Ersch-Gruber:Leiningen
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LEININGEN, (franz. Linange), eine Grafschaft im Speiergau, zwischen der Pfalz und dem Bisthum Speier, die gegen Ende des 15. Jahrhunderts etwa 40 Städte, Flecken und Dörfer in sich begriff. Das Schloß Alt-Leiningen, drei Meilen von Worms, wurde 1689 von den Franzosen verbrannt; Neu-Leiningen, ist eine neuere Stadt mit Schloß, in der Grafschaft Leiningen bei Dürckheim in der Pfalz; beide Schlösser wurden 1525 von den aufrührerischen Bauern zerstört. Die Grafen von Leiningen waren eins der ältesten deutschen Dynastengeschlechter, zu dem wol schon jener Amicho zu rechnen ist, der 783 der Abtei Lorsch einen Wald in der Leininger Mark im Wormsgau schenkte. Der erste namentlich genannte Graf von Leiningen war Emicho I., Gaugraf im Wormsgau, der 1117 in einem Treffen bei Mainz gegen Herzog Friedrich von Schwaben fiel. Sein Sohn Emich II., Erbauer der Burg Alt-Leiningen, stiftete das Augustinerkloster Höningen. Mit seines Sohnes Emich III. Sohne Friedrich I., der 1190 an dem Kreuzzuge des Landgrafen Ludwig I. von Thüringen theil genommen hatte und vom Könige Philipp von Schwaben zum Landvogt des Speiergaus ernannt worden war, erlosch der Mannesstamm der alten Grafen von Leiningen 1220. Er ist wol der als Minnesinger genannte Graf Friedrich von Leiningen, von dem nur ein Lied bekannt, worin von einer Fahrt nach Apulien die Rede ist. Seine Schwester Lukardis, in erster Ehe vermählt an Simon II., Grafen von Saarbrücken, übertrug ihrem dritten Sohne, Friedrich II., Grafen von Saarbrücken, die Grafschaft Leiningen, der nunmehr Namen und Wappen der alten Leininger annahm und der Stammvater des zweiten Grafenhauses Leiningen aus saarbrückischem Stamme wurde. Er starb 1227. Von ihm stammen in directer Linie die jetzigen Fürsten von Leiningen. Friedrich's II. Sohn, Simon, erhielt durch seine Gemahlin Gertrud, Erbtochter des Grafen Albrecht II. von Metz und Dachsburg, den größten Theil der Grafschaft Dachsburg am Westabhange der Vogesen, nach der er sich fortan Graf von Dachsburg nannte und mit der er von dem Lehnsherrn, dem Bischof von Straßburg, belehnt wurde. Ihm succedirte in der Grafschaft Dachsburg sein jüngerer Bruder Friedrich III., gestorben 1287, der Stifter der Alt-Leininger Linie. Er theilte mit seinem Bruder Emich IV., dem Stifter der Landecker Linie, die aber mit seinem Sohne Emich 1289 erlosch, die väterlichen Besitzungen, wobei er das Landgericht im Wormsgau nebst der eigentlichen Grafschaft Leiningen und die Burgen Hartenburg und Grevenstein erhielt. Er selbst baute die Burgen Neu-Leiningen und Battenberg. König Rudolf I. machte ihn 1275 zum Landvogt und später zum königlichen Landrichter des Speiergaues und des Westrichs, 1280 zum Burggrafen in Hagenau und schenkte ihm die Reichsburg Lindelbol. Sein Sohn Friedrich IV., gestorben 1316, Landvogt im Speiergau, hinterließ zwei Söhne, Friedrich V. auf Alt- und Neu-Leiningen, gestorben 1327, und Jofried, Stifter der Linie Leiningen-Hartenburg. Friedrich's V. Urenkel, Friedrich VIII., vom König Wenzel zum Landvogt in Hagenau ernannt, hinterließ Hesso, der am 8. März 1467 ohne Nachkommen starb, und Margarethe, vermählt an Reinhard III., Herrn zu Westerburg, welche einen großen Theil des brüderlichen Erbes an sich brachte und ihrem Enkel Reinhard III., Herrn zu Westerburg vererbte, der sich seit 1475 mit kaiserlicher Genehmigung Graf zu Leiningen-Westerburg