Fabrik Lochmannscher Musikwerke, Aktien-Gesellschaft, Leipzig-Gohlis

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Titel: Fabrik Lochmannscher Musikwerke, Aktien-Gesellschaft, Leipzig-Gohlis
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aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Fabrik LOCHMANN’SCHER MUSIKWERKE Leipzig-Gohlis
Actien-Gesellschaft.


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Fabrik Lochmannscher Musikwerke
Aktien-Gesellschaft
Leipzig-Gohlis.

Einen bisher in Deutschland unbekannten Industriezweig dahin verpflanzt und in verhältnismäßig kurzer Zeit zu hoher Entwicklung gebracht zu haben, dessen darf sich mit Recht der Erfinder des Symphonions und Direktor obengenannter Fabrik, Paul Lochmann, rühmen.

Im Jahre 1874 begründete derselbe in seiner Vaterstadt Zeitz eine mechanische Werkstätte von bescheidenem Umfange. Sich ausschließlich mit der Anfertigung von technischen Unterrichts­-Modellen für höhere Schulen beschäftigend, gewann das Institut durch die Vorzüglichkeit seiner Erzeugnisse bald an Bedeutung, so daß bereits nach fünf Jahren auf der Weltausstellung in Sydney für die ausgestellten Maschinenmodelle der höchste Preis: die goldene Medaille, zuerkannt werden konnte.

Im Jahre 1885 erfand und verfertigte Lochmann in Gohlis, wohin derselbe inzwischen übersiedelt war, die erste Spieldose mit auswechselbaren Notenblättern und begründete im Verein mit einem Bruder und Schwager und zwei Kommanditisten eine Fabrik, welche ausschließlich der Herstellung dieser epochemachenden Erfindung dienen sollte.

Beispiellos ist der Erfolg, den dieses neue Musikinstrument inzwischen errungen hat. Mit jedem Symphonion, das in die Welt hinausging, wurden dessen Vorzüge immer bekannter und beseitigten bald alle Vorurteile, die bisher namentlich in besseren Familien gegen mechanische Musikwerke geherrscht hatten. Der edle schöne Ton, die solide Ausführung bei eleganter äußerer Ausstattung, und zu dem die Möglichkeit, eine große Anzahl der beliebtesten Melodien ganz nach Belieben des Besitzers dafür anschaffen zu können, machten dieses Instrument bald zum Liebling der Familien. In rascher Folge stieg der Bedarf von Jahr zu Jahr und immer ausgedehnter wurden die Fabrikanlagen.

[Ξ] Bereits im Jahre 1888 wurden über 200 Arbeiter beschäftigt, und erfolgte in diesem Jahre die Umwandlung des Etablissements in ein Aktienunternehmen, dessen Leitung Lochmann als Direktor übernahm.

Heute bedeckt das Etablissement eine Grundfläche von 6000 □m und beschäftigt über 500 Arbeiter aller Branchen: Mechaniker, Uhrmacher, Schlosser, Tischler, Bildhauer, Lackierer etc. Zwei Dampfmaschinen von ca. 100 Pferdekräften treiben 250 Spezial­-Maschinen, meist eigens sinnreicher Konstruktion. Welche kolossale Massen von Rohmaterialien die Fabrik bedarf, zeigen folgende Zahlen. Es wurden im Jahre 1891 zur Herstellung von 31 000 Symphonion nebst Musikscheiben 150 000 kg Eisen, 80 000 kg Stahl und 60 000 kg Messing verwendet. Dementsprechend war auch der Verbrauch an edlen und weichen Hölzern. Die Fabrik Lochmannscher Musikwerke genießt jetzt, nach nunmehr 8-jährigem Bestehen, einen bedeutenden Ruf und ist das größte Etablissement dieser Branche, welches existiert. Abgesehen von der Konstruktion selbst, zeichnen sich ihre Erzeugnisse durch Solidität, äußere Eleganz, unverwüstliche Exaktheit des Werkes und reinen Ton aus, dessen Weichheit und Reinheit von keinem andern Musikwerk erreicht wird. Die Fabrik erfreut sich denn auch der schmeichelhaftesten Anerkennung innerhalb ihrer Branche und wurde am 2. Februar 1891 durch einen Besuch Sr. Majestät des Königs Albert geehrt.