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Gefälligkeit

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Johann Gottfried Herder
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Titel: Gefälligkeit
Untertitel:
aus: Friedrich Schiller:
Musen-Almanach für das Jahr 1797, S. 100–101
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1797
Verlag: J. G. Cotta
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Erscheinungsort: Tübingen
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: HAAB Weimar = Commons
Kurzbeschreibung: Die Chiffre O. wird Johann Gottfried Herder zugeschrieben.
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
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[100]
Gefälligkeit.

Aspasia, sie schenkte meinem Leben
Zwar Einen Tag nur, Einen Tag der Huld;
Doch warum mußte sie mir Tage geben?
Und litt ich nicht vielleicht aus eigner Schuld?

5
„Auch andern, sprach ich, werd’ ein schönes Leben“!

Und sah ihr Glück, und sah es mit Geduld.

Die Andern, eben auch wie ich entlassen,
Verfolgten sie mit heftger Ungeduld.
„Wie? sprach Aspasia, mit Zank und Haßen

10
Wollt ihr erzwingen Artigkeit und Huld?

Der Eine droht, der andre will erblassen;
Unholde, traget Eurer Sitten Schuld“.

[101]

„Aspasia, sprach ich, nimm diese Rosen,
Und sei mir hold, so lange dirs gefällt.

15
Unwerth ist Dein, wer Dich mit Liebekosen

Und Foderung für seine Sklavin hält“.
Sie neigte sich, die Wange voller Rosen:
„Wer zu gefallen weiß, ist Herr der Welt“.

O.