nannte und ein neues Grafenhaus dieses Namens stiftete. — Friedrich (Fritzmann), der Sohn Jofried's (Gottfried), Grafen zu Leininge, Landvogts im untern Elsaß, heirathete Johanna, Erbtochter des letzten Grafen von Rixingen, und stiftete die Linie Leiningen-Rixingen, deren Mannsstamm 1506 (oder 1507) mit Hannemann II. erlosch. Emich V., ein anderer Sohn Jofried's, erbte und erwarb den größten Theil des väterlichen Nachlasses. Sein Enkel Emich VII., gestorben am 30. März 1495, heirathete in erster Ehe Anna d'Autel (Elteren), Erbin der Herrschaft Aspermont und nannte sich, wie auch seine Nachkommen, «Graf zu Leiningen und zu Dachsburg, Herr zu Aspermont». Sein Sohn Emich VIII., gestorben am 18. Febr. 1535, der die Emichsburg in Kleinbockenheim erbaute, gerieth wegen eines Bündnisses mit Ludwig XII. von Frankreich in die Reichsacht. Sein Sohn Emich IX., gestorben am 10. Jan. 1541, hatte zwei Söhne, welche die beiden noch blühenden Linien des Hauses Leiningen begründeten:
A. Johann Philipp I.. geboren am 25. Dez. 1539, gestorben am 8. Sept. 1562, erhielt bei der Erbtheilung die Hartenburg nebst Zubehör und stiftete die Hauptlinie Leiningen-Dachsburg-Hartenburg. Von seiner weitverzweigten Nachkommenschaft stifteten seines Ururenkels Johann Friedrich's Söhne, Friedrich Magnus und Karl Ludwig, Speciallinien, und zwar letzterer, gestorben am 20. März 1747, die Speciallinie Emichsburg ider Bockenheim, in der er die Primogeniturordnung einführte; da aber seine beiden Sohne vor ihm starben, fielen die Besitzungen der Linie Leiningen-Hardenberg zu, die Friedrich Magnus begründet hatte. Dessen Sohn, Karl Friedrich Wilhelm, geboren am 14. Aug. 1724, kurpfälzischer Wirklicher Geheimer Rath und Generallieutenant, wurde am 3. Juli 1779 von Kaiser Joseph II. mit Beziehung aus die von Kaiser Friedrich III. 1444 dem Landgrafen Hesso von Leiningen ertheilte fürstliche Würde nebst allen seinen männlichen und weiblichen Nachkommen in den Reichsfürstenstand erhoben. Nach dem Ableben des Grafen Friedrich Theodor Ludwig zu Leiningen-Guntersblum (30. Sept. 1774) nahm er die sämmtlichen Besitzungen der Falkenburger Hauptlinie in Besitz, gab aber später infolge eines Vergleichs vom 17. Jan. 1787 die Aemter Guntersblum und Heidesheim mit den von 1774-87 daran gefallenen Nutzungenan die erstere Linie wieder heraus. In dem Kriege des Deutschen Reiches gegen die Französische Republik verlor der Fürst alle seine Besitzungenauf der linken Rheinseite, wurde aber durch den Reichsdeputations-Hauptschluß von 25. Febr. 1803 (§ 20) mit einigen mainzischen, würzburgischen und kurpfälzischen Aemtern und den Abteien Amorbach und Gerlachsheim entschädigt und erhielt eine Virilstimme im Reichsfürstenrath statt seiner bisherigen Curiatstimme im wetterauischen Grafencollegium. Nach der Besitzergreifung der neuen Lande nahm er den Titel an: «Reichsfürst zu Leiningen, Pfalzgraf zu Mosbach, Graf zu Düren, Herr zu Miltenberg, Amorbach, Bischofsheim, Boxberg, Schüpf und Lauda.» Durch die Rheinbundsacte vom 12. Juli 1806 wurde der Fürst mediatisiert und das neugebildete Fürstenthum Leiningen der Souveränetät des Großherzogs von Baden standesherrlich untergeordnet. Im J. 1810 kamen die Aemter Miltenberg und Amorbach unter königlich bairische Souveränetät. Der fürstlichen Linie, welche der evangelischen Confession angehört, steht nach Beschluß der Deutschen Bundesversammlung vom 18. Aug. 1825 das Prädicat «Durchlaucht» zu.
