Geschichte der Stadt Basel. Erster Band/Vorwort

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Geschichte der Stadt Basel. Erster Band
von Rudolf Wackernagel
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Vorwort.


Die letzten Jahrzehnte haben der Geschichte Basels wichtige Quellenpublikationen (Chroniken, Urkundenbuch, Concilium) und die Ordnung des Staatsarchivs gebracht; es ist damit die Möglichkeit gegeben, den Versuch einer neuen Darstellung dieser städtischen Geschichte zu machen.

Daß der Verfasser an jenen Arbeiten teilgenommen hat, legitimiert ihn nicht ohne weiteres zum Schreiben der Geschichte. Was ihn hiezu veranlaßte, ist vielmehr ein inneres Bedürfnis, ist das Verlangen, des in vielen und oft mühevollen Jahren ordnender und edierender Tätigkeit ihm vertraut gewordenen Stoffes nun auch gestaltend Herr zu werden.

Ueber die Lösung dieser Aufgabe ist hier Einiges zu sagen.

Zunächst, daß die Geschichte Basels eine ganz bestimmte Art von Behandlung fordert. Ein straffes Zusammenziehen, unter Festhalten nur der hauptsächlichen Ereignisse, würde ihr nicht gerecht werden. Weil das Mächtige, das Heroische mangelt, ist der Geschichtschreiber zum Hervorholen zahlreicher Einzelheiten genötigt, wenn er der Darstellung einen Reiz, etwas Eigenes, dem Gegenstand Angemessenes geben will. Die Folge hievon ist eine Ausführlichkeit des Bildes, die man gerne vermieden hätte; aber Unwesentliches ist dabei nicht aufgenommen worden, und von vollständiger Wiedergabe des Erkennbaren ist sie noch weit entfernt.

Das vorliegende Buch ist nicht entstanden durch Zusammenarbeitung der zahlreichen vorhandenen Einzeldarstellungen Baslerischer Geschichte. Es ist durchweg erwachsen aus dem unmittelbaren Vernehmen der originalen Zeugnisse selbst. Daneben sind jene Arbeiten allerdings benützt, sorgsam aber und in weitem Umfange ist die allgemeine Literatur zu Rate gezogen worden. Der Verfasser hat sich bemüht, vom Allgemeinen ins Einzelne zu gehen, im Zusammenhang „mit dem Weltgeschichtlichen und seinen Gesetzen“ Zustand und Entwicklung der Heimat zu betrachten, die dort sich bietenden Probleme hier im Lokalen zu erproben.

Alle diese Studien finden nur hier Erwähnung. Aber dem Kundigen werden sie auch in der Darstellung bemerkbar werden. Und der Verfasser [VIII] ist der Meinung, dadurch, daß er das Buch als ein lesbares zu geben sich bestrebte, den wissenschaftlichen Ernst seiner Arbeit nicht verleugnet zu haben.

Der Gegenstand ist natürlich nirgends erschöpft. Die Absicht war, eine Zusammenfassung zu geben, zu weiterer Durcharbeitung anzuregen. Daß einzelne Teile, wie z. B. die Seiten über die römische Zeit, über die Gerichtsverfassung, über Katharina von Burgund, erneuter Prüfung durchaus bedürfen, wird hier mit Bestimmtheit ausgesprochen.

Ueberhaupt ist daran zu erinnern, daß trotz aller Bemühung das Gegebene Fragment ist. Namentlich zu Beginn, wo die außerordentliche Dürftigkeit der Zeugnisse nur eine fast aphoristische Behandlung ermöglicht hat. Aber auch wo die Quellen breiter strömen, verläßt uns das Gefühl nicht, daß unsere Erkenntnis eine bedingte, zufällige ist. „Wie wenig von dem Geschehenen ist geschrieben worden, wie wenig von dem Geschriebenen gerettet!“

Am Schlusse des Werkes sind Anmerkungen und Belege nebst einem Verzeichnis benützter Quellen gegeben. Nicht jede Angabe ist dort belegt. Namentlich sind diejenigen Verweise auf das Basler Urkundenbuch weggelassen, bei denen Name oder Datum ein Finden der Stelle ohne Mühe ermöglichen. Ebenso fehlen Belege zu vielen Angaben aus der Bistumsgeschichte und der allgemeinen Geschichte. Nur ungerne, aus äußern Gründen, hat sich der Verfasser dazu entschlossen, die Masse dieser Zitate aus dem Manuskript nicht in den Druck herüberzunehmen.

Der hier vorliegende erste Band gibt die Erzählung der äußern Geschichte bis zum Jahr 1450, unter Einschaltung eines möglichst viele Lebensgebiete treffenden Querschnittes für die Rudolfinische Zeit. Der zweite Band wird, die Darstellung des äußern Geschehens bis 1529 begleitend, eine Schilderung der Stadtverwaltung, der Gesellschaft, des geistigen, kirchlichen, künstlerischen, gewerblichen Lebens in der großen Periode 1300-1529 bringen.

     Wenkenhof bei Basel, im Oktober 1906.

Rudolf Wackernagel.