Geschichte des Illuminaten-Ordens/Die Ordensverfolgung in Bayern

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Die letzten Ordensgrade und der Austritt Philos Geschichte des Illuminaten-Ordens (1906) von Leopold Engel
Die Ordensverfolgung in Bayern
Die Ordensbeziehungen zur österreichischen Regierung


[161]
Die Ordensverfolgung in Bayern.
I.

Am 22. Juni 1784 erschien plötzlich eine »Höchst-landes-herrliche Verordnung« (s. Originalabdruck) folgenden Inhaltes:


Gleichwie alle ohne öffentlicher Authorität und landesherrlicher Bestätigung errichtete Communitäten, Gesellschaften und Verbrüderungen, als eine an sich schon verdächtige, und gefährliche Sache, ganz unzulässig, und in allen Rechten verbothen sind, so wollen auch Se. kurfürstl. Durchl. solche überhaupt, wie sie immer Namen haben, und in ihrer innerlichen Verfassung bestellt seyn mögen, in dero Landen nirgend gedulden, und befehlen hiermit ernstlich, dass man sich all dergleichen heimlichen Verbind- und Versammlungen um so gewisser entäussere, als nicht nur das Publikum darüber schüchtern und aufmerksam wird, sondern auch Höchstdieselbe sowohl in Gnaden als anderen Sachen sorgfältigen Bedacht darauf nehmen werden, welches zu jedermanns Abmahn- und Warnung hiemit offentlich kuntgemacht wird.

München d. 22. Juny 1784.
Ex commissione serenis. Dni. Dni.
Ducis, et Electoris speciali.
Konrad Ruprecht,
L. S.       kurfürstl. Obern Landes-Regierungssekretär.

Die Illuminaten glaubten durch dieses Verbot sich wenig oder gar nicht berührt, arbeiteten daher ruhig weiter, bis im Jahre darauf ein zweites Verbot (s. Originalabdruck) eine unbegrenzte Verfolgung einleitete. Dieses verschärfte Verbot lautete:


Wir Karl Theodor,

von Gottes Gnaden Pfalzgraf bey Rhein, Herzog in Ober- und Niederbaiern, des H. R. R. Erztruchsess, und Kurfürst, zu Gülch, Cleve und Berg Herzog, Landgraf zu Leuchtenberg, Fürst zu Mörs, Marquis zu Bergenopzom, Graf zu Weldenz, Sponheim, der Mark und Ravensberg, Herr zu Ravenstein etc. etc.

Unsern gnädigsten Gruss und kurfürstl. Gnade Jedermann zuvor.

Uns kann nicht anderst als sehr missfällig und empfindlich fallen, da Wir vernehmen, wie wenig Unser bereits unterm [162] 22sten Juny letztverwichenen Jahrs wider alle unbestättigt und unzulässige Communitäten ergangenes Generalverbot von verschiedenen

 in Unsern Landen noch befindlichen Logen der sogenannten Freymaurer und Illuminaten geachtet wird, indem [163] sie sowohl ihre heimliche Zusammenkünften als eigenmächtige Collekten, und Anwerbungen neuer Mitglieder immerhin fortsetzen, sohin ihre schon sehr hoch angewachsene Anzahl je länger je mehr zu verstarken suchen.

Gleichwie Wir aber eine solche, zumal von ihrem allerersten Institut allzuweit abgeartete Gesellschaft sowohl in geist- als weltlich- und politischen Betracht für allzubedenklich finden, als das Wir solche in Unseren Landen ferner gedulden könnten,

anerwogen hieraus nichts als Verwirr- und Unordnung, allgemeines Misstrauen in publico factiones in collegiis, und mehr andere auf die Religion, Justiz, gute Sitten, und den ganzen Staat überhaupt grossen Bezug habende böse Folgerungen zu gewarten hat, und grossentheils schon wirklich verspürt, so schaffen Wir solche auch hiermit gänzlich ab, und verbiethen derselben all weitere Conventicula, anmassliche Collekten, und Anwerbungen neuer Mitglieder. Befehlen auch allen Obrigkeiten, gute Obacht darauf zu haben, und bey verspürenden Ungehorsam Uns die geheime Anzeig darüber zu thun.

[164] Das durch obige so eigenmächtig als unzulässige Collecten zusammengebrachte Geld und Gut, deklariren Wir für confiskabel, und wollen, dass die Hälfte der armen Cassa, die andere Hälfte aber dem Aufbringer, wenn er gleich selbst ein Mitglied wäre, zu Guten gehen, und solcher keineswegs geoffenbart, sondern in Geheim gehalten werden solle.

So lieb nun einem jeden Unsere Gnad und seine selbst eigne Ehre und Wohlfahrt ist, so zuversichtlich erwarten Wir hierinn allenthalben die schuldigste Folgleistung, damit Wir anderweiter unbeliebiger Maassnehmung entübriget bleiben mögen. Gegeben in Unserer Haupt- und Residenzstadt München, den 2ten März 1785.

Karl Theodor. Vt. Fr. von Kreittmayr.
Karl von Klessing,
kurfürstl. geheimer Sekretarius.

Ein drittes Verbot wurde im August erlassen. Es lautet:

»Man weis höchster Orten ganz gewiss und zuverlässig, dass die Freimaurer und Illuminaten ihr schädliches Handwerk durch heimliche Zusammenkünfte, Kollekten und Anwerbungen neuer Mitglieder gegen wiederholt landesherrliches Verboth noch immer forttreiben, und sogar in Justiz- und anderen Kollegien, wo solche am wenigsten Eingang finden sollten, sich so weit verbreiten, dass sie in einigen derselben schon die Oberhand und Mehrheit der Stimmen erreicht haben.

Gleichwie aber Seine kurfürstl. Durchlaucht auf Ihrer hierinn ergangenen Generalverordnung ganz unbeweglich bestehen, sofort solche nirgend mit grösserer Genauigkeit, als bey ihren Kollegien und Gesetzbewahrern gehorsamst befolgt wissen wollen, so ergeht auch hiemit der weitere ernsthafte Befehl, dass sich 1. alle und jede dieser Sekte noch anhangende Vorstände und Mitglieder der Kollegien längst inner acht Tagen von Zeit der in plena Sessione beschehenen Publikation schriftlich, und zwar die Vorstände unmittelbar bey der höchsten Stelle, die andern Mitglieder aber entweder sich angeben und manifestiren sollen, mit der Erklärung, dass sie von dieser Sekte gänzlich abstehen, sohin weder ihre Winkelkonventikula mehr besuchen, noch andere dazu verleiten und anwerben, oder dahin kontribuiren; viel weniger sich bey auswärtigen Logen engagiren wollen und werden.

Wer sich nun 2. von den noch existierenden Freymaurern [165] und Illuminaten dem kurfürstlichen Befehle in allem gehorsamst submittiren, sofort die Manifestation und Erklärung inner dem gesetzten peremptorischen Termin abgeben, und jenen begangenen Fehltritt bereuen wird, dem wird man solchen auch vergeben, und die verdiente Strafe nachlassen; jene hingegen, welche

3. das Generalmandat weiter übertreten, keine vollständige Parition leisten, oder obigen Termin ohne verstandener Manifestation und Erklärung verstreichen lassen, und erst nach der Hand entdecktet würden, sollen nicht nur ipso facto kassirt seyn, sondern auch mit ergiebiger Geld- oder anderer empfindlicher Strafe belegt, die Denunzianten aber rekompensirt und in Geheim gehalten werden.

     München, den 16. August 1785.«


Was war nun die Veranlassung zu solchen Verboten, die in ihren letzten Teilen jeder gemeinsten Denunziation alle Tore öffneten? Es konnten nur politische, private oder kirchliche Gründe vorliegen, vielleicht auch stammten diese aus allen drei Quellen. Beginnen wir zuerst nach den politischen Gründen zu suchen und sehen wir uns um, welche Beschuldigungen auf diesem Gebiete bereits gegen den Illuminatenorden vorgebracht worden sind.


Mit besonderer Vorliebe wird behauptet, dass durch die Herzogin Maria Anna von Bayern, der Schwägerin des Kurfürsten Karl Theodor, der Anstoss zur eigentlichen Verfolgung gegeben worden sei, dass sie es gewesen, die den Kurfürsten auf Veranlassung Friedrich des Grossen über die Staatsgefährlichkeit des Ordens aufgeklärt habe. Diese Ansicht findet sich variiert fast in jeder Besprechung, die den Illuminatenorden zum Gegenstand hat, sie fand namentlich durch Heinrich Zschokke ihren Eingang in die Geschichtsbücher. Letzterer, welcher in seiner Bayrischen Geschichte im 4. Band, Aarau 1818, eine Übersicht über die Ziele und Zwecke des Illuminatenordens gibt, hat auf wenigen Seiten eine solche Fülle von Verdrehungen, falschen Angaben und Irrtümern zusammengetragen, die sodann ungeprüft und als richtig unbeanstandet weitere Wege gebahnt haben, dass der Forscher zweifelhaft werden muss, ob hier Unwissenheit oder Bosheit vorliegt. Zschokke, welcher Zeitgenosse der in dieser Periode lebenden Hauptpersonen war, konnte, wenn er ernstlich gewollt hätte, sich über die fraglichen Punkte recht wohl orientieren, dass er es sehr stark hat daran fehlen [166] lassen, ist der mindeste Vorwurf, der gegen ihn erhoben werden muss. Zwar berufen sich die Historiker heute nicht mehr auf Zschokke, aber seine falschen Angaben leben noch weiter. Wir müssen diese darum wörtlich anführen, damit an ihrer Hand die Anteilnahme, welche der Herzogin Maria Anna und Friedrich dem Grossen an der Illuminaten-Verfolgung zugesprochen wird, untersucht werden kann. Er sagt in der schon genannten Bayrischen Geschichte Band 4 ab Seite 342, nachdem er einleitend über den Illuminatenorden und von dem Austritt einzelner Mitglieder aus dem Orden gesprochen: »Unter diesen (welche ausgetreten waren) war der Ersten einer Joseph Utzschneider, Geheimschreiber der Herzogin Maria Anna, ein junger Mann von feuriger Seele und seltenen Geistesgaben. Begierig, das Wissenswürdigste zu wissen, zu thun das Thunwürdige, hatte er die Einladung zum Beitritt in den Bund angenommen. Ein fahrender welscher Ritter, genannt Costanzo di Costanzo, weihte ihn in die höheren Heimlichkeiten ein und forderte von ihm endlich, seine Ergebenheit zu prüfen, für den Orden die Auslieferung einiger Briefe, welche König Friedrich von Preussen und dessen Grossstaatsbeamter Herzberg an Maria Anna, die Herzogin von Baiern, geschrieben. Desselben Tages sandte Utzschneider statt der Briefe seinen Ordensschmuck zurück. Seit diesem Augenblick ward er von den geweihten Brüdern als ein Verschwundener mit Hass verfolgt, doch andere dadurch nicht geschreckt, thaten bald wie er.

