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Einige merkwürdige Wirkungen der Elektricität in Heilung verschiedener Krankheiten

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Autor: Paul Paulsohn
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Titel: Einige merkwürdige Wirkungen der Elektricität in Heilung verschiedener Krankheiten
Untertitel:
aus: Physikalische Belustigungen. Siebenzehntes Stück, S. 511–521
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1752
Erscheinungsdatum: 1752
Verlag: Christian Friedrich Voß
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Scans auf Commons
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[511]

3.
Einige merkwürdige Wirkungen
der Elektricität
in
Heilung verschiedener Krankheiten,
entdecket und beschrieben
von dem
Herrn D. Paul Paulsohn,
zu Dorpat in Liefland.[1]

Ein armer Mensch, Jacob Pawlowitz Mabokow, aus Ladoga von etwa 30. Jahren seines Alters, hat vor 7. Jahren durch eine schwere Krankheit in St. Petersburg seine Sprache gänzlich; das Gefühl aber und alle Bewegungen [512] nur auf der rechten Seite zu verliehren, das Unglück gehabt. Ich habe ihn im Anfange des Nov. a. pr. zu mir kommen lassen, um zu versuchen, ob ihm nicht einiger maßen könnte geholfen werden. Sein damaliges Befinden war so elend, daß er nicht ein einziges Wort sprechen; sondern nur ein Gelaut Te, Te, Te von sich geben konnte, daher er auch nur der Tete genennet wurde. Der rechte Arm war ganz contract, ohne Gefühl und vertrocknet, auch konnten die Finger durch keine Gewalt gerade gezogen werden. Die Knochen schienen ohne Fleisch nur mit einer Haut überzogen zu seyn, so daß die Hand einer 10jährigen Kinderhand an Größe glich, auch ohne alle Empfindung war. Eben so war sein rechter Fuß auch beschaffen, daher er hinkend und krumm sich kaum fortschleppen konnte. Diesen Menschen habe ich gleich Anfangs generaliora quascunque se- et excretiones promouentia[WS 1] gegeben, und nach 3. wöchentlichem Gebrauch ihn täglich eine halbe oder ganze Stunde, nachdem es die Zeit mir erlaubte, elektrificiren lassen, ohne daß er anfangs einige Empfindung vom Anrühren gehabt. Wenige Tage nachdem fieng er an einige Stiche vom Anrühren unter dem Elektrificiren an seiner fühllosen und vertrockneten Hand zu empfinden, und am 9ten Tage kam des Stummen Mutter, [513] und sagte mit vieler Freude, daß ihr Sohn anfienge zu sprechen. Wie ich nun seine Sprache zu hören begierig war, so hat er stammelnd und stotternd endlich in einer Zeit von 5. Minuten die Worte, Maria Bochorodiza, Maria Deipara, hersagen können. Ich ließ ihn darauf gleich elektrificiren, und er sprach dieselben Worte, so bald er elektrisiret war, ohne Zeitverlust deutlich aus, und fieng zu aller gegenwärtigen Verwunderung gleich an, ein Kirchenlied zu singen. So bald ich aufhörte zu elektrificiren, so war seine Zunge auch steif und gleichsam gebunden, daß er nichts hervorbringen konnte. Wie ich ihn aber wieder elektrificiren ließ, damit ich gewiß würde, ob er auch durch das elektrificiren das Vermögen erhielte; so habe ich mit Erstaunen gesehen, daß er gleich wieder vermögend war, die Worte deutlich genug[WS 2] auszusprechen. Nachdem ich ihn nun öfters elektrificiren lassen, so hat er auch täglich merklichere Kräfte bekommen, seine gelähmte Zunge und Glieder besser zu gebrauchen. Er ist jetzo durch die Hülfe Gottes so weit gekommen, daß er alles, was ihm vorgesaget wird, nachsprechen, vieles, was er haben will, fragen, und so deutlich Kirchenlieder, die er wieder gelernet, singen kann, daß wer es nicht weiß, daß er stumm gewesen, glauben muß, er habe niemals an der Zunge einen Fehler gehabt, weil ihm das Singen viel leichter als die Rede von statten gehet. Aber in der Ordnung wegzureden, ist er noch nicht im Stande, weil ihm seines schwachen Gedächtnisses wegen Worte fehlen, seine Meynung fertig auszudrücken. Denn sein Gedächtniß war so geschwächet, daß er nicht allein seinen eigenen Nahmen, [514] sondern auch das Schreiben und Lesen vergessen, da er doch vorhero ein geschickter Schreiber gewesen. Nun aber kann er sich wieder selbst nennen, und fängt an, sein Aas bucki oder ABC zu lernen und herzusagen. Sein lahm gewesener Arm hat vollkommene Empfindung, und er kann ihn ganz gerade ausstrecken, und bis auf den Kopf aufheben. Auch ist die Hand nicht mehr vertrocknet, sondern hat am Fleisch vollkommen, so wie die andere Hand, zugenommen. Die Finger kann er zwar mit der andern Hand gerade und krumm machen, aber nach seinem Willkühr noch nicht gebrauchen. Sein lahmer Fuß ist wieder vollkommen bewegsam, natürlich und gesund, daß er ganz gerade gehen kann, und befindet sich im übrigen recht wohl und gesund. Das merkwürdigste hiebey ist, daß die Elektricität sich bey ihm so kräftig erwiesen, und ihm so viel Nutzen schaffen können, da der Mensch in der ganzen Zeit der Cur, Armuths wegen, gezwungen gewesen, den ganzen Winter durch, täglich von Morgen bis zum Abend in der grösten Kälte zu stehen, und Kleinigkeiten, als Nüße und Zwiebeln, um seines Lebens Unterhalt zu haben, zu verkaufen, und nur alle Abend ganz steif verfrohren, zum elektrificiren gekommen ist.

