Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken/Spalt 2
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[V, 370] Spalt, fürstlich Eichstättisches Kastenamt im Oberlande, ist zwar ganz mit Ansbachischen Landen umgeben, indem die Oberämter Gunzenhausen, Windsbach und Roth solches ganz einschliessen, doch aber nur durch schmale Streifen gegen Norden vom Eichstättischen Pfleg- und Kastenamte Abenberg, gegen Südosten von dem auch Eichstättischen Pfleg- und Kastenamte Sandsee-Pleinfeld und gegen Süden vom teutschordischen Gebiete getrennt. Der ganze geschlossene Fraischbezirk dieses Amtes mag dritthalb Stunden in der Länge und anderthalb Stunden in der Breite betragen. Es hat aber das Amt auch ausser dem Fraischbezirke viele Unterthanen, so daß dessen sämmtliche Amtsunterthanen, über 450 an der Zahl, in 37 Ortschaften zerstreut und darunter 1 Munizipalstädtchen, 5 Pfarr- 1 Filialkirch- und 2 simple Dörfer, 13 Weiler, 10 Einödhöfe und 5 einzelne Mühlen sind. Ferner ist in diesem Amte das Pflegschloß Wernfels und ein Franziskanerkloster, zum h. Blut oder auf der Wallfahrt genannt.
Rechnet man noch die 63 Unterthanen dazu, welche zwar zum fürstlichen Steueramte des Kollegiatstifts, mit der Territorialherrschaft aber nach dem Grundsatze: quilibet in suo, zum Immediatamte Wernfels-Spalt gehören, so steigt die Zahl sämtlicher [371] Immediatamtsunterthanen über 500 und kommen zu vorbenannten Ortschaften noch 2 Pfarrdörfer, 1 Filialkirchdorf und 11 Weiler. Wegen der Walz- und Besteuerung der Güter in diesem Amte vertrug sich Eichstätt mit Nürnberg 1732.
Die Lage des Amtes ist ziemlich uneben und Sandberge wechseln mit Thälern ab, wiewohl die Oberflächen von jenen manchmal weit auslaufen.
Die Hauptnahrung des Amtes ist der Hopfenbau; denn man baut jährlich in der Stadtflur allein gegen 1600 und auf dem Lande gegen 850 Zentner Hopfen, von welchem Stadt- und Landhopfen der jährliche Betrag im mittlern Preise, erstern nur zu 45 und letztern zu 35 fl. dem Zentner nach gerechnet, 102124 fl. abwirft; dagegen ist der Feldbau und die Viehzucht ganz unbedeutendend. Reicher ist dieses Amt wieder an Waldungen; denn es liegen meistens in demselben nebst den Privat- Gemeind- und andern Waldungen die 2 herrschaftlichen Forsteyen Mitteleschenbach und Weingarten, worinn Nadelholz die bey weitem herrschende Gattung ist. Ferner verdienen die guten Kastanien bey Wernfels und die Möspeln, dann gute Borsdorfer dieser Gegend einer Meldung, weil erstere 2 sonst im ganzen Fürstenthume nirgends angetroffen werden.
Der Boden ist meistens sandig, und auf dem Berge bey Wernfels sucht man durch einige auf die Felder verpflanzte Bäume ordentlich die Flüchtigkeit des Sandes zu fixiren und durch derselben Schatten das Ausbrennen des Bodens zu verhindern.
[372] Im Retzatthale giebt es Wiesen, die häufig gewässert werden können; dieser Fluß führt auch schöne Aalfische und treibt mehrere beträchtliche Mühlen. Auf den Sandfeldern und in den sogenannten Feldköpfen[1] findet man häufig versteinerte Hölzer aller Art, verschiedene Quarze und in den Bergen Sandsteine von theils feinerer, theils gröberer Gattung. Darunter zeichnen sich ganz besondere bey Wernfels mit einer braunsteinartigen Kitte, wovon nämlich der Braunstein das Bindungsmittel macht, und jene bey dem Nagelhofe aus, welche in der Tiefe gute Mühlsteine abgeben dürften. S. Wernfels, das Pflegamt.
- ↑ Feldköpfe heißt man im Eichstättischen die kleinen Waldparthien, welche einzeln und ganz frey in den Feldern, wovon sie ganz umgeben sind, stehen.
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