Constanzo, welcher nach diesem auf Kosten des Bundes, Reisen in mehrere Länder machte, kam nach Berlin. König Friedrich, durch maurerische Verbindung von seiner Erscheinung belehrt, liess ihn beobachten. Constanzo war betriebsam, den Bauhütten Berlins illuminatische Stufen zu geben.

Friedrich nun der geheimen Zwecke derselben kundig, erteilte seinem Gesandten zu Regensburg Befehl[1] den Verhältnissen des Ordens nachzuspüren, welcher, wie in Baiern so in Oesterreich ausgebreitet und selbst am Wiener Hof wirksam sein sollte. Und als in derselben Zeit der Antrag des Kaisers zum Austausch Baierns gegen die Niederlande geschah, erging von Berlin der Illuminaten wegen, eine warnende Botschaft, des Königs an die Herzogin Maria Anna[2], denn es ward geredet, [167] der Orden hange in seinen Gliedern zu München und Wien der Sache des Erzhauses an und arbeite für die Vollbringung des Tausches. Die bairische Fürstin forderte von ihrem Geheimschreiber Licht über das finstere Treiben. Dieser eingedenk der Pflichten gegen Staat und gesetzliche Obrigkeit entdeckte, was er selber gewesen und was er gekannt.« —

Weiter behauptet noch Zschokke, dass Utzschneider in dreistündiger Unterhaltung den Kurfürsten über die Schädlichkeit des Ordens belehrte und dieser nunmehr die strengen Verbotsbefehle ergehen liess.

Hier ist einzuschalten, dass die Bekenntnisse Utzschneiders die Herzogin entgegennahm und diese sodann dem Kurfürsten die bedrohlichen Mittheilungen weiter gegeben haben soll, dadurch die Verfolgung veranlassend. Dieser Ansicht schliessen sich verschiedene neuere Historiker an, es bleibt jedoch keine Berechtigung übrig, sie als geschichtlich anzusehen.

Nach Zschokke ist der Tatbestand kurz gefasst folgender:

Graf Constanzo, derselbe, der 1780 Knigge aufnahm während seiner Reise, fordert als Illuminat von Utzschneider, dem Geheimschreiber der Herzogin Maria Anna, deren teilweise Korrespondenz mit Friedrich dem Grossen. Utzschneider tritt infolgedessen aus dem Orden. Constanzo reist nach Berlin, wo ihn der König, durch maurerische Verbindungen von seinem Kommen belehrt, beobachten lässt, weil er der geheimen Zwecke (die nach Zschokke sich nur auf alle erdenklichen Niederträchtigkeiten beziehen) des Ordens kundig ist. Zur selben Zeit, also doch 1780 (!), erfährt der König, dass der Orden für die Vollbringung des Austausches Bayerns an Österreich arbeitet, eines Planes, zu dessen Verhütung der König den Fürstenbund stiftete und mahnt in einem Schreiben durch den Grafen Herzberg d. 25. Januar 1785[3] die Herzogin, nachdem er bereits im März 1784 seinen Regensburger Gesandten beauftragt hatte, den Verhältnissen des Ordens nachzuspüren.

Um nun nachzuweisen, welche unglaubliche Verdrehungen hier vorliegen, muss man zunächst die Beziehungen der Herzogin Maria zu dem Könige von Preussen kennen und wodurch diese veranlasst wurden.

Kurfürst Karl Theodor hatte, wie bereits gesagt, keine [168] besondere Vorliebe für sein Land und bekundete das dadurch auf das deutlichste, dass er am 3. Jan. 1778, drei Tage nach seinem Regierungsantritt, den grössten Teil von Altbayern an Österreich abtrat. Österreich besetzte durch seine Truppen den abgetretenen Teil 14 Tage später. In den späteren Jahren verhehlte es seine Gelüste auf die angrenzenden Ländereien nicht, die unter Verzichtleistung aller Rechte des Kurfürsten an Österreich übergehen sollten. Als Entschädigung sollte Karl Theodor unter dem Titel eines Königs von Burgund die österreichischen Niederlande erhalten. Dieser Ländertausch fand in dem Könige von Preussen den stärksten Gegner, da er keinesfalls eine solche Stärkung der österreichischen Macht glaubte dulden zu dürfen. Die Absicht spukte seit 1778, führte zu dem Bayrischen Erbfolgekrieg und dem Teschener Frieden und zur Errichtung des Fürstenbundes im Jahre 1785.

Kurfürst Karl Theodor war natürlich einverstanden mit dem Plane, er wollte König werden. Warum er also später den Illuminaten-Orden verfolgt haben sollte, nur weil dieser seine Pläne unterstützte, ist ganz unerfindlich.

Seine Schwägerin, die Herzogin Maria Anna, war die heimliche Verbündete des Königs von Preussen und arbeitete an der Hintertreibung des Tausch-Projektes. — Diese gemeinsamen Interessen waren das Band, welches die Herzogin mit dem Könige verband, den sie hoch verehrte, persönlich aber niemals zu Gesichte bekommen hat. — Den brieflichen Verkehr mit dem Könige vermittelte weniger Graf Herzberg, der Staatsminister, als Freiherr von Schwarzenau, der Regensburger Gesandte des Königs, derselbe, dem nach Zschokke Friedrich den Befehl erteilt haben soll, den Verhältnissen des Ordens nachzuspüren.

Es ist also klar, dass die Herzogin sowohl, wie auch Friedrich der Grosse in ihrem Briefwechsel den Illuminatenorden unbedingt nennen mussten, wenn die Behauptung Zschokkes und seiner Nachbeter wahr ist, der ausserdem auch noch einen beweiskräftigen Brief, datiert vom 25. Januar 1785 angibt.

In der ganzen in dem königlichen Haus-Archiv befindlichen aufbewahrten Korrespondenz beider Fürstlichkeiten befindet sich kein Hinweis darauf.

Eine vom königlichen Haus-Archiv in Charlottenburg dem Schreiber dieses vom 14. November 1902 ausgestellte Bestätigung lautet:

[169] »Auf das gefällige Schreiben vom 6. d. Mts. erwidern wir Ihnen ergebenst, dass in dem hier aufbewahrten Briefwechsel der Herzogin Maria Anna von Bayern mit König Friedrich dem Grossen von Preussen de 1762—85 zwar vielfach das Bayerische Austauschprojekt erörtert wird, dass aber in diesen Briefen des Illuminatenordens und seiner angeblichen Stellungnahme zu dem gedachten Projekte mit keinem Worte Erwähnung geschieht!«


Sollte also wirklich jener Brief Herzbergs existieren, entgegen allem Gebrauch derselbe eine Abschrift dem Archive nicht übermittelt haben, sodass jetzt keine Möglichkeit vorhanden wäre, festzustellen, ob die Absendung des fraglichen Briefes je stattgefunden habe oder nicht, so müsste doch bejahenden Falles die Wirkung desselben in der direkten Korrespondenz sich widerspiegeln. Es ist das nicht der Fall, nicht mit einem Worte wird der Illuminatenorden erwähnt.

Vergeblich sucht man auch nach einer Spur jenes ominösen Briefes in der Korrespondenz des Freiherrn von Schwarzenau mit der Herzogin Maria Anna, die durch Dr. Heinrich Meissner bekannt geworden ist. Derselbe hatte im Nachlass des Reichstagsgesandten Freiherrn von Schwarzenau, welcher im Gräflich Schwarzenauischen Familienarchiv in Grossdammer Prov. Posen seiner Zeit bewahrt wurde, eine Sammlung von Briefen der Herzogin Maria Anna aufgefunden, welche gerade die Periode des Austausch-Projektes umfassen. Diese Briefe sind veröffentlicht in der Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens des Gymnasiums zu Jauer am 9. und 10. Oktober 1890, herausgegeben von Dr. K. Volkmann, Jauer 1890, Verlag von R. Guerckes Buchhandlung. Aus diesen Briefen geht hervor, dass die Herzogin bereits während des ganzen bayerischen Erbfolgekrieges mit Friedrich dem Grossen Briefe wechselte und ihn genau über alle Ereignisse am Münchener Hofe unterrichtete. Mit dem Freiherrn von Schwarzenau korrespondiert sie ganz besonders seit 1782. Wenn man nun diese Briefe ebenfalls noch so genau durchsieht, man findet keine Spur einer Hindeutung auf den Illuminatenorden. Es ist aber doch ebenfalls ganz ausgeschlossen, dass die Herzogin gegen Schwarzenau nicht wenigstens eine Bemerkung hätte fallen lassen, falls Friedrich der Grosse wirklich, wie behauptet wird, durch Herzberg sie hätte aufmerksam machen lassen, um so mehr da sie später, nachdem die Verfolgung ausgebrochen war, tatsächlich glaubte, [170] der Orden sei gefährlich. Herr Dr. Heinrich Meissner bestätigte bei der Anfrage auch, ob er bei Durchsuchung des Archives vielleicht an irgend einer Stelle einen Hinweis auf den Illuminatenorden gefunden habe, dass das nicht der Fall gewesen wäre, da er sonst diese Spur unbedingt weiter verfolgt haben würde.