2) Persona nobilis von etwa 10. Jahren ihres Alters welche tonsillarum tumore laborirte, hatte das Unglück, daß im Aug. a. c. ihr die Unterlefze ganz unempfindlich wurde. Sie wurde daran gekniffen, und mit einer Steckenadel gestochen, aber ohne alle Empfindung und Schmerzen. Ich ließ sie, ohne einige Medicin zu gebrauchen, von einem [515] elektrischen Menschen etliche mal anrühren, aber ohnerachtet, daß der Schlag stark zu hören, und das Feuer zu sehen war, empfand sie doch nichts.

So bald sie aber auf den Backen oder an der Hand angerühret wurde, hatte sie solche starke Empfindung, daß sie schreyen mußte. Nachdem ich aber mit dem Anrühren auf den unempfindlichen Flecken continuiren ließ, und sie 15mal angerühret war, so fühlte sie einiges Stechen. Den folgenden Tag ließ ich sie wieder auf der unempfindlichen Stelle anrühren, da sie dann Anfangs sehr wenig empfand, nach etlichen malen bekam sie alle Empfindung wieder, und ist also in zweyen Tagen von ihrer Beschwerde durch das Elektrificiren curiret worden, und befindet sich jetzo wohl; außer daß die Geschwulst der Mandeln noch nicht gänzlich verschwunden.

3) Ein armer Bauer von 30. Jahren, der allezeit gesund gewesen, ist im Frühjahr a. c. in einer hitzigen Kranckheit am rechten Arm gelähmet worden, daß er die Finger gar nicht rühren, und wenn solche angerühret wurden, gar nichts empfinden konnte. Ob er sich gleich durch Bäder, Aderlassen, und äußerliche wie auch innerliche Medicin hatte helfen wollen, so war doch alles vergebens gewesen. Den 19. Aug. verlangte er bey mir Hülfe: Ich ließ ihn gleich 24. Stunden, 3. mal, jedesmal eine Stunde lang elektrificiren, und gab ihm gar keine Medicin, damit ich von der Elektricität desto gewisser würde. Die 3. kleinsten Finger bekamen die Bewegung und Empfindung vollkommen wieder; aber der Daum und der Zeigefinger nur einiger maßen, so [516] daß er doch empfand, wenn er angerühret wurde. Weil der Mensch etliche Meilen von hier wohnet, so gieng er nach Hause, und kam den 28. Aug. wieder. Ich ließ ihn abermals 2. Stunden elektificiren, und es fruchtete so viel, daß er die Finger alle bewegen, aber mit Mühe in eine Faust zusammen ziehen konnte. Nachdem aber hat er sich noch nicht wieder eingestellt.

