Zum Inhalt springen

England und Deutschland (Gartenlaube 1859)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: England und Deutschland
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 10, S. 147
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1859
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[147] England und Deutschland. Man hat unserm Londoner Mitarbeiter Dr. Beta oft den Vorwurf gemacht, er sähe England und englische Zustände mit dem griesgrämigen Auge eines Flüchtlings und deshalb nicht vorurtheilsfrei an. Wir können uns allerdings die Logik eines solchen Vorwurfes nicht ganz erklären, denn ein Flüchtling dürfte sich als solcher doch wohl eher zum Gegentheil veranlaßt fühlen, indeß lassen wir das dahingestellt sein und bemerken nur beiläufig, daß Beta nie vergessen hat, die vielen guten Seiten Englands mit Ausdruck hervorzuheben. Was sagen die Gegner Beta’s aber zu nachfolgenden Zeilen eines bereits seit zwölf Jahren in England lebenden reichen Deutschen, der nicht Flüchtling, sondern einer der geachtetsten deutschen Geschäftsleute in London ist? Er schreibt wörtlich: „Ich möchte, ich könnte den Engländern rückschtlich der socialen und humanistischen Zustände Deutschlands ein richtiges, sichtbares und verständliches Bild unseres lieben deutschen Vaterlandes geben, das hier gerade von denjenigen Leuten mit Geringschätzung behandelt wird, welche ihrer geistigen Stellung nach eigentlich verpflichtet wären, von dem großen humanistischen Berufe Deutschlands Notiz zu nehmen. Ich habe eben jetzt gegen meine Gewohnheit in einem englischen Blatte für deutsches Wissen und deutsche Kraft eine Lanze brechen müssen. Lassen Sie mich doch in Ihrem nächsten Schreiben wissen, ob ein scharfer, aber gemäßigter Artikel über englische Anmaßung und Unwissenheit Deutschland gegenüber der Tendenz der „Gartenlaube“ nicht widersprechen würde. Ich meines Theils halte es für meine Pflicht, bei aller Anerkennung für das wirklich Gute in England denn doch mein deutsches Vaterland nicht mit Füßen treten zu lassen, und ich glaube, daß es gar nicht schaden könnte, wenn die Deutschen hie und da erführen, wie man in England von ihnen denkt und spricht. Sie würden vielleicht von jener übertriebenen und unbedingten Verehrung englischer Zustände zurückkommen, die sie zu Schmeicheleien verleitet, über welche die Engländer selbst lächelnd die Achseln zucken.“