Also auch hier findet sich keine Erklärung.

Meissner weist jedoch nach, dass Herzberg den Gesandtschaftssekretär Ganz, welcher unter Schwarzenau in Regensburg beschäftigt wurde, an die Herzogin absandte, um sie von dem beabsichtigten Tausch, dessen Verhandlungen erst im Anfang des Jahres 1785 zu diplomatischen Verwickelungen führten, in Kenntnis zu setzen. Maria Anna schrieb am 16. Januar 1785 dann an Herzberg einen Brief, der von Reimann „Neuere Geschichte des Preussischen Staates“ S. 387, veröffentlicht worden ist und bietet ihre Hülfe an. Die Herzogin drängt zum stürmischen Vorgehen, Herzberg, der besonnene Staatsmann bleibt zurückhaltend, kalt überlegend. Infolgedessen (vergl. Meissner), da ihr diese Art nicht passte, sie Herzberg gegenüber nicht alles, was ihr Herz bewegte, in häufigen Briefen ausschütten konnte, nahm sie ihren unterbrochenen Briefwechsel mit Schwarzenau wieder auf, der ihr als der rechte Mann erschien. Nach einem kurzen Brief des vorerwähnten Ganz, der vom 7. Februar 1785 datiert ist und worin dieser der Herzogin die grösste Vorsicht anempfiehlt, beginnt Maria Anna bereits am andern Tage ihre Korrespondenz mit Schwarzenau. —

In diesem Briefe, den Meissner wörtlich angibt, findet sich ebenfalls nicht die Spur eines Hinweises auf den Illuminatenorden. Sollte jedoch dieselbe Frau, die eine schwärmerische Anhänglichkeit an Friedrich den Grossen bewies und von ihm alle Rettung erhoffte, eine solche bedeutungsvolle Warnung des Königs gegen den befreundeten Gesandten übergehen, auch sonst in keiner Weise diese später erwähnen? Unmöglich. — Es kann also in dem Briefe Herzbergs, wenn er jemals am 25. Januar 1785 geschrieben wurde, dann aber nur infolge des Anerbietens der Herzogin Hülfe zu leisten, von dem Illuminatenorden überhaupt nicht die Rede gewesen sein.

Bis jetzt ist eine Spur dieses Briefes noch nicht nachgewiesen, er gehört ins Reich der Legende, wie unzweifelhaft durch die Berichte des Freiherrn von Schwarzenau bewiesen wird. Da die Existenz, oder Nichtexistenz eines anklagenden Briefes die Gründe der Illuminatenverfolgung und die Anteilnahme [171] der Herzogin sowohl, wie Friedrich des Grossen und nicht zuletzt die so scharf beurteilte, im behaupteten vollen Umfange jedoch gar nicht bewiesene Verräterei Utzschneiders in das rechte Licht setzt, so habe ich die Berichte des Freiherrn von Schwarzenau im Berliner Staatsarchiv einer genauen Durchsicht unterzogen. Die Ergebnisse lege ich nachfolgend vor. Es ist klar, dass in diesen Berichten von den Illuminaten die Rede sein muss, wenn der König wie Zschokke behauptet, im März 1784 Befehl zur Nachspürung der Verhältnisse des Ordens gegeben hat. Die Verlässlichkeit des Geschichtschreibers Zschokke ist jedoch gänzlich negativ, denn in allen Berichten des Gesandten vom Jahre 1784 erwähnt dieser nicht mit einer Silbe die Illuminaten, erst am 10. März 1785 gibt Schwarzenau in seinem Bericht ganz beiläufig aus eigenem Antriebe folgende Erwähnung:


»Vermöge eines Churfürstlichen Mandats zu München ist übrigens eine gewisse Gesellschaft von Frey Maurern oder Illuminaten aufgehoben, Ihre Collecten Cassen confiscabel gemachet auch der Staatsrath von Costell, der sich viele Tonnen Goldes durch Dienst Verkaufungen und andere Wegs erworben hat, zur Ruhe versetzt worden, — —


Aus der ganzen Fassung und der Verbindung mit anderen Dingen geht deutlich hervor, wie unwichtig Schwarzenau am 10. März 1785 noch die Illuminatenangelegenheit hält. Aus dem nächsten Berichte, der die Illuminaten erwähnt, datiert Regensburg, den 22. August 1785, gewinnt man auch keinen andern Eindruck. Derselbe lautet in der interessierenden Stelle:


Die Aufstellung eines eigenen Päbstlichen Legaten zu München mit uneingeschränkter Vollmacht verursacht nicht weniger grosses Aufsehen unter den Teutschen Bischöffen. Warum der Münchener Hof, der doch deren sogenannten Illuminaten dermalen ungemein stark zusetzet und sonderbare Entdeckungen gemacht haben soll, seine Landesherrlichen Rechte in Geistlichen Sachen aufopfern will, solches ist ganz unbegreiflich und allein aus dem Einfluss des Pater Frank auf die Handlungen des Churfürsten von Pfalzbayern erklärbar. — —


Der König, der augenscheinlich gar kein Interesse hat, die sonderbaren Entdeckungen kennen zu lernen, gibt seinem [172] Gesandten gar keinerlei diesbezügliche Befehle und Schwarzenau fährt daher in kurzen charakteristischen Sätzen aus eigenem Antriebe fort, zu berichten. Zum Beweise der Passivität Friedrich des Grossen in der ganzen Illuminatenangelegenheit lasse ich Schwarzenaus Berichte in den interessierenden Stellen hier folgen.


d. 25. Aug. 1785.

Zu München dauern die Verfolgungen der sogenannten Illuminaten fort und machen, dass man an grössere Geschäfte gar nicht denkt. — —

d. 29. Aug. 1785.

Zu München kommt die Beschickung des Russischen Hofes wieder aufs Tapet und dürfte noch diese Stelle am Ende dem hiesigen Pfalz Bayrischen Minister, Grafen Lerchenfeld, der solche dringend suchet, hier aber in weniger Achtung stehet, zu Theil werden. Die Politique scheint weniger Einfluss auf diese Ernennung zu haben, sondern es mag das Absehen dahin gerichtet seyn, einen jungen Grafen von Sinzheim, der als das Haupt der Illuminaten Parthey angesehen wird, ob er gleich solche abgeschworen hat, von München hinweg und auf den hiesigen Comitial Posten zu schieben, wie denn jetzto alle Beschäftigung des Münchener Hofes allein die Ausrottung der Illuminaten zum Gegenstande haben, worüber das sub-Lit. A beyliegende neueste churfürstliche Rescript einen näheren Aufschluss giebt.

d. 8. Sept 1785.

Der von München so eben zurückgekommene Hannöversche Minister hat ausser einer eckelhaften Verfolgungs Geschichte der sogenannten Illuminaten keine Entdeckungen von Erheblichkeit daselbst gemacht.

d. 12. Sept. 1785.

Der Churfürst von Pfalz Bayern ist wirklich zu sehr mit Verfolgung der sogenannten Illuminaten und andern Nebendingen beschäftigt, als dass Er an Politischen Angelegenheiten Anteil nehmen könnte. — — — —


Es wird wohl unmöglich sein, aus den angeführten Berichten herauszufinden, dass diesen ein Befehl des Königs zugrunde liegt; damit fällt jedoch eine solche Behauptung in nichts [173] zusammen und es wird zur Gewissheit, dass Friedrich der Grosse sich nicht im mindesten vorher um die Illuminaten gekümmert, dass er deren Existenz vielleicht kaum kannte.

Auch die Behauptung, Marquis Constanzo sei wegen illuminatischer Umtriebe beobachtet und dann deswegen aus Berlin ausgewiesen worden, ist falsch, der Beweis hierfür liegt ebenfalls in einem Bericht des Gesandten v. Schwarzenau.

