Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Adam Friedrich Oeser
← Gottfried Knöffler | Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen (1918) von Adolf Hantzsch Adam Friedrich Oeser |
Johann Joachim Winckelmann → |
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext. |
[99] Nr. 113. Oeser, Adam Friedrich, 1717–1799, bekannt als Maler, Modelleur, Radierer und Kupferstecher. Nachdem er an der Wiener Akademie seine künstlerische Ausbildung beendet hatte, kam er 1739 nach Dresden, wo er bis 1759 tätig war. Die Wirren des siebenjährigen Krieges, die er bereits mehr als zwei Jahre mit durchlebt hatte, veranlaßten ihn, mit seiner Familie nach Leipzig zu übersiedeln, wo er an der dort 1764 errichteten Kunstakademie als Direktor angestellt wurde. Über Oe's. Arbeiten sei folgendes mitgeteilt. In dem an der jetzigen [100] Waisenhausstraße um 1750 erbauten, 1899 aber abgebrochenen Boxberg'schen Palais, das dem Zentraltheater Platz machen mußte, schmückte der Künstler 1756 den im Erdgeschoß gelegenen Gartensaal mit einem sinnbildlichen Deckengemälde. Ein anderes derartiges Gemälde, das sich jetzt in dem sogenannten Rokokozimmer des Kgl. Kunstgewerbemuseums befindet, soll ebenfalls von Oe. herrühren. Von seinen Bildern besitzt unsere Galerie nur eins, die Kinder des Künstlers darstellend. – Seine Bildhauerarbeiten, darunter ein Standbild des ersten Sachsenkönigs Friedrich August und ein Denkmal für Gellert, haben in Leipzig Aufstellung gefunden. Die Zahl der von Oe. gefertigten Radierungen beträgt etwa 50. Nicht unerwähnt möge bleiben, daß der Künstler dem jungen Goethe zwei Jahre lang Unterricht im Zeichnen erteilte.
Wie die Allg. Dr. Biogr. Bd. 43 Seite 351 berichtet, wohnte Oe. während seines Aufenthaltes in Dresden „Frauengasse in Rietschels Hause“. Der damalige Besitzer desselben war der Posamentier Johann Gottlieb Rietschel, der es 1741 gekauft hatte und von dem es 1763 an den Sohn überging. Es ist jetzt das Gebäude Galeriestraße 7 (O.-Nr. 815). Hier gewann der Künstler in dem berühmten Winckelmann einen seiner treuesten Freunde.