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Ein mittelalterlicher Spottvers

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Peter Georg Mohrenthal, ein Dresdner Buchhändler im 18. Jahrhundert Ein mittelalterlicher Spottvers (1899) von Paul Emil Richter
Erschienen in: Dresdner Geschichtsblätter Band 2 (1897 bis 1900)
Ereignisse in Dresden vor und nach der Schlacht bei Kesselsdorf
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Ein mittelalterlicher Spottvers.

In O. Richter’s Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte Dresdens, Bd. 2, S. 148 findet man unter den „Religionsvergehen“ ein Citat aus der Kämmereirechnung von 1475, Michel Snyder von Seifersdorf habe, als seiner Schwägerin in der Nacht das Abendmahl vom Priester gereicht worden sei, das Fähnchen, welches man dem Sakrament voraustrug, genommen und damit auf der Wilischen Gasse herumlaufend „clym clam glamm“ gesungen; dafür habe er 1 Schock 13 Groschen Strafe zahlen müssen. Wie ist der Bauer zu dem sonderbaren Texte gekommen? Durch Zufall stieß ich bei der Lektüre eines amerikanischen Litteraturerzeugnisses, der Leland’schen Breitmann’s Ballads, auf die Bemerkung, „Kling, klang, gloriam“ sei ein gewöhnlicher Refrain des 16. Jahrhunderts gewesen. Ich wandte mich um Auskunft an Professor F. M. Böhme, der in seinem altdeutschen Liederbuche „Kling, klang, kloriang“, „Kling, klang, kloria“ und dgl. mehrfach unter den Kinderliedern und Kinderspielen [152] aufführt. Professor Böhme theilte mir darauf mit, es habe im 16. Jahrhundert einen Refrain oder ein Lied gegeben

Glam, glam, gloriam
die sau die hat ein panster an,

welche Worte bei Forster, Ausbund deutscher Liedlein Th. 2, Nr. 60 in einem Quodlibet vorkämen, und in Luther’s Schriften habe er vor Jahren als Spottreim auf die katholischen Pfaffen gelesen

Kling, klang, gloria
Die Sau die hat den Chorrock an.

Die oben erwähnten Kinderspielreime seien auch gewiß uralt, nirgends aber habe er ein ganzes Lied mit jenem Anfange oder Refrain gefunden, sonst hätte er es gewiß in seine Werke aufgenommen.

Oberbibliothekar P. E. Richter.