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Eine elsässische Bauernhochzeit

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Eine elsässische Bauernhochzeit
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 36, S. 601, 612
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[601]

Eine elsässische Bauernhochzeit.
Nach einem Gemälde von G. Weiß.

[612] Eine elsässische Bauernhochzeit. (Zu dem Bilde S. 601.) So verschiedenartig unter unseren deutschen Volksgenossen die Sitten und Gebräuche bei Hochzeiten sind, gewisse Züge, solche, die weniger auf Aeußerlichkeiten, als auf dem rein menschlich-natürlichen Empfinden beruhen, die kehren überall wieder. Den glückstrahlenden Bräutigam, die sittig verschämte Braut, die herzlich sich mitfreuenden Verwandten und Freunde, die jubelnde Jugend, die zwischen Trennungsschmerz und Mutterstolz schwankende Brautmutter, den behäbig ernsten Brautvater, sie finden wir auf allen deutschen Hochzeiten und überall da, wo der Kern der Bevölkerung ein dentscher ist. So auch auf unserem Bilde, das uns eine elsässische Bauernhochzeit aus den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts darstellt. Schon sind sie alle bei einander, die Freunde und Gevattern, und harren in heiterer Unterhaltung unter der mächtigen Holzgalerie des Hofes der Dinge, die da kommen sollen. Jetzt tritt er heran an die Treppe, der festlich geputzte Bräutigam, und die zierliche Braut legt, die Augen schüchtern niederschlagend, ihre Linke in seine dargebotene Rechte, damit er sie zur Kirche führe. Die Mutter hält zwar noch ihr Sacktüchlein in der Hand, mit dem sie sich an diesem Tage wohl schon mehr als einmal über die Augen gefahren ist, aber aus diesen Augen blitzt jetzt doch ein befriedigter Blick über das Töchterlein hin, welches sie heute hinausgiebt aus ihrem mütterlichen Schutze. Der junge Bruder unter dem Fenster erhebt ein solch tosendes Jubelgeschrei, daß die Schwester drinnen sich die Ohren zuhalten muß, draußen im Hofe aber ruht, offenbar in sachverständiger Verwaltung, ein stattliches Stückfaß Wein, den Hahn im Spundloch, Gläser, Becher und Krüge daneben – also auch an diesem „deutschen Zug“ fehlt es nicht.