Die Berichte des Gesandten, in denen er von dem Illuminatenorden spricht, berühren natürlich auch die Austauschangelegenheit. Sie werfen ein helles Licht auf die damaligen Verältnisse und verdienen daher ganz besonderes Interesse. Schwarzenau schreibt am 26. Sept. 1785:


Nachdem der „Curier du bas Rhin", auch die Leidener und Cölner französische Zeitungen, die von dem Geheimen Legations Rath von Böhmer an verschiedenen Teutschen Höfen angebrachte vortreffliche Erklärung der Ursachen öffentlich bekannt gemacht hat, auch hiesiger Orten jederman das dringendste Verlangen bezeiget, solche in ihrem ganzen Umfang habhaft zu werden; so habe in allergehorsamster Beantwortung des allergnädigsten Rescripti d. 13. Sept. und zweyer erhaltenen unmittelbaren allerhuldreichsten Depeschen von dem nehmlichen Dato, wie auch 15ten curr. um nur einer angedrohten im Werke gewesenen unächten Teutschen Übersetzung auszuweichen und solche hinterstellig zu machen, mich nicht länger erwehren können, dieselbe herauszugeben, wo sie dann von den hiesigen Colporteurs sogleich nachgedruckt, allenthalben verbreitet und mit der grössten Begierde und Wohlgefallen aufgenommen worden. Wenn jemals eine Staatsschrift, hauptsächlich aber in Bayern Aufsehen erwecket hat, so ist es gewisslig diese, weil darinnen der Stiefväterliche Vorsatz des Churfürsten, Seine Lande gegen geringfügige Staaten umzutauschen und sich mit dem Titel eines Königs ohne Geld und Kriegs Völker zu begnügen, an das Tages Licht gestellet wird, wodurch dann die Unterthanen dergestalten in den Harnisch gebracht worden, dass sie fast schwierig zu werden beginnen und die bedrohlichsten Reden ausstossen, ob man zwar zu München sich alle Mühe giebt, durch die Verfolgung der sogenannten Illuminaten dem aufgebrachten Volke andere Gegenstände vor die Augen zu mahlen. Die Bedrängnisse und der Geldmangel sind auch daselbsten so gross, dass gegenwärtig nicht einmal die Besoldungen ausgezahlt werden können [174] und der Churfürst, welcher anheute hierdurch nach Sulzbach und andere Ortschaften reiset, sich in die Notwendigkeit versetzt gesehen hat, bey seinen Pfälzischen Cassen Unterstützung zu suchen. Von den angeblich eifrigsten Illuminaten ist der Graf Savioli sammt dem Grafen Constanza mit sehr mässigen pensionen nach Italien verwiesen, der Hoffiscal und Cammerrath Zwackh als Regierungsrath nach Landshut versetzet und ein Ungarisch Österreichischer Avanturier nahmens Graf à Ponte Leone, der weder Illuminat, noch Zweybrückischer Spion, wie ihm beygemessen wird, seyn mag, nach durchsuchten Briefschaften aus dem Lande bereits verwiesen worden, ohne was noch von dem Schicksal mehrerer anderer zu erwähnen sein möchte. —


Zu diesem Briefe ist zu erörtern, dass Friedrich der Grosse, um den Austausch Bayerns an Österreich unmöglich zu machen, in einer Erklärung alle Gründe zusammenfasste, die ihn veranlassen, sich dem beabsichtigten Tausch entgegenzusetzen. Dieses Schriftstück, datiert vom 23. August 1785, Berlin, wurde gedruckt allen Höfen zugesandt und trägt den Titel:


Ministerial Aeusserung des Königlich Preussischen bevollmächtigten Ministers bey den General Staaten, Herrn von Thalemeyer, die nähere Verbindung der drey Chur-Höfe betreffend.


In demselben wird nach Darlegung aller Gründe die Mitteilung gegeben, dass der König als Kurfürst von Brandenburg sich mit dem Churfürsten von Sachsen und Braunschweig-Lüneburg verbündet habe, ein Unionstraktrat geschlossen und unterzeichnet worden ist, um die Handhabung des gesetzmässigen Systems in Deutschland, namentlich der im Teschener Frieden festgelegten Bestimmungen zu sichern, durch die alle Staaten des Pfalz-Bayrischen Hauses mit einem ewigen und unveräusserlichen Fideicommiss belegt worden waren.

Auf diese Erklärung spielt der Gesandte an, die von ihm verursachte Ausgabe ist inhaltlich ganz gleichlautend mit der Ministerial-Aeusserung und trägt den Titel:

Erklärung der Ursachen, welche Sr. Königliche Majestät von Preussen bewogen haben, Ihren hohen Mitständen des Teutschen Reiches eine Association zur Erhaltung des Reichs-Systems anzutragen, und mit einigen derselben zu schliessen.

[175] Die Druckschrift trägt zum Schluss das Datum Berlin, im Augustmonath des Jahres 1785. Es wird darin gesagt, dass der König im Jänner dieses Jahres von dem Herzoge von Zweybrücken vernahm, dass der K. K. Hof diesem Fürsten durch den Russisch Kais. Gesandten Grafen von Romanzow den vorher schon in München durch den Gesandten von Lehrbach ergangenen sonderbaren Antrag thun liess, das Haus Pfalz-Bayern, dem Hause Österreich ganz Ober- und Nieder-Bayern, die Ober-Pfalz, die Landgrafenschaft Leuchtenberg und die Herzogthümer Neuburg und Sulzbach gänzlich abzutreten, dagegen des Kaysers Majestät dem Hause Pfalz Ihre Niederlande, mit denen von der Republik Holland zu erwartenden Vorteilen, jedoch mit Ausschluss des Herzogthums Luxemburg und der Grafschaft Namur, unter dem Titel des Königreichs Burgund abtreten und dem Churfürsten und Herzoge annoch 3 Millionen Gulden zu gefälligen, allenfalls vergnügenden Gebrauch auszahlen, sich aber alle Artillerie und alle National Truppen, sowohl von den Niederlanden als von Bayern und zugleich das Recht in den Niederlanden nach Gutbefinden Geld negociiren zu können, vorbehalten wollten. —

Dieser Handel sollte ev. ohne Einwilligung des Herzogs,[4] da man die des Kurfürsten bereits besass, sogar gegen dessen Willen abgeschlossen werden, man erwarte daher innerhalb 8 Tagen seine (des Herzogs) feste Entschliessung. Derselbe erklärte rund heraus, dass er nie in einem seinen Hause so nachteiligen Handel einwilligen und nie seine altväterliche Erblande vertauschen würde. Er gab Mitte Januar dem Könige von Preussen daher Nachricht, als seinem Freunde und Urheber des Teschener Friedens, und verlangte dessen Beistand gegen dieses Projekt, der ihm dann auch sogleich ausreichend wurde, wie in dem genannten Schriftstücke ausführlich klargelegt ist.

Durch diese Urkunden wird bewiesen, dass Friedrich der Grosse, der im Januar 1785 vom Herzoge von Zweibrücken die Tauschangelegenheit vernahm, bis zum 10. März 1785 jedoch in keiner Weise von seinem Regensburger Gesandten über die Illuminaten irgendwie unterrichtet worden ist, nicht in der Zeit, als der Antrag des Kaisers zum Austausch Bayerns gegen die [176] Niederlande geschah, eine warnende Botschaft im Januar 1785 nach München der Illuminaten wegen richten konnte. Die Daten stehen im schreiendsten Widerspruch.

Noch unzweifelhafter und beweiskräftig für die Verdrehung der Tatsachen wird die Nichtbeteiligung des Königs an der Illuminatenverfolgung durch die weiteren im Preussischen Staatsarchive liegenden Dokumente. Der Befehl des Königs, den Verhältnissen, zwar nicht des Ordens, sondern der Verfolgungsgründe nachzuforschen, ist vorhanden, jedoch nicht vom März 1784, wie Zschokke behauptet, welches Datum nur angegeben scheint, um eine Grundursache für die Verfolgung zu erkünsteln, sondern vom 8. Nov. 1785, eine Zeit, in der die Verfolgung schon mit einer bedenklichen Willkür ausgeführt wurde. Die Veranlassung dieses Königlichen Befehles ist folgende:

Am 3. Oktober 1785 giebt der Gesandte v. Schwarzenau einen Bericht mit schweren Beschuldigungen gegen den Churfürsten, derselbe lautet:


Der Churfürst von Pfalz Bayern ist zwar noch nicht abgereist, allein seine Entfernung aus der Hauptstadt und wohl aus dem Lande selbst, soll nichts weniger als eingestellt seyn. Die Verfolgung der Illuminaten scheint ein blosses Spiel zu seyn, um einige angesehene Familien zum Missvergnügen zu reitzen, und die geschicktesten Männer aus Ihren Stellen zu verdrängen. Der Hauptumstand aber, der die grösste Aufmerksamkeit verdient ist, dass die Churfürstlich Bayrische Cassen zu zalen aufgehört haben, indem der Churfürst für gutbefunden hat, den ganzen Cassen Vorrath des verflossenen Quartals zu sich zu nehmen. Die Vorstellungen, so der Finanz-Minister Graf Thörring-Seefeld und der Geheime Referendar Stübener auch dagegen gemacht, haben nichts gefruchtet und die Beyhülfe der Pfalzischen Cassen ist ausgeblieben. Indessen ist die Chatulle des Churfürsten sehr gut bestellt. Man spricht von ungeheuren Summen, so derselbe in die Banque zu Wien, in den Niederlanden und der Banque zu Venedig niedergelegt haben soll; und noch täglich gehen ansehnliche Geldremessen aus dem Lande. Man hält dafür, auch dieses seye ein verdecktes Spiel des abwesenden Land Chomthurs, welcher ob er gleich die heranwachsende Ungnade des Kaysers fühlt, in Vereinigung mit dem Churfürsten einen Schritt der Verzweiflung wagt um wo möglich die trotzigen, [177] unbändigen und äusserst missvergnügten Bayern zu einem Aufstand zu bewegen, wonach es dem Kayser ein leichtes seyn dürfte, unterm Vorwande des Landfriedens, der öffentlichen Buhe und der guten Nachbarschaft, das Land Bayern mit seinen Truppen zu besetzen.