4) Ein hagerer und feuriger Mann, seines Alters 49. Jahr, hat vor 6. Jahren über 13. Monathe haemorroides ad excessum fluentes gehabt. Wie solche darauf durch inn- und äußerliche Mittel gestillet wurden, so sind sie nachdem niemals legitime succedentes gewesen, sondern haben sich unordentlich, wenig und selten eingestellt. Ob nun V. S. gleich jährlich 2.mahl beybehalten; so haben sich doch adfectus arthrici und das malum Ischiadicum bald darauf eingefunden. Seit 3. Jahren aber hat er einen so empfindlichen und beständigen Schmerz ab osse sacro vsque ad pedis sinistri plantam empfunden, daß er weder sitzen, noch liegen, noch fahren können, sondern fast beständig durch reiben und langsames Bewegen und Gehen, sich eine Erleichterung machen müssen. Wenn er auch eine Viertelstunde hat sitzen müssen, so hat er das linke Bein, wenn er sich gesetzt, nicht mit auf den Stuhl haben können, sondern ist gezwungen gewesen, nur mit dem rechten Bein allein auf dem Stuhle zu sitzen, und das linke neben sich gerade ausgestreckt zu halten und zu bewegen. Er hat viele auch heroische Curen, aber alle vergeblich gebraucht, als warme und kalte Bäder, Salivation etc. Wie er [517] mir nun seine Noth klagte, und alle Curen erzählte, auch dabey versicherte, daß er sich vorgenommen, nichts mehr in der Welt zu gebrauchen, sondern alles zu leiden, und zu sterben; so habe ich ihm vorgeschlagen, das Elektrificiren noch zu versuchen. Wenn es ihm keine Erleichterung schaffen würde, so sollte es ihm doch nicht schaden. Er fand sich dazu alsbald bereit und willig, weil er an den Russen (N. 1.) die angenehme Wirkungen schon gesehen hatte. Ich habe ihn darauf angefangen, alle Wochen 1. oder 2. Tage zu elektrificiren. Nachdem der Patiente 4. Tage also bey mir elektrificiret wurde, so dankte er Gott, und versicherte, daß er nicht nur ruhig, sondern auch mit dem schmerzhaften Beine zugleich mit auf dem Stuhle sitzen, und den Fuß nach Wohlgefallen krumm biegen könnte. Heute ist der 13. Tag, daß ich ihn elektrificiret, und er befindet sich sowohl, daß der heftige Schmerz mit den spasticis fibrarum tensionibus, gänzlich nachgelassen hat. Dann und wann merkt er noch einiges prickeln, als wann Ameisen darinnen wären, wo sonst der grausamste Schmerz gewütet.

