Höhere Industriestreiche

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Titel: Höhere Industriestreiche
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 12
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1854
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[12] Höhere Industriestreiche. Unter den vielen Pastetenbäckerläden in London machte vor Kurzem besonders einer in der City gute Geschäfte, so daß, als der Besitzer starb, der gegenüberwohnende Bäcker um die Hand der Wittwe diesen blühenden Geschäfts anhielt. Sie gab ihm aber eine Kiepe d. h. einen Korb. Der Bäcker, statt in unglücklicher Liebe zu verschmachten, buk Rache d. h. er machte auch Pasteten und alle noch einmal so groß, als die der Wittwe gegenüber, so daß diese sehr bald bedeutend zurückkam. Der Bäcker buk mit Schaden, bis er das Geschäft der Wittwe todt gemacht haben würde, wie dies oft der Fall ist im concurrirenden Kapitalgeschäftskriege. Die mit unverkauften Pasteten beladene Wittwe bekam eines Tages Besuch von einem Freunde ihres Verstorbenen, dem sie bitterlich ihr Leid über den Bäcker gegenüber klagte. „Well, well, hm, hm!“ sagte der Gast, „ich denke, wir wollen dem Liebhaber drüben das Geschäft legen.“ – Eines Morgens nun, als der Laden des neuen Pastetenbäckers voll von Kunden war, kömmt ein schäbiges Subject herein, wirft zwei todte Katzen auf den Ladentisch und verschwindet wieder mit den Worten: „das ist nun die 35ste und 36ste diese Woche, macht zusammen 15 Schillinge. Sagen Sie dem Meister, morgen würde ich mir das Geld holen.“ Die Gäste stoben auseinander, übergaben sich und stürzten in einen benachbarten Branntweinstempel. Von diesem Augenblicke an ruhte ein Fluch auf den Pasteten des Rache-Bäckers und er kam nie wieder auf, wohl aber die Wittwe, die natürlich ihren Erretter heirathete.