Ein überflüssiges Institut

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Titel: Ein überflüssiges Institut
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 8, S. 86
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1853
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Über ein Vermittlungsbüro für Autoren und Verleger
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[86] Ein überflüssiges Institut. In Berlin soll nächstens ein neues Institut in’s Leben treten, an dessen Spitze, wie man hört, sich ein namhafter Autor stellen will. Alle deutschen Zeitungen sprechen davon; man beabsichtigt nämlich ein Vermittelungsbureau für Schriftsteller und Buchhändler zu errichten, welches sämmtliche deutsche Buchhändler wöchentlich brieflich von den fertigen Manuscripten der Schriftsteller aller Klassen in Kenntniß setzen wird, die bei dem Bureau angemeldet sind. Den Schriftstellern soll dadurch das Suchen nach einem Verleger erspart und den Verlegern in leichtester Weise das Material zu ihren Unternehmungen geboten werden. Das Verlagsbureau übernimmt alle Vermittelungen und beansprucht dafür nur eine sehr mäßige Entschädigung. – Wer auch der Entrepreneur dieser Anstalt sein mag, er beweist durch dieses Unternehmen, daß er weder die Schriftsteller, noch die Buchhändlerwelt kennt. Welcher namhafte Autor hat es nöthig, und wird sich dazu verstehen, dem ganzen Buchhandel gegenüber eins seiner neuen Bücher auszubieten wie eine unverkäufliche Waare? Selbst angenommen, daß er es thut, was ist dadurch gewonnen? Kann der Buchhändler aus dem Titel des Manuscripts die Vortrefflichkeit des Werkes abstrahiren? Gewinnt aber der Autor an Zeit und Hoffnung, wenn der Buchhändler das Manuscript von dem Bureau zur Durchsicht verlangt, um es möglicherweise nach einigen Wochen als nicht acceptabel zurückzusenden? War dann der Weg eines direkten Antrags an verschiedene Buchhändler nicht um Vieles kürzer? Und welcher Autor, der da weiß, daß der Werth eines literarischen Unternehmens oft nur in der Originalität des Gedankens liegt, wird der Oeffentlichkeit diesen Gedanken preis geben, dessen Benutzung er von gewissenlosen Buchhändlern befürchten muß, ohne daß ihm daran auch nur ein Pfennig zu Theil wird? Welcher Buchhändler aber wird schließlich auf Manuscripte reflektiren, von denen er stets befürchten muß, daß sie 6, 8 und 10 Verlagshandlungen schon vorgelegen haben und von diesen als unbrauchbar zurückgewiesen worden sind? Der Gründer dieses projektirten Instituts mag eine gute Absicht haben, aber wie gesagt – er kennt die Schriftsteller und Buchhändlerwelt nicht!