Eygentlicher Abriß Der Haupt-Vestung Ingolstatt
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Eygentlicher Abriß / Der Haupt-Vestung Ingolstatt sampt deroselben
gelegenheit / dahin sich der Hertzog in Bayern anjetzo widerumb den 19. September diß 1632.
Jahrs / begeben / vmbständlich beschrieben / wie sie zu dieser zeit gebauet ist / vnd woher sie seinen anfang genommen hat. Ingolstatt an der Thonau / ist vor zeiten ein Dorff gewesen /vnd hat zu dem Closter Altach gehöret / aber es ward Königs Ludwigen Gabweiß übergeben / welcher zum ersten / vnnd hernach seine Erben die Hertzogen von Bayren dasselbige zu einer Statt gemacht / die jnnerhalb 100. Jahren sehr zugenommen / vmb jhrent willen ist Anno 1504. der groß Bayrisch Krieg entstanden / dann es wolt sie der Pfaltzgraf haben / aber die Hertzogen in Bayren wolten dieselbige nicht von sich lassen. Es ist zu vnsern Zeiten eine HoheSchul dahin gestifftet worden / allda viel Gelehrter Leut erwachsen / da haben die Jesuiten ein überauß schönes Collegium gebauet / hat auch gegen dem Auffgang der Sonnen an der Thonau ein grosses starckes Schloß mit vesten Rundeln / Katzen / Pasteyen / Schantzen / Polwercken / vnd andern zu einer RealVestung gehörigen Gebduen wol versehen: darinn wol ein König vnd Kayser wegen viel schöner gelegenheiten / Residirn möchte. Diese Statt ist fast allenthalben auff einer ebne / allein in der mitte gegen dem Thona- Thor etwas in die nieder gehet / da dann der Thonastrom als ein Schiffreich Wasser an der Statt fürüber fleust. Solche Stadt ist vom Hertzog Wilhelm deß jetzigen Hertzogen Vatter angefangen worden zu fortificiren, hernach vom Hertzog Maximiliano noch lebenden LandsFürsten mit grossem vnkosten nach vnd nach völlig außgebauet worden / ist auch in guten stand biß anhero verblieben / aber zu diesen hochbetrübten mühseligen zeiten / in deme fast alle Welt mit Krieg erfüllet / hat es diese Statt auch nicht übergangen / sondern dieses 1632. Jahr die schwere Kriegslast schmertzlich erfahren müssen / in deme sie die zeit hero über von jhren eignen Kriegsvolck hart geplaget / vnd die Burgerschafft mächtig gepresset worden. Gedachtes Ingolstatt aber ist auch von Ihr Kön: Majest. zu Schweden / den 18. 19. April hart belägert worden / dann Sie jhr gantzes Läger bey der Statt gegen Mittag geschlagen / die Bayrischen aber gegen Mitternacht an der Statt / welche in grosser gefahr gestanden / biß endlich die Bayrischen den 24. Aprill mit jhrer Armee vffgebrochen / alßdann darauff Ihr Kön May. zu Schweden jhr Lager auch auffgehaben / vnd den Bayrischen Volck nachgezogen / da dann diese Statt vnd Vestung frey / biß zur andern gelegeneheit verblieben / Jetzund aber / weil Ihr Kön: Mayest: in deß Friedländers Volck zimblichen schaden gethon / da er vff Forchheim vnd Bamberg marschirt / hat sich mitlerweil der Hertzog von Bayrn / nach Ingolstatt begeben / allda er vielleicht sich diesen Winter auffhalten wird / Wie dann der Bayr- Fürst das Sprichwort führt: Zu München (will ich) Nehren / Zu Ingelstatt (Mich) Wehren. Was sich weiter kan zutragen / wird die zeit mit sich bringen / hiermit der günstige Leser Gott befohlen sey. Verzeichnuß der vornehmsten Gebäuen zu Ingolstatt. 1. Das Schloß. 2 PredigerCloster. 3. S. Moritz. 4. Spital. 5. Academia 6. Maria Victoria. 7. Vnser Frauen Kirch 8. Jesuiten Collegium. 9. Das ThonaThor. 10. Zu vnserm lieben Herrn. |