B. Emich X., Graf zu Leiningen-Dachsburg, geboren 1540, Begründer der Hauptlinie Leiningen-Dachsburg-Falkenburg, erbte in Gemeinschaft mit seinem Neffen Emich XI. aus der Hartenburger Linie die Grafschaft Dachsburg und die Herrschaft Lindelbol. Er führte in seinen Landen die Reformation ein und starb 1593. Von seinen Söhnen stiftete der jüngere, Philipp Georg, die Linie Leiningen-Dachsburg-Falkenburg in Dachsburg, die aber schon mit dessen Sohne Johann Kasimir am 15. April 1688 wieder ausstarb; der ältere, Johann Ludwig, die Linie Leiningen-Dachsburg-Falkenstein in Heidesheim, die sich in seines Sohnes Emich XII. drei Söhnenin drei Speciallinien theilte: a) Georg Wilhelm, geboren am 8. März 1636, gestorben am 19. Juli 1672, Stifter der Speciallinie Leiningen-Dachsburg-Falkenburg in Heidesheim, als deren letzter sein Enkel Graf Christian Karl Reinhardam 17. Nov. 1766 starb, worauf die Besitzungen an die Guntersblumer Linie fielen. b) Emich Christian, geboren am 29. März 1642, gestorben am 27. April 1702, begründete die Speciallinie Leiningen-Dachsburg-Falkenburg in Dachsburg, deren Mannsstamm sein Sohn Karl Friedrich (gest. 15. Jan. 1709) beschloß, worauf die Besitzungen ebenfalls an die Linie Guntersblum fielen. c) Johann Ludwig, geboren am 26. Febr. 1643, gestorben am 2. März 1687, stiftete die noch blühende Linie Leiningen-Dachsburg-Falkenburg in Guntersblum. Die Söhne seines Enkels Johann Franz, Wilhelm Karl und Wenzel Joseph, processirten mit dem Fürsten Karl Friedrich Wilhelm zu Leiningen-Hartenburg vor dem Reichshofrathe um das Recht der Erbfolge in die Besitzungen der Falkenburger Hauptlinie des Hauses Leiningen, wovon ihr Vater und Großvater wegen bestandeter Legitimität ihrer Abstammung ausgeschlossen worden waren, und welche der Fürst nach dem Ableben des Grafen Friedrich Theodor Ludwig von Leiningen-Falkenburg in Guntersblum (gest. 30. Sept. 1774), Enkel von Johann Ludwig dem Aelteren, als seiner Linie angefallen, in Besitz genommen hatte. Durch reichshofräthliches Erkenntniß vom 19. Aug. 1784 wurden die Grafen für rechtmäßige Nachkommen ihres Urgroßvaters, des Grafen Johann Ludwigm anerkannt und ihnen das Recht der Nachfolge separatim auszuführen vorbehalten, und es erhielten dieselben hierauf durch Vergleich mit dem Fürsten vom 17. Jan. 1787 die Aemter Guntersblum und Heidesheim mit den von 1774-1787 daran gefallenen Nutzungen, während die falkenburgische Hälfte der Grafschaft Dachsburg und das ganze Amt Falkenburg der Hartenburgischen Linie blieben. Die Grafen bekamen auch Sitz und Stimme im Wetterauischen Grafencollegium und Kreisstandschaft im Oberrheinischen Kreise. α) Wilhelm-Karl, geboren am 5. Juli 1737, gestorben am 26. Jan. 1809, Stifter der neuen Linie Guntersblum (später Leiningen-Billigheim, verlor die Besitzungen auf dem linken Rheinufer an die Französische Republik, wurde aber durch den Reichsdeputationshauptschluß vom 25. Febr. 1803 mit der vormals mainzischen Kellerei Billigheim und einer Rente von 3000 Gulden entschädigt, durch die Rheinbundacte vom 12. Juli 1806 indeß mediatisirt und seine reichsständische Besitzung Billigheim der Souveränetät des Großherzogs von Baden standesherrlich untergeordnet. β) Wenzel Joseph, geboren 27. Sept. 1738, gestorben 15. Jan. 1825, erhielt in Theilung mit seinem Bruder Wilhelm Karl das Amt Heidesheim und wurde Stifter der neuen Linie Leiningen-Heidesheim, später Leiningen-Neidenau, verlor ebenfalls seine Besitzungen auf der linken Rheinseite, wurde 1803 durch die vormals mainzische Kellerei Neidenau und eine Rente von 3000 Gulden entschädigt, 1806 meditisirt und seine reichsständische Besitzung Neidenau der Souveränetät des Großherzogs von Baden standesherrlich untergeordnet. Die gräflichen Linien Leiningen-Billigheim und Leiningen-Neidenau bekennen sich zur katholischen Religion.