Merkwürdig ist es nicht weniger, dass das Münchener Gouvernement, dessen Verfügungen ebenfalls vom Land Comthur geleitet werden, die diesseitige Erklärung der Ursachen, welche das reine factum des vorhergewesenen Umtausches von Bayern enthält, in die öffentliche Münchener Zeitung hat setzen und dadurch dem ganzen Lande bekannt machen lassen. Auch dieses sehen einige für einen Kunstgriff zur Beförderung der Revolution. Dem seys nun wie ihm wolle, die angezeigten Thatsachen haben ihre Richtigkeit; ob die darauf gebauten Muthmassungen auch gegründet sind, muss die Zeit lehren. — —


Nach Erhalt dieses Berichtes erregt die Verfolgung, aber nicht der Illuminatenorden, des Königs Interesse und er schreibt in französischer Sprache aus Berlin am 8. Nov. 1785:

On m’écrit de plusieurs endroits, qu'il y'a un desordre général en Bavière, et que l'Electeur et le Sr. de Lehrbach persecutent sous le nom des Illuminés proprement les pntriotes Bavarois, pour porter la Nation à une révolte, afin-que l'Empereur ait un prétexte de s'enmêler et de séquestrer la Bavière; mais il me semble qu'un parti aussi violent ne quadre pas avec la caractère timide de l'Electeur. Quoiqu'il en soit vous prêterez votre attention particulière à cet objet, et vous conseillerez aux patriotes Bavarois avec lesquels vous êtes en liaison et sourtout à la Duchesse Clementine d’éviter Man schreibt mir von verschiedenen Seiten, dass in Bayern allgemeine Unruhe herrscht und dass der Churfürst und der Fr. v. Lehrbach unter dem Namen der Illuminaten eigentlich die Bayrischen Patrioten verfolgen, um das Volk zur Empörung zu treiben, damit der Kaiser einen Vorwand habe, sich darein zu mischen und Baiern zu sequestrieren; aber es scheint mir, dass ein so gewaltsames Mittel zu dem schüchternen Character des Churfürsten nicht passt. Wie dem auch sei, schenken Sie diesem Gegenstande Ihre besondere Aufmerksamkeit und raten Sie den bayrischen Patrioten, mit denen Sie in Verbindung

[178]

toute extremité et d'attendre plutôt des remedes plus sûrs et moins dangereux du temps et d'une patience raisonnable. stehen und besonders der Herzogin Clementine, das Äusserste zu vermeiden und von der Zeit und einer vernunftmässigen Geduld sicherere und weniger gefährliche Mittel zu erwarten.

Schwarzenau beantwortet diese Depesche des Königs ebenfalls in französischer Sprache und in Zahlen-Chiffreschrift. Das mir vorgelegte Original enthält über den Zahlen, aus denen der ganze Brief besteht, den französischen Wortlaut. In den uns hier interessierenden Stellen lautet seine Antwort in deutscher Sprache:

— — — Die Unruhen, welche in München herrschen, sind noch dieselben. Dem Anschein nach zu urteilen, sollte man glauben, dass die Verfolgung der Illuminaten das Werk der raffiniertesten Politik ist, aber seit ich an Ort und Stelle selbst zuverlässige Erkundigungen habe einziehen lassen, habe ich Grund zu glauben, dass es ein Zusammentreffen zufälliger Ereignisse ist, die Jeder zu benützen strebt, um seine persönlichen Rachegelüste zu befriedigen und dass die Politik dabei wenig ins Spiel kommt. Doch behaupten Einige, dass der Kaiser, der sich für seine Angelegenheiten in Russland der Jesuiten bedient, ihnen die Illuminaten in Bayern preisgegeben hat, obwohl sie in seinen Staaten geschützt sind.

Übrigens ist es sehr natürlich, dass eine Sekte, welche der katholischen Religion den Todesstoss geben wollte, von denen, welche sich zu diesem alten Kultus bekennen, verabscheut werden; es ist nicht minder wahr, dass der Kommandeur v. Lehrbach alles tut, um das bayrische Volk in den Augen des Kurfürsten verächtlich zu machen, um ihn dahin zu bringen, dass er seine schriftliche Einwilligung zum Austausch gebe und mit dem Wiener Hofe gemeinsame Sache gegen die Verbindung (contre l'association) mache. Augenblicklich scheint es nicht zur Empörung zu kommen, aber ich würde für die Zukunft nicht einzustehen wagen. Die Gerüchte über den Austausch dauern fort und der Kurfürst trifft keine direkten Massregeln, um ihnen zu widersprechen. — — — —


In den weiteren Berichten des Gesandten werden im [179] Jahre 1785 nur am 10. u. 17. Oktob., im Jahre 1787 am 29. Jan. und 9. April die Illuminaten noch einmal erwähnt, ohne dass der König jemals nach dem Orden gefragt hätte. — Es ist klar ersichtlich, das Interesse desselben richtete sich überhaupt nicht, weder im Guten noch Bösen auf den Orden und alle derartigen Behauptungen sind in das Reich der Legende zu verweisen. Damit fällt aber auch jede Möglichkeit, dass die Herzogin Maria Anna in der bisher behaupteten Weise Anteil an der Verfolgung habe. Gewarnt worden vom Könige ist sie nicht, eine Vernehmung Utzschneiders auf Grund der Warnung ist demnach ausgeschlossen. Hat seine Vernehmung stattgefunden, denn erwiesen ist sie nicht und Utzschneider gibt in seinen Schriften nichts derartiges zu, so hatte sie sicherlich eine ganz andere Veranlassung, und dürfte kaum den Tatsachen eines offenbaren Verrates entsprechen, wie des Öfteren betont wird. Eine vollkommene Aussöhnung zwischen Utzschneider und Weishaupt[5], dem Gründer des Ordens, die in späteren Jahren trotz aller gegenseitigen Befeindungen stattfand, erscheint unter Berücksichtigung der Charaktere beider Männer doch nur möglich, wenn Irrtümer und Missverständnisse vorlagen, welche später als solche erkannt wurden, nicht jedoch Treubruch und Verrat.

Ebenfalls steht die Behauptung, Graf Constanzo habe von Utzschneider die Herausgabe einiger Briefe des Königs an die Herzogin gefordert, auf recht schwachen Füssen. Sollte es selbst geschehen sein, denn für das Ja oder Nein finden sich keine unantastbaren Beweise, Utzschneider selbst hat diese Behauptung niemals zugegeben, so ist dadurch aber keinesfalls ein Faden nach Berlin gezogen worden, um Constanzo zu beobachten.

Der Graf reiste nach Berlin und wurde alsbald dort vom Könige ausgewiesen. Das ist Tatsache. Das Warum der Ausweisung hat viel Kopfzerbrechen verursacht, denn nach üblicher Annahme ist in Constanzo der gefährliche Illuminat ausgewiesen worden.

Schon der Churfürst Karl Theodor interessierte sich sehr über das Warum und liess Constanzo über die Gründe desselben vernehmen, ohne befriedigenden Aufschluss zu erhalten. [180] Die Gründe, die der Graf selbst angiebt, klingen geradezu lächerlich und beweisen nur, dass es ihm darum zu tun war, die Ursachen zu verschleiern. In seiner Aussage[6] giebt er an, er sei nach Berlin gereist, um für die Freimaurerloge „Theodor vom guten Rath", der er angehörte, die Befreiung von einer Kopfsteuer von 3 fl., welche nach Berlin zu entrichten war, zu erhalten und Maurerische Kenntnisse, die die Mutterloge Royal York versprochen hatte. Er sagt dann wörtlich: dessen zu Folge verfügte ich mich dahin, nachdem ich vorhero der Loge von Berlin von den erhaltenen Aufträgen Nachricht gegeben hatte. Kaum war ich aber zu Berlin, so erhielt ich den Königlichen Befehl, Berlin zu verlassen. Die Ursache weiss ich selbst nicht, sie mag aber wohl die gewesen seyn, dass die Loge von Berlin selbst nicht gern eine jährliche beträchtliche Einkunft, die sie von der unsrigen zog, verlieren wollte, und dass sie selbst diesen Befehl bewirkte.

Der König selbst in dem Brief, den Höchstderselbe zur Rückantwort an den Grafen von Seefeld schrieben, gab keine Ursache an, und sagte, dass dieses meiner Ehre auf keine Weise nachteilig sein sollte.

Diesen königlichen Brief hat der Herr Graf von Törring Seefeld noch in Händen und kann von ihm begehrt werden. — —

Die Annahme, dass Friedrich der Grosse aus Gefälligkeit für die Loge einen Ausweisungsbefehl hätte ergehen lassen, kann nur ganz naiven Gemütern glaubhaft erscheinen, der Grund muss ein triftigerer, weniger willkürlicher sein, mag aber sonst der Ehre des Grafen, wie angegeben, keineswegs nachteilig werden. Er muss auch eine politische Ursache haben, denn in persönlichen Angelegenheiten war der König tolerant.

In dem schon angeführten Bericht des Freiherrn v. Schwarzenau vom 10. Oktob. 1785 findet sich ein Hinweis, der diese Angelegenheit klären dürfte, es heisst da:

Ausser den bereits angezeigten Exilirten ist noch vor kurzem ein junger Mann, Namens März, der unter der Direction des verstorbenen Chur-Mainzischen Gesandten von Hausser die Donauwörther Sache zum Vorteil des Bayrischen Hauses negociret, und indessen die Constanzischen Absichten auf die Coadjution des Bisthums Regensburg befördert hatte, aus den Bayrischen Landen verwiesen worden. — —

[181] Diese Constanzischen Absichten der Coadjution des Bistums Regensburg, Regensburg war damals der Sitz des Reichstages, dürften denen des Königs entgegengesetzt gewesen sein. Er liess daher den Grafen, von dem er vermuten durfte, dass er unter dem Deckmantel harmloser Logenangelegenheiten Stimmung für seine Absichten zu machen versuchen würde, in bekannter Fritzischer Kürze ausweisen. Constanzo hatte natürlich keine Veranlassung, diesen geheimen Grund, der möglicherweise Verwickelungen auch in München hervorrufen konnte, anzugeben. Vielleicht interessiert es andere Forscher diese Spur noch genauer zu verfolgen, in der jedenfalls der Schlüssel zu der sonderbaren Ausweisung zu finden ist, sonst hätte der Gesandte diese so harmlos klingende Meldung nicht erst besonders dem Könige mitgeteilt.

