Fastnachtsbräuche im Sauerlande

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Textdaten
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Autor: R. Brand.
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Titel: Fastnachtsbräuche im Sauerlande
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 3, S. 100
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[100] Fastnachtsbräuche Im Sauerlande. In jener äußersten Ecke des westfälischen Sauerlandes, welche gleich einem Vorgebirge in das waldeckische Gebiet hineinragt, zu Obermarsberg, haben sich noch einige uralte Fastnachtsgebräuche erhalten, die durch ihre Originalität merkwürdig sind. Dort gehen am sogenannten Rosenmontag die Schönen der Stadt, mit einem Wisch von Stroh oder Zeug bewaffnet, in der Nachbarschaft umher und reiben den Einwohnern mit diesem Wisch die Füße, indem sie einen Scherzreim singen. Als Dank dafür werden die Mädchen mit Kaffee bewirtet; je mehr ein Mädchen zum Trinken genötigt wird, desto willkommener ist sie als – zukünftige Schwiegertochter.

Am andern Morgen kommen die Bursche ebenfalls zum „Schienenreiben“, wie man jene Sitte nennt; nur darf man diesen keinen Kaffee anbieten, die Bursche erhalten Wurst, die an eine mitgebrachte bändergeschmückte Heugabel befestigt wird. Auch hier spielt die Liebe eine Rolle: je größer die Wurst, desto lieber der Bursch, der sie empfängt. Zum Schluß wird der gesammelte Wurstvorrat in brüderlicher Gemeinschaft verzehrt, wobei es dann ohne tüchtiges Trinken nicht abgeht.

Aehnliche Gebräuche haben sich auch noch an anderen Orten des Sauerlandes erhalten. Meist beschränken sie sich auf einfach maskierte Umzüge der männlichen Jugend mit ebenso ursprünglicher Musikbegleitung. Ein Bursch mit einer Kiepe macht die Besuche in den Bauernhäusern und empfängt die Geschenke, (Würste und dergl.), welche dann ebenfalls gemeinschaftlich verzehrt werden. R. Brand.