Die Stammtafel des standesherrlich gräflichen Hauses Leiningen-Westerburg beginnt 878 mit dem Dynastengeschlecht «des Heiligen Römischen Reiches semperfreyen Herren zu Westerburg», gleichen Stammes mit den Herren von Runckel, deren gleichnamige Stammburg an der Lahn lag. Auch die Burg und Herrschaft Westerburg war im Lahngau gelegen und verdankte wol ihren Namen dem nahe dabei gelegenen Westerwalde. Siegfried I., Herr von Runckel, der vor 1100 starb, stiftete das Kloster Seligenstadt. Von seinen Enkeln begründete Dietrich das nunmehrige Geschlecht der Herren von Runckel, Siegfried IV. das der Herren von Westerburg. Von dessen vier Söhnen waren drei in geistlichem Stande, der viertem Heinrich II. (gest. 1288), setzte das Geschlechr fort. Durch seine Gemahlin Agnes, Tochter Gerhard's, Herrn von Limburg, erhielt er die Herrschaft Schaumburg und den sechsten Theil der Herrschaft Cleeberg. Sein Ur-ur-urenkel Reinhold IV. (gest. 1449) war mit Margaretha, einer Tochter des Grafen Friedrich VIII. von Leiningen, vermählt. Dadurch, daß alle ihre Geschwister ohne Erben dahinstarben, wurde Margaretha die einzige Erbin ihres Geschlechts und erlangte auch später als Witwe mit Hülfe des Kurfürsten Friedrich des Siegreichen von der Pfalz einen großen Theil des Nachlasses. Sie selbst vererbte, da ihr Sohn Kuno schon 1459 gestorben war, die Herrschaft ihrem Enkel Reinhard IV. (gest. 1522), der sich seit 1475 mit kaiserlicher Genehmigung «Graf von Leiningen-Westerburg» nannte und der Ahnherr des noch blühenden Grafengeschlechts dieses Namens wurde. Sein Sohn Kuno III. (gest. 1547) hinterließ drei Söhne, welche drei Linien des Geschlechts begründeten.
A. Leiningen. Philipp II. (gest. 1597) vermählte sich mit Amalie Gräfin von Zweibrücken, die ihm die Herrschaften Rixingen, Oberbronn und Ochsenstein (letztere verkauft 1543) zubrachte. Sein 1622 verstorbener Sohn Ludwig, der 1602 Forbach zurückerhalten hatte, hinterließ drei Söhne, welche drei Speciallinien stiftetenm nämlich: a) Leiningen-Westerburg-Leiningen: Johann Kasimir starb 1635 ohne männliche Erben. b) Leiningen-Westerburg-Rixingen: Philipp II., gestorben 1668. Sein Sohn Ludwig Erhard verkaufte 1669 Rixingen, starb 1688 und mit seinem Sohne Philipp Ludwig erlosch 1705 auch dieser Zweig. c) Leiningen-Westerburg-Oberbronn: Ludwig Emich, gestorben 1635. Sein Sohn Johann Ludwig, gestorben 1665, hinterließ nur eine Tochter Sophie Sibylle, vermählt mit Friedrich Landgrafen von Hessen-Homburg, welche 1717 Forbach verkaufte und als letzte der ganzen Hauptlinie starb-.
B. Westerburg. Reinhard VI. (gest. 1587) hatte drei Söhne, von denen Albrecht Philipp und Johann Ludwig im J. 1597 auch diese Hauptlinie beschlossen.
