Eygendlicher und warhafftiger Bericht Wie der General Wallenstein die Vestung Coburg mit gantzer Macht gestürmet

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Titel: Eygendlicher und warhafftiger Bericht / Wie der General Wallenstein die Vestung Coburg mit gantzer Macht gestürmet / und durch vorsichtigkeit des Schwedischen Obr: Taubadels wiederumb zurück getrieben / … Ingleichen wie Hertzog Bernhard von Weymar / bey Silbach mit dem Feinde troffen / und jhme 16. Standarten abgejagt. Sowohl Wie die Bawren im Ländlein Ob der Ens etliche Hundert Crabaten niedergehawen / die ubrigen … biss nach Lintz gejagt / … Auch Wie der General Baudis mit dem Pappenheim ein hart Treffen gehalten / in welchem … der Obriste Baudis das Feld behalten
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Erscheinungsdatum: 1632
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im VD17 unter der Nummer 3:634470Q
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[1]
Eygendlicher vnd Warhafftiger
Bericht /
Wie der General Wallenstein
die Vestung Coburg mit gantzer Macht gestürmet /
vnd durch vorsichtigkeit des Schwedischen
Obr: Taubadels wiederumb zurück getrieben / die Sturmleitern
zerschossen / daß die jenigen so in dem Graben gewesen /
keiner wieder herauß kommen können / sondern
wie die Meuse in der Fallen sich zu tode schiessen lassen / der
Wallensteiner die Stadt Coburg verlassen / vnd
sich salviren müssen.
Ingleichen
Wie Hertzog Bernhard von Weymar / bey
Silbach mit dem Feinde troffen / vnd jhme
16. Standarten abgejagt.
So wohl
Wie die Bawren im Ländlein Ob der Ens etliche
Hundert Crabaten niedergehawen / die vbrigen mit blutigen
Köpffen biß nach Lintz gejagt / vnd seind die andern
Bawren auch gesinnet sich vollends vom
Keyser abzuwenden.
Auch
Wie der General Baudis mit dem Pappenheim ein
hart Treffen gehalten / in welchem viel vornehme Officirer
geblieben / vnd der Obriste Baudis
das Feld behalten.

Gedruckt im 1632. Jahre.

[2]

[3]
Jehna vom 9. Octobris.

HIer haben wir gute Zeitung daß Wallenstein nachdem er die Vhestung Coburgk durch die gezwungene Sächß. Officirer so er nach eröberung der Stadt vergeblich zu sich fordern lassen / den 1. diß frühe ein storm drauff angefangen / in die 500 Soldaten mit stormleitern in den truckenen Schloßgraben geschickt / die Pasteyen ersteigen lassen wollen / dieweil aber der Schwed. Obrister Taupadel drin commandirt / sind sie wol ankomen / er in der fördersten Streich wehren dapffer drauff schiessen lassen / daß Leitern vnd Mann darauff gangen / auch ein vornehmer Feinds Officirer / so früe in der temmerung recognosciren wollen / fürn Kopff geschossen / auch ein junger Wallensteiner drauff gangen / Ingleichen erfahren / daß Hertzog Bernhart des Feinds Reuterey vnterm Isolani so in 40. Comp: starck bey Silbach im Ampt Königsberg [4] eilends vberfallen / geschlagen vnnd viel Corneth bekommen / vnd seinen weg auff Bamberg nehmen wollen / also haben des Feindes Soldaten aus dem sehr tieffen Graben nicht wieder kommen können / sondern wie die Meuß in der Fall jhr Leben lassen müssen / er der Wallenstein selbst mit der gantzen Armee so vber 8000. Tausend nicht starck / den 4. diß mit dem frühesten / wie auch den 5. aus Coburg vnd dem gantzen Lande / wie auch der Herrschafft Henneberg / so er angestecket / vnd den verhofften paß vbern Türingerwald quittiren / die Vestung Coburg / darauff Herr Lutherus seliger sein tröstlich Lied / Ein feste Burg ist vnser GOtt / gemacht / vngestürmt vnd vneröbert lassen müssen.

Langefeld / vom 5. Dito.

Als Königl. Mayest. zu Winßheim Rendevous gehalten / haben sich in 80. Regimenter befunden / darauff die Armee getheilet / Hertzog Bernhard deme noch 3. Reg: zugeben / mit seinem Volck ins Coburgische commandirt / Hertzog Wilhelm so etwas vbel auff sich befunden / auff Schleusingen begeben / Ihre Mayestat aber seind mit der vbrigen Armee nach Würtzburg marchiret.

Aus Erffurth / vom 7. Dito.

Jetzo kömpt Bericht / daß Hertzog Bernhard sich nach Coburg verfügt / alda mit dem Feinde troffen / jhme 16. Standarten vnd andere Sachen abgejagt / hat also der Feind Schleusingen vnd Suel verlassen / vnnd [5] das Newstädtlein Aichsfeld vnd Helmbrecht abgebrandt / Sonst sol der Rheingraff mit 12000. Mann zu Franckfurth vff Königl. Ordtnantz warten.

Regenspurg vom 6. Dito.

Das hier vorüber passierende Volck ist ins Mühlviertel einquartieret / warten auff mehr Volck / denn sie den Bawren noch zu schwach / welche sich täglich stercken / auch schon etlich hundert Crabaten zertrennet / viel erleget / vnd die vbrigen mit blutigen Köpffen in Lintz gejaget. Ingleichen sie auch des Stadthalters Volck gethan / Es sind auch die vbrigen drey Viertel sehr schwürig / lassen sich verlauten / wo jhnen die Keys. das geringste thun / sie auch drauff schlagen / vnd es mit den andern halten wollen.

