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Hildebrandslied

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Textdaten
Autor: unbekannt
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Titel: Hildebrandslied
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Entstehungsdatum: 9.Jh.
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Übersetzer: Arnd Großmann,
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Quelle: Humboldt Universität Berlin (vgl.: Freie Universität Berlin)
Kurzbeschreibung:
Für die Übersetzung gilt: GNU Free Documentation License Dieser Text steht unter der GFDL.
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Das Hildebrandslied ist eines der frühesten Textzeugnisse in deutscher Sprache. Das überkommene Fragment wird in der Murhardschen Bibliothek in Kassel aufbewahrt; es ist als eine Abschrift des 9. Jahrhunderts (810-820 oder 4. Jahrzehnt des 9. Jahrhunderts) in einem Kodex aus der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts tradiert.

Das Hildebrandslied ist das einzige überlieferte Beispiel für den altdeutschen Heldengesang. Dargestellt ist eine Episode aus dem Sagenkreis um Dietrich von Bern, eine Zweikampf-Situation zwischen Hildebrand und seinem Sohn Hadubrand; da der Schluss verloren ist, kann nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden, ob das Ende tragisch gestaltet war.

Das Stabreimgedicht besteht aus stark rhythmisierten Langzeilen, von denen 68 erhalten sind.

Althochdeutsch

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[1] Ik gıhorta dat ſeggendat ſih urhettun ænon muotın ·hıltıbrant entı hadubrant untar herıun tuem ·ſunu fatarungo · ıro ſaro rıhtun ·5 garutun ſe ıro gudhamun · gurtun ſih · ıro · ſuert ana ·helıdoſ ubar rınga do ſie to dero hıltu rıtun ·hıltıbrant gımahalta herıbranteſ ſunu · her uuaſ heroro manferaheſ frotoro · her fragen gıſtuontfohem uuortum · ƿer ſin fater ƿarı10 fıreo ın folche … ·eddo ƿelıhheſ cnuoſleſ du ſiſ ·ıbu du mı enan ſageſ ık mı de odre uuetchınd ın chunıncrıche · chud ıſt mın al ırmındeot ·hadubrant gımahalta hıltıbranteſ ſunu ·15 dat ſagetun mı uſere lıutıalte antı frote dea erhına ƿarun ·dat hıltıbrant hættı mın fater · ıh heıttu hadubrant ·forn her oſtar gıhueıt floh her otachreſ nıdhına mıtı theotrıhhe entı ſinero degano fılu ·20 her fur laet ın lante luttıla ſittenprut ın bure barn unƿahſanarbeo laoſa · her raet oſtar hınadeſ ſid detrıhhe darba gıſtuontumfatereſ mıneſ · dat uuaſ ſo frıuntlaoſ man25 her ƿaſ otachre ummet tırrıdegano dechıſto untı deotrıchhedarba gıſtontun her ƿaſ eo folcheſ at ente ımo ƿaſ eo peh&a tı leop ·chud uuaſ her … · chonnem mannumnı ƿanıu ıh ıu lıb habbe … ·[2] 30 ƿettu ırmıngot quad hıltıbrant obana ab hevanedat du neo dana halt mıt ſuſ ſippan mandınc nı gıleıtoſ … ·ƿant her do ar arme ƿuntane baugacheıſurıngu gıtan · ſo ımo ſe der chunıng gap35 huneo truhtın · dat ıh dır ıt nu bı huldı gıbu ·hadubrant gımahalta hıltıbranteſ ſunu ·mıt geru ſcal man geba ınfahanort ƿıdar orte … ·du bıſt dır alter hun ummet ſpaher40 ſpenıſ mıh mıt dınem ƿuortun ƿılı mıh dınu ſperu ƿerpan ·pıſt alſo gıalt& man ſo du eƿın ınƿıt fortoſ ·dat ſagetun mı ſeolıdanteƿeſtar ubar ƿentılſeo dat ınan ƿıc furnam ·tot ıſt hıltıbrant herıbranteſ ſuno ·45 hıltıbrant gımahalta herıbranteſ ſuno ·ƿela gıſihu ıh ın dınem hruſtımdat du habeſ heme herron gotendat du noh bı deſemo rıche reccheo nı ƿurtı ·ƿelaga nu ƿaltant got quad hıltıbrant ƿeƿurt ſkıhıt ·50 ıh ƿallota ſumaro entı ƿıntro ſehſtıc ur lante ·dar man mıh eo ſcerıta ın folc ſceotanteroſo man mır at burc enıgeru · banun nı gıfaſta ·nu ſcal mıh ſuaſat chınd · ſuertu hauƿanbreton mıt ſinu bıllıu eddo ıh ımo tı banın ƿerdan ·55 doh maht du nu aodlıhho ıbu dır dın ellen taoc ·ın ſuſ heremo man hruſtı gıƿınnanrauba bıhrahanen · ıbu du dar enıc reht habeſ ·der ſi doh nu argoſto quad hıltıbrant oſtar lıutoder dır nu ƿıgeſ ƿarne nu dıh eſ ſo ƿel luſtıt ·60 gudea gımeınun nıuſe de mottı ·ƿerdar ſih hıutu dero hregılo rumen muottı ·erdo deſero brunnono bedero uualtan ·do lettun ſe ærıſt aſckım ſcrıtanſcarpen ſcurım dat ın dem ſcıltım ſtont ·65 do ſtoptun to ſamane ſtaım bort chludun ·heƿun harmlıcco huıtte ſcıltı ·untı ımo ıro lıntun luttılo ƿurtun ·68 gıƿıgan mıtı ƿabnum …

