Feiergedicht zur festlichen Eröffnung der linksrheinischen und Hessischen Ludwigseisenbahn
Die Schwesternstädte an dem Strand’ des Rheins,
Köln, Bonn und Koblenz, Bingen, gold’nes Mainz,
Auch Oppenheim, Worms, Speyer, die gefunden
Man vor Jahrhunderten im Städtebund verbunden,
Um Handel und Gewerbe zu beleben.
Wir finden sie vom heut’gen Tage an
Auf’s neu verbunden durch die Eisenbahn.
Oh! Möchten doch zum höchsten Wohlstands Flor
Die alten Schwesternstädte heben hoch empor,
Die Schienengleise und des Dampfes Kräfte
Beleben Handel und Verkehr, Geschäfte.
Zum Wohl der Städte und zum Heil der Länder,
Die sie durchzieh’n als feste Unterpfänder
Von Frieden, Eintracht, wahrem Völkerglück,
Dass niemand wünscht die alte Zeit zurück.
Nicht Allen geht es zwar nach ihrem Sinn,
Dem bringt es Schaden, jenem bringt’s Gewinn.
Doch vorwärts drängt die Welt, der Geist der Zeiten,
Nur der es wagt, kann künftig Glück bereiten.
Wer zaudernd zagt, nicht will vom Alten lassen,
Ihn wird das Rad der Zeit mit Sturmeseil’ erfassen.
Zermalmen wird es ihn mit scharfem Zahn!
D’rum Hoffnung und Glückauf – zur Eisenbahn.
Den Fürsten Heil! D’rum, die mit scharfem Blick
Für Ihrer Völker Wohl und Geschick
Der Ihrer Obhut anvertrauten Staaten
Geeignetes mit Hoher Einsicht taten.
Hoch! Friedrich Wilhelm, Ludwig Dir von Hessen,
Max, Ludwig Friedrich, Adolph unvergessen
Wird, rheinische Fürsten, Euer Namen sein,
Mit Flammenzügen schreibt sie Clio ein.
Den Männern Hoch! Die bis zum schönen Ziel
Trotz Hindernissen, vielem Widerspiel
Das Werk beratend halfen vorwärts bringen.
Den Kräften Hoch! Die in verschied’nen Dingen
Sich der Vollendung tätig hingegeben,
Sei Anerkennung. Alle sollen leben.
Ein jeder Hoch! Der’s Seine hat getan.
Und allen bring nur Glück die Eisenbahn!