Haenel Kostbare Waffen/Tafel 14
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KURFÜRST CHRISTIAN I. VON SACHSEN
(1560–1591)
[28] Entspricht im Bau fast genau den kupfervergoldeten Harnischen Christians II. und der Fürsten von Anhalt (Tafel 13a). Der Stil der Gravierung, deren Schwarzlot vielfach ausgerieben ist, zeigt größeren Reichtum, mehr dem Bau organisch angeschlossene Einzelheiten, deutliche Unterscheidung schmaler und breiterer Konture. Auf der Brust und dem Rücken in je zwei ovalen Feldern Kampfszenen gewappneter Reiter, die teils antike, teils zeitgenössische Harnische tragen. In Rundmedaillons finden sich Kriegerköpfe und Trophäen, während das Bandwerk mit großblättrigen Blumen durchsetzt ist. Der Grund weist eine Füllung von kurzen Strichen in lockrem Rhythmus auf, der Kamm des Helmes trägt auf beiden Seiten das Kurwappen. Die Federhülse als männliche Maske reich ausgebildet. – Der Schurz, zu dem ein gleich ausgestatteter Sattel gehört, aus rotem Samt mit Goldstickerei von Tieren in phantastischer Berglandschaft, war ein Weihnachtsgeschenk der Kurfürstin-Witwe Sophie an ihren Sohn Christian II., 1610. Der Harnisch wiegt 11,396 Kilo.
- Ges. Inventar 1606, S. 459: Zwene ganz Silberne geschlagene undt gestochene schwarz eingelaßene Küris, mit zugehörigen Rücken, Brust, Krägen, Spangerolen, ganzen armbzeugen, gefingerten Handschuhen, geschlossenen helmlein, alles mit schwarzen sammet und silbernen bortlein eingefasst … Welches alles vor Churfürst Christian den ersten und Fürst Christian zue Anhalt ao 91 gemacht worden.
Der Harnisch mit seinem für den Freund des Kurfürsten, Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg, geschlagenen, ihm fast völlig gleichen Gegenstück ist wohl das Werk eines süddeutschen Goldschmiedes. Auch die Gravierung steht der auf den kupfervergoldeten Harnischen (Tafel 13a) stilistisch sehr nahe, weist aber auf eine etwas frühere Entstehung hin, was durch die Daten der Inventare bestätigt wird. – (FHM. C 2.)