Gar keinesfalls ist Constanzo mit dem Austauschprojekt in Verbindung zu bringen, das im Jahre 1785 erst im Januar Friedrich den Grossen zu besonderen Schritten veranlasste, weil Constanzo nach der Zwackhschen Originalgeschichte (siehe § 12 und 13) höchstens aus den übereinstimmend angegebenen Logengründen im Jahre 1780, als er Knigge aufnahm, in Berlin gewesen sein kann und jedenfalls vor dem ersten Verbot vom 22. Juni 1784.

Um nun aber jedweder Einrede, als habe Friedrich der Grosse doch vielleicht irgendwelchen Einfluss auf die Verfolgung der Illuminaten gehabt, entgegenzutreten, sei noch ein Bericht Chalgrins nach Paris mitgeteilt. Dieser gibt auch der Herzogin Maria Anna von Bayern in dieser Angelegenheit den richtigen Platz.

In München waren Montezan und Chalgrin während der Verfolgungsjahre Vertreter der französischen Regierung. Ersterer neigte zur Verteidigung der Illuminaten, letzterer zu deren Anklage. Am 2. März 1784 sendet Chalgrin einen Bericht nach Paris, der im Archives des Affaires Etrangères, Bavière T. 169. p. 80 bewahrt ist[7] und eine Schilderung der Illuminaten-Freimaurer enthält. Er erzählt nun in diesem Bericht, natürlich in französischer Sprache, folgendes:

»So vorsichtig auch die Vorbereitungen waren, welche diese Gesellschaft vornahm, um ihr Geheimnis zu bewahren, [182] so war es doch unmöglich, dass nicht auch Einzelheiten in das Publikum drangen, oder dass sie durch austretende Brüder (Frères èmigrants) verraten wurden.

Und dies geschah. Einer (!) davon enthüllte sie der Herzogin von Bayern und übermittelte ihr zugleich einen Auszug der Statuten, welche, es möchte einem Mühe machen es zu glauben, die Grundlage des Systems und Intriguen dieser Gesellschaft ausmachen. Ich gebe mir die Ehre Ihnen beifolgend eine Abschrift der Namen der Illuminaten, erleuchtete Brüder, zu übersenden, die Hervorragendsten sind besonders bemerkt.

Die Herzogin von Bayern war davon eigentümlich überrascht, der Inhalt dieses ungeheuerlichen (monstreuse) und verbrecherischen Schriftstückes schien ihr bedrohlich für die Nachkommenschaft des Hauses Palatin. Sie beeilte sich es dem Herrn Baron von Hertzberg zu übersenden und ihm ihre Aufregung mitzuteilen; um seinen Rat zu fragen, welche Massregeln wohl die geeignetesten scheinen, um das Aufkommen dieser abscheulichen (destetable) Gesellschaft zu unterdrücken. Sie werden, mein Herr, aus der Antwort des Baron von Hertzberg an die Herzogin von Bayern ersehen, welcher Art das Denken dieses Ministers der preussischen Majestät war, bezüglich, des Gegenstandes über welchen ihn die Prinzessin um sein Gutachten befragt hatte.« — — —


Die Antwort Hertzbergs, datiert vom 14. Dezember 1783 ist in französischer Sprache gehalten und lautet in der Übersetzung:


Madame.

Ich antworte ein wenig spät auf den Brief, welchen Ew. Hoheit die Gnade hatten mir unter dem Datum des 11. October zu schreiben, weil ich ihn erst seit einer Reihe von Posttagen erhalten habe. Ich übermittele Ew. Hoheit meine untertänigsten Danksagungen für das merkwürdige Aktenstück, welches sie die Gnade gehabt hat mir mitzuteilen und von dessen Gegenstand man hier keine Kenntnis, keine Vorstellung der Möglichkeit hat. Ich bekenne auch, dass ich mich auch nicht in Gefahr begeben kann, wie man dort findet, und dass, zufolge der Denkungsart, an welche man hier gewöhnt ist, man dieses wie ein Spiel betrachten würde oder einen ähnlichen Zeitvertreib, Possen soweit, welche die frivolen Leute unseres Jahrhunderts beschäftigen.

[183] Indessen kann Ew. Hoheit überzeugt sein, dass ich nicht verfehlen werde, alle Aufmerksamkeit dort zu leihen, welche ich muss und dass ich voll Eifer für alles bin, was von Seiten Ew. Hoheit mir zukommt.

Hertzberg.

Diese Ablehnung ist so deutlich, dass die Behauptung Zschokkes damit gänzlich in Nichts zerfällt, zumal dieser Brief beweist, dass nicht Friedrich der Grosse die Herzogin gewarnt haben kann, sondern die Sache sich gerade umgekehrt verhält. Die Herzogin warnte den König, wurde aber abgewiesen, weil dieser die geschilderten Absichten des Ordens als „Possen“ ansah, die die frivolen Leute jenes Jahrhunderts beschäftigten.

Der weitsichtige, grosse Friedrich konnte auch über das mitgesandte Manuskript, das die Herzogin so sehr beunruhigte, unmöglich anders urteilen. Wir legen es dem Urteile der Leser wörtlich so vor, wie es im Pariser Archiv in deutscher Sprache[8] bewahrt wird. Deutlich geht aus diesem Schriftstück die Absicht zu verleumden hervor. Die Bemerkung Chalgrins, dass „Einer“ die Geheimnisse des Ordens der Herzogin verraten habe, wird durch eine Note über die Herkunft des Manuskripts noch bestätigt, denn diese sagt:


On tient cette piece d'un des membres des Ill. dont les statuts lui font horreur et qui s'en est retiré. —


Es lautet nun dieses famose Schriftstück, das eigentlich eine Anklageschrift ist, wie folgt:

In Bayern, besonders in der Stadt München ist dermalen eine so betitelte Frey-Maurer Gesellschaft so sehr eingerissen, dass man selbe bald als sehr gefährlich zerstreuen dürfte.

Man wirbt alles an, Reiche und Arme, Adeliche und Unadeliche, Einsichtsvolle und von wenigen Verstandeskräften, Alte und Junge, doch sucht man die letzteren am meisten, solange sie der Erziehung und Bildung noch fähig sind. Der 1. Grad heisst die Minervalschule, wo Jünglinge so erzogen werden, dass sie des Ordens Absichten einst auszuführen taugen.

Moralität und Menschenliebe sind ihr Deckmantel, wie bei der Inquisition die Religion. Anhängigkeit an einen Fürsten [184] und Vaterlandsliebe sucht man ganz aus dem Herzen der jungen Leute zu verdrängen. Patriotismus erklärt man für ein kindisches, der Menschheit höchst schädliches Hirngespinst und das ist ein Grundsatz, Zweck heiligt die Mittel. Man predigt, dass der Selbstmord erlaubt sey, sobald man der Menschheit dadurch einen Dienst thuen kann. Man macht überhaupt die jungen Leute so enthusiastisch für diese Gesellschaft, dass nur derjenige geliebt ist, der Bruder heisst, und dass man denjenigen allgemein verfolgen muss, der als Bruder wider die Einrichtung dieser Gesellschaft etwas vornimmt. Es ist ein Grundsatz der Oberen, junge Leute und Mitglieder sollen handeln par passion, non par raison; sie sollen thun, was der Orden ihnen befiehlt ohne zu fragen warum? Der erste Grad ist sozusagen die Prüfungsschule, das Noviziat, wo die Candidaten unterrichtet und der Orden ihnen als die einzige Schule der Menschenliebe, als die Schule der Moralität vorgestellt, so dass er nach und nach an das System und die Denkensart des Ordens gewöhnt wird; er bleibt so lange in dieser Schule, bis man sich ganz auf ihn verlassen darf, bis er ganz dem Orden zugehört. Dann kommt er zum II., III. und IV. Grad, welche eigentlich nur ein Grad sind, wo die Brüder einander selbst studieren, dem Orden ihre Leidenschaften und Fehler, ihr Gutes und Böses verraten müssen, denn jedem wird aufgetragen, seine Brüder nach Folgendem zu beurteilen und diese Beurteilung einzugestehen.

1) Gemütsart, ist er wie im Grade der kleinen Illuminatenversammlung vorgeschrieben ist — oder erfolglos: handelt er gerade aus, oder verstellt er sich gern? Gegen wen? Interessiert ihn das Schicksal anderer? oder sorgt er nur für sich? Arbeitet er gerne? Ist er in seinen Handlungen rechtschaffen? lässt er sich davon abbringen? Durch Drohungen, Liebkosungen, Gold, Frauenzimmer, Ungnade, Verfolgung, Unglück, Freundschaft, Hass, Rachgier, Versprechen, Beförderungen, wann er ungestraft das Gegenteil thun kann? Ist er im Schmerz geschwätzig, wortreich, oder still und stumm? Ist sein Schmerz lange anhaltend? Ist er fröhlich und heiter?

2) Leydenschaften. Hat er starke Leydenschaften? welcher ist er am meisten ergeben? Kann er einem gegenwärtigen, lebhaften, peinlichen Eindruck widerstehen? Hat er einen Hang zur Schwermuth, die Leydenschaft zum Grunde [185] hat? oder ist er bloss temperamentvoll? Ist er geizig oder zur Verschwendung geneigt? und zu welcher Zeit? Liebt er die Jagd? welche Art Jagd? Hört er gerne von Mordgeschichten?

