Eygendlicher und warhafftiger Bericht Wie der General Wallenstein die Vestung Coburg mit gantzer Macht gestürmet
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[3]HIer haben wir gute Zeitung daß Wallenstein nachdem er die Vhestung Coburgk durch die gezwungene Sächß. Officirer so er nach eröberung der Stadt vergeblich zu sich fordern lassen / den 1. diß frühe ein storm drauff angefangen / in die 500 Soldaten mit stormleitern in den truckenen Schloßgraben geschickt / die Pasteyen ersteigen lassen wollen / dieweil aber der Schwed. Obrister Taupadel drin commandirt / sind sie wol ankomen / er in der fördersten Streich wehren dapffer drauff schiessen lassen / daß Leitern vnd Mann darauff gangen / auch ein vornehmer Feinds Officirer / so früe in der temmerung recognosciren wollen / fürn Kopff geschossen / auch ein junger Wallensteiner drauff gangen / Ingleichen erfahren / daß Hertzog Bernhart des Feinds Reuterey vnterm Isolani so in 40. Comp: starck bey Silbach im Ampt Königsberg [4] eilends vberfallen / geschlagen vnnd viel Corneth bekommen / vnd seinen weg auff Bamberg nehmen wollen / also haben des Feindes Soldaten aus dem sehr tieffen Graben nicht wieder kommen können / sondern wie die Meuß in der Fall jhr Leben lassen müssen / er der Wallenstein selbst mit der gantzen Armee so vber 8000. Tausend nicht starck / den 4. diß mit dem frühesten / wie auch den 5. aus Coburg vnd dem gantzen Lande / wie auch der Herrschafft Henneberg / so er angestecket / vnd den verhofften paß vbern Türingerwald quittiren / die Vestung Coburg / darauff Herr Lutherus seliger sein tröstlich Lied / Ein feste Burg ist vnser GOtt / gemacht / vngestürmt vnd vneröbert lassen müssen.
Als Königl. Mayest. zu Winßheim Rendevous gehalten / haben sich in 80. Regimenter befunden / darauff die Armee getheilet / Hertzog Bernhard deme noch 3. Reg: zugeben / mit seinem Volck ins Coburgische commandirt / Hertzog Wilhelm so etwas vbel auff sich befunden / auff Schleusingen begeben / Ihre Mayestat aber seind mit der vbrigen Armee nach Würtzburg marchiret.
Jetzo kömpt Bericht / daß Hertzog Bernhard sich nach Coburg verfügt / alda mit dem Feinde troffen / jhme 16. Standarten vnd andere Sachen abgejagt / hat also der Feind Schleusingen vnd Suel verlassen / vnnd [5] das Newstädtlein Aichsfeld vnd Helmbrecht abgebrandt / Sonst sol der Rheingraff mit 12000. Mann zu Franckfurth vff Königl. Ordtnantz warten.
Das hier vorüber passierende Volck ist ins Mühlviertel einquartieret / warten auff mehr Volck / denn sie den Bawren noch zu schwach / welche sich täglich stercken / auch schon etlich hundert Crabaten zertrennet / viel erleget / vnd die vbrigen mit blutigen Köpffen in Lintz gejaget. Ingleichen sie auch des Stadthalters Volck gethan / Es sind auch die vbrigen drey Viertel sehr schwürig / lassen sich verlauten / wo jhnen die Keys. das geringste thun / sie auch drauff schlagen / vnd es mit den andern halten wollen.
Die Haußeucker Bawren seind schon vber die Donaw ins Mühlviertel / vnd weil selbige auch schwürig / dürffte es ein Corpus werden / ob nun die dohin geführten Keyserischen / weil der schon viel erleget / etwas gegen sie ausrichten werden / gibt die Zeit.
Dato kömpt ein Bothe von Prag / bericht / daß doselbst 8. Bothen hin vnd wieder zum Keyser / vmb hülffe zusenden / ausgeschickt / sonst würden sie sich nicht lange halten können / denn der Churf. bereits in Mehren Grun vnd Olmitz eingenommen / vnd gehe rectà auff Budeweis dahero grosse furcht alda.
