Emmenthaler Kühreihen
Mäßig langsam. | Aus der Schweiz. (Im Berner Dialekt.) |
dört inne-n-uf der steinige Flueh;
wenn i scho zue-n-ihm wetti,
o so reute mi die Schueh!
leg du dyni Bantöffeli a;
we du si deh hest broche,
so chast ja denn angeri ha.
uf dFlueh zu mynem Schätzeli ga;
es git ja so-n-e Fyrtig,
wo-n-i zum Schätzeli cha.
chann alli Reyeli wohl;
er hornet mer alli Morge,
o we-n-i ga melche soll.
gar ds Tusig es schöns Trüppeli Veh!
O i ha gar längi Zyti,
wenn i’s deh so nümme cha gseh!
so steit mer ds Chueli nit recht;
da stelle-n-i ds Chübli näbed-si,
u gaugle mit dem Chnecht.
u ds Chalbeli wei mer no bha;
we früeh deh dMeitscheni melche,
cha-n-i no zu dir ga.
(Flieg. Bl. 8. „Drei neue Lieder. [Das 2.] Neu gedruckt.“ [1795–1800.] – Vgl. Wunderhorn. III, 135, [Neuste Aufl. III, 129.] und I. R. Wyß, „Texte zu der Sammlung von Schweizer-Kühreihen“ etc. 4. Aufl. S. 12. – Die Mel. nach G. J. Kuhn’s „Sammlung von Schweizer-Kühreihen etc. 2. Aufl. Bern, 1812.“ S. 9.)
1. My, mys, mein. wyt, weit. Flueh, Felswand. wett, wetti, wollte, – 2. La, laß. deh, dann. angeri, andere. – 3. ma, mag. git, giebt. Fyrtig, Feiertag, – 4. horne, hornen, das Alphorn blasen. Reye, Reyeli, Lieder, Liederweisen, Kuhreigen. ga: s. Liederhort. S, 225. – 5. trybt, treibt. Tusig, Tausend. es, ein. Veh, Vieh. nümme, nicht mehr, – 6. Chübeli, Kübelchen. näbed-si, neben sich, beiseite. gaugle, gaukeln, tändeln. – 7. wei mer, wollen wir. bha, behalten. ga, gehn. Meitscheni, Plur. von Meitschi, Mädchen.