Zum Inhalt springen

Idyll (Gustav Weck)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Gustav Weck
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Idyll
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 49, S. 820
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1879
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[820]

Idyll.[1]

Tripp und trapp – tripp und trapp!
Trepp’ hinauf und Trepp’ hinab!
Sind es Mäuslein, die da laufen
Hin und her in lust’gem Haufen?
Sind es Rehlein, die da jagen
Wie es sonst im grünen Hagen
   Sitte war?
Nein, ach nein, ’s ist ja nur meine
   Liebe kleine
Grenzenlos unbänd’ge Schaar!

Tripp und trapp – tripp und trapp!
Zimmer auf und Zimmer ab!
Habt Erbarmen, Bösewichter –
Euer Vater ist ein Dichter,
Doch bei solchem Lärm und Lachen
Mag ein Andrer Verse machen!
   Darum geht!
Oder kann des Geistes Wehen
   Der verstehen,
Der sich selber kaum versteht?

Tripp und trapp – tripp und trapp!
Gott sei Dank, sie ziehen ab!
Eine Pforte hör’ ich fallen,
Ruf und Schritte fern verhallen.
In die leergewordnen Räume
Kehren die verscheuchten Träume
    Mir zurück;
Wieder fühl’ ich wonnig Leben
    Mich umschweben –
Hätt’ ich öfter doch das Glück –

Glück, wie bei dem Nachbar wohnt!
Tripp und trapp hat ihn verschont;
Friede weilt auf trauten Orte,
Nach des Hausherrn stolzem Worte,
Glanz und Ordnung spät und frühe,
Die der Hausfrau stille Mühe
    Allem lieh,
Und die Stirne dort in Falten
    Zieht das Schalten
Ungefüger Störer nie –

Nie dies tolle tripp und trapp! – –
Doch zuweilen – wenn hinab
Meine muntren Lämmer springen,
Hör’ ich dort das Fenster klingen:
Heiße Blicke spähn hernieder
Und, so dünkt mich, hin und wieder
    Tönt heraus
In den Jubel meiner Kleinen
    Leises Weinen
Aus dem kinderlosen Haus. – –

Auf der Treppe welch Geklapp?
Gott sei Dank, mein tripp und trapp!
Flinke Füßchen hör’ ich kommen;
Durch die Thüre lugt beklommen
Schelmenblick und Huldgeberde –
Nun so brich, Du wilde Heerde
    Nur herein – :
Mag ein Andrer Verse schmieden,
    Glück und Frieden
Bringt Ihr mir in’s Kämmerlein.

Gustav Weck.

  1. Aus des talentvollen Verfassers demnächst erscheinendem Werke „Unsere Lieblinge. Ein Liederbuch für Väter und Mütter. Illustrirt von Otto Försterling und Oscar Pletsch.“ (Glogau, Flemming.) Gustav Weck ist unsern Lesern durch mehrere anmuthige poetische Beiträge obigen Genres bereits vortheilhaft bekannt.
    D. Red.