Eigenthümliches Trinkgefäß der Helgoländer

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Titel: Eigenthümliches Trinkgefäß der Helgoländer
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aus: Die Gartenlaube, Heft 22, S. 707
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1890
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[707] Eigenthümliches Trinkgefäß der Helgoländer. Die Bewohner von Helgoland sind sehr tüchtige Trinker; und wenn sie trotzdem den Ruf der Nüchternheit genießen, so mag das nur daher rühren, daß sie so viel vertragen können, daß sie auch bei großartigen Leistungen im Trinken „nichts spüren“. Nach einer Sage soll einmal ein großes Kruzifix zusammen mit einer Glocke an die Insel angeschwemmt worden sein. Mit dieser Glocke konnte man nun, was für Fischer und Schiffer sehr vortheilhaft war, den Wind machen. Für den Fischfang der Insulaner war zu manchen Zeiten ein anhaltender Ostwind von besonderem Werth. Um sich denselben vom Himmel zu erflehen, zogen die Fischer in Prozession in die Kirche, beteten vor dem Kruzifix ein Vaterunser, füllten die Glocke mit starkem Getränke und tranken einander der Reihe nach die Gesundheit zu: „Auf eine glückliche Zeit und Ostwind!“ Wurde hierdurch nicht ein günstiger Wind erzielt, so wiederholte man das Verfahren – und der Erfolg blieb nicht aus. Der holsteinische Ritter Bertram Pogwisch hat noch zu Ende des 16. Jahrhunderts diesen sonderbaren Gebrauch mitgemacht und sich aus der merkwürdigen Glocke „einen gelinden Westwind ertrunken“, mit dessen Hilfe er ganz gemüthlich nach Eiderstedt segelte.