3) Alter.

4) Name,
Vaterland,
Figur,
Physiognomie,
Haar,
Stimme,
Gang,
Anstand,
Gesundheit,
Sprache,
Vortrag.

Den höheren Illuminaten sagt man meist Fragen folgender Art:

a) Wie bey den Brüdern wahre Anhänglichkeit an den Orden zu bewirken und wie es dahin zu bringen sey, dass man ihr Vertrauen ganz gewinnen kann.
b) Was sich jeder Illuminat zu diesem Ende für Brüder auswählen würde, so dass er sich von selben eine wahre stete Anhänglichkeit und Sympathie ihrer Herzen versprechen könnte, wodurch den Minervalen der Orden und dessen Absichten interessant und er von der Güte ganz überzeugt und durchdrungen werden müsse?
Ist so eine Frage der Ruhe eines Staates nicht gefährlich? Ist hier nicht ein Eingriff in die höchsten Rechte?
c) Wie es anzugehen, um ein allgemeines Sittenregiment durch ganz Europa aufzurichten? Hat man dazu allgemeine Revolutionen, Kriege, oder nur die Erziehung dazu nötig? Wieviel trägt die christliche Religion dazu bey?
Es wird auch angemerkt, dass zu den künftigen Graden nur solche Brüder gewählt werden, die Erbe und Gut für den Orden hingeben, und dass nur welche taugen, die Geheimnisse des Ordens fortzupflanzen.
Aus diesem wenigen wird man klar, wie schädlich

[186]

diese Gesellschaft einem Staate werden kann, und ist die Frage, ob sie es für Bayern wirklich ist.
1) Werden junge Leute ohne Religion, ohne Vaterlandsliebe, ohne gute Grundsätze und Sitten gebildet, denen man predigt, dass der Selbstmord erlaubt ist, die Religion Dummheit und Vaterlandsliebe ein kindisches Hirngespinst sey?
Ihre Aufführung ist Zeuge, wie schlecht ihre Sitten seyen.
2) Ist ihr Zusammenhang so klug, dass sie morden können ohne entdeckt zu werden, und da sich der Orden das Recht des Todes wenigstens stillschweigend zueignet?
Beweiset die Frage, ob der Orden das Recht habe, die verrätherischen und ungehorsamen Brüder mit dem Tode zu strafen?
Auch die Worte: Einen Verräther zu stürzen, soll kein grosser Herr im Stande seyn? Desswegen suchen sie auch alle Apotheker, Medici und Hofmeister an sich zu ziehen. Und was thun nicht Menschen ohne Religion, Cosmopoliten? Ein guter Freund sagte, dass man bey diesem Orden vergiften könne, so dass man nach und nach an der Auszehrung sterben müsse.
3) Sammeln sie auch Diplomata und Urkunden, suchen alle Archivari auf, locken ihnen manches Stück ab, — — — — dann durch Ingolstadt an Herrn Coblenzel nach Eichstädt oder gleich direkt mit den übrigen Schriften an Herrn Sonnenfels Oesterreichs grossen Patrioten — Denn Wien ist der Hauptplatz für die hiesige Loge.
4) Aus Vorhergehendem sieht man klar, dass doch etwas gross Politisches mit unterläuft, welches durch folgendes noch mehr bestätigt wird.
Ein Bruder, der grosse Kenntnis von dem Orden hatte, sagte einem anderen Bruder: dass Oesterreich einmal durch diesen Orden ganz Deutschland an sich ziehen werde, und durch diesen Orden Nachricht aus allen Europäischen Staaten haben könne.
5) Der Ordensbischof in München sagte, dass Oesterreich bei dem Todesfalle Carl Theodors ganz ruhig seyn wird, denn Bayern bekäme es in Zeit von 20 Jahren ohnehin gewiss, indem während dieser Zeit alle grossen Augen zugehen würden.

[187]

Der Orden arbeitet wirklich an dem einen, Herrn Zwackh, Hofrat und Fiscal in München, seinen eifrigsten Anhänger nach Zweybrücken als Informator des jungen Prinzen zu bringen.
Also kann man aus diesem schliessen, dass so eine Gesellschaft jedem Staat, besonders aber Bayern und seyner Succession höchst gefährlich sey.


Wer war nun der Verfasser dieses Schriftstückes und der Erfinder jenes guten Freundes, der da sagte, man könne bei diesem Orden vergiften, so dass man nach und nach an der Auszehrung sterben müsse? Hier liegt jedenfalls die Quelle von dem Märchen, dass der Orden nötigenfalls mit aqua tofana arbeite, wodurch mehrere Fürsten, wie wir noch sehen werden, in arge Angst versetzt wurden. — Man hat sich daran gewöhnt, Utzschneider als einen Ordens-Verräter anzusehen, eine Ansicht, die recht haltlos ist; es ist jedoch unmöglich, diesem später so verdienstvollen Manne ein solches Machwerk zuzutrauen, wie es hier vorliegt. Der Verfasser muss ein anderer sein.

Dr. Wolfram bezieht sich in der Broschüre »Die Illuminaten in Bayern und ihre Verfolgung, II. Teil«, auf Seite 11 auf ein Schreiben vom 30. Dez. 1784, das durch Chalgrins Hände ging und im geheimen Staatsarchiv zu München bewahrt wird. In diesem heisst es, dass die Herzogin Maria Anna, gestützt auf Angaben, die sie von einem Professor des Kadettenkorps, d. h. der Marianischen Akademie, vor nunmehr bald einem Jahre (also Ende 1783) empfangen habe, dem Kurfürsten warnende Mitteilungen machte. Dem Grafen Hertzberg schickte nun die Herzogin, laut dessen Antwort, am 11. Oktob. 1783 diese Mitteilungen in jenem Schriftstücke zu; es ist also wohl sicher, dass der angedeutete Professor dasselbe auch als Ankläger verfasst haben muss, denn die Daten harmonieren. Als kurfürstlich beglaubigte Ankläger des Ordens sind im Jahre 1786 durch die Schrift: »Grosse Absichten des Ordens der Illuminaten«, Georg Grünberger, kurfürstl. Censurrath und Mitglied der bairischen Akademie. Sulpitius Cosandey, Weltpriester, Vitus Renner, Weltpriester und Joseph Utzschneider, kurfürstlicher wirklicher Hofkammerrath, alle vier Professoren der herzoglichen Landesakademie, bekannt geworden. Die ersten zwei wurden s. Zt. in Verhöre verwickelt, deren Protokolle vorhanden und auf die wir noch zu sprechen kommen. Von Utzschneider ist [188] abzusehen aus Gründen, denen wir gleich nähertreten werden. Der Verfasser dürfte aber unter dem Trifolio: Grünberger, Renner, Cosandey höchstwahrscheinlich zu finden sein.

Chalgrin sendet mit seinem Bericht noch eine 160 Namen umfassende Mitgliederliste der Illuminaten ein, auf dieser fehlt Utzschneider gänzlich, aber die drei Professoren finden sich mit noch zwei Namen in einer Schlussrubrik unter: Nomes de ceux qui se sont retirés und bei ihren Namen die Note: Attachés à l'école des Cadets de Mme la Duchesse de Bavière. Letztere Bezeichnung findet sich sonst bei keinem Namen, es bleiben also nur diese drei übrig. Es ist ausserdem zweifellos, dass später auf kurfürstlichem Befehl diese drei Professoren aussagen mussten, was sie vom Orden wussten, und da findet man eine recht auffallende Ähnlichkeit mit dem bekannt gegebenen Schriftstück, namentlich bei Cosandey. —

Jedenfalls ist ein Professor des Kadettenkorps der Verfasser gewesen und das genügt vorläufig, um den weiteren Fäden auf die Spur zu kommen, selbst wenn es nicht ganz klar ist, wem die Ehre dieser Arbeit zukommt.

Chalgrin erzählt in seinem Bericht nun weiter:


Dieser Schritt der Herzogin von Bayern (der Brief an Hertzberg) fand keine Beachtung und ist es noch bei den Illuminaten der Fall. Sie hatten, und zwar erst seit kurzer Zeit, durch ihre Mitbrüder in Erfahrung gebracht, dass diese Prinzessin Kenntnis habe von dem System, welches sie vereinige. Diese Entdeckung genügte ihnen, um sie zu bestimmen, den Ort ihrer Zusammenkünfte zu verlassen, ihre Correspondenz in Sicherheit zu bringen und in der Furcht überrascht zu werden, sie fremden vertrauten Händen zu übergeben, welche sie sorgfältig verborgen halten und von welchen man noch nicht Kenntnis erlangen konnte.

Das Überbringen dieser verdächtigen Correspondenz an einen andern Ort konnte nicht ohne Gefahr und Ängstlichkeit ihrerseits bewerkstelligt werden.

Es blieb nur übrig die Herzogin von Bayern zu belehren, dass sie sich getäuscht habe. Professor Baader war mit dieser Mission betraut. Er sah die Prinzessin. Er schilderte ihr den Kummer, mit dem er von den nachteiligen Eindrücken erfahren habe, welche man in der Seele Ihrer Hoheit hervorzurufen versucht hebe, der Gesellschaft, der er angehöre, zuschreibt und [189] hauptsächlich ihm; schliesslich protestierte er, dass die Gesellschaft nicht fähig sei, wie sie argwöhne, sich zu erlauben gegenteilig zu denken, noch weniger zu handeln in ihrer Ergebenheit gegen das erlauchte Haus Palatin, sondern, dass ganz im Gegenteil sie gegen das Haus Oesterreich arbeiten. Indem er glaubte sich und seine Anhänger reinzuwaschen, merkte dieser begeisterte Professor nicht, dass ihm jedenfalls ein verwerfliches Geständnis entschlüpft war über das Wesen der Gesellschaft, und dass es nicht geglückt war, weder der Gesellschaft noch ihm, listig davon abzubringen. Er gestand naiverweise, dass sie sich in die Angelegenheiten der Regierung einmischten und das genügte, um den Verdacht, den man schon hatte, zu befestigen.

