Einem Sommer

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Textdaten
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Autor: Otto Ernst
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Titel: Einem Sommer
Untertitel:
aus: Siebzig Gedichte
S. 4–5
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1907
Verlag: L. Staackmann
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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Einem Sommer.


Sommer, eh’ du nun entwandelst
Über sonnenrote Höhn,
Soll dir meine Seele sagen,
Wie du mir vor allen schön!

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Wähne nicht, daß meinem Herzen

Sommer so wie Sommer sei;
Seltsam wie der Wolken Wandel
Ziehn die Zeiten ihm vorbei.

Und wie du hervorgetreten

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Aus der Zukunft ernstem Tor,

Atmete aus dumpfen Qualen,
Atmete dies Herz empor ...

Dankbar will ich das nun singen:
Wie die Wiese lag im Glanz

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Und du gingst am Rand im Schatten,

Und dein Gehn war Klang und Tanz –

Wie auf Wolken du gefahren,
Deren Weg dein Hauch gebeut,
Wie du in den hohen Himmel

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Weiße Rosen hingestreut –


Wie du aus des Nußbaums Wipfel
Durchs Gezweige sahst herab –
Wie du rote Blüte gossest
Über ein versunknes Grab –

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Wie im Wald am schwarzen Stamme

Stumm du standest, schwertbereit,
Als ein sonnenblanker Ritter
Aus verklung’ner Heldenzeit -

Wie du alle Glocken schwangest

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Zum beglühten Turm des Doms –

Wie du rötlich hingewandelt
Auf der Wellenflur des Stroms,

Oder wie du braun von Wangen
Westlich schrittest durch das Feld

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Und mit einer Amsel Tönen

Leis’ erweckt die Sternenwelt ...

Hoher, ehe du entwandelst
In den Saal „Vergangenheit“,
Nimm mit dir wie Hauch der Felder

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Diesen Hauch der Dankbarkeit!


Wo gestorb’ne Sommer wandeln
Hinter nachtumraunten Höhn,
Wo nur Schatten dich umschweigen,
Soll er singend mit dir gehn.