Haenel Kostbare Waffen/Tafel 68

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Tafel 67 Kostbare Waffen aus der Dresdner Rüstkammer (1923) von Erich Haenel
Tafel 68
Tafel 69
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TAFEL 68
KURSÄCHSISCHE PARTISANEN UND GLÄFE
DES 16. JAHRHUNDERTS
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[138] a. Partisane. Die geätzte Klinge zeigt auf der einen Seite das Kurwappen, darüber Adam und Eva mit der Schlange, dazu die Inschrift:

Durch falschen List die gifftig Schlang
die ersten eelldern Laider zwang
das sy vom pawm des gewisē asē
Gotes gebot v(ergaßen)

Auf der andern Seite das sächsische Wappen, umgeben von Band- und Rankenornament im Stil der Hochrenaissance. Der muschelförmige Klingenansatz und der Knopf vergoldet, die gleichfalls reich geätzte Dülle mit Spuren von Kupferlötung. Auf der Klinge viermal eine Schmiedemarke: der Reichsapfel. Der genarbte Schaft trägt eiserne Nägel mit Messingkuppen. Gesamtlänge: 2,59 m. – Sächsisch, 2. Hälfte 16. Jahrh.

b. Partisane. Die sehr breite geätzte Klinge zeigt auf der einen Seite Adam und Eva unter dem Apfelbaum mit der Schlange, darunter das sächsische Wappen, auf der andern Seite das Kurwappen, darüber ein geflügelter Wassermann und Rankendekor mit Masken. Schmiedemarken: zweimal die Krone und das Nürnberger Wappen. Als Parierknebel dient die Parierstange eines Zweihänders, Eisen geschwärzt, mit schneckenförmig gerollten Enden und doppelten Parierringen mit Innenblatt. Von den vier Schaftfedern sind zwei gewellt; große gegossene Messingnieten mit den vereinigten Kur- und sächsischen Wappen, gekrönt, darunter der Buchstabe H. Der vierseitige Schaft mit Resten des Samtbezugs. Gesamtlänge 2,53 m. – Die gleiche Ätzung auf einer Gläfe mit dem sächsischen Wappen im Zeughaus, Berlin. – Sächsisch, 2. Hälfte 16. Jahrh.

c. Gläfe. Die geflammte Klinge zeigt auf beiden, gleich behandelten Seiten die Kur- und sächsischen Wappen in Bandornament der Hochrenaissance. Von den vier Schaftfedern sind zwei gewellt, zwei gerade und geätzt. An dem Schaft, der bis zu den Federn mit grünem Samt bezogen ist, drei Messingnieten mit den sächsischen Wappen und dem Buchstaben H, wie bei der Partisane b; Behänge von grüner Seite mit silbernem Netz. Gesamtlänge 2,46 m. – Die Gläfe war als Trabantenwaffe am kursächsischen Hofe seit der Zeit des Kurfürst August sehr beliebt.