Die Herzogin verstellte sich und glaubte unterdessen den Churfürsten benachrichtigen zu müssen von dem, was geschah.

Schrecken war die erste Empfindung, welche diese vertrauliche Mitteilung bei Sr. Kurfürstl. Hoheit hervorrief und seine Sorglosigkeit, wodurch der Zustand des Verfalls herstammt, Verwirrung und Anarchie, deren Folgen hier alle Administrationsparteien empfinden, verschwand beinahe gleich. — — —


Aus dieser Unterredung Baaders hat man den Anfang der Verfolgung ableiten wollen, es ist aber klar, dass die von Chalgrin kopierte Anklageschrift des verleumderischen, unbekannten Professors dem Kurfürsten den ersten Anstoss gegeben haben muss.

Chalgrin scheint dieser Schrift zu glauben, er sieht infolgedessen Gespenster und übertreibt auch weiterhin in seinen Berichten die Sachlage; er malt die Gesellschaft als höchst gefährlich, während der Botschafter Montezan am 24. August 1785, kurz nach dem dritten Verbot in seinem Bericht sagt: »Ich muss gestehen, mir scheint es, dass man hier zu viel Wichtigkeit einer mehr lächerlichen als gefährlichen Verbindung giebt.«

Diese Tatsachen beleuchten nun auch Zschokkes Verdrehungen bezüglich Utzschneider.

Dass die Herzogin Utzschneider, der ihr Geheimschreiber war, um den Orden gefragt haben wird und dass dieser von dem professorlichen Schriftstück Kenntnis hatte, ist in seiner Stellung als Geheimschreiber selbstverständlich. Sein plötzlicher Austritt aus dem Orden Ende 1783, nachdem er doch jedenfalls [190] selbst den Brief an Hertzberg, im Auftrage der Herzogin, am 11. Oktob. 1783 gerichtet hatte, ist ebenfalls selbstverständlich, wenn die besonderen Verhältnisse berücksichtigt werden, die ihn noch ausser seinem Amte an die Herzogin fesselten. Es wird dann auch keineswegs mehr verwunderlich, dass Utzschneiders Name mit denen der drei Professoren zusammen den Vorbericht zu dem Werke »Grosse Absichten des Ordens« beschliesst, denn auf Befehl des Kurfürsten traten diese Männer in die Öffentlichkeit und Utzschneider musste der Herzogin wegen wohl oder übel mittun. Nirgends finden sich Beweise von einer Verräterei dieses Mannes, im Gegenteil, er suchte durch Schweigen das aufflammende Feuer zu dämpfen und wenn Weishaupt ihn auch anfangs für einen Verräter hielt, so war das ein Irrtum, den jener später selbst eingesehen hat, denn beide Männer waren 25 Jahre später die besten Freunde. Wir kommen darauf noch zurück.

Das besondere Verhältnis Utzschneiders zur Herzogin bestand darin, dass er ihr Neffe war, jedoch hatte die Öffentlichkeit keine Ahnung von dieser Tatsache, die A. Erhard in seinem Artikel »Bayrische Patrioten Verfolgung vor einem Jahrhundert« im Sammler, Beilage zur Augsburger Abendzeitung 1884 zuerst festgelegt hat. Erhard gibt daselbst etwa folgendes an:


»Maria Anna, geborene Prinzessin von Pfalz-Salzbach, seit 1770 Wittwe des Herzogs Clemens, war, wie bereits bewiesen, die politische Gegnerin des Kurfürsten. Letzterer wollte sie deswegen schon bald nach seiner Thronbesteigung veranlassen, München zu verlassen, er glaubte das am sichersten zu erreichen, wenn er sie in der Person ihres Zahlmeisters Andrée treffen würde, der um alle Geheimnisse Maria Annas wusste und der mit dem auf österreichischen Befehl im Febr. 1779 verhafteten preussischen Spion Doropp zu München vertrauten Umgang gepflogen hatte. Der Kriegsminister Generallt. Joh. Ernst Freiherr von Belderbusch erhielt Befehl Andrée zu verhaften. Der Befehl wurde am 10. Juni 1779 ausgeführt und er nach der Veste Rothenberg abgeführt. Andrées Neffe war Joseph Utzschneider, der sofort die Dienste seines Onkels übernahm. Die Herzogin bemühte sich nun ungemein Andrée zu befreien, es gelang ihr anfangs nicht, bis endlich persönliches Bitten beim Kurfürsten, Andrée nach viermonatlicher Haft befreite. Dieser Andrée ist dann der heimliche Gemahl der Herzogin [191] geworden, denn sie schreibt[9] deutlich am 10. Nov. 1788 an Andrée — 1780 lors de mon mariage. War Andrée auch wieder frei geworden, so durfte er jedoch nicht München besuchen, erst mehrere Jahre nach Maria Annas Tode, derselbe erfolgte am 5. April 1790, bekam er auf Utzschneiders Verwendung die Erlaubnis, incognito wieder in München zu leben, laut Erlass an den Stadtkommandanten Generalmajor Graf von Topor Morawitzky vom 12. September 1795.«


Nun hatte, jedenfalls um diese Rückkehr zu erzielen, auch der Illuminatenorden sich bemüht, denn in den ungedruckten Briefen Weishaupts Nr. 159 schreibt dieser an Zwackh in einem Brief ohne Datum jedoch aus dem Jahre 1782:


»Aus einer andern Beylage werden Sie ebenfalls ersehen, was dann ich in betreff des André in Wien zu hoffen habe, machen Sie dorten äusserst behutsam Gebrauch und sagen Sie davon Archytas (d. i. Professor Grünberger) nichts weiter als uns Arrian (Graf Cobenzl) rathen will, dass man ihm sagen soll. Will André nicht glauben, dass man sich für ihn verwendet hat, so mag er selbst an Arrian schreiben, welcher das nämliche bestärken wird.« —


Da Professor Grünberger (Archytas) zu den drei famosen Professoren gehört, ist wohl anzunehmen, dass trotz des Misstrauens Weishaupts, der Vorsicht vorschreibt, dieser zu erfahren suchte, was irgend möglich war, um es der Herzogin mitzuteilen. Dass diese Frau über die Verwendung des Ordens nicht entzückt war, zumal sie fürchten konnte, der Orden wisse um ihr Geheimnis, ist einleuchtend und dadurch dürfte schon 1782 eine mit Politik nichts zu tun habende Antipathie gegen den Orden erzeugt worden sein, die auch beim Kurfürsten beste Früchte zeitigte.

Carl Theodor suchte bereits 1779 nach Opfern für seine Unzufriedenheit, als deren erstes Andrée gefallen war und dem Obermayr und Lori folgten, welch letzteren wir aus Weishaupts Universitätsbriefwechsel kennen. Beide wurden verbannt. Er glaubte in diesen Männern die Widersacher seiner Königspläne auf Burgund zu verfolgen und gab bereits, wie Lehrbach in [192] seinen Berichten schreibt, 1779 Befehl die Forschung nach Unzufriedenen fortzusetzen. Es ist also recht einleuchtend, dass der Professorbericht vier Jahre später seinen Zorn entflammte, nachdem der erste Schreck überwunden war, namentlich falls die Herzogin die Arbeit gegen Österreich betont haben sollte.

Chalgrins Darstellung der Unterredung Baaders mit der Herzogin mag daher ganz richtig sein, denn sie reiht sich logisch den ersten Vorgängen an, nur genügen diese noch nicht zur völligen Erklärung des inquisitorischen Verfahrens, das alsbald beliebt wurde.

Da nun die Beziehungen des Ordens zur österreichischen Regierung herangezogen werden, dem Orden landesverräterische Pläne vorzuwerfen und namentlich Österreichs Pläne auf Bayern unterstützt zu haben, in der Hoffnung, unter der Regierung Josef II. freieres Spiel zu erlangen, so müssen wir zunächst auch hier die kritische Sonde gebrauchen und klaren Blick zu erhalten suchen.


  1. Unter Ziffer 163 zeigt das Original die Fussnote: Im März 1784.
  2. 164 Schreiben des Grafen Herzberg an die Herzogin Maria Anna, Berlin, den 25. Januar 1785. Hdschr.
  3. Der König hätte also fast 5 Jahre mit dem Briefe gewartet, denn Constantzo reiste nur einmal nach Berlin im Jahre 1780. Zschokke setzte die Reise augenscheinlich ins Jahr 1784.
  4. Es ist der Herzog Max Joseph von Zweibrücken, der Nachfolger Karl Theodors gemeint. Mit letzterem starb die bisherige regierende Linie aus und die Regierung ging an das Haus Zweibrücken über.
  5. Die Beweise hierfür, Briefe Weishaupts an Utzschneider, liegen im Schriftensaal des Münchener Archivs und wurden von Eduard v. Weishaupt demselben übergehen. Siehe das Kapitel: Weishaupts letzte Jahre.
  6. Gedruckt in »Apologie der Illuminaten,« Frankfurth und Leipzig 1786.
  7. Alle diese Dokumente befinden sich in Abschrift in meinem Besitz.
  8. Das Schriftstück scheint von einem Nichtkenner der deutschen Sprache abgeschrieben zu sein.
  9. Original in der Autographensammlung der K. Hof- und Staatsbibliothek zu München.
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