5) Im medio Iulii a. c. wurde ich zu einem 51jährigen Manne, Nahmens Norman geruffen, (dessen Sterbeglocken ich selbst 14. Tage vorher hatte lauten hören,) der mich um die Wunden Christi um Hülfe anflehete, weil er gänzlich verlassen wäre. Ich fand ihn auf der linken Seite vom Schlage gerühret, daß er seinen linken Arm und Fuß weder rühren, noch wenn solche angerühret wurden, empfinden konnte. Die ganze Seite war auch kalt anzufühlen, und aufgedrungen. Wie ich ihm einige [518] Fragen, wegen seiner Lebensart und vorigen Gesundheit vorlegte, so habe erfahren, daß er ein allzeit gesunder und frischer Mann gewesen, auch vorhero niemals von Krankheiten gewust, als vor 5. Jahren, da er durch Unglücksfälle in Armuth gerathen, und vitam mobilem in sedentariam verwandelt; so hätte er einige Schmerzen in den äußern Theilen des Leibes empfunden. V. S. alias consueta, wäre darnach 3. ganzer Jahre negligiret, und er hätte einige Anfälle von Arthritide bekommen. Aber 1751. am Michaeltage wär er mit sehr heftigen Schmerzen aller Gelenke befallen, und wie diese etwas nachgelassen, so hätte das Malum Ischiadicum, zu wüten angefangen. Dieses alles hätte er Armuths wegen beym Gebrauch einiger Hausmittel den ganzen Winter durch bis in das Frühjahr mit Gedult ausgehalten, (unter andern unnützen Hausmitteln, hätte er eine lebendige schwarze Schlange in Bier verdeckt gekocht, aufgegessen, und das Bier dazu getrunken, aber ohne alle Linderung.) Im Junio findet sich ein Feldscherer Alex bey ihm ein, der ihn in 6. Wochen zu curiren verspricht. Der arme Mann giebt ihm auch das letzte, was er hat, vor die noch zuleistende Hülfe. Darauf soll er ihn 9. Pulvers mit Weinessig einzunehmen, gegeben, und neunmal im Schwitzkasten, und einmal im Bette haben schwitzen lassen. Selbst ist er aber weggereiset, und hat in 14. Tagen wieder zukommen versprochen, ist aber bishero noch ausgeblieben. Einige Tage nach seiner Abreise wird der arme Mann, auf der linken Seite vom Schlage gerühret, und 3. Tage darauf so schwach, daß die Angehörigen [519] ihn vor todt halten, und die Glocken läuten lassen. Ein paar Stunden nach dem, wie ihm das Maaß zum Sarge genommen wird, fängt er an, die rechte Hand und den rechten Fuß dann und wann zu ziehen, wird aber doch den Tag und die folgende Nacht als ein Todter bewacht, bis er nach 24. Stunden die Augen aufschlägt, und mit gebrochener Zunge zu trinken fordert. Es soll ihm darnach die Ader am rechten Arm gelassen seyn, auch hat er nach einen Medicum gesandt, der ihm aber alle Besserung und Hülfe abgesprochen. Wie der arme Mann nun 14. Tage so gelegen, und auf seinen Tod vergeblich gewartet; so schickte er endlich zu mir, und ich fand ihn, wie oben gemeldet. Ich gab ihm generaliora resoluentia und euacuantia zum Gebrauch; continuirte auch damit unter öftern Baden und äußerlichen Mitteln, bis Anfangs Octobr. erhielte aber dadurch nichts mehr, als daß die Säfte verbessert, der Leib hinlänglich gereiniget, und ein guter Appetit zu Wege gebracht wurde. Doch blieben der linke Arm und Fuß so lahm und unempfindlich, als sie gewesen, nur daß einige Schmerzen sich wieder in den Gelenken einstellten. Den 5. Oct. ließ ich den Patienten zu mir tragen, und durch einen elektrisch gemachten Menschen, über eine Stunde beständig an den lahmen Fuß anrühren. Er empfand kaum, daß er angerühret wurde, ob er das Feuer gleich deutlich sahe, und die Schläge hörte. Doch fieng er nach dem gleich an, den Fuß etwas zu bewegen, und zu schockeln. Den 6. wurde er wiedergebracht, und eben so lange angerühret, worauf unser Patiente den Fuß besser rühren konnte. [520] Weswegen ich den lahmen Arm eben so anrühren ließ, wovon er auch eben so wenig Empfindung, als am Fuße, hatte. Den 7. mußte er in die Badstube, und den 8. wurde er wiedergebracht, da er Gott dankte und versicherte, daß er mit seinem lahmen Fuß sich schon etwas stützen könnte. Er wurde darauf sowohl am Arm als am Fuß sehr oft und lange, wie gemeldet, angerühret. Den 9. wie er wieder elektificiret wurde, sagte er mit Freuden, und bewieß, daß er nicht allein alle Finger, aber kaum merklich, bewegen, sondern sich auf seinen lahmen Fuß auch schon ziemlich stützen könnte. Dabey würde ihm das Anrühren von dem elektrischen Menschen so empfindlich, daß er schreyen möchte, da er vorhero doch nichts empfunden hatte. Die Zeit wird lehren, was die Elektricität bey ihm ferner ausrichten könne.

