Flugschrift mit dem Straßburger Münster
Editionsrichtlinien:
|
Von Straßburg / der Vralten Stat /
Die man Argentorat gnant hat /
Find man erst im Strabone gschriben /
Wie treisig tausent Teutschen bliben /
Vms jar treihundert sechzig trei /
Erschlagen von Keyser Julian /
Dem damals d Stat war vntertan;
Dan d Römer herschten biß an Rein /
Da aber das Teutsch Volk die Franken
On der Römer willen vnd danken
Inn Galliam hinein zog vnd trang /
Dasselbig gwaltig auch bezwang /
Wie es dan noch heut haißt Franckreich;
Da ward auch Strasburg vntertan
Den Fränkisch Könign / da es dan
Sehr an Volk vnd gebäu zunam /
Dem gfül wol glegenhait der Stat /
Das er den Thurn / so bgunnen hat
Der König Ludwig sein Vorfar
Im vir huntert neun und neunzigsten jar;
Mit allen die im zugehorten /
Vnd den Haidnischen Tempel hie
Heiligt vnd weitert nicht on müh)
Zu einem Christelichen Tempel
Ganz herlich schön hat außgefürt /
Vnd mit Bischoflich Würd bezirt
Vms jar sechs hundert virtzig trei /
Vnd freiheit geben auch dabei;
Dan er kein Bapst kant damals fast;
Also nam die Stat inn der rhu
An Würden vnd gebäuen zu.
Anno tausent siben er verpran /
Welchs damals leicht geschehen kunt
Welchs mehrtheil von holtz gbauet stund;
Nachmals noch sechs prunst glitten hat /
Die zwar nicht wenig han geschad /
Häuser fünff und fünfftzig vierhundert;
Doch den vnfall onangesehen
Ward im jar tausent fünff zehen /
Vnter Bischoff Wernher von Hapspurg /
Angefangen gelegt zuwerden /
Das tieff Fundament inn der Erden /
Vnd man legt dran gantz zehen Jar
Biß es der Erden gleich war gar;
On unterlaß bearbeit han.
Erwin von Steinbach Bauherr war
Der hat gställt die visierung gar;
Doch hierzwischen kam eine prunst /
Drum im jar da man hat geschriben /
Tausent / zweyhuntert / sibentzigsiben /
Den fünff vnd zwentzigsten May zwar/
Auff Vrbanstag / da Keyser war
Vnd erbaut was dran war vergangen;
Die Kirch vnd des Thurns ein klein stück
Gantz außgefürt mit gutem glück
In acht vnd zwentzig jarn dahin /
Darnach kam alsbald an sein stat /
Da man 1305. gzalt hat /
Johan Hiltz ein Meister von Cöln /
Der that in biß an Helm auff stelln.
Schid diser Meister von der Welt.
Also blib vngbauen ein weil /
Am Thurn des helms sein oberteil;
Biß das man ein auß Schwaben pracht /
Ward also vollend dises Wunder
Als man zalet viertzehen hundert
Vnd neun vnd viertzig jar darzu /
Inn seiner höh hat er Werckschuh
Ist durchsichtig nach aller zier /
Ist zsamen gesetzt von stein metall /
Wie solches mögen schauen all.
Drum hat der glerte Man Solin
Vnter die wunterwerck der Welt
Auch disen schönen Thurn gestelt.
Den hat dem Vatterland zu ehren /
Vnd zu nutz den / die jhn begeren
Bernhart Jobin in truck gepracht.