Neuhochdeutsche Übersetzung

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Ich hörte das sagen,
dass sich als Herausforderer einzeln mühten:
Hildebrand und Hadubrand zwischen zwei Heeren.
Sohn und Vater richteten ihre Rüstung,
strafften ihre Kampfgewänder, gürteten sich ihre Schwerter um,
die Helden, über die Rüstung, als sie zu dem Kampf ritten.
Hildebrand sagte, Heribrands Sohn, er war der ältere Mann,
des Lebens erfahrener, er begann zu fragen,
mit wenigen Worten, wer sein Vater gewesen sei
unter den Menschen im Volke...
"...oder aus welchem Volke du bist
wenn Du mir einen nennst, kenne ich die anderen
Menschen im Reich, bekannt ist mir die ganze Menschheit".
Hadubrand sagte, Hildebrands Sohn:
"Das sagten mir unsere Leute,
alte und weise, die früher schon da lebten,
dass Hildebrand mein Vater heiße, ich heiße Hadubrand.
Vormals ist er nach Osten geritten, er floh den Zorn Odoakers,
dorthin mit Dietrich und vielen seiner Kämpfer.
Er ließ im Lande arm zurück
die Frau in der Hütte und den unerwachsenen Sohn
erbelos: Er ritt nach Osten hin.
Deswegen erlitt seither Dietrich die Abwesenheit
meines Vaters: Der war ein so freundloser Mann.
Er zürnte Odoaker unmäßig,
der liebste der Kämpfer Dietrichs.
Er war immer an der Spitze des Heeres, ihm war immer der Kampf zu lieb,
Bekannt war er...den Tapfersten.
Ich glaube nicht, daß er noch lebt..."
"Weißt Du Gott", sprach Hildebrand, "oben vom Himmel,
daß du niemals solchermaßen verwandte Männer
in eine Angelegenheit hast geraten lassen!"
Er wand sich dann von den Armen gewundene Ringe ab,
aus kaiserlichem Gold gemacht, wie sie ihm der König gab,
der Herrscher der Hunnen. "Das gebe ich dir nun aus Freundschaft!"
Hadubrant, Hildebrands Sohn, sagte:
"Mit dem Speer soll man Geschenke annehmen,
Spitze gegen Spitze!
Du dünkst dich, alter Hunne, unmäßig schlau.
Verlockst mich mit deinen Worten, willst deinen Speer nach mir werfen.
Du bist ein so alter Mann, wie du ewig Betrug im Sinn hast.
Das sagten mir Seeleute,
westlich über dem Ozean, dass ihn ein Kampf hinnahm:
Tot ist Hildebrand, Heribrands Sohn!"
Hildebrand, Heribrands Sohn, sagte:
"Wohl sehe ich an deiner Rüstung,
daß du daheim einen guten Herrn hast,
daß du in diesem Reich noch nie vertrieben wurdest.
Wohlan, nun walte Gott, sagte Hildebrand, Unheil geschieht:
Ich wanderte 60 Sommer und Winter außer Landes;
wo man mich immer in das Heer der Kämpfer einordnete.
Wenn man mir an jedweder Burg den Tod nicht beibringen konnte:
Nun soll mich das eigene Kind mit dem Schwerte schlagen,
niederschmettern mit der Klinge, oder aber ich werde ihm zum Töter.
Du kannst wohl leicht -wenn deine Kraft (dir) ausreicht-
von einem so alten Mann eine Rüstung gewinnen,
Beute rauben, wenn Du da irgendein Recht hast.
Der sei doch nun der feigste, sagte Hildebrand, von den Ostleuten,
der dir nun den Kampf verweigerte, wo es dich doch so sehr gelüstet,
nach gemeinsamem Kampf; (nun) versuche wer mag,
wer von beiden heute das Gewand lassen muß
und dieser Brünnen beider walten (wird)."
Dann ließen sie zuerst die Eschenlanzen bersten
in scharfem Kampf, daß sie in den Schilden steckten.
Da ritten sie gegeneinander, spalteten farbige Schilde,
schlugen gefährlich auf weiße Schilde,
bis ihnen ihre Lindenschilde zu Bruch gingen,
zerstört von den Waffen...