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Gefährlicher Posten

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Gefährlicher Posten
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 14, S. 513, 516
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[513]

Gefährlicher Posten.
Zeichnung von Adolf Wald.

[516] Gefährlicher Posten. (Zu dem Bilde S. 513.) Es ist eine lustige Sache, ein Felddienst im Sommer zur Erntezeit, wenn die Frau Sonne ein Einsehen hat und nicht allzu heiß brennt, wenn ein frischer Lufthauch über die wogenden Felder streicht und Rossen und Mannschaften, Schnittern und Schnitterinnen Kühlung zufächelt. Bis dahin war’s meistens ziemlich langweilig gewesen, weit und breit kein Mensch zu sehen, keine verständnißinnige Seele, mit der man eine Unterhaltung vom Gaul herunter hätte anknüpfen können, oder die – noch verständnißinniger – einen kühlen Trunk auf den Gaul hinaufgereicht hätte. Was sollte man da anfangen auf solch einer „stehenden Patrouille“, wo man doch weiß, daß man keinen Feind sich gegenüber hat und der Gegner nur ein „angenommener“ ist? Ganz anders jetzt, wo das sichelreife Korn unter den fleißigen Händen des Landvolks zu sinken beginnt. Da giebt’s nichts Hübscheres für einen schmucken Reitersmann als einen etwas abseits von den scharfen Augen der Vorgesetzten gelegenen Posten wie denjenigen, welcher den Ulanen auf unserem Bilde zugefallen ist. Es ist ein Unteroffiziersposten auf dem äußersten rechten Flügel, und während der führende Gefreite mit seinen zwei Mann hinten in der flachen Bodensenkung die vergnüglichste Gesellschaft hat, müssen die beiden Vedetten vorn scharf aufpassen, ob keine Spur vom „Feinde“ – wer darunter zu verstehen ist, das wissen sie genau – in der Nähe oder Ferne sich zeigt. Seit vollends der witzige Kamerad von den Kürassieren, der als Meldereiter vorüberkam, sich zur Gruppe gesellt hat, da stiegen die scharf zugespitzten Scherzreden schneidig hinüber und herüber, keiner der kühnen Lanzenschwinger denkt mehr daran, wozu er eigentlich da ist. Vergeblich dreht sich die eine Vedette vorn im Sattel herum, um ein warnendes Zeichen zu geben, die hinten hören und sehen nichts davon. –

„Denn wer bei schöner Schnitt’rin steht,
Dem mag man lange winken –“

heißt’s in Scheffels Liede vom fahrenden Scholaren. Ja, mitten im Frieden giebt es recht gefährliche Posten!