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Allhier ist man wegen des Schlesischen Zustandes sehr bestürtzt / weil sich auch Schwedisch vnnd Sächssisch Volck den Bäyrischen Grentzen nahet / so machen auch die Rebellischen Bawren / so die Donaw sperren / vnd vff Schwedischen Succurs hoffen / grosse vngelegenheit / denn man das Volck / so man sonst von nöthen / wieder sie führen müssen / aber noch wenig ausgerichtet.
Montags ist die Königliche Armee hier vorüber auff Donawerth passiret / dahin auch Ihr Mayt. Gemahlin / wo ferner hin gibt die Zeit / die Beyrischen so Rain belagert / mit etlich Tausend starck / seind als sie des Königs anzug vernommen / wieder auff Ingolstadt / denen Obrister Speerrreuter nachgesetzet / mit der Reuterey 5. Corneth zertrennet / vnd viel erleget / Man wird bald von des Königes vornehmen was grosses hören.
Aus Oldißleben hat man / daß sich Pappenheim wieder gewendet / vnd eben den Weg / den vorm Jahre der Tilly gangen / jetzo wiedernehmen wolle / vnd were Merodi mit etlichem Volck schon im anzuge / die Neutralitet mit Dennemarck vnd Hamburg ist nun zum Ende / so hat der Dennemärcker vnlängst ein Schiff so durchn Sunt auch Dantzig fahren wollen / mit allen Güttern confisciret, begehret von Hamburgern 300000. Reichs-Thaler vnd daß sie jhn vor jhren Herrn annehmen / vnnd dem Keys: absagen sollen.
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Was newes dieser Orthen passiret / seind zwischen Gener: Baudissen vnnd Graffen von Gransfelden / auch hernacher mit Pappenh: vnterschiedliche Scharmützel vorgangen / Gestern anfangs der Graff von Gransfeld / 500. Baudische Tragoner in der Stadt Bracke liegend / in meinung sie gewiß zu haben / mit seiner gantzen Cavallery / auch Infantery vnd Stücken berennt vnd attaquiren lassen / so Gener: Baudis aber durch seine Cavallerey glücklich entsetzt / mit Gr: Gransfelden ein Scharmützel gehalten / welches ziemlich abgangen / in deme auff Baudissen seiten blieben 2. Rittmeister / 4. Corneth / 1. Major / 2. Rittmeister vnd andere mehr gequetzscht / auch 3. Standarten verlohren / hergegen aber ohngeachtet der Feind mit seiner gantzen Cavallery / Infantery vnd Stücken gegen Gener: Baudissen Cavallery gefochten / jhm die Wahlstadt abgenommen / 3. stück Geschütz jhn abgejagt / vnd nebenst wieder Eröberung einer Standarten mit davon gebracht / da sich denn der Feind vber einen Paß reteriret / vnd jhm nicht mehr beyzukommen gewesen. Nach 4. Tagen aber ist der Pappenheim mit Meroden vnd Granßfelden conjungiret / vor Höxtar ankommen / vnnd alsbald auff eine Stunde von der Stadt / das Mühlenwasser genommen / vnnd weiln das Baudische Läger nicht vber 2. Tage proviantirt [8] gewesen / Herr General eine Retraite nacher Münden genommen / denen dann der Pappenheim selber in person von Morgens früh vmb 4. Vhr mit seiner Cavallery auch theils Infantery stetig Eysen gelegen / aber allezeit zu rücke geschmiessen worden / seine meinung Gener: Baudis stehend zu machen / biß seine Infantery nachkommen mögen / welches jhm aber nicht gelungen / vnd also Baudis seine Retraite vnd Descing glucklich erreichet. Der verlust so im Treffen selbigen Tags geblieben / ist auff Gener: Baudis seiten bey die 400. vnd ein Obr: Dreschew Gevand gefangen / es seind nichts wenigers auff des Feinds seiten geblieben / vnnd 3. Standarten verlohren / so die Schwedischen davon gebracht / Jetzo befindt sich General Baudiß mit seinem Volck zwischen Cassel vnd Münden / zwischen dem Werrestrom vnd Fulda / hat alle Pässe wol in acht genommen auff des Feinds Descing vnd Actiones wohin er sich wenden wird / ein wachendes Auge haben.
die Beyer: in die Oberpfaltz / die Friedländischen
aber auff Beyreuth / welches sie etliche Stunden spolirt /
seind sie nach Eger / vnnd förder in Böhmen
marchiret / haben also keine lust
auff Plassenburg zurücken.