /
Lieber käuffet mit die Wiege /
Das ich in den Kindbett lige.
                         5.
Was geschehen ist geschehen /
Bin ich doch die Erste nicht /
Die es selber hat versehen /
Weil es täglich viel geschicht /

Keiner kan sich nicht entschlagen
Wie fromm er / der Liebes plagen.
                         6.
Aber / was mag ich gedencken /
Mag sich denn mein frecher Sinn /
Ob den Schaden gantz nicht kräncken /
Ehre hin / ist alles hin:
Was für alles wird geschätzet
Hab ich schändlich so verschertzet.
                         7.
Nichts ist ärgers auff der Erden
Als verruchte Schand vnd Spott,
Kan denn nichts gefunden werden
Das mir hülffe von der Noth /
Ich will rathen diesen Dingen /
Lassen eine Ader springen.
                         8.
Nun die Dirne durfft es wagen /
Gieng zu den Balbierer hin /
Der solt ihr die Ader schlagen
Vnd erfrewen ihren Sinn /
Daß sie nicht dörfft inne ligen
Könt entrahten Bett vnd Wiegen.
                         9.
Der Balbierer thät sie fassen
Freundlich bey der rechten Hand /
Fragte / habt ihr mehr gelassen /
Ist euch der Proceß bekand /
Braucht ihr / (lassets euch fein weisen)
Weiber- oder JungfrawEisen?
                         10.
Ach! die gute Schwester wuste
Nicht was sie drauff sagen solt /

Doch weil sie antworten muste /
Sprach sie: nemet / welchs ihr wolt /
Ihr könt doch nicht allzeit schawen /
Was da Jungfraw oder Frawen.
                         11.
Er sprach: darumb muß ich fragen /
Liebe Aderlässerin /
Schämt euch nicht / was war / zu sagen /
Denn / betrügt ihr meinen Sinn /
Könt ihr euch den Arm verderben /
Daß ihr dürfftet gar dran sterben.
                         12.
Sie sprach: Nemt das WeiberEisen /
Weil es so ist der Gebrauch /
Es wird sich schon selber weisen /
Was mir fehlet in den Bauch /
Das wer mir ein schöner Frommen /
Wenn ich vmb den Arm solt kommen.
                         13.
Ob die Jungfraw wolt die Thaten
Den Balbierer reden auß /
Hat sie sich doch selbst verrahten /
Wie die Pfeiffend Habermauß.
Hätte sie die Zucht verwachet /
Würde sie nicht außgelachet.
                         14.
Dieses hat vor wenig Jahren
Der Balbierer auffgesetzt /
Dem es selbsten widerfahren /
Vnd vermahnet hier zu letzt:
Das Blut lassen bringt kein Frommen /
Wenn die Jungfrawn doppelt kommen.

Zu finden in Nürnberg / bey Paulus Fürsten Kunsthändler allda / etc.