6) Primipara vivax XXV. annorum, hat ein halbes Jahr auf dem linken Ohre nichts hören können, sondern Sausen und beständiges Klingen in den Ohren verspühret; Sie hat auch fast beständige Schmerzen in den Armen und Händen eben so lange erlitten, doch aber sind solche erträglich gewesen. Diese habe ich den 13. Octob. 1752. zum ersten male elektrificiret, und gleich spürte sie Linderung. Die Gliederschmerzen und das Klingen und Sausen der Ohren hörte auch auf. Den 15. Octobr. elektrificirte ich sie abermals mit Erleichterung, und den 16. ebenfalls, da sie dann versicherte, daß sie recht gut mit ihrem linken Ohre hören könnte, und keine Schmerzen in den Händen mehr fühlete.

[521] 7) Eine arme 41jährige stille Frau, welche in ihrer Haushaltung sich viel Mühe gab, und Bewegung genug hatte, mußte sich vor etlichen Jahren schon anfangen, eingezogen zu halten, und weil sie in Armuth gerathen, hatte sie Ursache sich öfters zu grämen; Da sie noch überdem 2. Jahre, den gewöhnlichen Aderlaß unterlassen, und wegen schlechter Kleidung, die Herbstwitterung sehr empfunden hatte; So bekam sie heftige Kopf- und Zahnschmerzen, die ihr wenig Ruhe liessen. Endlich verlohren sich diese gewöhnliche Schmerzen, und zogen sich alle auf die rechte Seite des Haupts zusammen, und fiengen recht an zu wüten, daß die arme Person nirgends Ruhe noch Linderung fand. Sie kam den 26. Oct. zu mir, und bath mich um Hülfe. Weil ich aber just eben einen Patienten elektrificirte; so wagte ich mit ihr auch einen Versuch, und ließ sie etliche mal am Haupte und am rechten Backen anrühren. Wornach in einem Augenblicke alle Schmerzen aufhörten. Sie mußte sich setzen, weil ich mit dem andern Patienten, continuiren ließ. Nach einer Viertelstunde aber fieng sie wieder an, über heftige Hauptschmerzen, wie auch Empfindungen der Zähne, auf der rechten Seite zu klagen. Ich ließ die elektrische Kraft verstärken, und sie sowohl am Haupte als auf dem Backen, und selbst die Zähne im Munde empfindlich anrühren. Allein es war nicht 20. oder 30. mal geschehen, so versicherte die Patientinn mit Freuden, daß die Schmerzen gänzlich nachgelassen. Sie dankte Gott und gieng frölich nach Hause. Sie befindet sich noch wohlauf, und weiß von keinen Schmerzen, ob sie gleich keine Medicin noch das Aderlaß nach dem gebrauchet.

Dorpat den 4. Nov. 1752.


Anmerkungen des Autors

  1. Ich habe die Beschreibung dieser wirklich merkwürdigen elektrischen Curen unverändert gelassen, wie sie der geschickte Herr D. Paulsohn aufgesetzt hat, und wie sie mir eingeliefert worden. Der Herr Verfasser hat 1747. in Halle unter dem Herrn geheimen Rath von Büchner promoviret, und bey dieser Gelegenheit eine Abhandlung, de legitima tractatione morborum chronicorum geschrieben. [512] Nachdem er in sein Vaterland, nach Liefland, zurückgekommen, hat er durch seine glücklichen und vorsichtigen Curen einen allgemeinen Beyfall erhalten, welches ebenfalls auch seine mit viel Fleiß und Kosten angestellte elektrische Versuche verursachet. M.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ausgeschrieben „generaliora quascunque secretiones et excretiones promoventia“: allgemeine (Mittel), die allerlei Absonderungen und Ausscheidungen befördern
  2. Vorlage: genung