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Heiteres Quartier

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: E. M.
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Titel: Heiteres Quartier
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 34, S. 561, 564
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[561]

Heiteres Quartier.
Nach dem Gemälde von Karl Müller.

[564] Heiteres Quartier. (Zu dem Bilde S. 561.) „Das Ganze Halt!“ schmettern die Signalhörner. Die Manöverschlacht ist heute unentschieden geblieben, und nach der Kritik des Höchstkommandierenden rücken die einzelnen Truppenteile in ihre Quartiere ab, froh, daß für diesen Tag die Strapazen vorüber. Im allgemeinen dürfen unsere Soldaten wohl überall zufrieden sein mit der Aufnahme, die man ihnen angedeihen läßt, aber wer es so gut trifft in seinem Quartier wie die beiden Jnfanteristen auf dem ansprechenden Bilde von Karl Müller, der darf freilich von Glück sagen. Gleich beim Eintritt ist ihnen der Besitzer des Gehöftes mit freundlichem Gruße und biederem Händedruck entgegengetreten, dem alsbald ein guter Bewillkommnungsschluck und alsdann ein kräftiges, wohlbereitetes Mahl folgte. Die ganze Aufnahme hat den beiden Soldaten gezeigt, daß sie willkommen sind und sich hier wie zu Hause betrachten dürfen. Auch das schmucke Töchterlein verkehrt mit ihnen so unbefangen und freundlich, als ob sie schon alte Bekannte wären. So herrscht denn allerseits das beste Einvernehmen, und die Zeit verrinnt den beiden Kriegern unter so angenehmen Quartierverhältnissen wie im Fluge. Allein „des Dienstes immer gleichgestellte Uhr“ bleibt auch im Manöver nicht stehen, und so heißt es denn, sich nicht zu spät für den abendlichen Appell rüsten. Schon ist der eine der beiden Soldaten auf unserem Bilde eifrig mit dem Putzen seines Gewehres beschäftigt, während im Vordergrunde der andere, der zu den Spielleuten gehört, sich mit dem Tornister zu schaffen macht.

Diesen Augenblick hat die immer zu lustigem Scherz aufgelegte Haustochter benutzt, sich seines Signalhorns zu bemächtigen. Aus Leibeskräften bläst sie hinein, so daß es „Stein’ erweichen, Menschen rasend machen kann“. Der auf der Truhe an der Wand sitzende und sein Pfeifchen schmauchende Alte hält sich mit der Linken das Ohr zu, der „Blasius“ protestiert lachend gegen diese Entweihung seines Instruments, aber das Mädchen läßt sich nicht stören. – Dies „heitere Quartier“ wird den beiden Marssöhnen sicherlich in angenehmer Erinnerung bleiben, und sie werden noch oft davon erzählen. E. M.