C. Schaumburg, Georg (gest. 1585) begründete die allein noch blühende Hauptlinie. Von seinen Söhnen hinterließ Reinhard (gest. 1655) nur eine Tochter Marie Juliane, welche Schaumburg an den Grafen von Holzapfel verkaufte, während Christoph, gestorben 1632, das Geschlecht fortsetzte. Sein Sohn Georg Wilhelm, gestorben 1695, hatte sechs Söhne, von denen Georg Hermann, gestorben 1751, seine Linie fortsetzte; dessen Urenkel Karl August ist durch sein tragisches Ende bekannt geworden. Derselbe, zu Ilbenstadt im Großherzogthum Hessen am 11. April 1819 geboren, stand beim Ausbruch der ungarischen Revolution als Hauptmann im Regiment seines Oheims, des Grafen August Georg Gustav. Während des Ausbruchs der Bewegung auf Urlaub in Ungarn, trat er zur Revolutionspartei über, in der er schnell avancirte und schließlich General und Corpscommandant wurde. Nach dem Waffenstillstande von Vilagos wurde er nebst zwölf andern Generalen und Stabsoffizieren vom Kriegsgericht zum Tode verurtheilt und erlitt zu Arad am 6. Oct. 1849 den Tod durch den Strang. – Ein anderen Sohn Georg Wilhelm's, Georg II., hatte vier Söhne, von denen Georg Karl August Ludwig, gestorben 1787, die nassauische, Georg Ernst Ludwig, gestorben 1765, die bairische Linie begründete. Des erstern Enkel war Christian Seraph Vincenz, Graf von Neu-Leiningen-Westerburg, geboren in Graz am 10. Febr. 1812; er hatte nach dem frühen Tode seines Vaters, seinem Oheim, dem k. k. Feldmarschalllieutenant Grafen August Georg Gustav, seine sorgfältige Erziehung und Ausbildung zu verdanken. Seit 1830 widmete er sich dem Militärstande und führte schon 1848 als Oberst das Infanterieregiment Nr. 31 nach Temesvár, wo er bald darauf Generalmajor und Brigadier wurde. Er vertheidigte Temesvár mit großer Bravour und erhielt dafür das Commandeurskreuz des Leopoldsordens; 1851 zum Feldmarschllieutenant ernannte, ging er in außerordentlicher Mission als Bundescommissar nach Frankfurt a.M. Im J. 1853 bei Beginn des türkisch-montenegrischen Conflicts vertrat er in Konstantinopel die Forderungen, welche Oesterreich der Türkeit gestellt hatte. Im J. 1855 zum Commandanten des 2. Infanteriecorps in Krakau ernannt, starb er daselbst noch kurzem Krankenlager, schon am 1. Oct. 1856.
Georg Ernst Ludwig Graf von Neu-Leiningen-Westerburg (gest. 1765), der Begründer der bairischen Speciallinie seines Geschlechts, hatte drei Söhne, von denen der mittlere, Karl Joseph Philipp Ludwig Ernst, gestorben 1797, das Geschlecht fortsetzte. Die beiden Linien des gräflichen Hauses Leiningen-Westerburg gehören des evangelischenm bez. lutherischen Confession an.
Den Häuptern der gräflichen Häuser ist nach Beschluß der deutschen Bundesversammlung vom 13. Febr. 1829 das Prädikat «Erlaucht» zugestanden worden.
Ueber das Leiningensche Geschlecht existiert eine reichhaltige Literatur, von der hier besonders hervorgehoben werden sollen: J. W. Lehmann, «Urkundliche Geschichte des gräflichen Hauses Leiningen-Hartenburg und Westerburg im ehemaligen Wormsgau» (Kaiserslautern 1860-61); derselbe, «Geschichte und Generalogie der Dynasten von Westerburg» (Wiesbaden 1866); «Geschichtliche Gemälde aus dem Rheinkreis: das Leininger Thal» (Heidelberg 1832), «Das Dürckheimer Thal» (1834); D. de Beaulieau, «Recherches archéologiques et historiques sur le comté de Dachsbourg, aujourd'hui Dabo» (Paris 1836; 2. Aufl. 1858); Ph. J. Rühl, «Recherches archéologiques et historiques sur la maison de Linange-Dabo» (Straßburg 1789); C.F. Trachsel, «Monographie des monuments numismatiques des comtes et du princes de Linange» (Lausanne und Brüssel 1880); Paul Joseph, «Die Münzen des gräflichen und fürstlichen Hauses Leiningen» (Wien 1884); «Verein deutscher Standesherren» (1885).