Friedr. Kästner in Oberhohndorf bei Zwickau i. S., Porzellanfabrik

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Titel: Friedr. Kästner in Oberhohndorf bei Zwickau i. S., Porzellanfabrik
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aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Friedr. Kästner in Oberhohndorf bei Zwickau i./S.,
Porzellanfabrik.


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Friedr. Kästner in Oberhohndorf b. Zwickau i./S.,
Porzellanfabrik.

Zu den hervorragendsten und in jeder Beziehung leistungsfähigsten Porzellanfabriken Deutschlands zählt unstreitig diejenige der Firma Friedrich Kästner in Oberhohndorf bei Zwickau i./S. In dem großen Steinkohlenbecken des Kreises Zwickau wurde der Neubau der Fabrik von dem Vater des jetzigen Besitzers, Herrn Florentin Kästner, im Jahre 1882 nach den Entwürfen bewährter Fachmänner begonnen. Nach Beendigung desselben wurde der Fabrikbetrieb im Oktober 1883 unter der Firma Friedrich Kästner eröffnet. Nach dem leider viel zu früh erfolgten Ableben des Begründers im Jahre 1885 ging das Etablissement in den alleinigen Besitz des Herrn Friedrich Kästner über.

Bei der Anlage des Etablissements haben die modernsten Errungenschaften auf dem Gebiete der keramischen Industrie Berücksichtigung gefunden, sodaß es gelang, trotzdem daß in der ersten Zeit große Schwierigkeiten zu überwinden waren, der schon damals in der Porzellanbranche existierenden starken Konkurrenz durch tadelloses Fabrikat und dennoch gefällige Preise die Spitze zu bieten.

Erfolgreich war auch das Bestreben des Herrn Friedrich Kästner nur Fabrikate eigener Modelle in den Handel zu bringen. Die ausschließlich hergestellten Verbrauchsgegenstände, als Tafel-, Kaffee- und Waschservice, sowie einige in diese Branche eingreifenden Nebenartikel hatten sich durch ihre exakte, sachgemäße und gefällige Ausführung sehr bald großer Beliebtheit in den Abnehmerkreisen zu erfreuen. Die Fabrikate der Firma Friedrich Kästner nehmen heute anerkanntermaßen einen hervorragenden Platz unter den besseren Erzeugnissen der Porzellan-Industrie ein. – Dieser in der verhältnismäßig kurzen Zeit des Bestehens der Fabrik erzielte Erfolg ist vor allem der energischen, umsichtigen Leitung der Fabrik durch den Besitzer, der Verwendung bestgeschulter Arbeitskräfte (Modelleure, Dreher etc.), sowie der Verarbeitung der besten Materialien zu verdanken. Die Dekorierung der Fabrikate erfolgt in der gleichzeitig bei Gründung der Fabrik geschaffenen Porzellanmalerei, in welcher 30 hervorragende Kräfte thätig sind. Die dekorativen Entwürfe sind eigenen Genres, jedoch werden besondere Wünsche der Konsumenten gern berücksichtigt.

Das Absatzgebiet der Firma beschränkte sich in den ersten Jahren auf Norddeutschland und namentlich auf das Königreich Sachsen. Jedoch war die Nachfrage nach den Produkten bald derart gestiegen, daß der Besitzer sich zu einer Vergrößerung der Fabrik durch Anlage neuer Brennöfen und Arbeitsräume im Jahre 1887 entschloß. Durch diese Erweiterung ist die Firma in der Lage, ein größeres Feld für den Absatz ihrer Erzeugnisse zu behaupten, und es verdient besonders hervorgehoben zu werden, daß die Fabrikate der Firma sich bereits ein erhebliches Absatzgebiet in den außereuropäischen Ländern erobert haben.

Nachfolgend geben wir noch eine kurze Beschreibung der Fabrikeinrichtungen. Im Eingange ist bereits erwähnt, daß die Fabrik unter Berücksichtigung der neuesten Erfahrungen auf dem Gebiete der modernen Baukunst errichtet wurde. Vor allen Dingen ist darauf Rücksicht genommen, die Arbeitsräume derart herzustellen, daß sie den Anforderungen bezüglich eines gesundheitsdienlichen Aufenthaltes der Arbeiter entsprechen. In dieser Beziehung ist für helle, geräumige, gut ventilierte Arbeitsräume aufs beste gesorgt. Auch in Bezug auf die Verhütung von Unfällen sind die Maschinen mit den geeignetsten Schutzvorrichtungen versehen. Für die Beamten und Arbeiter der Fabrik sorgt in Krankheitsfällen die Betriebskrankenkasse, und gegen Unfälle sind dieselben bei der Töpferei-Berufsgenossenschaft versichert.

In der Fabrik finden gegenwärtig ca. 200 Arbeiter Beschäftigung; die Lohnverhältnisse derselben sind derart günstige, daß ein großer Wechsel seit dem Bestehen der Fabrik nicht wahrzunehmen war, sich vielmehr ein Stamm von alten, bewährten Kräften gebildet hat, der im besten Einvernehmen zu dem Arbeitgeber steht.

Die vorstehenden Mitteilungen lassen klar erkennen, daß die Porzellan-Industrie in der Fabrik von Friedrich Kästner ein Musteretablissement besitzt, das einer bedeutenden Zukunft entgegengeht. Dafür bürgen die Beweise der hohen Leistungsfähigkeit, welche die Fabrik in der kurzen Zeit ihres Bestehens erreicht hat und die Erfolge, welche derselben auch von seiten der Konkurrenz nicht bestritten werden können.