Aus einem andern Schreiben.

Die Haußeucker Bawren seind schon vber die Donaw ins Mühlviertel / vnd weil selbige auch schwürig / dürffte es ein Corpus werden / ob nun die dohin geführten Keyserischen / weil der schon viel erleget / etwas gegen sie ausrichten werden / gibt die Zeit.

Schlackenwalda 2. dito.

Dato kömpt ein Bothe von Prag / bericht / daß doselbst 8. Bothen hin vnd wieder zum Keyser / vmb hülffe zusenden / ausgeschickt / sonst würden sie sich nicht lange halten können / denn der Churf. bereits in Mehren Grun vnd Olmitz eingenommen / vnd gehe rectà auff Budeweis dahero grosse furcht alda.

[6]
Wien den 30. Septemb.

Allhier ist man wegen des Schlesischen Zustandes sehr bestürtzt / weil sich auch Schwedisch vnnd Sächssisch Volck den Bäyrischen Grentzen nahet / so machen auch die Rebellischen Bawren / so die Donaw sperren / vnd vff Schwedischen Succurs hoffen / grosse vngelegenheit / denn man das Volck / so man sonst von nöthen / wieder sie führen müssen / aber noch wenig ausgerichtet.

Nördlingen vom 7. Octob.

Montags ist die Königliche Armee hier vorüber auff Donawerth passiret / dahin auch Ihr Mayt. Gemahlin / wo ferner hin gibt die Zeit / die Beyrischen so Rain belagert / mit etlich Tausend starck / seind als sie des Königs anzug vernommen / wieder auff Ingolstadt / denen Obrister Speerrreuter nachgesetzet / mit der Reuterey 5. Corneth zertrennet / vnd viel erleget / Man wird bald von des Königes vornehmen was grosses hören.

Niedersachssen vom 6. dito.

Aus Oldißleben hat man / daß sich Pappenheim wieder gewendet / vnd eben den Weg / den vorm Jahre der Tilly gangen / jetzo wiedernehmen wolle / vnd were Merodi mit etlichem Volck schon im anzuge / die Neutralitet mit Dennemarck vnd Hamburg ist nun zum Ende / so hat der Dennemärcker vnlängst ein Schiff so durchn Sunt auch Dantzig fahren wollen / mit allen Güttern confisciret, begehret von Hamburgern 300000. Reichs-Thaler vnd daß sie jhn vor jhren Herrn annehmen / vnnd dem Keys: absagen sollen.

[7]
Aus Langenweldigen Hagen vom 23. Sept:

Was newes dieser Orthen passiret / seind zwischen Gener: Baudissen vnnd Graffen von Gransfelden / auch hernacher mit Pappenh: vnterschiedliche Scharmützel vorgangen / Gestern anfangs der Graff von Gransfeld / 500. Baudische Tragoner in der Stadt Bracke liegend / in meinung sie gewiß zu haben / mit seiner gantzen Cavallery / auch Infantery vnd Stücken berennt vnd attaquiren lassen / so Gener: Baudis aber durch seine Cavallerey glücklich entsetzt / mit Gr: Gransfelden ein Scharmützel gehalten / welches ziemlich abgangen / in deme auff Baudissen seiten blieben 2. Rittmeister / 4. Corneth / 1. Major / 2. Rittmeister vnd andere mehr gequetzscht / auch 3. Standarten verlohren / hergegen aber ohngeachtet der Feind mit seiner gantzen Cavallery / Infantery vnd Stücken gegen Gener: Baudissen Cavallery gefochten / jhm die Wahlstadt abgenommen / 3. stück Geschütz jhn abgejagt / vnd nebenst wieder Eröberung einer Standarten mit davon gebracht / da sich denn der Feind vber einen Paß reteriret / vnd jhm nicht mehr beyzukommen gewesen. Nach 4. Tagen aber ist der Pappenheim mit Meroden vnd Granßfelden conjungiret / vor Höxtar ankommen / vnnd alsbald auff eine Stunde von der Stadt / das Mühlenwasser genommen / vnnd weiln das Baudische Läger nicht vber 2. Tage proviantirt [8] gewesen / Herr General eine Retraite nacher Münden genommen / denen dann der Pappenheim selber in person von Morgens früh vmb 4. Vhr mit seiner Cavallery auch theils Infantery stetig Eysen gelegen / aber allezeit zu rücke geschmiessen worden / seine meinung Gener: Baudis stehend zu machen / biß seine Infantery nachkommen mögen / welches jhm aber nicht gelungen / vnd also Baudis seine Retraite vnd Descing glucklich erreichet. Der verlust so im Treffen selbigen Tags geblieben / ist auff Gener: Baudis seiten bey die 400. vnd ein Obr: Dreschew Gevand gefangen / es seind nichts wenigers auff des Feinds seiten geblieben / vnnd 3. Standarten verlohren / so die Schwedischen davon gebracht / Jetzo befindt sich General Baudiß mit seinem Volck zwischen Cassel vnd Münden / zwischen dem Werrestrom vnd Fulda / hat alle Pässe wol in acht genommen auff des Feinds Descing vnd Actiones wohin er sich wenden wird / ein wachendes Auge haben.

Nürnberg / 28. Dito.
Demnach die Keyser: bey Forchheim auffgebrochen /
die Beyer: in die Oberpfaltz / die Friedländischen
aber auff Beyreuth / welches sie etliche Stunden spolirt /
seind sie nach Eger / vnnd förder in Böhmen
marchiret / haben also keine lust
auff Plassenburg zurücken.
ENDE.